Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

    ...was für ein Gelaber...unfassbar:J....dass wir das noch miterleben durften...:F

    Ich glaube jetzt kann mich wirklich nix mehr schocken...:E
    Köstlich Dein Kommentar, der auch meine Ansicht voll trifft. Ähnliches habe ich im übrigen mal im Deutschen Bundestag erleben dürfen. Da hat der damalige Verkehrsminister Ramsauer einen Scheiss gelabert, da hätte ich am liebsten mit Eiern oder Tomaten geschmissen. Einfachste Fragen, warum z.B. in Bayern kein größerer Sanierungsrückstau der Strassen und Brücken vorliegt, in den anderen Bundesländern aber schon, konnte oder wollte der nicht beantworten. Da wurde rumgeschwirbelt und nach allen Himmelsrichtungen gedeutet, wo die Antwort doch so einfach ist. Ramsauer kommt aus Bayern, vor seiner Haustür sorgt er, schon seiner Wählerschaft geschuldet. Alles klar? Da hat das kleinste Kaff eine Umgehungsstrasse bzw. Lärmwand.

    Zurück zum Thema. Man kann auch mit vielen Worten die Leute dummlabern. Viele Worte, die sich auf alles und jeden berufen machen auf jeden Fall einen gebildeten und wissenden Eindruck. Mehr aber auch erstmal nicht.

    Grüße vom Punktstrahler

    Kommentar


      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

      Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
      Genau das habe ich mich auch schon gefragt. Wieso werden Menschen, die aus technischer Sicht "in der Steinzeit gelebt haben", heute noch als maßgeblich betrachtet?
      weil sich an den grundlegenden Fragestellungen nicht viel geändert hat. Im Wesentlichen stolpert man zumindest seit dem Mittelalter immer wieder über die gleichen Fragestellungen. Und die verschwinden nicht durch technologischen Fortschritt.

      lg
      reno

      Kommentar


        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

        Man kann auch mit vielen Worten die Leute dummlabern. Viele Worte, die sich auf alles und jeden berufen machen auf jeden Fall einen gebildeten und wissenden Eindruck. Mehr aber auch erstmal nicht.
        Die Zielsetzung dieser Phrasenerruptionen ist klar...vom eigentlichen Thema abzulenken, ggf. auch vom eigenen Versagen, indem man die ursprüngliche Problemathik auf eine neue Metaebene hievt. Die eigentliche Fragestellung (bzw. der Vorwurf) spielt dann keine Rolle mehr. Die Königsklasse dieser Kriegsrethorik ist aber, wenn es gelingt den Fragesteller bzw. Antragsteller so zu diskreditieren, dass der am Ende als Buhmann oder unwissender Trottel dasteht. Diese rethorische Technik sollte jeder erfolgreiche Spitzenpolitiker draufhaben, das gehört sozusagen zu den Basisfähigkeiten in der Politik...

        Gruß

        RD

        Kommentar


          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

          Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
          Wenn du dir so sicher bist, etwas zu "erhören" gegen das jegliche Logik und Messtechnik spricht, warum interessiert es dich dann nicht, über einen Test der jegliche Suggestion ausschaltet, die Wahrheit zu erfahren?
          weil das völlig an der Fragestellung vorbeigeht. Holger geht es nicht um eine äußere "Wahrheit", sondern sehr pragmatisch darum, was bei ihm ankommt. Ich würde das nicht so radikal formulieren, aber nachvollziehen kann ich das. Dynamikverluste durch Netzfilter hab ich auch schon gehört. Jetzt kann ich sehr mühsam und mit hohem Aufwand versuchen herauszufinden, was da Sache ist. Das ist mir aber die Energie nicht wert. Ich kauf mir einfach keinen Netzfilter. Ich denke, jeder agiert die meiste Zeit so. Ohne Lebenspraxis wird man erstens verrückt und tut zweitens irgendwann gar nichts mehr.

