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Das Ende von Lang Lang? Konzert in Wien 28.2.2010

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    Zitat von Babak Beitrag anzeigen
    Nocheinmal:
    Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Lang Lang einen "chinesischen" Interpretationsstil pflegt.

    Du wiederholst Dich, und da kommen wir keinen Schritt weiter.

    Es sprach auch keiner von einer "chinesischen" Sozialisation.

    Du interpretierst mich wiederholt falsch.
    Du wiederholst Dich, und da kommen wir keinen Schritt weiter.
    Wenn all das richtig ist, was Du sagst, dann weiß ich schlicht nicht mehr, worum es bei Dir eigentlich geht. Es geht also nicht darum, daß Lang Lang Chinese ist, er soll aber durch die chinesische Kultur sozialisiert werden (die chinesische Sprache soll dabei eine Rolle spielen), und das soll aber wieder keine chinesische Sozialisation sein. Du sprichst wie das Rätsel der Sphinx.

    Zitat von Babak Beitrag anzeigen

    Das kann man mE nicht von der Person trennen.
    Die Person interpretiert das Stück und spielt das Klavier.

    Um Unterschiede zu anderen zu verstehen, ist es hilfreich, auch die Person zu verstehen.
    Das ist auch völlig unstrittig.


    Zitat von Babak Beitrag anzeigen
    Ich sprach weiters nicht von einem Tonhöhenakzent.
    Du legst meine Aussagen wiederholt falsch aus,
    Damit wiederholst Du Dich und wir kommen keinen Schritt weiter.

    Weiters machst Du es Dir zu einfach, zu meinen, ich machte es nur an der Sprache fest.
    Die Sprache ist nur ein Faktor von vielen und nicht der einzige, wie Du es mir da in den Mund legen willst.
    Ja nein. Wenn man es "nur" an der Sprache festmachen will, dann braucht man da eine Brücke, nämlich die zwischen sprachlicher und musikalischer Artikulation. Wenn es die nicht gibt, dann war der Gedanke einfach falsch. Und dann kommt als Ausflucht der Hinweis auf ungenannte andere Faktoren, völlig unbestimmt und nicht nachprüfbar.

    Zitat von Babak Beitrag anzeigen

    Einen letzten Versuch starte ich noch:

    Vielleicht ein anderer Zugang zum Thema "Sozialisation" wie ich sie meine, und die diesmal keine Sprache beinhaltet

    Itzhak Perlman und Nigel Kennedy waren beide Schüler von Dorothy DeLay an der Julliard School.
    Nigel Kennedy spielte Vivaldis Vier Jahreszeiten deutlich anders ein als Perlman.
    Auch er wird oft gescholten ob seiner Interpretationen.

    Die Unterschiede kommen mE aus ihrer unterschiedlichen Persönlichkeit, die zu einem entscheidenden Teil auch von der jeweiligen Sozialisation geprägt wird.
    Ein schönes Beispiel. Da geht es eben um singuläre Individuen und nicht um austauschbare Repräsentanten einer Nation oder Kultur. Es gibt Menschen, die sind als Nachbarn am selben Ort aufgewachsen und haben trotzdem eine völlig andere Sozialisation. Damit hat sich Deine ganze Argumentation in Luft aufgelöst. Wir sind vom Allgemeinen völlig weg bei der individuellen Lebensgeschichte gelandet.

    Zitat von Babak Beitrag anzeigen
    Aber ich denke, wir kommen auf keine grünen Zweig, da wir die Welt sehr unterschiedlich sehen..
    Macht nichts.
    Stimmt! Macht nichts! :S
    Beste Grüße
    Holger

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      The Chinese star pianist's wilful playing and look-at-me platform antics turned this evening of Beethoven into a musical car crash, writes Martin Kettle


      Klassische Musik im Internet - Aktuelle Nachrichten und Meldungen aus den Bereichen CDs, Uraufführungen, Künstler, Oper, Konzert, Ausbildung, Forschung u.v.m.


      Lang Lang auf Deutschlandtour: Der 27-jährige Chinese will sich von seiner seriösen Seite zeigen. Doch unter seinen Händen werden Mozart und Bach zu Zuckerwatte.

