AW: Wann wurden Verstärker so gut wie heute?
Hallo
Über Meinungen braucht man nicht debattieren.
Nur wenige ändern nämlich ihre Meinungen basierend auf neuen Fakten (das würde ja die Vielfalt eher reduzieren)
Viel eher werden Fakten akzeptiert, interpretiert oder abgelehnt je nachdem, ob sie zur Meinung passen.
Das vermehrt die Vielfalt.
Holger, geht es Dir hier nur um Deine Meinung?
Mal von der Techniker-Seite argumentiert...
Eine Eigenart von Technik ist eben, dass sie nicht sehr vieldeutig ist, sondern eine sehr spezifische Funktion erfüllt.
Die Funktion wird idealerweise vorab definiert, genauso wie die Methode mit der die korrekte Funktion gemessen werden kann, inklusive Spezifikationen, die bestimmen, wann diese Messgröße in Ordnung ist und wann nimmer.
So viel zum Allgemeinen, kommen wir jetzt zum Speziellen.
Im Falle eines Verstärkers ist die gewünschte Funktion sehr klar:
Ein Eingangssignal mit einer höheren Spannung wieder auszugeben, und dabei die Charakteristik möglichst wenig zu verändern.
Da gibt es nicht viel Interpretationsspielraum.
Su misst die gewünschte Ausgangsspannung - wird die erreicht oder nicht?
Du vergleichst das Eingangssignal (von mir aus Sinus, Rechteck, Sägezahn, weiß der Kuckuck)mit dem Ausgangssignal.
Fertig
Vorzüge sind in der Regel eine möglichst geringe Abweichung von Input und Output.
Nachteile wären Abweichungen oder Störsignale, die über den Hörschwellen liegen.
Außer die Zielsetzung ist, den Sound bewusst zu verändern.
Aber auch da hat man Zielwerte, die man erreichen will und entsprechend auch messen kann (Frequenzbereiche, die verändert werden, harmonische Verzerrungen wie bei Röhrenverstärkern, um einen "wärmeren" Klang hinzubekommen etc.)
Da muss man eben die Zielsetzung des Konstrukteurs kennen.
Sauber oder gesounded?
Aber beides kann man messen.
Alles recht einfach, da ist keine Hexerei dabei.
Jetzt weiß ich nicht, welche Ziele sich der Konstrukteur Deiner bevorzugten Elektronik gesetzt hatte.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Du Elektronik vergleichst, die auf unterschiedliche Zielsetzungen hin entwickelt worden sind.
Aber das ist ja nicht das Einzige.
Dazu jetzt
[/QUOTE]
Wie schon mal geschrieben...
Unsere Wahrnehmung ist eine Konstruktion unserer Hirns - da kommen Eindrücke aus verschiedensten Sinnen zusammen (nicht nur einem), da werden allfällige Konflikte/Widersprüche durch den priorisierten Sinn überschrieben, da kommen Erfahrungen, Erwartungen etc. zusammen.
Da sind sehr viele unbewusste Prozesse beteiligt, die keiner von uns - auch du nicht, lieber Holger - komplett unter Kontrolle hat.
Beispiele aus der Forschung:
Ein und dieselbe Sache (z.B ein Text oder eine Aussage einer anderen Person auf einem Video) wird von ein und derselben Person unterschiedlich bewertet je nachdem, ob sie
etc
Bei manchen Leuten haben selbst Gerüche einen Einfluss.
Uns HiFi-Hobbyisten treibt somit mehr an, als nur die auditive Wahrnehmung
Die Verarbeitung, das Gewicht (massiv ist sehr beliebt), die Haptik, die Optik, das Image, der Hersteller, wie die Fernbedienung in der Hand liegt, Lämpchen, Zeiger, verarbeitete Materialien, die Oberflächen ...
Das alles prägt jede Hörerfahrung, da sind auch Emotionen im Spiel
Aber was macht ein Blindtest?
Ein sauberer Blindtest schließt all diese Einflüsse aus und versucht, alles nur auf das Gehörte zu isolieren.
Zusätzlich läuft man da Gefahr, durch die Testsituation und das Design andere Faktoren und Emotionen einzubringen, die die Hörerfahrung beeinflussen
Da hat nun diese Person, die höchstwahrscheinlich wie wir alle nicht rein rational auf das Gehörte ausgerichtet ist, alle Faktoren ausgeschlossen, die das Hörerlebnis noch prägen.
