Zitat von longueval
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longueval
Das trifft in etwa auch meine Auffassung, und ich denke so ganz "allein" ist man damit auch nicht, wenn man einschlägige
Forschungsergebnisse dazu heranzieht.
Werden für einen bestimmten fiktiven Lautsprecher Korrekturen oberhalb ca. 300 ... 400Hz fällig, die auch noch in verschiedenen
Räumen ähnlich ausfallen, dann betreibt man "Lautsprecherkorrektur".
Ein "guter" LS zeichnet sich dadurch aus, dass dies nicht notwendig ist, bzw. eine "nachhaltige" Verbesserung nur noch über
Verbesserung der Raumakustik und der Aufstellung zu erreichen ist.
Im Tiefton hingegen wird eine hörplatzbezogene Anpassungsmöglichkeit unter typischer Kleinraumakustik stets wünschenswert
bleiben, und das gilt auch für die von mir bevorzugten Cardioid Systeme: Diese verhalten sich hier lediglich "gutmütiger" und
benötigen statistisch gesehen über verschiedene Raumsituationen hinweg "weniger" Korrektur bzw. die Gefahr von "nicht
korrigierbaren" Fehlern (wie "Basslöcher" im Frequenzgang am Hörplatz) ist geringer.
Aber auch dafür sind dann gewisse "Spielregeln" bei Aufstellung und Hörplatzwahl einzuhalten.
Jetzt könnte man meinen, mit der Verfügbarkeit von "hörplatzbezogener Kompensation" (via DSP) würde der Anspruch an die
Qualitäten eines LS geringer, als es vielleicht noch vor 3 Jahrzehnten der Fall war, weil man ja "vieles korrigieren" könne ...
M.E. und nach meiner Erfahrung ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall:
Gerade dadurch, dass man "typische" Fehler (wie frequenzselektive Tiefton Überhöhungen durch Raummoden mit Druckmaxima
am Hörplatz) heute ausgleichen kann, treten "verbleibende" Fehler (etwa im Abstrahlverhalten des Mittel-/Hochton) um so deutlicher
hervor, gerade weil Verdeckungseffekte durch diese groben Fehler im Tiefton inzwischen "behandelbar" geworden sind.
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