      Kommentar


        die selbsternannten Klassikwarte...... Ha, ha, ha, einfach herrlich

        "Der selbst ernannte Klassikwart ist scheinbar zu sehr mit der Profilierung
        der eigenen Position beschäftigt, um sich dem Spiel von Lang Lang
        vorurteilsfrei annähern zu können...."

        Kommentar


          ...dieses ganze pseudointellektuelle Gequatsche des gehobenen Bildungsbürgertums bzgl. der 'korrekten' Interpretation - das gilt ja nicht nur für Musik, auch in der Literatur findet so eine Diskussion statt - ist einerseits ziemlich dumm und andererseits lediglich ein Spiegelbild der arrogant abgehobenen Haltung sog. und vor allem selbsternannter Fachleute...

          Wer will denn beurteilen wie ein Stück vor 200 Jahren und mehr zu Lebzeiten des Komponisten von zeitgenössischen Musikern mit zeitgenössischen Instrumenten intoniert worden ist? Gibt es etwa heute noch Menschen, die damals dabei gewesen sind oder existieren brauchbare Tonaufnahmen damaliger Aufführungen?!?

          Wie ein anderer Diskutant schon mal erwähnt hat, ist die Notenschrift im Grunde lediglich ein recht unvollkommener Notbehelf, um die Tonfolge eines Musikstückes zweifelsfrei aufzuschreiben. Alles andere lässt sich damit aber nicht aufzeichnen.

          Aus diesem Grund ist es nicht nur legitim sondern schlicht garnicht anders möglich, als ein altes Musikstück heute zeitgemäß zu interpretieren. Das Einzige, wirlich das absolut Einzige was man als Hörer dazu sagen kann ist...es gefällt mir oder es gefällt mir nicht...

          Alles andere ist und bleibt eine ziemliche Anmaßung....

          Gruß

          RD
          Zuletzt geändert von ruedi01; 18.06.2012, 10:59.

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            Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
            Das Orchester gibt ein Tempo vor und er nimmt es nicht auf, sondern beschleunigt.
            hi, hi, es kommt mir so was vor:
            während der Woche vorbereitet der Trainer minuziös seiner Mannschaft mit Übungen und Theorie auf eine defensive Taktik (4-4-1-1) und am Spieltag kaum auf dem Platz stürmen fast alle Feldspieler aus dem Rausch in einer 1-4-5 Aufstellung. :B Das ist auch Fussballspielen, man muss das auch akzeptieren. Eigentlich Toll! Viele Tore, viele haben Spass...was will man nun mehr?

            Aber Holger mit dem kling-klong-plang-Spiel ist das Orchester auf einem ähnlichen Niveau als wie Lang Lang. Also schlussendlich passt sehr viel zusammen.

            Kommentar


              Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
              ...dieses ganze pseudointellektuelle Gequatsche des gehobenen Bildungsbürgertums bzgl. der 'korrekten' Interpretation - das gilt ja nicht nur für Musik, auch in der Literatur findet so eine Diskussion statt - ist einerseits ziemlich dumm und andererseits lediglich ein Spiegelbild der arrogant abgehobenen Haltung sog. und vor allem selbsternannter Fachleute...

              Wer will denn beurteilen wie ein Stück vor 200 Jahren und mehr zu Lebzeiten des Komponisten von zeitgenössischen Musikern mit zeitgenössischen Instrumenten intoniert worden ist? Gibt es etwa heute noch Menschen, die damals dabei gewesen sind oder existieren brauchbare Tonaufnahmen damaliger Aufführungen?!?

              Wie ein anderer Diskutant schon mal erwähnt hat, ist die Notenschrift im Grunde lediglich ein recht unvollkommener Notbehelf, um die Tonfolge eines Musikstückes zweifelsfrei aufzuschreiben. Alles andere lässt sich damit aber nicht aufzeichnen.

              Aus diesem Grund ist es nicht nur legitim sondern schlicht garnicht anders möglich, als ein altes Musikstück heute zeitgemäß zu interpretieren. Das Einzige, wirlich das absolut Einzige was man als Hörer dazu sagen kann ist...es gefällt mir oder es gefällt mir nicht...

