Der Anachronismus ist aber sehr langlebig. Soziobiologen wie Volker Sommer oder Eckart Voland jedenfalls sind knallharte Darwinisten und Deterministen. Volker Sommer ist wirklich sehr nett, seine Standardantwort auf so gar nicht deterministisch sondern konstruktivistisch denkende Kulturwissenschaftler lautete aber immer mit einem Lächeln: "Alles ist determiniert!" - durch die Gene natürlich.
Nette Anekdote
Aber auch sie bestärkt, dass wir den Darwinismus komplett weglassen können
Für einen Philosophen ist das ja nicht besonders aufregend. Das 19. Jhd. hat nur gegen die "Teleologie" geschimpft. Schopenhauer (er nannte die Teleologie "ruchlos"!): Wenn man auf dem Gipfel des Berges steht und den Weg zurückschaut, dann ist nur aus dieser Rückschauperspektive der Gipfel das Ziel des Weges. Nietzsche: "Wir haben die Zwecke nur in die Natur hineingelegt, nun ziehen wir sie wieder heraus." Genau deswegen sagt z.B. Luhmann, "Evolution" ist keine "Entwicklung". Schön und gut. Aber teleologisches Denken hält sich trotzdem hartnäckig gerade in der Biologie. Teleologie muss ja nicht (siehe Kant!) im Sinne einer teleologischen Entwicklungs-Gesetzlichkeit verstanden werden.
Selbst das Bild des Gipfels ist falsch, denn ein Gipfel stellt schon für sich einen bestimmten Punkt dar, wenn man nach oben will, landet man am Ende dort
In der Evolution gibt es so einen Gipfel nicht. Die Organismen besiedeln einen Raum, ein Ökosystem, und die Populationen verändern sich über die Zeit hinweg und belegen unterschiedliche Nischen, entstehen, wachsen, vergehen, sterben aus.
Das ist ein Dynamischer Prozess, der sich nicht auf einen Punkt oder einen Gipfel hin beweg
Die Evolutionstheorie ist mal in erster Linie eine Sache der Biologie, denn Evolution fand und findet real statt -unabhängig davon ob und was irgendwelche Denker und Philosophen darüber sagen.
Daher gilt es reale Vorgänge zu verstehen und keine philosophischen Konzepte abzuleiten.
Das Schlüsselargument von Jakob von Uexküll. Es gibt den Generalschlüssel, der auf alle Türen passt und es gibt den Wohnungsschlüssel für meine Wohnung. Der passt nicht besser oder schlechter, er passt entweder und ich schließe die Tür auf oder er passt nicht und die Tür bleibt verschlossen. Anpassung ist immer vollkommen, die Rede von "besser" oder "schlechter" angepasst ist nicht biologisch präzise, sondern lediglich ein Anthropomorphismus.
ICh mache es einfach für Dich
Ganz ohne Wertung durch den Menschen
Überleben und Weiterbestehen der Art = besser angepasst
Sterben und Aussterben der Art = schlechter angepasst
Das läuft so ab, egal, ob es ein mensch als "Besser" oder "schlechter" ansieht.
Ein Restitutionsmechanismus ist ein operativ geschlossenes System. Wenn der blockiert wird, dann wird damit die operative Schließung, welche die Funktionsfähigkeit des Systems garantiert, zumindest partiell aufgehoben. Diese Aufhebung kann nicht einfach durch das Funktionieren des Systems erklärt werden, weil diese Aufhebung die Voraussetzung des Funktionierens betrifft, eben die operative Schließung. Deswegen kann man dies - metaphorisch - eine "Entscheidung" des Systems nennen begründet durch die Selbstreferentialität der operativen Schließung. Das System "entscheidet", ob es funktioniert oder nicht funktioniert.
Holger, ich glaube Du denkst da zu kompliziert
Außerdem musst Du auch klar definieren, wo Du die Systemgrenze ziehst.
Von dem, was du schreibst, kann man meinen, du siehst den einzelnen Organismus, das Individuum als System an.
Wenn dem so ist, dann liehst du meines Erachtens etwas daneben.
Aber mal von Beginn an, und weniger kompliziert als Du es da aufziehst
Es geht um Evolution, und das Zusammenspiel von Mutation und Selektion.
Mutation und genetische Variation führen dazu, dass in einer Population Individuen mit unterschiedlichen Eigenschaften entstehen. Die Population ist genetisch nicht homogen.
