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Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

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    AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

    Zitat von HiFiAktiv
    Hässlich sind sie beide (so wie auch meine Anlage).
    Medizin muss ja auch nicht gut schmecken ... richtig gute LS dürfen/können/müssen also "hässlich" sein. Aber das liegt immer im Auge des Betrachters.
    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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      AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

      Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
      ...
      Ich habe aber die O410 (oder gab es einmal eine O400? Dann war es eher die) bei mir im Raum gehabt. Die hat mir eigenartiger Weise besser gefallen als die O500 in Deutschland.
      Richard (@Schauki) war damals bei mir. Er hat seinen Laptop samt Messmikrofon mitgebracht und er hat es sich nicht nehmen lassen, diesen Monitor bezüglich Schalldruckverlauf mit meiner Anlage zu vergleichen (hätte er mit meinem Messsytem auch machen können). Die Verläufe waren fast ident.
      ...
      Mein Messzeugs habe ich nur deshalb mitgenommen weil ich das kenne und es "schneller" geht.

      Ab gesehen davon:
      Ja die BSPK der beiden war erstaunlich gleich, bei entsprechender Terzglättung.

      Die Unterschiede waren vor allem im TT zu finden, was ja auch an der unterschiedlichen Positionierung der TT zusammenhängt.


      Und es hat ja auch in vielen Belangen ähnlich geklungen.
      Der erreichbare Pegel war natürlich entsprechend geringer (410 - die neue heißt 420, es gab aber auch mal eine 400 - ohne WGs), aber sonst waren es ja auch keine "Welten" an Unterschied. Also im Vergleich was man sonst so an Unterschieden hören kann.


      Aber es gab ja Unterschiede.
      Und offenbar waren/sind die nicht gleich durch eine einzelne Messung am Hörplatz ersichtlich.
      Will man die Unterschiede jetzt auch messtechnisch sichtbar machen, dann muss man systematisch vorgehen und div. Einzelparameter prüfen.


      mfg

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        AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

        Hallo

        um den Thread von einem bekannten Seltsamen Attraktor wieder loszulösen (K+H bzw Neumann, MEG etc.)

        Der Beispiel mit der Medizin ist schon mal sehr gut.

        Da sehe ich den Satz
        "Wer heilt, hat Recht"

        Solange das echte Heilung ist und nicht nur eine kurzfristige Besserung der Symptome.

        Das selbe gilt für mich beim Thema HiFi:
        Wenn es am Ende dem Hörer/Käufer/Besitzer/Nutzer deutlich besser gefällt als anderes, dann passt es.

        -----

        Denn es geht bei HiFi letzen Endes nicht um eine technische oder gar streng wissenschaftliche Übung, bei der es um möglichst exakte Replikate von etwas geht.

        In einem anderen Forum wurde u.a. der Inhalt eines Videos von Harman diskutiert.
        Wa geht es da um die Soundqualität beim Streamen und bei Downloads, aber die im Video gezeigten Künstler (u.a. Quincy Jones, Snoop Gogg, Hans Zimmer) sprechen viel darüber, dass die Musik etwas für die Seele ist.

        Genau darum geht es aus meiner Sicht auch bei der Wiedergabe daheim.

        Kann ich mich daheim vor meine Anlage setzen und so Musik hören, dass ich sie nicht nur mit meinem Verstand, sondern auch mit mehr hören kann?
        Berührt mich die wiedergegebene Musik?

        -----

        Und da bekommen wir den Bezug zum Threadtitel - Um welche Kompromisse geht es denn?

        Es gibt im Grunde 2 große Kriterien, nach deren Kombination man LS in 4 Gruppen einteilen kann:
        • Messtechnisch gut oder schlecht
        • Wiedergabe nimmt den Hörer mit/bewegt ihn oder nicht (bei allen möglichen Musikrichtungen)


        Ich habe zu allen vier Möglichkeiten LS gehört:
        • Messtechnisch gut - mitreißend
        • Messtechnisch gut - fad
        • Messtechnisch schlecht - fad
        • Messtechnisch gut - mitreißend


        Für mich besteht der Kompromiss, um den es geht zwischen Messtechnischen Eigenschaften und den Eigenschaften, mich als Hörer mitzureißen.