Zusätzlich hat sie das Gerät in einer Umgebung und Situation gehört, die komplett unterschiedlich zu der Situation daheim ist.
Das günstige Gerät daheim angeschlossen schaltet die Person alle Faktoren dazu, die beim Probehören nicht da waren, und das wieder in der gewohnten Umgebung ...
Es ist doch eine aufgelegte Sache, dass das in die Hose geht.
Ich bin Deiner Meinung, dass ein Blindtest nur bedingt Sinn macht, um eine Kaufentscheidung herbeizuführen.
Und zwar nur, wenn jemand wirklich nur auf den Klang aus ist und möglichst wenig Geld ausgeben will, und alles andere ist egal.
So ein test macht mehr Sinn, wenn man spezifische Unterschiede untersuchen will.
Ansonsten reicht es, ein Standard-Set an Messwerten zu erfassen und die zu bewerten.
Wenn Signale sehr ähnlich rauskommen, werden die Dinger auch sehr ähnlich klingen.
Zusammengefasst:
Ich glaube Dir, dass Dein Hörerlebnis mit der einen Elektronik anders ist als mit der anderen.
Das kann an der unterschiedlichen Arbeitsweise der Geräte liegen (was zu einem unterschiedlichen Signal führt), muss aber nicht.
Da gibt es viele andere Faktoren (siehe oben), die das Ganze prägen können.
In diesem Fall fällst Du selber auf das Muster der Vereinfachung herein.
Du blendest alle anderen möglichen Faktoren aus und bist der festen Überzeugung, dass es einzig und allein an der anderen Arbeitsweise der Elektronik liegt.
Das ließe sich - wie oben geschrieben - sehr einfach untersuchen.
Solange das nicht passiert, kann man nur sagen:
"Holger bevorzugt das Hörerlebnis mit diesen bestimmten Komponenten."
Aus welchen Gründen auch immer
Genaueres weiß man nicht.
Hallo
Zitat von Holger Kaletha
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Nur wenige ändern nämlich ihre Meinungen basierend auf neuen Fakten (das würde ja die Vielfalt eher reduzieren)
Viel eher werden Fakten akzeptiert, interpretiert oder abgelehnt je nachdem, ob sie zur Meinung passen.
Das vermehrt die Vielfalt.
Holger, geht es Dir hier nur um Deine Meinung?
Zitat von Holger Kaletha
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Eine Eigenart von Technik ist eben, dass sie nicht sehr vieldeutig ist, sondern eine sehr spezifische Funktion erfüllt.
Die Funktion wird idealerweise vorab definiert, genauso wie die Methode mit der die korrekte Funktion gemessen werden kann, inklusive Spezifikationen, die bestimmen, wann diese Messgröße in Ordnung ist und wann nimmer.
So viel zum Allgemeinen, kommen wir jetzt zum Speziellen.
Im Falle eines Verstärkers ist die gewünschte Funktion sehr klar:
Ein Eingangssignal mit einer höheren Spannung wieder auszugeben, und dabei die Charakteristik möglichst wenig zu verändern.
Da gibt es nicht viel Interpretationsspielraum.
Su misst die gewünschte Ausgangsspannung - wird die erreicht oder nicht?
Du vergleichst das Eingangssignal (von mir aus Sinus, Rechteck, Sägezahn, weiß der Kuckuck)mit dem Ausgangssignal.
Fertig
Vorzüge sind in der Regel eine möglichst geringe Abweichung von Input und Output.
Nachteile wären Abweichungen oder Störsignale, die über den Hörschwellen liegen.
Außer die Zielsetzung ist, den Sound bewusst zu verändern.
Aber auch da hat man Zielwerte, die man erreichen will und entsprechend auch messen kann (Frequenzbereiche, die verändert werden, harmonische Verzerrungen wie bei Röhrenverstärkern, um einen "wärmeren" Klang hinzubekommen etc.)
Da muss man eben die Zielsetzung des Konstrukteurs kennen.
Sauber oder gesounded?
Aber beides kann man messen.
Alles recht einfach, da ist keine Hexerei dabei.
Jetzt weiß ich nicht, welche Ziele sich der Konstrukteur Deiner bevorzugten Elektronik gesetzt hatte.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Du Elektronik vergleichst, die auf unterschiedliche Zielsetzungen hin entwickelt worden sind.
Aber das ist ja nicht das Einzige.