Bei der Selektion geht es einfach darum, ob genügend viele Individuen dieser Population eine Überlebens- und Fortpflanzungsrate haben, die hoch genug ist, um ein Fortbestehen der Population bei den gegebenen (und sagen wir mal veränderten) Umweltbedingungen zu gewährleisten
Letale Mutationen reduzieren die Fortpflanzungsrate
Mutationen, die bestimme Eigenschaften verschlechtern, die bei den Umweltbedingungen notwendig sind, führen zu geschwächten Individuen. Die sterben entweder früh, weil sie zu schwach sind oder können (bei Tieren) Räubern schlechter entkommen bzw (wenn es Raubtiere sind) sind sie nicht fit genug, um selber genug Beute zu erlegen.
Das kenne wir aus zig Tierdokus, wo es darum geht, ob das eine Junge den Winter überlebt, ob es dem Räuber entkommt, ob es heranwächst, ob es beim Kräftemessen gewinnt, ob es einen Partner zur Paarung findet etc.
Haben wir schon als Kinder gesehen
Und umgekehrt: Nur die Tiere, deren Genvarianten sie mit besseren Eigenschaften ausgestattet haben, kommen da weiter und könne sich fortpflanzen und ihre erfolgreichen Genvarianten weitergeben.
Bei geänderten Umweltbedingungen ist es ähnlich.
Erderwärmung, die Temperaturen steigen, manche Gegenden werden trockener
Durch die genetische Variation gibt es eine Diversität in der Population aller Pflanzen.
Da gibt es Individuen, die brauche zB mehr Wasser, andere brauche etwas weniger, weil vielleicht manche Enzyme im physiologischen Kreislauf effizienter arbeiten oder weil vielleicht die Epidermis ihrer Blätter etwas mehr Wachs eingelagert hat und diese Pflanze weniger Feuchtigkeit über die Batterie verliert.
Während so etwas bei unveränderten Umweltbedingungen keinen großen Unterschied macht, wird diese Variante bei steigenden Jahrestemperaturen und sinkenden Niederschlägen länger überleben als andere Individuen
Bei keinem dieser Fälle entscheidet das System des einzelnen Individuums, ob es funktioniert oder nicht funktioniert
Das einzige System, das da entscheidend ist, ist das Ökosystem.
Und selbst da ist es keine gesteuerte Entscheidung
Grüße
:S
Babak
------------------------------ "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.
Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"
aber eine einfache Antwort auf eine einfache gestellte Frage ist offenbar nicht drin?
Um diese einfache Frage zu beantworten, muss man weiter ausholen,
Da ist eben viel Fachchinesisch dabei und es bedarf gewisser Vorkenntnisse
Ohne die wird wieder alles in Frage gestellt, weil viele Vorgänge und Prinzipien einfach nicht bekannt sind
oder erwartest Du Dir in ein paar Absätzen eine Zusammenfassung von zig wissenschaftlichen Publikationen und einer Handvoll Fachbüchern?
Im übrigen bin ich kein Biologe, wofür sollte ich mich in ein Fachchinesisch einarbeiten, das ebenso wie viele andere Wissenschaftgebiete durchzogen ist von Dogmen und Leermeinungen, die regelmäßig über den Haufen geworfen werden, wenn sich neue Aspekte ergeben oder neue Funde. - Nein Danke.
Also was jetzt?
Bist Du kein Biologe?
Oder kennst Du Dich gut genug aus, um zu sagen, dass es Dogmen und Lehrmeinungen gibt, die Regelmäßig über den häufen geworfen werden?
Und Du erwartest Dir von mir, dass ich für Dich die Recherchen mache und alles so vereinfacht ohne Fachchinesisch zusammenfasse, dass Du es verstehst?
Die Begründung ausser dem Forum noch ein anderes Leben zu haben, ist etwas dünn, hält sie dich nicht davon ab seitenweise selbstverliebt, detailversessen und oberlehrerhaft über evolutionäre Dinge zu referieren, die du vermeintlich genau zu kennen glaubst, aber eine einfache Antwort auf eine einfache gestellte Frage ist offenbar nicht drin?
Das Thema ist umfangreich und kann nicht einfach beantwortet werden.
Da kommen Fachtermini vor, und wenn man die verwendet, wirkt man wie ein Oberlehrer...
Du hättest es wohl gerne nach dem Motto.