        Da hat für mich die messtechnische Performance eine niedrige Priorität.

        Solange ein LS mich mitnimmt, ist er für mich richtig -Messergebnisse hin oder her.

        Wenn er sich super misst, aber wie eingeschlafene Füße klingt, wäre das der falsche Kompromiss für mich.

        ------

        Da kann es sein, dass - wie Oliver es schrieb - nicht alles relevante gemessen wurde.
        Es kann auch sein, dass die einzelnen gemessenen Parameter falsch gewichtet worden sind.

        Wie schon vor längerem geschrieben, gibt es dazu auch einen Absatz in Floyd Tooles Buch.

        Dort führt Toole aus, dass Probanden in Hörtests jene LS mit höherer Präferenz bewertet haben, die natürlicher klangen.
        Der Parameter der Natürlichkeit korrelierte am stärksten mit den Abstrahleigenschaften des LS.

        Und Toole führt auch an, dass bei Hörtests breit abstrahlende LS von den Probanden auch dann als natürlicher (und somit mit höherer Präferenz) bewertet hatten, wenn andere Parameter nicht so gut waren - z.B. wenn der Frequenzgang nicht sauber und linear war.

        Es kann also durchaus auch sein, dass eventuell doch die meisten relevanten Parameter gemessen werden, aber nur falsch bewertet und falsch gewichtet werden.

        Und dann geht man auch auf der messtechnsich orientierten Schiene falsche Kompromisse ein.

        --------------

        Also kann so eine Diskussion über kompromisslose LS für mich erst sinnvoll geführt werden, wenn klar ist, um welche Parameter es bei einem Kompromiss geht und wie stark welcher dieser Parameter den Höreindruck wirklich beeinflusst.

        Dazu gibt es in erster Linie nur Meinungen, aber nichts sachlich robustes, an dem man sich fest hält.
        Die Ausführungen von Toole werden wohl als weniger relevant angesehen.

        :S
        LG
        Babak
        Grüße
        :S

        Babak

        ------------------------------
        "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

        Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


        Marcus Aurelius

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          AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

          Zitat von schauki Beitrag anzeigen
          Die Frage ist ob diese Art deutlich schlechter abschneidet als andere Konstruktionen die ein ähnliches Ziel hatten/haben.

          Die Ergebnisse dieser MEGs (gibts ja in verschiedenen Varianten) halte ich für nicht "entzentlich", jedoch auch nicht für das non-plus Ultra.

          mfg
          @Schauki

          Hallo Richard,

          ich möchte gerne ein bisschen was "geraderücken" weil evt. der Eindruck enstand, ich wollte "MEG Bashing" betreiben, das ist nicht der Fall. Ich schätze diese Systeme vor allem auch für die Kardioid-Modelle.

          Meine Kritik bezüglich mangelnder Integration und vorstehenden Korbrändern bezog sich auf diese Konstruktion:



          Beugungseffekte und Reflexionen an umliegenden Strukturen sind hier für die Hochtöner bei 2,2Khz Übernahmefrequenz und auch darüber m.E. nicht mehr als "harmlos" zu betrachten.


          Diese Konstruktion hingegen



          ist vor allen im Hochton (Übernahmefrequenzen 550Hz / 2,8Khz) als wesentlich unkritischer zu betrachten aufgrund besserer Integration des HT in die Umgebung bezogen auf die relevanten Wellenlängen.

          Aufgrund der größeren Wellenlängen im Mittelton, sind auch hier merklich geringere Störungen durch umliegende Kanten und Vertiefungen zu erwarten.

          Bei der "901" wird jedoch ebenfalls deutlich, daß man diese Konstruktion nicht mit "Koaxialsystemen" vergleichen kann.