          lg
          reno

          Kommentar


            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

            Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
            Die Zielsetzung dieser Phrasenerruptionen ist klar...vom eigentlichen Thema abzulenken, ggf. auch vom eigenen Versagen, indem man die ursprüngliche Problemathik auf eine neue Metaebene hievt.
            Nicht bös sein, aber das Problem scheint mir zu sein, dass du Holger einfach nicht verstehst. Ich bin in vielen Fragen durchaus nicht seiner Meinung, aber die Argumentation ist in sich schon kohärent. Hard Core Phänomenologe halt....

            lg
            reno

            Kommentar


              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

              Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
              Ich komme wieder auf die "primitive Ebene" zurück und frage Holger:

              Wenn du dir so sicher bist, etwas zu "erhören" gegen das jegliche Logik und Messtechnik spricht, warum interessiert es dich dann nicht, über einen Test der jegliche Suggestion ausschaltet, die Wahrheit zu erfahren?

              Wäre ich in deiner Situation (also Jemand der etwas hört das es eigentlich nicht geben kann) wäre das für mich die "brennendste" Frage überhaupt! Nämlich: kann ich mir selbst beweisen dass ich mich nicht irre?

              Deshalb noch einmal: wieso interessiert dich das gar nicht? Du hinterfrägst (so scheint es zumindest) tausende andere Dinge auf deinem Fachgebiet, nur auf diesem Gebiet nichts.

              Wie passt das zusammen?
              Wenn Du meinst, dass "Erhörte" gegen die Meßtechnik spricht, dann mußt Du das auch erst einmal beweisen. So ist das nur eine Behauptung. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie die Psychologie entstanden ist. Es war die Kritik am Cartesianer Malebranche, für den Psychologie nichts anderes war als angewandte Physik (was von Eurer Auffassung ja nicht so weit entfernt ist). Dagegen sagte dann die klassische Assoziationspsychologie des englischen Empirismus: Die Gesetzmäßigkeiten unserer Vorstellungen liegen nicht in den physiologischen (physikalischen) Bedingungen, sondern in den Vorstellungen selber: nämlich den Gesetzen der Assoziation und Reproduktion. (Das gilt übrigens selbst für die streng mechanistische Psychologie des 19. Jhd. (Herbart und die Herbartschule bis hin zu Freud), die Psychologie nach naturwissenschaftlichem Vorbild treiben wollte. Worum es da geht ist nicht Physik, sondern eine "Vorstellungsmechanik".) Eigentlich ist es doch gar nicht so schwer verständlich: Man kann (und muß auch) erst einmal die Eigengesetzlichkeit unserer Vorstellungen, Wahrnehmungen betrachten. Damit wird die technische, physikalische Seite gar nicht bestritten. Wenn dann die Wahrnehmungsanalyse sozusagen fertig ist, dann erst kann man sinnvoll fragen: Wie korreliert das mit der gemessenen, physikalischen Realität? Wenn man aber beides durcheinanderbringt, dann kommt man zu einem Reduktionismus. Es geht nicht (das ist ein methodisch angreifbarer Fehler) einfach den unerklärlichen Rest auf der physikalisch-technischen Seite der Suggestion zuzuschreiben. Nein - wenn das nicht nur bloße Spekulation sein soll, dann ist sehr genau die psychologische Gesetzmäßigkeit der Suggestion nachzuweisen.

              Und was das "Hinterfragen" angeht: Nicht immer ist so etwas sinnvoll! Du hinterfragst ja auch nicht, dass Du überhaupt Kinder hast (ich nehme mal an, ich irre mich nicht). Es müssen immer konkrete Gründe und Zweifel da sein, um ein solches Nachfragen zu rechtfertigen. Sonst bleibt diese Forderung des Hinterfragens selber nur suggestiv. Die Notwendigkeit des Nachfragenmüssens ist auch erst einmal konkret am Einzelfall (und nicht nur vage allgemein) zu belegen. Die Phänomenologen bestreiten übrigens keineswegs die Zweifelhaftigkeit von Wahrnehmungen. Husserls berühmtes Beispiel ist die Schaufensterpuppe, wo ich von Ferne betrachtet nicht weiß: Ist das nun eine Puppe oder ein Mensch? Worauf der Phänomenologe lediglich besteht, ist (nicht weniger genau als bei einer physikalischen Messung), penibel exakt die verschiedenen Wahrnehmungssituationen in ihrer Eigenart sehr sorgfältig zu beschreiben. Deswegen ärgert mich immer diese Leichtfertigkeit, mit der hier fröhlich und frei drauflos "psychologisiert" wird. Da fordere ich dieselbe Sorgfalt ein wie bei der technischen Erklärung, worauf ihr so gerne besteht. Und dazu gehört darauf zu achten, wem bestimmte Inhalte der Wahrnehmung zugeschrieben werden: mir selbst oder dem Gegenstand.