"Wasch mich aber, mach mich nicht nass"
Das ist halt nicht möglich, wenn Du in ein Thema wie die Evolutionstheorie stichst
Wenn Du keine Fachausdrücke magst, Du keine wissenschaftlichen Artikel lesen magst und wenn es für Dich oberlehrerhaft wirkt, wenn man mal die Prinzipien erklärt, solltest Du kein wissenschaftliches Thema in Frage stellen
Und ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich erfahren willst, was die Wissenschaft dazu sagt
Du hast Dein Weltbild und streitest alles ab, was dagegen spricht
Kurz beantwortet
Es sind genetische Unterschiede zwischen Affen und Menschen bekannt und auch im Zellmodell verifiziert worden
Da gibt es zB im Menschen die Variation eines Gens, das eine andere Entwicklung der Gehirnzellen bewirkt
Oder ein anderes Gen, deren Variation im Menschen die Stellung des Daumens verändert, sodass unsere Hände geschickter sind
Wie wir die Behaarung verloren haben ist auch lange erklärt.
Variationen in der Behaarung gibt es ja auch bei Affen. Jede Schimpansen-Population hat Individuen, die ein dichteres Fell haben und andere, die weniger Fell haben
Unsere Vorgänger waren Jäger ind er Savanne. Sie fingen an aufrecht zu gehen und Jagdwaffen zu verwenden
Durch den aufrechten Gang wurden die Hominiden zu Läufern, das sieht man an der gesamten Anatomie und Muskulatur der Beide und des Rückens.
Die Jagdmethode war, wie bei Manchen Naturvölkern immer noch, die Hetzjagd.
Der Mensch ist so ziemlich das einzige Lebewesen, das auf Langstreckenläufe spezialisiert ist (kein zier wird einen Marathon laufen können). Die Hominiden haben die Beute über Kilometer hinweg gehetzt, bis sie überhitzt war und nicht mehr laufen konnte.
In der Sonne der Savanne hatten jene Individuen einen höheren Jagderfolg und somit bessere Chancen zu überleben und sich fortzupflanzen, die weniger Körperbehaarung hatten und durch Schwitzen den Körper kühlen konnten.
So haben unsere Vorfahren über die Zeit das Fell verloren
Affen im Wald brauchen ihr Fell, und sie zeigen keine Aktivitäten, bei denen so viel Körperwärme abgeleitet werden muss.
Die Organismen besiedeln einen Raum, ein Ökosystem, und die Populationen verändern sich über die Zeit hinweg und belegen unterschiedliche Nischen, entstehen, wachsen, vergehen, sterben aus.
Das ist ein Dynamischer Prozess, der sich nicht auf einen Punkt oder einen Gipfel hin beweg
So weit so gut, verstehe ich ja auch, aber was soll in letzter Instanz dazu geführt haben, das die Gattung Mensch die mit den Primaten verwandt ist, nicht mehr auf dem Baum sitzt und einen derartigen Entwicklungssprung hingelegt hat? - Mit den äußerst langwierigen evolutionären Veränderungen eigentlich kaum zu erklären.
Gruß,
Joachim
Ein Computer löst all die Probleme, die ich ohne ihn nicht hätte.
So weit so gut, verstehe ich ja auch, aber was soll in letzter Instanz dazu geführt haben, das die Gattung Mensch die mit den Primaten verwandt ist, nicht mehr auf dem Baum sitzt und einen derartigen Entwicklungssprung hingelegt hat? - Mit den äußerst langwierigen evolutionären Veränderungen eigentlich kaum zu erklären.
Natürlich ist es damit zu erklären
Wie gesagt, eine Population ist nicht homogen, sondern es gibt Variationen, unterschiedlich ausgeprägte Eigenschaften
Ein paar Individuen aus einer Population am Rande des Walds hatten die Genmutation, mit der stärkeren Entwicklung der Hirnrinde. Das macht ziemlich sicher neugieriger.
Die haben sich womöglich immer mehr und immer öfter in die Savanne bewegt.
Jene mit den Eigenschaften, die dafür besser nützlich waren (z.B. leicht andere Beckenknochen, wie es bei uns auch vorkommt, die in dem Fall den Aufrechten Gang erleichtert haben, um über das Gras schauen zu können), hatten besseren Jagderfolg und kommen sich besser fortpflanzen
Beim aufrechten Gang können sie ihre Hände für anderes nutzen.
