Hallo
Vor einiger Zeit habe ich in einem anderen Thread angekündigt, ein großes System mit „quasi“-coaxial aufgebautem Mittel- Hochtonteil zu bauen.
Das habe ich nun durch einen Kundenauftrag verwirklichen können und möchte euch erste Bilder und Messungen zeigen.
Ich habe mich entschlossen, das ganze System passiv zu verwirklichen, da die Kundschaft laut Vertriebsmann eher passive statt aktive Lösungen bevorzugt.
Die ganze Sache hat sich bautechnisch als äußerst schwierig zu realisieren herausgestellt. Die notwendige sehr hohe Maßgenauigkeit der vielen hundert Teile war teilweise sehr schwierig zu erreichen, vor allem wegen des von mir bevorzugten Werkstoffes Buchensperrholz (Verzüge, Welligkeiten, Dickentoleranzen,...) und der Zusammenbau war auch nicht ohne, Was nützen genau gefertigte Teile, die dann schlampig zusammengebaut werden.
Bei der Weichenentwicklung stellte der unterschiedliche Schallentstehungsort von Mittel- und Hochtöner die größte Hürde dar, ist aber trotzdem auch passiv einwandfrei und „sauber“ gelungen. Um hier in die Weichenentwicklung zu beschleunigen, habe ich mich zuerst mit aktiv realisierten Setups herangetastet, um die geeigneten Übergangsfrequenzen, Filtertypen und Korrekturfilter zu finden, mit dem Vorteil, sich das spätere Ergebnis der passiven Version schon vorab in etwa anhören zu können. Bei den dabei durchgeführten Messungen habe ich auch die genauen „Delays“ der einzelnen Wege für die spätere Simulation der Passivweiche ermittelt, die wie sich bei den Messungen der fertigen Passivversion herausstellte, genau gepasst haben, wie ganz allgemein die Simulationsergebnisse sehr genau mit den Messergebnissen übereinstimmten. Nur kleine klangliche Korrekturen des Hochtonpegels und Dämpfung eines Sperrkreises waren notwendig um das gewünschte klangliche Ergebnis zu haben.
Das versuche ich auch nicht zu beschreiben, da müsste sich schon jeder, den es interessiert selbst ein Bild davon machen, jedenfalls kommt bei mir keinerlei Verlangen nach einer aktiven Version oder eines „Zeit-kohärenten“ Lautsprechers auf. Für mich ist das Projekt zur vollsten Zufriedenheit gelungen und stellt genau das dar, womit ich gerne Musik genießen will. Daher werde ich auch für mich selbst ein Paar bauen, sowie es die Zeit zulässt.
Ein probehalber bezüglich „Time-delays“ optimiertes aktives Setup stellte zu meiner Überraschung keinen für mich eindeutigen Zugewinn an Performance dar. Also scheinen zumindest meine Hörschwellen bezüglich „Zeitfehler“ noch nicht erreicht zu sein;-)
Nachfolgende Bilder zeigen einige Details vom Aufbau und vom Ergebnis sowie erste Messungen unter teilweise nicht so idealen Bedingungen, Aufgrund des Gewichtes ist das bei diesem Lautsprecher auch etwas umständlich. Da werde ich mich bemühen, noch Messungen unter idealeren Bedingungen zu machen.
Provisorische Winkelmessungen habe ich klarerweise auch gemacht, wobei hier horizontal ab etwa 30 Grad leichte Dips zu sehen sind, die den Abmessungen des „Hochtonkegels“ entsprechen (habe ich auch so erwartet), vertikal ist bis +/- 20 Grad aber alles in „Ordnung“, keine Peaks oder Dips lediglich ein fast gleichmäßiger Pegelabfall ab etwa 300 Hz.
Allgemein kann ich auch ein etwas höheres Bündelungsmaß des Mitteltonhorns gegenüber dem Hochtonhorn erkennen.