Dazu jetzt
Zitat von Holger Kaletha
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Wie schon mal geschrieben...
Unsere Wahrnehmung ist eine Konstruktion unserer Hirns - da kommen Eindrücke aus verschiedensten Sinnen zusammen (nicht nur einem), da werden allfällige Konflikte/Widersprüche durch den priorisierten Sinn überschrieben, da kommen Erfahrungen, Erwartungen etc. zusammen.
Da sind sehr viele unbewusste Prozesse beteiligt, die keiner von uns - auch du nicht, lieber Holger - komplett unter Kontrolle hat.
Beispiele aus der Forschung:
Ein und dieselbe Sache (z.B ein Text oder eine Aussage einer anderen Person auf einem Video) wird von ein und derselben Person unterschiedlich bewertet je nachdem, ob sie
- etwas warmes oder etwas kaltes in der Hand hält
- etwas weiches oder etwas raues/stacheliges berührt
- den Text auf einem leichten Klemmbrett aus Pappe oder einem schweren Klemmbrett aus Metall liest
- auf einem harten oder gepolsterten Stuhl sitzt
- im Vorfeld eine bestimmte Information erhalten hat oder nicht
- im Vorfeld Stress ausgesetzt worden ist oder entspannt war
- in einem dunklen oder hellen Raum sitzt
- alleine beurteilt oder in einer Gruppe, die eine bestimmte Meinung vertritt
etc
Bei manchen Leuten haben selbst Gerüche einen Einfluss.
Uns HiFi-Hobbyisten treibt somit mehr an, als nur die auditive Wahrnehmung
Die Verarbeitung, das Gewicht (massiv ist sehr beliebt), die Haptik, die Optik, das Image, der Hersteller, wie die Fernbedienung in der Hand liegt, Lämpchen, Zeiger, verarbeitete Materialien, die Oberflächen ...
Das alles prägt jede Hörerfahrung, da sind auch Emotionen im Spiel
Aber was macht ein Blindtest?
Ein sauberer Blindtest schließt all diese Einflüsse aus und versucht, alles nur auf das Gehörte zu isolieren.
Zusätzlich läuft man da Gefahr, durch die Testsituation und das Design andere Faktoren und Emotionen einzubringen, die die Hörerfahrung beeinflussen
Da hat nun diese Person, die höchstwahrscheinlich wie wir alle nicht rein rational auf das Gehörte ausgerichtet ist, alle Faktoren ausgeschlossen, die das Hörerlebnis noch prägen.
Zusätzlich hat sie das Gerät in einer Umgebung und Situation gehört, die komplett unterschiedlich zu der Situation daheim ist.
Das günstige Gerät daheim angeschlossen schaltet die Person alle Faktoren dazu, die beim Probehören nicht da waren, und das wieder in der gewohnten Umgebung ...
Es ist doch eine aufgelegte Sache, dass das in die Hose geht.
Ich bin Deiner Meinung, dass ein Blindtest nur bedingt Sinn macht, um eine Kaufentscheidung herbeizuführen.
Und zwar nur, wenn jemand wirklich nur auf den Klang aus ist und möglichst wenig Geld ausgeben will, und alles andere ist egal.
So ein test macht mehr Sinn, wenn man spezifische Unterschiede untersuchen will.
Ansonsten reicht es, ein Standard-Set an Messwerten zu erfassen und die zu bewerten.
Wenn Signale sehr ähnlich rauskommen, werden die Dinger auch sehr ähnlich klingen.
Zusammengefasst:
Ich glaube Dir, dass Dein Hörerlebnis mit der einen Elektronik anders ist als mit der anderen.
Das kann an der unterschiedlichen Arbeitsweise der Geräte liegen (was zu einem unterschiedlichen Signal führt), muss aber nicht.
Da gibt es viele andere Faktoren (siehe oben), die das Ganze prägen können.
In diesem Fall fällst Du selber auf das Muster der Vereinfachung herein.
Du blendest alle anderen möglichen Faktoren aus und bist der festen Überzeugung, dass es einzig und allein an der anderen Arbeitsweise der Elektronik liegt.
Das ließe sich - wie oben geschrieben - sehr einfach untersuchen.
Solange das nicht passiert, kann man nur sagen:
"Holger bevorzugt das Hörerlebnis mit diesen bestimmten Komponenten."
Aus welchen Gründen auch immer
Genaueres weiß man nicht.
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