Da kam dann die Mutation der Daumengelenke. In einer normalen Population, die im Wald auf den bäumen klettert, ist das eine neutrale Mutation, kommt bei manchen vor, hat aber keine Vorteile
In der Savanne, wenn mit Waffen gearbeitet wurde, war das aber ein Vorteil, der auch zu besserem Jagderfolg geführt hat.
jetzt mal so sehr sehr grob im Zeitraffer als denkbarer Vorgang
Was ist da mit evolutionären Entwicklungen nicht zu erklären?
Zumal Genetiker herausgefunden haben, dass es im Menschlichen genom Promotor-Strukturen gibt, die bei ca. 30 Genen eine schnellere Mutationsrate bewirken als bei anderen Spezies....
Grüße
:S
Babak
------------------------------ "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.
Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"
Quallen kommen seit hunderten Millionen jähren ohne großartiges Hirn aus, Bakterien seit Milliarden von Jahren ganz ohne
Bei der evolution geht es nicht um die Ausbildung von Intelligenz, sondern rein darum, dass die Spezies weiter überlebt.
Richard Dawkins hat es provokant auf das wesentliche reduziert
Eines seiner Bücher heißt "Das egoistische Gen"
Man kann es also auch so sehen, dass es nur darum geht, dass das Genom erfolgreich weitergegeben wird.
Das geht auch ohne Ausbildung von Intelligenz, das machen selbst Viren so
Grüße
:S
Babak
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Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"
Wie Exoplaneten gefunden werden ist ja mittlerweile bekannt.
Aber mit welcher Antriebstechnologie sind die "Götter" auf die Erde gekommen ?
Z. B . Gliese 581 ist etwa 20 Lichtjahre (190 Billionen Kilometer) entfernt ....
Die Audioeigenschaften basieren auf der Tonaufnahme, der durch das Betriebssystem bestimmten Geräteleistung und den bestehenden Netzwerkbedingungen. Die Wahl der Lautsprecher, Kopfhörer sowie die Hörbedingungen beeinflussen die allgemeine Audioqualität.
Quallen kommen seit hunderten Millionen jähren ohne großartiges Hirn aus, Bakterien seit Milliarden von Jahren ganz ohne
Bei der evolution geht es nicht um die Ausbildung von Intelligenz, sondern rein darum, dass die Spezies weiter überlebt.
Richard Dawkins hat es provokant auf das wesentliche reduziert
Eines seiner Bücher heißt "Das egoistische Gen"
Man kann es also auch so sehen, dass es nur darum geht, dass das Genom erfolgreich weitergegeben wird.
Das geht auch ohne Ausbildung von Intelligenz, das machen selbst Viren so
Ich denke, das kann man so nicht stehen lassen...
Zum Überleben ist immer das da, das was da ist...
In einer primitiven Welt, primitive Voraussetzungen...
In einer höher entwickelten Umwelt, höher entwickelte Voraussetzungen...
Der Mensch hat eine große Hirnleistung entwickelt, weil er es musste um zu überleben und weil er es konnte. Im Gegensatz zu anderen Spezies verfügt er nämlich nicht über besondere Fähigkeiten wie speziell ausgeprägte Sinne oder über irgendwelche stark ausgeprägten körperlichen Fähigkeiten, nimmt man mal den aufrechten Gang aus.
Betrachtet man als Gegenbeispiel den Hai, dann stellt man fest, dass es auch ohne ein leistungsfähiges Gehirn geht. Denn der Hai hat mit seinen Zähnen eine fürchterliche Waffe und seine sensorischen Fähigkeiten, um z.B. Beute aufzuspüren sind im Tierreich wohl absolut einzigartig. Der Hai als eigenständige Art ist älter als die Dinosaurier. Viel erfolgreicher kann man in der evolutionären Entwicklung kaum sein. Haie hatten es schlicht nicht nötig ein großes Gehirn zu entwickeln.
Naja, es gibt da diesen Scherz unter Wissenschaftlern, die fragen, warum einige Astronomen mit dem teuren SETI-Projekt nach außerirdischer Intelligenz suchen. Als Antwort kommt dann, weil wir hier auf der Erde keine Intelligenz vorfinden.
Unsere menschliche Intelligenz wird uns bald in den Abgrund reißen. Damit haben sich eventuell auch Ratten und Kakerlaken erledigt. Die Quallen werden dann aber immer noch in den Weltmeeren schwimmen. Sollten sich allerdings Quallen irgendwann mal als vorzügliche Nahrung erweisen.....
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