              Schöne Grüße
              Holger
              Zuletzt geändert von Gast; 12.12.2014, 10:08.

              Kommentar


                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                Für mich gilt folgendes: Eine Philosophie hat sich an den physikalischen Messergebnissen zu messen und nicht umgekehrt. Eine philosophische Hypothese ist für mich widerlegt, wenn sie den physikalischen Messergebnissen widerspricht.

                Ich hatte mich einige Zeit mit Philosophie befasst und war immer darüber verwirrt, wie unterschiedlich die selben Philosophen von anderen interpretiert wurden. Das war möglich, weil die "älteren" Philosophen von eigenen (subjektiven) Grundannahmen ausgingen und die verallgemeinerten. Erst Popper - mein damaliger "Leib-und-Magen-Philosoph" - machte dem ganzen "Eiertanz" ein Ende: Er führte das Falsifikationsprinzip ein: Eine Hypothese muss widerlegbar sein. Und: Eine Hypothese hat als widerlegt zu gelten, wenn es einen einzigen Gegenbeweis gibt. Außerdem: Es gibt KEINE objektive Erkenntnis. Man kann sich aber der Objektivität annähern, in dem möglichst viele Personen (in dem Falle Hauptsächlich Fachkundige und Wissenschaftler) versuchen, die Hypothese zu widerlegen. Damit gewinnt die Hypothese an Festigkeit, Allgemeingültigkeit und eben "Objektivität". Objektivität ist laut meinem Verständnis ein Prozess und kein Zusatnd.

                Weiter: Die im Posting #142 angesprochene "Innenperspektive" ist GRUNDSÄTZLICH subjektiv, individuell, nicht falsifizierbar, nicht allgemeingültig und steht somit außerhalb des Wissenschaftlichen. Allgemein ausgedrückt: Sie ist beliebig und banal. (Außer für das Individuum selbst.)

                Die angesprochene "Außenperspektive" ist durch andere Personen überprüfbar, somit objektivierbar, falsifizierbar, allgemeingültig und ist somit Teil der Wissenschaft. Allgemein ausgedrückt: Sie ist reproduzierbar und führt zu neuer Erkenntnis.

                Wahrnehmung kann niemals "objektiv" sein, weil Wahrnehmung immer (hier gelten die Eigenschaften der "Innenperspektive") subjektiv, individuell, nicht falsifizierbar und nicht allgemeingültig ist.

                Vor kurzem, beim Lesen von Max Stirners "Einzigem", kam mir die Erkenntnis, dass nahezu alle Philosophien, die vor den physikalischen und psychologischen Erkenntnissen ab dem 20. Jahrhunderten erdacht wurden, unhaltbar sind. Nochmals: Eine Philosophie hat sich an den Ergebnissen der Naturwissenschaften zu messen und nicht umgekehrt.

                Daher ist für mich Descartes' Einführung "Gottes", um einen unendlichen Regress zu verhindern, schlechte Philosophie - ein logischer Bruch wird durch die Universalvariable "Gott" geheilt. Nein, die Neurowissenschaften liefern für "Ich" und "Denken" erheblich bessere Hypothesen. Das gilt für mich auch für die Phänomenologie, die ich als überaltert empfinde - sie hat für mich nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine Relevanz mehr.

                Andersherum ausgedrückt: Ich kann mir ein Feuer "erdenken", mich aber nicht daran wärmen. Denn: Das Erdachte gewinnt keine äußere "Wirklichkeit". Es hat lediglich eine innere "Wirklichkeit".
                Anders die Physik: Ich kann lernen, ein Feuer zu entfachen und mich daran zu wärmen. Und das geht in Deutschland genauso, wie in Australien. Das Feuermachen ist eben in der äußeren "Wirklichkeit" verortet und gewinnt durch Wahrnehmen und Erkennen eine innere. Das bloße Denken an Feuer, lässt es nicht real werden.