Die Dips, die bei den angesprochenen (gefensterten) Winkel-Messungen zu sehen sind, wirken sich aber klanglich und auch messtechnisch kaum auf den gemessenen Raum-/Lautsprecherfrequenzgang aus. Überhaupt scheint der Lautsprecher recht unempfindlich bezüglich Aufstellung, soweit ich bis jetzt festgestellt habe und außerdem zeigt die nachfolgende Außenmessung (Erklärung unter der Messung) keine besonders ausgeprägten Bodenreflexionen, soweit die Messung hier einen Rückschluss zulässt.
Übrigens beträgt die Bauzeit für ein Paar in dieser aufwändigen Version etwa 650 Stunden, daher werde ich den dadurch absurd hoch geratenen Verkaufspreis nicht verraten.
Die Typenbezeichnung wird sein: ELODIS Vocalitas Machina Infinitus
Messung zeigt gefensterten Frequenzgang, aussagekräftig ab etwa 300 Hz, knapp 2 Meter Distanz auf Achse
akustischer Phasengang zeigt gelungenen Übergang bei 1400 Hz zwischen MT u HT, Messung brauchbar ab etwa 300 Hz
Impedanz und elektrische Phase
Diese provisorische Außenmessung (nicht Pegel-kalibriert) ist mit 1/12 oct sine steps gemacht, in etwa 2 Metern Entfernung auf Achse bei rund 105 dB/1m, leider waren sehr viele Objekte und Mauern in etwa 2.5 Metern und 4 Metern Entfernung, daher sieht der Frequenzgang entsprechend "zerklüftet" aus, eine Tendenz lässt sich aber schon ablesen, denke ich.
Lautsprecher habe ich diesesmal auf Achse abgestimmt.
Übergangsfrequenzen sind bei ca. 275/1400 Hz, Kennschalldruck etwa 98 dB/1m/2,83 Volt
Hoffe, der Bericht hat euch gefallen.
Liebe Grüße
Franz
Vor einiger Zeit habe ich in einem anderen Thread angekündigt, ein großes System mit „quasi“-coaxial aufgebautem Mittel- Hochtonteil zu bauen.
Das habe ich nun durch einen Kundenauftrag verwirklichen können und möchte euch erste Bilder und Messungen zeigen.
Ich habe mich entschlossen, das ganze System passiv zu verwirklichen, da die Kundschaft laut Vertriebsmann eher passive statt aktive Lösungen bevorzugt.
Die ganze Sache hat sich bautechnisch als äußerst schwierig zu realisieren herausgestellt. Die notwendige sehr hohe Maßgenauigkeit der vielen hundert Teile war teilweise sehr schwierig zu erreichen, vor allem wegen des von mir bevorzugten Werkstoffes Buchensperrholz (Verzüge, Welligkeiten, Dickentoleranzen,...) und der Zusammenbau war auch nicht ohne, Was nützen genau gefertigte Teile, die dann schlampig zusammengebaut werden.
Bei der Weichenentwicklung stellte der unterschiedliche Schallentstehungsort von Mittel- und Hochtöner die größte Hürde dar, ist aber trotzdem auch passiv einwandfrei und „sauber“ gelungen. Um hier in die Weichenentwicklung zu beschleunigen, habe ich mich zuerst mit aktiv realisierten Setups herangetastet, um die geeigneten Übergangsfrequenzen, Filtertypen und Korrekturfilter zu finden, mit dem Vorteil, sich das spätere Ergebnis der passiven Version schon vorab in etwa anhören zu können. Bei den dabei durchgeführten Messungen habe ich auch die genauen „Delays“ der einzelnen Wege für die spätere Simulation der Passivweiche ermittelt, die wie sich bei den Messungen der fertigen Passivversion herausstellte, genau gepasst haben, wie ganz allgemein die Simulationsergebnisse sehr genau mit den Messergebnissen übereinstimmten. Nur kleine klangliche Korrekturen des Hochtonpegels und Dämpfung eines Sperrkreises waren notwendig um das gewünschte klangliche Ergebnis zu haben.