          Bei einer Wellenlänge von über 60cm bei 550Hz stellt sich jedoch allgemein die Frage, wie groß der akustische Gesamtvorteil einer Anordnung von MT und HT vor dem TT ist. Denn eine akustisch als "nahe" zu bezeichnende Montage wäre auch mit einer konventionellen Schallwandanordnung möglich: Diese würde noch verbesserte Abstrahlbedingungen für HT und MT ergeben, ohne Kanten und Vertiefungen auf der Schallwand (worauf bei anderen Monitoren auch großer Wert gelegt wird ...)

          Hier kommt aber auch das "Gesamtkonzept" bei MEG zum Tragen, welches mit den Anforderungen insbesondere im Rundfunkeinsatz zu tun hat: Die sehr kompakten Einheiten werden oft auf Ständern aufgestellt (die sich optisch "dünn" machen) und verdecken nur einen sehr kleinen Ausschnitt der oft vorhandenen Fenster vom Regieraum zum Studio.

          U.a. Rundfunkanstalten schätzen MEG Monitore weiterhin wegen ihrer kontinuierlichen Modellpolitik. Aufgrund der hohen Fertigungstiefe bei MEG - Chassis und nahezu alle mechanischen Teile werden im Haus hergestellt - können im Rahmen von Wartungsverträgen auch ältere Modelle nach vielen Jahren routinemäßig überholt und in einen neuwertigen Zustand versetzt werden.

          In einem längeren Gespräch mit Herrn Kiesler, hat er mir diese Hintergründe bei MEG erläutert. Es lag mir fern, diese Produkte "als Ganzes" in irgendeiner Form zu diskreditieren.

          Man muss aber auch sehen, das Konstruktionen und Produkteigenschaften oft nicht allein durch rein akustische Erwägungen zustande kommen. Das Produkt ist hier insgesamt sehr gut an seine "typische Arbeitsumgebung" angepasst. Dazu zählen auch ganz praktische Erwägungen, die bei einem Heim-Betrieb einer eher untergeordnete Rolle spielen.
          Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 09:47.
          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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            AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

            Der Ursprung dieses Threads ging in Richtung "weitestgehend kompromisslos" und diese Forderung beinhaltet kein "gefällt/gefällt nicht". Allerdings auch keine Interaktionen mit irgend einem bestimmten Raum.

            Wir haben uns davon nur deshalb wegbewegt (ist meine Schuld), weil ich der Meinung bin, dass ein weitestgehend kompromissloser Wandler einachsige Schallabstrahlung haben muss.

            Da diese Forderung anscheinend nicht erfüllbar ist ohne dabei auf andere Attribute zu verzichten (auf "ruhigen" Schalldruckverlauf im HT-Bereich), haben wir (bzw. ich) dann darüber zu diskutieren begonnen, was in der Praxis wichtiger sei. Wie so oft stehe ich mit meiner Meinung dazu weitgehend alleine da.
            Gruß
            David


            WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
            Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
            Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
            Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
            Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
            Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
            Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

            Kommentar


              AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

              Zitat von Babak
              Ich habe zu allen vier Möglichkeiten LS gehört:
              • Messtechnisch gut - mitreißend
              • Messtechnisch gut - fad
              • Messtechnisch schlecht - fad
              • Messtechnisch gut - mitreißend


              Wahrscheinlich wolltest Du schreiben:
              • Messtechnisch gut - mitreißend
              • Messtechnisch gut - fad
              • Messtechnisch schlecht - fad
              • Messtechnisch schlecht - mitreißend


              Völlig Off Topic:

              Solche "Copy & Paste" Fehler sieht man auch oft im Quellcode von Programmen ...

              wenn die fehlerhaft beschriebene "Möglichkeit 4" in der ersten Version oben nicht vor Auslieferung entdeckt wird und sie ist ein extrem unwahrscheinlicher Zweig, dann kann so ein Fehler sogar über viele Jahre in einer Software schlummern, bis sich irgendwann herausstellt, daß bei der intendierten "Möglichkeit 4" ein Fehlverhalten auftritt:

              Temperatur hoch, Druck hoch: Sicherheitsventil öffnen.
              Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 11:25.
              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

              Kommentar


                AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                Zitat von HiFiAktiv
                Der Ursprung dieses Threads ging in Richtung "weitestgehend kompromisslos" und diese Forderung beinhaltet kein "gefällt/gefällt nicht". Allerdings auch keine Interaktionen mit irgend einem bestimmten Raum.