                Das menschliche Hirn bietet - genetisch bedingt - Strukturen, die es ermöglichen das "Da-draußen" zu erkennen und sich daran zu adaptieren. Umgekehrt gilt es nicht: Das kann man bei der Arbeit mit Menschen, die eine Psychose haben deutlich erfahren: Das "Da-drinnen" gewinnt keine äußere "Wirklichkeit", die allgemeingültig ist. Gedanken können eben nicht ohne Medium realisiert werden. Das wäre Magie.

                Somit ist für mich "Innen" und "Außen" keine Frage der Perspektive, sondern eine der Wirkungsrichtung. Und daher sind beide auch auf keinen Fall gegeneinander austauschbar.

                Und: Damit ist für mich der "Knoten" tatsächlich gelöst...
                Beste Grüße,
                Mike

                ____________________
                Hier steht keine Signatur...

                Kommentar


                  AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                  Und was das "Hinterfragen" angeht: Nicht immer ist so etwas sinnvoll!
                  Anstatt unendlich lang zu theoretisieren könntest Du Dich aber einem verblindeten Test aussetzen und Dich hinterher vielleicht fragen ''warum habe ich im verblindeten Vergleich nichts gehört ?'' - oder hast Du Angst Dein Weltbild könnte letztlich doch ins Wanken geraten ? Aber ich weiß schon was kommt - eine ellenlange, philosophisch begründete Rechtfertigung mit Quellenangaben .... zu Philosophen die sich nie zur diskutierten Materie äußern konnten.

                  LG, dB
                  don't
                  panic

                  Kommentar


                    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                    @ Mike :A meine Hochachtung für diesen Beitrag !

                    LG, dB
                    don't
                    panic

                    Kommentar


                      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                      Zitat von Hifiaktiv Beitrag anzeigen
                      ...
                      Wenn du dir so sicher bist, etwas zu "erhören" gegen das jegliche Logik und Messtechnik spricht, warum interessiert es dich dann nicht, über einen Test der jegliche Suggestion ausschaltet, die Wahrheit zu erfahren?

                      ..

                      Wie passt das zusammen?
                      Als Höhlenmensch wirst du nie die geistige Ebene eines Philosophen erreichen.

                      Kommentar


                        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                        Eine Philosophie hat sich an den Ergebnissen der Naturwissenschaften zu messen und nicht umgekehrt.
                        Nur so wird ein Schuh daraus. Dieser Satz steht in seiner Aussage felsenfest und eingemeißelt. Ein daran vorbeireden fördert nur die Unglaubwürdigkeit und Spinnerei.

                        Grüße vom Punktstrahler

                        Kommentar


                          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                          @Dezibel