              Alles andere ist und bleibt eine ziemliche Anmaßung....
              Eine Anmaßung ist, so über eine Materie zu sprechen, von der man offenbar nichts versteht. Du tust so, als ob die Musiktheorie und auch die Musikkritik diese Probleme alle nicht reflektieren würde. Das Gegenteil ist der Fall. Niemand beansprucht, ein Stück so zu spielen, wie es vermeintlich vor 200 Jahren geklungen hat, oder, daß der Komponist (Chopin etwa) der beste Interpret seiner Werke sei und damit einen Maßstab für alle Zeiten vorgibt. Es gibt jedoch eine Rezeptionsgeschichte etwa von Beethovens Klaviersonaten, es gibt eine Geschichte der Musik (wenn Schönberg oder Boulez auftauchen mit "Neuer Musik", dann verändert das die Sicht auf die alte) eine Geschichte der Musikkritik - an denen sich auch Komponisten immer wieder beteiligt haben wie Robert Schumann z.B. - und es gibt eine Aufführungstradition. Und es gibt schließlich auch Musikwissenschaft. All das zusammen genommen ist eine Quelle für die sachverständige und nicht einfach geschmäcklerisch beliebige Beurteilung einer Interpretation. Es gibt Interpretationen, die haben Interpretationsgeschichte geschrieben, dazu gehört z.B. Guldas Beethoven, ein sehr sachlicher "moderner" Ansatz, der sich von solchen älteren romantisierenden Deutungen deutlich abhebt. Es gibt auch das Beispiel Artur Rubinstein, welcher die Chopin-Interpretation revolutionierte durch sein kraftvoll-männliches Spiel. Da hat er auch einige Zeit gebraucht, bis sein Chopin-Spiel allgemein akzeptiert wurde. Es war durchaus nicht immer so, daß man ihn für "den" Chopin-Spieler schlechthin gehalten hat.

              Ich habe diese Beispiele von Lang Lang Kritiken ausgewählt, weil sie - alle verschieden, von ganz unterschiedlichen Leuten geschrieben - immer dieselben Punkte kritisch hervorheben. Man mag diesen feuilletonistischen Stil nicht mögen (ich bin durchaus auch kein besonderer Freund von den meisten eher oberflächlichen Musikkritiken), aber es zeigt sich doch, daß die Leute so viel Sachverstand haben, daß sie die eklatanten Schwächen von Lang Lang erkennen. Es ist nämlich alles andere als ein "Revoluzzer". Er macht altmodische Mätzchen wie diese Temporückungen, zerpflückt ein Musikstück - und zwar jedes - in lauter Appetithäppchen ohne Sinn für den Zusammenhang. Und das macht er mit jeder Musik auf die gleiche Weise. Das alles steht in eklatantem Widerspruch zu dem übertriebenen Starrummel, der um ihn veranstaltet wird. Rubinstein war auch ein "Star" seiner Zeit. Aber da waren Status und die wirklich überragende musikalische Leistung miteinander im Einklang. Bei Lang Lang sind sie es eben nicht. Er weiß nicht, wie man eine klassische Sonate spielt, trotz Curtis-Institut hat er das einfach nicht gelernt. Genau das ist das Peinliche. Auch andere Interpreten mit großem Namen haben freilich ihre Schwächen. Martha Argerich ist an der 7. Prokofieff-Sonate auch total gescheitert. Aber das sieht man ihr gerne nach. Denn das fällt bei ihren wirklich überragenden musikalischen Leistungen - als Solistin, als wahrlich außergewöhnliche Kammermusikerin - nicht ins Gewicht. Sie weiß im übrigen sehr gut selber, was sie kann und nicht kann. Die Beethoven-Klaviersonaten hat sie nie gespielt. Sehr weise. (Ihr Lehrer Gulda äußerte über seine Lieblingsschülerin: Es war völlig unmöglich, ihr die Beethoven-Sonaten zu "erklären", das ist einfach nicht ihre Welt). Die Argerich hat eine ganze Reihe von Aufnahmen gemacht, von der man sagen kann: Die sind unverzichtbar, dürfen in keiner guten Sammlung klassischer Musik fehlen. Lang Lang dagegen hat ein paar ganz ansprechende Platten gemacht (die Chopin-Konzerte etwa oder die Rachmaninow-Konzerte), anderes geht völlig daneben. Keine einzige seiner Aufnahmen davon ist aber unverzichtbar oder so überragend, daß sie wirklich Bestand hätte. Gegenbeispiel: Die erst kürzlich veröffentlichte Aufnahme der Chopin-Etüden des 18jährigen Maurizio Pollini. Das ist ein "Meisterstück" in jeder Hinsicht, daß einen noch heute in Staunen versetzt und hat zeitlose Gültigkeit. Lang Lang ist heute mit 30 Jahren 19 Jahre älter als Pollini damals und hat bislang keine einzige Aufnahme abgeliefert, die es mit dieser aufnehmen kann. Der Rummel um ihn ist dafür aber 100 mal größer. Pollini hat Starruhm immer verabscheut und sich dezent zurückgezogen - und die vermarktungswütigen Plattenfirmen zur Verzweiflung gebracht. Gerade deswegen hält ihn alle Welt für einen der größten Pianisten. Das ist einfach Fakt. Ich habe mir eigentlich von Lang Lang mehr versprochen, auf die Lernfähigkeit des Chinesen gesetzt. Leider ist ihm offenbar der Starruhm zu Kopf gestiegen und er hat sich nicht mehr weiter entwickelt. Es gibt eben manche, die nutzen ihre Begabung, ihr großes Potential aus und andere nicht. Vielleicht hat er auch die falschen Ratgeber. Ich befürchte, er wird sich nicht mehr wesentlich ändern. Wer mit 30 Jahren bestimmte elementare Dinge nicht gelernt hat, der lernt es nimmer.