                Deshalb sage ich:

                Ein Lautsprecher der "kompromisslos" aufgrund irgendwelcher Erwägungen auf dem Reißbrett entworfen wird, ohne dabei jedoch Rauminteraktion zu berücksichtigen, ist m.E. ein sehr willkürliches und auch beliebiges Konstrukt: Es sei denn, man bringt diese Anforderungen in konkreter Form ein.

                Wenn ich aber im freien sitze (in einem Skilift hängend ...) zum Hören (keine Raumakustik, keine Reflexionen aus der Umgebung), dann ist es m.E. doppelt gleichgültig, ob ich dazu ein System mit "rotationssymetrischem Abstrahlverhalten" (das wäre ein Koax ohne Partialschwingungen ... ) verwende oder nicht.
                Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                  AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                  Zitat von Bakak
                  Also kann so eine Diskussion über kompromisslose LS für mich erst sinnvoll geführt werden, wenn klar ist, um welche Parameter es bei einem Kompromiss geht und wie stark welcher dieser Parameter den Höreindruck wirklich beeinflusst.
                  Völlige Zustimmung.

                  Das "Messen" an sich und die Bewertung der Daten bezüglich ihrer Relevanz sind unterschiedliche Teil-Prozesse. Auch die Art der Messung (inklusive Bewertungskriterien) selbst ist als eine "Frage" an das Objekt zu verstehen, welche sinnvoll formuliert sein muss. Die gemessenen Eigenschaften sollen - zumindest als Ganzes und nach geeigneter Gewichtung - auditive bzw. hörpsychologische Relevanz haben.


                  Zitat von Bakak
                  Dazu gibt es in erster Linie nur Meinungen, aber nichts sachlich robustes, an dem man sich fest hält.
                  Die Ausführungen von Toole werden wohl als weniger relevant angesehen.
                  Eine kleine Modifikation meinerseits (blau):

                  Dazu gibt es in erster Linie hier nur Meinungen, aber nichts sachlich robustes, an dem man sich fest hält.
                  U.a. die Ausführungen von Toole werden hier wohl als weniger relevant angesehen.


                  Und jetzt kann ich sagen: "Ja, das erscheint mir auch so."


                  Es ist im Ganzen für mich sogar befremdlich und auch unbefriediegend, wenn

                  - "guter Klang" oder

                  - "die Fähigkeit mitzureißen"

                  an einem Lautsprechersystem(!) - nicht an der Musik selbst - als etwas außerhalb menschlicher Technik oder Kontrolle Stehendes betrachtet würde, dem man sich nicht analytisch nähern könne, dürfe oder solle.

                  In einer solch mittelalterlichen Sichtweise des "Erkenntnisverbots" bin ich nicht aufgewachsen. Es wäre dann auch alle Bildung, Kenntnis oder Berufserfahrung, die ich gesammelt habe, wert- und nutzlos. Das ist jedoch jedoch nicht der Fall:

                  Man soll sich m.E. jedoch bei eher technischen Erkenntnissen (Elektroakustik, Raumakustik, ...), welche u.a. mit psychoakustischen Erkenntnissen und musikalisch relevanten Erfahrungstatsachen "korreliert" werden sollen, nie ganz sicher sein, bereits "alles zu wissen".

                  Um so wichtiger ist es jedoch - auch in einem ernst zu nehmenden Forum m.E. - auf Dauer eine Kultur einziehen zu lassen, in der zumindest "alles zur Kenntnis genommen wird, was bereits zum relevanten Wissenskanon gehört".

                  Dazu gehören u.a. die Arbeiten von Toole zur "Hörerpräferenz" (*). Kenntnisnahme heißt dabei nicht, daß diese Arbeiten nicht kritisch betrachtet oder auf Fehler bzw. Lücken hin hinterfragt werden können.