Das versuche ich auch nicht zu beschreiben, da müsste sich schon jeder, den es interessiert selbst ein Bild davon machen, jedenfalls kommt bei mir keinerlei Verlangen nach einer aktiven Version oder eines „Zeit-kohärenten“ Lautsprechers auf. Für mich ist das Projekt zur vollsten Zufriedenheit gelungen und stellt genau das dar, womit ich gerne Musik genießen will. Daher werde ich auch für mich selbst ein Paar bauen, sowie es die Zeit zulässt.
Ein probehalber bezüglich „Time-delays“ optimiertes aktives Setup stellte zu meiner Überraschung keinen für mich eindeutigen Zugewinn an Performance dar. Also scheinen zumindest meine Hörschwellen bezüglich „Zeitfehler“ noch nicht erreicht zu sein;-)
Nachfolgende Bilder zeigen einige Details vom Aufbau und vom Ergebnis sowie erste Messungen unter teilweise nicht so idealen Bedingungen, Aufgrund des Gewichtes ist das bei diesem Lautsprecher auch etwas umständlich. Da werde ich mich bemühen, noch Messungen unter idealeren Bedingungen zu machen.
Provisorische Winkelmessungen habe ich klarerweise auch gemacht, wobei hier horizontal ab etwa 30 Grad leichte Dips zu sehen sind, die den Abmessungen des „Hochtonkegels“ entsprechen (habe ich auch so erwartet), vertikal ist bis +/- 20 Grad aber alles in „Ordnung“, keine Peaks oder Dips lediglich ein fast gleichmäßiger Pegelabfall ab etwa 300 Hz.
Allgemein kann ich auch ein etwas höheres Bündelungsmaß des Mitteltonhorns gegenüber dem Hochtonhorn erkennen.
Die Dips, die bei den angesprochenen (gefensterten) Winkel-Messungen zu sehen sind, wirken sich aber klanglich und auch messtechnisch kaum auf den gemessenen Raum-/Lautsprecherfrequenzgang aus. Überhaupt scheint der Lautsprecher recht unempfindlich bezüglich Aufstellung, soweit ich bis jetzt festgestellt habe und außerdem zeigt die nachfolgende Außenmessung (Erklärung unter der Messung) keine besonders ausgeprägten Bodenreflexionen, soweit die Messung hier einen Rückschluss zulässt.
Übrigens beträgt die Bauzeit für ein Paar in dieser aufwändigen Version etwa 650 Stunden, daher werde ich den dadurch absurd hoch geratenen Verkaufspreis nicht verraten.
Die Typenbezeichnung wird sein: ELODIS Vocalitas Machina Infinitus
Messung zeigt gefensterten Frequenzgang, aussagekräftig ab etwa 300 Hz, knapp 2 Meter Distanz auf Achse
akustischer Phasengang zeigt gelungenen Übergang bei 1400 Hz zwischen MT u HT, Messung brauchbar ab etwa 300 Hz
Impedanz und elektrische Phase
Diese provisorische Außenmessung (nicht Pegel-kalibriert) ist mit 1/12 oct sine steps gemacht, in etwa 2 Metern Entfernung auf Achse bei rund 105 dB/1m, leider waren sehr viele Objekte und Mauern in etwa 2.5 Metern und 4 Metern Entfernung, daher sieht der Frequenzgang entsprechend "zerklüftet" aus, eine Tendenz lässt sich aber schon ablesen, denke ich.
Lautsprecher habe ich diesesmal auf Achse abgestimmt.
Übergangsfrequenzen sind bei ca. 275/1400 Hz, Kennschalldruck etwa 98 dB/1m/2,83 Volt
Hoffe, der Bericht hat euch gefallen.
Liebe Grüße
Franz
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