              Beste Grüße
              Holger
              Zuletzt geändert von Gast; 19.06.2012, 19:01.

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                Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                ...dieses ganze pseudointellektuelle Gequatsche des gehobenen Bildungsbürgertums bzgl. der 'korrekten' Interpretation - das gilt ja nicht nur für Musik, auch in der Literatur findet so eine Diskussion statt - ist einerseits ziemlich dumm und andererseits lediglich ein Spiegelbild der arrogant abgehobenen Haltung sog. und vor allem selbsternannter Fachleute...

                Wer will denn beurteilen wie ein Stück vor 200 Jahren und mehr zu Lebzeiten des Komponisten von zeitgenössischen Musikern mit zeitgenössischen Instrumenten intoniert worden ist? Gibt es etwa heute noch Menschen, die damals dabei gewesen sind oder existieren brauchbare Tonaufnahmen damaliger Aufführungen?!?

                Wie ein anderer Diskutant schon mal erwähnt hat, ist die Notenschrift im Grunde lediglich ein recht unvollkommener Notbehelf, um die Tonfolge eines Musikstückes zweifelsfrei aufzuschreiben. Alles andere lässt sich damit aber nicht aufzeichnen.

                Aus diesem Grund ist es nicht nur legitim sondern schlicht garnicht anders möglich, als ein altes Musikstück heute zeitgemäß zu interpretieren. Das Einzige, wirlich das absolut Einzige was man als Hörer dazu sagen kann ist...es gefällt mir oder es gefällt mir nicht...

                Alles andere ist und bleibt eine ziemliche Anmaßung....

                Gruß

                RD

                Niemand wird allen Ernstes behaupten wollen, dass es eine einzige "korrekte" Interpretation eines Stückes gibt. Es wird immer verschiedene Zugänge geben, und die Wahrnehmung eines Stückes wird sich auch im Laufe der Zeit verändern. Es geht um gute und schlechte Interpretationen. Eine ähnliche Diskussion hatten wir damals in Bezug auf abstrakte Malerei, du erinnerst dich?

                Wenn jemand mit einer Materie nicht vertraut ist, hat er zwei Möglichkeiten:

                1. Er gibt zu, dass er wenig Ahnung hat und zieht sich zurück auf seinen subjektiven Geschmack ("gefällt mir", "gefällt mir nicht") und belässt es dabei.

                2. Er behauptet, dass außer den subjektiven "Gefällt mir, gefällt mir nicht"-Kriterien keine qualitativen Aussagen möglich sind. Um sich besser zu fühlen, wird im Gegenzug alles andere als "pseudo-intellektuelles Gequatsche" verunglimpft, natürlich ohne die Diskurse im Detail zu kennen.