                  Bei Toole geht es um

                  - Elektroakustik (!)

                  - Akustische Messungen und Entwicklung von Bewertungsverfahren vor raumakustischem Hintergrund (!)

                  - Hörpsychologische Bewertung von Messobjekten durch trainierte Probanden unter verblindeten Bedingungen (!)

                  - Bewertung und Verfeinerung der Messverfahren selbst ... im Sinne von Werkzeugen (!)


                  Wenn man die Relevanz dieser Wissensgebiete im Einzelnen aber bereits leugnet und auch aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über Zusammenhänge auf diesen Einzelgebieten und auch gebietsübergreifend nicht wahrhaben oder gar diskutieren möchte, dann wird man natürlich auch im Lautsprecherbau letztlich nur wiederholen und Bestehendes mehr oder weniger "in Teilaspekten nachbauen" können. Niemals wird man so aber "neue Impulse setzen": Woher sollen sie kommen ?

                  Selbst wenn man auf diese Art zufällig "Lösungen" fände, wüsste man ja nichteinmal wofür genau ...

                  "Kompromisslos" ist ein Ausdruck, den Techniker und Wissenschaftler in der Entwicklungsarbeit in dieser globalen Bedeutung m.E. gar nicht kennen oder verwenden. Ich habe seit meiner Studentenzeit innnerhalb der Industrieforschung und Entwicklung gearbeitet - dabei auch mit messtechnischem/elektroakustischem/sprachakustischem/raumakustischem Hintergrund - ich habe das Wort "kompromisslos" in einem solchen F&E Zusammenhang noch nie von einem Kollegen gehört.

                  "Kompromisslos" ist in globaler Verwendung m.E. ein Marketingwort und steht für "ich erzähle Euch mal was über alles und nichts."


                  Jedes reale technische Objekt oder System hat jedoch einen Kontext und bestimmte "Wertebereiche" innerhalb dieser Kontexte, innerhalb derer es sinnvoll evaluiert werden kann.


                  Einfaches Beispiel:

                  "Ein Auto fährt auf der Straße."

                  Welches ist das beste Automobil ?

                  "Das kommt u.a. auf die Straße an."

                  (A5 zwischen Darmstadt und Heidelberg [welcher Wochentag, welche Uhrzeit, ...](**), Karakorum Highway, Schotterpiste, Eispiste, ...)

                  Was es geben kann, sind "mehr oder weniger kompromissbehaftete Teillösungen", je nach bekanntem Stand der Technik. Dazu müssen aber Anwendungskontext und konkrete Anforderungen bereits sehr gut beschrieben sein, sonst wird es beliebig.

                  Und Beliebigkeit ist m.E. sehr langweilig: Beliebigkeit definiert keine Herausforderungen oder Aufgaben. Beliebigkeit erzählt viel, wenn der Tag lang ist und kommt niemals zu Neuem, weil sie bereits das von der "Gemeinschaft aller Sachkundigen" bis zum heutigen Tag Geleistete nicht zur Kenntnis nimmt.


                  _______________

                  (*) Die Liste relevanter Arbeiten wäre freilich lang und ihr Inhalt keineswegs unstrittig, das ist aber auf jedem Wissensgebiet so ...

                  (**) Völlig OT:

                  Z.B. Montags zw. 08:00 und 09:00 war dort - als die Geschwindigkeitbeschränkungen noch laxer waren - ein Renault "A5 Turbo"



                  sehr geeignet: Man konnte sich aufgrund der Wendigkeit und der excellenten Beschleunigung z.B. bis zur Ausfahrt "Bergstaße" gut "durchmogeln". Dann wartet man den nächsten "7er" BMW auf der linken Spur ab, der nach vorn die anderen rücksichtslos und verlässlich wegdrängelt (2 spurige Bahn, hohes LKW Aufkommen, daher Konflikte ohne rigorose Geschwindigkeitsbeschränkungen vorprogrammiert ...). Man hängt sich dann in den Windschatten des jeweiligen "7er" (klappt immer ...) und sorgt dafür, daß er sich ein wenig wundert, weil er die kleine weiße "Hasenkiste im Rückspiegel" bis mindestens zur Ausfahrt "Schriesheim" einfach nicht mehr los wird ...