                          :F
                          Beste Grüße,
                          Mike

                          ____________________
                          Hier steht keine Signatur...

                          Kommentar


                            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Für mich gilt folgendes: Eine Philosophie hat sich an den physikalischen Messergebnissen zu messen und nicht umgekehrt. Eine philosophische Hypothese ist für mich widerlegt, wenn sie den physikalischen Messergebnissen widerspricht.
                            Das ist nun leider völlig falsch! Erst einmal ist es nicht die Aufgabe der Philosophie, die Arbeit der Physik zu machen (und umgekehrt gilt dasselbe). Sie prüft lediglich deren erkenntnistheoretische Grundlagen, die sie unbefragt voraussetzt. Und zweitens ist Deine Behauptung auch verkehrt mit Blick auf die originär physikalischen Theorien. Einer der berühmtesten Wissenschaftshistoriker (ein absoluter Klassiker) ist Pierre Duhem. Duhem hat an vielen Beispielen gezeigt und begründet das auch sehr genau, dass keine physikalische Theorie durch eine Messung zu widerlegen ist. Ein experimentum crucis ist physikalisch unmöglich. Über den Wert einer Messung entscheidet eine physikalische Theorie und nicht umgekehrt.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Ich hatte mich einige Zeit mit Philosophie befasst und war immer darüber verwirrt, wie unterschiedlich die selben Philosophen von anderen interpretiert wurden. Das war möglich, weil die "älteren" Philosophen von eigenen (subjektiven) Grundannahmen ausgingen und die verallgemeinerten. Erst Popper - mein damaliger "Leib-und-Magen-Philosoph" - machte dem ganzen "Eiertanz" ein Ende: Er führte das Falsifikationsprinzip ein: Eine Hypothese muss widerlegbar sein. Und: Eine Hypothese hat als widerlegt zu gelten, wenn es einen einzigen Gegenbeweis gibt. Außerdem: Es gibt KEINE objektive Erkenntnis. Man kann sich aber der Objektivität annähern, in dem möglichst viele Personen (in dem Falle Hauptsächlich Fachkundige und Wissenschaftler) versuchen, die Hypothese zu widerlegen. Damit gewinnt die Hypothese an Festigkeit, Allgemeingültigkeit und eben "Objektivität". Objektivität ist laut meinem Verständnis ein Prozess und kein Zusatnd.
                            Die große Schwäche von Popper als Empiristen ist, dass er wissenschaftliche Aussagen nicht klassifiziert (wie etwa ein Ernst Cassirer, dessen physikalische Erkenntnistheorie in diesem Punkt einem Popper deutlich überlegen ist), sondern nur empirische Aussagen betrachtet. Nicht alle physikalisch-wissenschaftlichen Aussagen sind nämlich empirische und daher auch nicht falsifizierbar. Das Trägheitsgesetz z.B. ist nicht falsifizierbar (es ist definiert für einen idealen Fall, der empirisch als Naturgegebenheit gar nicht vorkommt) und das Kausalitätsprinzip der klassischen Mechanik, wonach die Ursache der Wirkung streng äquivalent sein muß, auch nicht.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Weiter: Die im Posting #142 angesprochene "Innenperspektive" ist GRUNDSÄTZLICH subjektiv, individuell, nicht falsifizierbar, nicht allgemeingültig und steht somit außerhalb des Wissenschaftlichen. Allgemein ausgedrückt: Sie ist beliebig und banal. (Außer für das Individuum selbst.)
                            Die Behauptung steht und fällt mit der (s.o.!) unzutreffenden Annahme, dass nur empirische und falsifizierbare Aussagen "wissenschaftlich" und allgemeingültig seien. Das ist schon mit Blick auf die Physik falsch - in Hinsicht auf die Psychologie und Phänomenologie noch mehr.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Die angesprochene "Außenperspektive" ist durch andere Personen überprüfbar, somit objektivierbar, falsifizierbar, allgemeingültig und ist somit Teil der Wissenschaft. Allgemein ausgedrückt: Sie ist reproduzierbar und führt zu neuer Erkenntnis.