                Kommentar


                  ...wusste ich's doch, habe ich wieder mal in ein Wespennest gestoßen...

                  wie war das noch mit dem Modrian Preisrätsel, da konnten die selbsternannten Fachleute hier in diesem erlauchten Kreis auch keine zielsichere Entscheidung treffen...das entlarvt und ist schmerzhaft, gelle....:E

                  zurück zum Thema....da kommt einer daher (Lang Lang) und spielt die alten Meister, wie es ihm passt...und schon regt sich die elitäre Szene mit dickem Hals und hochrotem Kopf auf und schreit "FREVEL!...so kann man das nicht machen!"

                  Ich sage...Doch, genau so kann man das machen, und es kann einem gefallen oder eben auch nicht...mehr ist da nicht.

                  Musiktheorie und Musikkritik richten sich auch lediglich nach den gerade als en vouge geltenden Geschmacksregelungen und die ändern sich zumindest alle paar Jahrzehnte. Deshalb sind sie zu Beurteilung der Interpretationsqualität nicht mehr als ein Spiegel ihrer Zeit....ganz lustig, wenn man alte Kritiken so liest...

                  Zitat carlinhos:

                  ...
                  2. Er behauptet, dass außer den subjektiven "Gefällt mir, gefällt mir nicht"-Kriterien keine qualitativen Aussagen möglich sind. Um sich besser zu fühlen, wird im Gegenzug alles andere als "pseudo-intellektuelles Gequatsche" verunglimpft, natürlich ohne die Diskurse im Detail zu kennen.
                  Bei dem ganzen Diskurs hier um diesen chinesischen Pianisten habe ich von den 'Fachleuten' hier noch nicht ein einziges Wort gehört, das man unter der Rubrik 'qualitative Aussage' fassen könnte...

                  Nur mal kurz gefragt...hat er falsch gespielt? Hat er irgenwelche Noten nicht sachgerecht in Töne umgesetzt? Hat er sich nicht an die Partitur gehalten?:Y

                  Gruß

                  RD

                  Kommentar


                    Maurizio Pollini: Prokofieff Klaviersonate Nr. 7. Pollinis maßstabsetzende Aufnahme entstand 1971, Pollini war damals 29 Jahre alt, also im selben Alter wie Lang lang heute.

                    Satz 1

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                    Satz 2

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                    Satz 3

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                    Lang Lang: Prokofieff Klaviersonate Nr. 7 (3. Satz)

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                    Prokofieffs 7. Sonate entstand während des 2. Weltkriegs (vollendet 1942), zu einer schweren Zeit in Russland, wo die große Schlacht um Stalingrad tobt. Der langsame Satz endet entsprechend düster mit einem deutlichen Anklang an die 9. Klaviersonate von Alexander Scriabin – Untertitel „Schwarze Messe“, einem makabren Marschthema, das zur fixen Idee wird. Das sind die Voraussetzungen für das Finale und seine Maschinenrhythmik. Bei Pollini entfaltet sich da ein Sog – gestaute Energie, die mehr und mehr freigesetzt wird. Die Maschinen setzen eine Dynamik unerbittlich frei, die sich mehr und mehr ins Monströse steigert und auf diese Weise zum Alptraum wird. Man denkt da an Chaplins „Moderne Zeiten“, wo Charlie am Fließband vom Räderwerk der Maschine schließlich verschluckt wird.