                  Und schon ist man da ;). Ich war jung und hatte es oft eilig ... heute fahre ich bereits seit Jahren lieber mit der Bahn, denn eine "gewönliche" deutsche Autobahn ist für mich eine kollektiv ausgelebte psychische Krankheit und keine Infrastruktur zur Fortbewegung. So können sich Ansichten ändern ...
                  Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 12:19.
                  Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                  Kommentar


                    AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                    Um nocheinmal den m.E. vollkommen verzerrten Blickwinkel auf Lautsprecherzusammenhänge auf "Forenniveau" klar zu machen:

                    Bei Harman arbeitet ein ganzes Team über Jahre und Jahrzehnte daran, physikalisch reproduzierbare Eigenschaften von Lautsprechern (haupts. für Heimanwendung) mit intersubjektiven Hörerpräferenzen zu korrellieren.

                    (Auch @Punktstrahler: Hier kommt Deine Sichtweise m.E. mit hoher Berechtigung zum Zuge ...: Was ist professionelle Arbeit, welche Rolle spielt ein Budget dabei ?)

                    Dabei werden Unsummen für Personalkosten und Infrastruktur aufgewendet, bis man dort schließlich zu reproduzierbaren Ergebnissen kommt, die auch noch detailliert veröffentlicht werden und somit jedem Lautsprecherentwickler auf der Welt kostenfrei zur Verfügung stehen: Es handelt sich dabei um äußerst wertvolle "Metadaten", die universell und (fast ...) unabhängig von konkreten technischen Umsetzungen berücksichtigt und angewendet werden können. Außerdem haben die eingeführten Begrifflichkeiten und Messverfahren "Werkzeugcharakter". Diese Werkzeuge können von jedem, jedem der über ein Messmikrofon und einen Laptop verfügt, selbst angewandt und überprüft werden.

                    Die relative Konsistenz dieser Daten ist natürlich auch einer relativen Konsistenz der Meß- und Hörbedingungen bei Harman zu verdanken, wie

                    - Vorführmethode (inkl. Vorhang und automatischem "Shuffler", der Lautsprecher schnell und zuverlässig in gleiche Abhörposition bringt, ...)

                    - Raumverhältnisse

                    - ...


                    Jetzt kommen in einem Forum Einzelpersonen und wollen "kompromisslose" Lösungen für ein ungleich komplexeres Problem suchen, bei dem noch nicht einmal die räumlichen Verhältnisse konstant gehalten - geschweige denn definiert (wir sind ja keine Mädchen, iss' schon klar ...) - werden:

                    - Die Komplexität dieser Aufgabe ist dabei mindestens "Harman im Quadrat".

                    - Das zur Verfügung stehende Budget ist jedoch vielleicht "Harman/ca. 100 000"


                    Somit ist es m.E. an der Zeit, anerkannte Forschung zu rezipieren und daraus geeignete Schlüsse zu ziehen: Das ist sogar mit sehr geringem Budget möglich.

                    Wir können m.E. nicht darauf warten, daß bei Harman evt. auch noch der Raum variiert wird - etwa in den nächsten Jahrzehnten - und uns mögliche Ergebnisse daraus künftig auch noch vorgekaut werden.

                    Wir müssen m.E. die Auswirkungen wechselnder Raumakustik auf die Harman Daten schon selbst extrapolieren und die richtigen Schlüsse ziehen.

                    Sonst werden wir innerhalb unserer Lebenszeit nicht mehr fertig (*). Zumal viele ja die Harman Studien in ihrem vorliegenden Aussagegehalt noch nichteinmal begonnen haben zu rezipieren.