                            Wahrnehmung kann niemals "objektiv" sein, weil Wahrnehmung immer (hier gelten die Eigenschaften der "Innenperspektive") subjektiv, individuell, nicht falsifizierbar und nicht allgemeingültig ist.
                            Die Wahrnehmung hat eine intentionale Struktur - und die weist eine streng allgemeingültige Gesetzmäßigkeit auf, was die phänomenologische Wahrnehmungsanalyse eindrucksvoll belegt hat.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Vor kurzem, beim Lesen von Max Stirners "Einzigem", kam mir die Erkenntnis, dass nahezu alle Philosophien, die vor den physikalischen und psychologischen Erkenntnissen ab dem 20. Jahrhunderten erdacht wurden, unhaltbar sind. Nochmals: Eine Philosophie hat sich an den Ergebnissen der Naturwissenschaften zu messen und nicht umgekehrt.
                            Woher kommt wohl der Kraftbegriff? Glaubst Du etwa, Du kannst durch bloße Messung feststellen, was "Kraft" ist? Ernst Mach z.B. betrachtete als Positivist der er war den Kraftbegriff als einen metaphysischen (philosophischen) Rest, den er aus der physikalischen Theorie eliminieren wollte. Damit hat er sich aber bezeichnend nicht durchsetzen können. Ohne solche philosophischen Grundlagen kommt die Physik eben nicht aus.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Daher ist für mich Descartes' Einführung "Gottes", um einen unendlichen Regress zu verhindern, schlechte Philosophie - ein logischer Bruch wird durch die Universalvariable "Gott" geheilt. Nein, die Neurowissenschaften liefern für "Ich" und "Denken" erheblich bessere Hypothesen. Das gilt für mich auch für die Phänomenologie, die ich als überaltert empfinde - sie hat für mich nach dem heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine Relevanz mehr.
                            Philosophen denken eben methodisch. Descartes hatte die methodischen Grundlagen noch nicht, um auf "Gott" als Erkenntnisgrund zu verzichten wie später Kant oder Fichte. Das Ernst zu nehmende Problem was Descartes hat, ist ja nicht einfach verschwunden (und insofern ist er nach wie vor sehr lehrreich), nur seine Lösung überzeugt heute nicht mehr.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Andersherum ausgedrückt: Ich kann mir ein Feuer "erdenken", mich aber nicht daran wärmen. Denn: Das Erdachte gewinnt keine äußere "Wirklichkeit". Es hat lediglich eine innere "Wirklichkeit".
                            Anders die Physik: Ich kann lernen, ein Feuer zu entfachen und mich daran zu wärmen. Und das geht in Deutschland genauso, wie in Australien. Das Feuermachen ist eben in der äußeren "Wirklichkeit" verortet und gewinnt durch Wahrnehmen und Erkennen eine innere. Das bloße Denken an Feuer, lässt es nicht real werden.
                            Du arbeitest mit dem cartesianischen Gegensatz von Innen-Außen, Subjekt-Objekt. Damit läßt sich allerdings in der aktuellen philosophisch-erkenntnistheoretischen Debatte kein Blumentopf mehr gewinnen (sogar ein Ernst Mach war darüber schon hinaus) - in der Phänomenologie nicht und in der analytischen Philosophie auch nicht. Das ist überholte Erkenntnistheorie des 19. Jhd.

                            Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                            Das menschliche Hirn bietet - genetisch bedingt - Strukturen, die es ermöglichen das "Da-draußen" zu erkennen und sich daran zu adaptieren. Umgekehrt gilt es nicht: Das kann man bei der Arbeit mit Menschen, die eine Psychose haben deutlich erfahren: Das "Da-drinnen" gewinnt keine äußere "Wirklichkeit", die allgemeingültig ist. Gedanken können eben nicht ohne Medium realisiert werden. Das wäre Magie.

                            Somit ist für mich "Innen" und "Außen" keine Frage der Perspektive, sondern eine der Wirkungsrichtung. Und daher sind beide auch auf keinen Fall gegeneinander austauschbar.

                            Und: Damit ist für mich der "Knoten" tatsächlich gelöst...
                            Wenn Du diese Theorie konsequent durchführst, dann sind auch alle physikalischen Aussagen "innere" und nicht "äußere" Wirklichkeiten, weil nichts anderes als Gehirnaktivitäten. Dann landet man erkenntnistheoretisch im Dilemma des "Psychologismus" - was Ende des 19. Jhd. schon diskutiert wurde und den Husserl in seinen "Logischen Untersuchungen" von 1900 widerlegt hat.

                            Jetzt sind wir aber wirklich in einem Seminar über Erkenntnistheorie gelandet.... :Z

                            Schöne Grüße
                            Holger

                            Kommentar


                              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                              Nicht bös sein, aber das Problem scheint mir zu sein, dass du Holger einfach nicht verstehst. Ich bin in vielen Fragen durchaus nicht seiner Meinung, aber die Argumentation ist in sich schon kohärent. Hard Core Phänomenologe halt....
                              Einspruch euer Ehren...wenn etwas 'in sich' logisch, also widerspruchsfrei ist, heißt das noch lange nicht, dass es sachlich richtig sein muss. Mit rethorischen Mitteln kann man fast jede Theorie, mag sie noch so abstrus sein, logisch untermauern.

                              Gruß

                              RD

                              Kommentar


                                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                                Warum verweigert ein Philosoph einen Blindtest?

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X
                                👍