                    Von all dem ereignet sich bei Lang Lang einfach nichts. Leider ist das Wiener Konzert in Youtube nicht greifbar, wohl aus urheberrechtlichen Gründen, nur dieser Film-Mitschnitt des Finale. Der Verweis auf Scriabin im 2. Satz entgeht ihm völlig, das bleibt bei ihm alles harmlos. Die Fortsetzung dieser Verharmlosung dann im folgenden Finalsatz: Er spielt im Finale etwa dasselbe Tempo wie Pollini, nur fährt hier eine Planierraupe durch die hügelige musikalische Landschaft: Die dynamischen Abstufungen sind völlig eingeebnet, entsprechend bleibt nur munter-fröhliches Tasten-Gehämmere übrig, das einem nach spätestens einer Minute auf die Nerven geht. Lang Lang befindet sich offenbar nicht im kriegsgebeutelten Russland, sondern in Hollywood. Aus Prokofieffs bedrohlichen Maschinen-Rhythmen macht er – mit einem Lächeln auf dem Gesicht – eine Art Boogy Woogy-Zirkus, das Perpetuum mobile erscheint als eine per Hand aufgezogene Spieluhr, die abläuft – mehr nicht. Alles nett und niedlich statt monströs – Spieluhrmusik und ein Show-Piece, wo er seine Fingerfertigkeit demonstrieren kann.


                    Beste Grüße
                    Holger

                    Kommentar


                      Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                      ...wusste ich's doch, habe ich wieder mal in ein Wespennest gestoßen...

                      wie war das noch mit dem Modrian Preisrätsel, da konnten die selbsternannten Fachleute hier in diesem erlauchten Kreis auch keine zielsichere Entscheidung treffen...das entlarvt und ist schmerzhaft, gelle....:E

                      zurück zum Thema....da kommt einer daher (Lang Lang) und spielt die alten Meister, wie es ihm passt...und schon regt sich die elitäre Szene mit dickem Hals und hochrotem Kopf auf und schreit "FREVEL!...so kann man das nicht machen!"

                      Ich sage...Doch, genau so kann man das machen, und es kann einem gefallen oder eben auch nicht...mehr ist da nicht.

                      Musiktheorie und Musikkritik richten sich auch lediglich nach den gerade als en vouge geltenden Geschmacksregelungen und die ändern sich zumindest alle paar Jahrzehnte. Deshalb sind sie zu Beurteilung der Interpretationsqualität nicht mehr als ein Spiegel ihrer Zeit....ganz lustig, wenn man alte Kritiken so liest...

                      Zitat carlinhos:



                      Bei dem ganzen Diskurs hier um diesen chinesischen Pianisten habe ich von den 'Fachleuten' hier noch nicht ein einziges Wort gehört, das man unter der Rubrik 'qualitative Aussage' fassen könnte...

                      Nur mal kurz gefragt...hat er falsch gespielt? Hat er irgenwelche Noten nicht sachgerecht in Töne umgesetzt? Hat er sich nicht an die Partitur gehalten?:Y

                      Gruß

                      RD

                      Du hast dich mit deiner Aussage - wieder einmal - in ein Wespennest gesetzt, das stimmt!
                      Also bitte nicht vom Thema ablenken! Vielleicht kannst du ja zur Abwechslung auf mein Posting eingehen. Wenn nicht, dann nehme ich an, dass du nichts zur Sache beizutragen hast, und das Thema ist erledigt.
                      Deine Projektionen kannst du ruhig für dich behalten, die haben nichts mit der Sache und auch nichts mit meiner Person zu tun, sondern nur mit dir, wie das eben das Wesen von Projektionen ist.
                      Zuletzt geändert von Gast; 20.06.2012, 09:51.

                      Kommentar


                        Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                        zurück zum Thema....da kommt einer daher (Lang Lang) und spielt die alten Meister, wie es ihm passt...und schon regt sich die elitäre Szene mit dickem Hals und hochrotem Kopf auf und schreit "FREVEL!...so kann man das nicht machen!"

                        Nur mal kurz gefragt...hat er falsch gespielt? Hat er irgenwelche Noten nicht sachgerecht in Töne umgesetzt? Hat er sich nicht an die Partitur gehalten?:Y
                        Seriöse Interpretation besteht darin - dafür muß man dieses Fach auf dem Konservatorium schließlich studieren - daß man eben die alten Meister nicht spielt, wie es einem gerade in den Kram paßt. Der Interpret als Vermittler von Komponist und Zuhörer hat eine große Verantwortung. Wirklich seriöse Interpreten sind sich dieser Tatsache auch bewußt.

                        In den von Dir als unsachlich gescholtenen Kritiken wurde sehr sachlich auf die Tatsache hingewiesen, daß sich Lang Lang ausgiebig der Manier von Tempowechseln bedient, die alle nicht in den Noten stehen.