                    _____________

                    (*) Derweil über "langweiligen Klang" oder "mitreißende" Qualität von Lautsprechern fernab von Zusammenhängen (s.o.) diskutiert wird.
                    Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 15:11.
                    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                    Kommentar


                      AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                      Das ist das Schöne an DIY - man muss nichts Neues erfinden um zu respektablen Ergebnissen zu kommen .... Verständnis vorausgesetzt.

                      LG, dB
                      don't
                      panic

                      Kommentar


                        AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                        Zitat von Dezibel
                        man muss nichts Neues erfinden um zu respektablen Ergebnissen zu kommen ....
                        Das ist vollkommen richtig. Zum von Dir vorausgesetzten "Verständnis" gehört dann jedoch auch die Auswahl eines Konzeptes, welches zu Raum, Aufstellungsart und Höranforderungen passt. Da greifen viele "Ersttäter" mit reinen Nachbau Ambitionen gern auch mal daneben. Denn fast jeder entscheidet sich hier für einen LS, der nach seinem Geschmack "cool" aussieht und den er sich "noch leisten" und umsetzen kann.

                        Mit besonnener Auswahl hat der DIY Ansatz "ich baue etwas nach 'abgehangenem' Muster" durchaus seine Berechtigung.

                        Aber hier im Thread sollte es ja offenbar um "Kompromissloses", (womöglich Perfektes ?) zumindest aber um weltbewegend Neues und Ungewöhnliches gehen ... ;)

                        Vielleicht etwas, das "alle Hörer in jedem Raum" stets "mitreißt" ?

                        Wie wär's mit 'ner Ladung "Semtex" hinter dem Anschlussterminal ?



                        Das reißt jeden mit, ob er will oder nicht.
                        Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 14:33.
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                          AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                          Zu Floyd Toole, Harman:

                          Zitat von dipol-audio
                          Diese Werkzeuge können von jedem, der über ein Messmikrofon und einen Laptop verfügt, selbst angewandt und überprüft werden.
                          Edit: (Zeit für Änderungen abgelaufen) hier wäre z.B. der "Early Reflections Directvity Index" zu nennen. Messsoftware mit der u.a. frei wählbare Zeitfenster ausgewertet werden können, gibt es kostenlos. Hilfreich wären natürlich auch Messungen der frequenzabhängigen Nachhallzeit im Raum.


                          Kompakter Vortrag als PDF:

                          HARMAN International is a global leader in connected car technology, lifestyle audio innovations, design and analytics, cloud services and IoT solutions.


                          "Early Directivity Index" u.a. erwähnt auf S. 8


                          HARMAN International is a global leader in connected car technology, lifestyle audio innovations, design and analytics, cloud services and IoT solutions.



                          Zugehörige Grundlagenartikel (AES):

                          Loudspeaker Measurements and Their Relationship to Listener Preferences: Part 1
                          Floyd E. Toole Precision measurements on loudspeakers have been possible for some time now, and over the years, various views of their importance have developed as a result of accumulated experience and scientific investigation.


                          Loudspeaker Measurements and Their Relationship to Listener Preferences: Part 2
                          Floyd E. Toole Using the highly reliable subjective ratings from an earlier study, loudspeaker measurements have been examined for systematic relationships to listener preferences.


                          Dieser derzeit frei zugängliche Link enthält beide o.g. Artikel, allerdings ist dort ein Deckblatt des Anbieters eingefügt, dessen Seriosität (Links) ich nicht bewerten kann (zur Not kann man es sicher entfernen):




                          Diese Artikel aus 1986 sind mittlerweile 30 knapp Jahre alt ...
                          Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 16:26.
                          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                            AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                            Die serienmäßige Herstellung eines Lautsprechers ist vergleichbar mit der Herstellung eines Rennwagens, ohne dass man weiss für welche Rennstrecke. Kann von Rally auf abgesperrten Bundesstraßen bis Formeleins Kurs alles bedeuten.

                            Aber! .....und so war das auch hier im Thread gemeint.....

                            Man kann trotzdem etwas herstellen (gilt für Rennauto ebenso wie für Lautsprecher), das grundsätzlich alles möglichst perfekt macht und kann. Beim Auto geht man von trockener und griffiger Fahrbahn aus und beim Lautsprecher von akustisch gutem Hörraum sowie richtiger Aufstellung. Oder überhaupt vom Betrieb im Freien.

                            Der einzige fragliche Punkt im "Lastenheft" eines "weitestgehend kompromisslosen Lautsprechers" wäre dann nur der, wie "laut" dieses Konstrukt können muss.

                            Schon die Frage nach dem idealen Abstahlverhalten ist eine, die (wieder) eine grundlegende sein sollte, so lange man keinen bestimmten Raum dafür hat.

                            Und weil ich das alles seit Langem weiß und auch so sehe, habe ich einmal ganz "naiv" mit der Forderung nach einachsiger Abstrahlung begonnen. Wissend, dass das nicht so einfach ist.

                            Alles was danach kam war nur ein Hin- und Her, inwieweit diese Forderung beim Verzicht auf andere (wichtigere?) Dinge Sinn macht.

                            Dieser Punkt ist für mich nach wie vor offen. Ich habe aber kein Problem damit, wenn man ihn einfach negiert.
                            Gruß
                            David


                            WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                            Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                            Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                            Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                            Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                            Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
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                              AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                              Zitat von HiFiaktiv
                              Und weil ich das alles seit Langem weiß und auch so sehe, habe ich einmal ganz "naiv" mit der Forderung nach einachsiger Abstrahlung begonnen. Wissend, dass das nicht so einfach ist.
                              ... rotationssymmetrische Abstrahlung (wie durch einen partialschwingungsfreien Koax erreichbar) legt leider keinerlei (Soll-) Verlauf des Bündelungsmaßes fest.

                              "Koax" impliziert also nur Rotationssymmetrie und sonst praktisch nichts: Das ist m.E. sehr dünn, wenn man sich z.B. mal mit der Toole Materie s.o. befasst.

                              Rotationssymmetrie ist vielmehr etwas, das man später noch als Forderung einführen kann, jedoch wird man damit zwangsläufig anderen Systemeigenschaften eher schaden als nutzen: Dazu gehört der Frequenzgang im primären Abhörfenster, der von der Priorität her für die Qualität eben sehr weit oben steht: Ganz egal, was irgendjemand hier im Forum dazu sagt oder denkt.

                              Es macht ferner einen Unterschied, ob solche Abweichungen im Frequenzgang durch Resonanz oder durch Interferenz zustande kommen: Im letzten Fall tritt eine räumliche Mittelung ein (positiv) im ersten Fall nicht (negativ).

                              Der Convolver bzw. Equalizer Einsatz macht aus Interfererenzeffekten tendenziell "Resonanzeffekte", denn er kann nur die Übertragungsfunktion für einen konkreten Ort "global geradeziehen" und "versaut" gerade damit u.U. den Energiefrequenzgang, der evt. vorher noch "OK" war.

                              Es tut mir leid, aber ich bin für den üblichen Umgang mit defizitären Systemen nicht so zu haben ... ich bin dafür, solche erst gar nicht einzusetzen.
                              Zuletzt geändert von dipol-audio; 06.03.2015, 19:34.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                              Kommentar


                                AW: Ist ein weitestgehend kompromissloser LS möglich?

                                Hallo,
                                Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                                Der Convolver bzw. Equalizer Einsatz macht aus Interfererenzeffekten tendenziell "Resonanzeffekte", denn er kann nur die Übertragungsfunktion für einen konkreten Ort "global geradeziehen" und "versaut" gerade damit u.U. den Energiefrequenzgang, der evt. vorher noch "OK" war.
                                Ist auch ein "beliebter" Fehler, durch Kanteneffekte bedingte Überhöhungen auf Achse per Weichenabstimmung glattzuziehen. Da versaut man sich auch regelmäßig den Energiefrequenzgang, der mit den Kanteneffekten möglicherweise vorher noch o.k. war.

                                Gruß
                                Peter Krips

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