                        Beste Grüße
                        Holger

                        Kommentar


                          ...diese Konservatorien hat er sicherlich auch besucht und damit dürfte er ja wissen, wie man es 'richtig' spielt. Ich würde dazu sagen, wie man den gerade aktuellen Mainstream bedient...

                          Er spielt also bewusst anders (inkl. nicht autorisierter Tempiwechsel), nicht weil er es nicht anders kann sondern weil er es anders will, Punkt, aus....

                          Warum kann man das nicht einfach mal akzeptieren, einfach weil es zu einem Künstler und dessen Freiheit gehört, ein Werk so zu interpretieren, wie er es mag. Ich habe mal in der Schule gelernt, dass man über die Künstlerische Freiheit nicht weiter objektiv diskutieren kann...:E

                          Gruß

                          RD

                          Kommentar


                            Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                            ...diese Konservatorien hat er sicherlich auch besucht und damit dürfte er ja wissen, wie man es 'richtig' spielt. Ich würde dazu sagen, wie man den gerade aktuellen Mainstream bedient...

                            Er spielt also bewusst anders (inkl. nicht autorisierter Tempiwechsel), nicht weil er es nicht anders kann sondern weil er es anders will, Punkt, aus....

                            Warum kann man das nicht einfach mal akzeptieren, einfach weil es zu einem Künstler und dessen Freiheit gehört, ein Werk so zu interpretieren, wie er es mag. Ich habe mal in der Schule gelernt, dass man über die Künstlerische Freiheit nicht weiter objektiv diskutieren kann...:E
                            Dir fehlt was diese Materie angeht einfach nahezu vollständig jegliches Wissen - sowohl das des Kenners als auch des Liebhabers. Die wirklich großen Interpreten haben sich nie um den Mainstream geschert - ich habe das Beispiel Rubinstein und Chopin gebracht - und genau damit Intepretationsgeschichte geschrieben, stilbildend gewirkt für folgende Pianistengenerationen. Davon kann bei Lang Lang keine Rede sein, dafür fehlt ihm das Format. Jeder macht letztlich, was er will. Das ist eine Banalität. Die Frage ist, ob das Sinn macht und ob ein Intepret in der Lage ist, sein Tun zu reflektieren. Wer nur dem Publikum gefallen und Beifall einheimsen will, der bringt musikalisch eindeutig zuwenig.

                            Beste Grüße
                            Holger

                            Kommentar


                              ...und wer bitte will das entscheiden, was 'Banalität' und was eine geniale eigenwillige Interpretation ist? Du? Überschätzt Du dich da nicht ein bisschen...mal wieder?

                              ...oder die altvorderen Musikkritiker, die sowieso alles skeptisch betrachten was noch keine 30 ist und sich am Flügel versucht?

                              ...und ich meine gehört zu haben, dass ein Rubinstein auch nicht immer nur euphorische Kritiken ausgelöst hatte, vor allem in seiner Anfangszeit...

                              Und was Musik betrifft, da brauche ich nicht unbedingt ein ausgeprägtes Wissen, um beurteilen zu können, ob jemand seine Sache gut oder eher schlecht macht. Da kann ich mich im Gegensatz zu extrem feinen Hörunterschieden bei Hifi-Krempel eher auf mein Urteilsvermögen verlassen...begehe dann aber nicht den Fehler, mein Urteil - das ich ganz für mich alleine getroffen habe - als gemeingültig hinzustellen...

                              Gruß

                              RD
                              Zuletzt geändert von ruedi01; 20.06.2012, 10:35.

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                                Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                                ...und wer bitte will das entscheiden, was 'Banalität' und was eine geniale eigenwillige Interpretation ist? Du? Überschätzt Du dich da nicht ein bisschen...mal wieder?
                                Solche Menschen eben, die aufgrund von Erfahrung und Wissen sich ein solches Urteil zutrauen können und dürfen. Jeder Musikliebhaber, der solche Erfahrungen hat, wird z.B. das, was ich über Prokofieff geschrieben habe, sofort verstehen. Das ist wahrlich nicht schwer. Nur wer eben eine Sprache nicht sprechen kann, für den sind das alles Hieroglyphen.

                                Beste Grüße
                                Holger

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