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Hifi, der Zweifel und der Stress

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    Hifi, der Zweifel und der Stress

    In einem anderen Thread wurde in einem Dialog zwischen David und mir ein Thema angerissen, das mich zur Zeit ziemlich beschäftigt: Stresst uns Hifi?

    Davids Grundthesen sind ja ungefähr folgende: Anständig gemachte Elektronik klingt excellent und produziert Fehler in so geringem Maße, dass sie in der Hörrealität praktisch keine Rolle mehr spielen und in den um Größenordnungen krasseren Fehlern der Lautsprecher (im Raum) völlig untergehen. Daher ist für den guten Klang in erster Linie die Aufnahme verantwortlich, dicht gefolgt von der Qualität der Lautsprecher und des Raums, in dem diese spielen. Der ganze Highend-Zirkus mit aberwitzig aufwändigen Komponenten, begleitet von ebensolchen aberwitzigen Preisen funktioniert letztlich nur, weil Hersteller, Vertriebe und Verkäufer im Schulterschluss mit den Hifi-Gazetten eine Manipulationswolke erzeugen, die beim geneigten Publikum respektive bei den Käufern zu einer Art freiwilligen Selbsthypnose führt, die sie die Mythen (und Preise) im Highend akzeptieren und bezahlen lassen.

    Ich hoffe, ich habe das im Wesentlichen richtig, wenn auch verkürzt zusammengefasst.

    Stresst uns Hifi? Ein Rückblick.

    Wir alle sind ja in diesem "System" sozusagen aufgewachsen: Informationen über Hifi und Musikreproduktion gab es in den "Fach"Zeitschriften, auf Messen und bei Händlern. Und sonst nirgendwo. Auch ich habe jede Menge Hifi-Heftchen gelesen und mich von Jugend an immer mal wieder in die Hifi-Geschäfte begeben, selbst wenn ich kein Geld hatte und die Verkäufer, die das genau wussten, nur genervt habe. Ich war fasziniert von diesen Geräten, ich wollte unbedingt eine "tolle Anlage", und natürlich entstanden dabei auch Marken-Mythen und Bewertungen. Man machte sich ein "Bild", welche Hersteller denn zu den Guten gehören und welche nicht.

    Aber immer wurde auch das Hohelied des Es-geht-noch-viel-besser gesungen: Ja, ein NAD 3020 ist ein tolles (Einsteiger-)Gerät, aber die Vor-End-Kombi aus gleichem Hause ist natürlich ungleich besser. Teurer natürlich auch. Aber wenn es richtig was bringen soll, dann muss man natürlich bedeutend höher einsteigen und landet dann bei Geräten, die nicht mehr 1000 oder 2000 Euro kosten. Da wird dann ganz schnell eine Null dran gehängt, und man hat als Otto-Normal-Student und Musikliebhaber ständig das Gefühl, das man die wahre akustische Erleuchtung einfach NICHT hat – und vielleicht nie erreichen wird.

    Aber Hifi-Gerätschaften machen nunmal Freude und lösen Faszination aus, und man kauft sich die STEREO oder IMAGE HIFI und liest "Testberichte" über Geräte, die völlig unerreichbar sind. Und fast immer hat man das Gefühl, Ich verpasse was.

    Aber es gab auch Risse im System. Als der Image Hifi Redakteur Jürgen Egger in seinem letzten Beitrag für das Heft mal ordentlich auf die Kacke gehauen hat und mit dem ganzen Highend-Wahnsinn abgerechnet hat. Und (so jedenfalls erinnere ich mich) keine Lust mehr hatte, klangfördernde Schalen mit Wasser in seinem Hörraum aufzustellen, sondern einfach nur eine fette Rock'n Roll-Box in die Ecke stellen und einen guten Whisky trinken wollte, ja das war so ein Moment, wo die Masken ein bißchen heruntergezogen wurden und durch die Risse im System ein Blick auf das Wesentliche sichtbar wurde.

    Trotzdem habe ich mir natürlich immer mal wieder "besseres Hifi" gekauft. Erstaunlich (?) dabei: ich habe noch nie Klangunterschiede gehört zwischen meinem 500 DM NAD Player und dem teureren Restek. Oder zwischen Kabeln. Ich habe auch mal einen "Testsieger"-Wandler gewonnen (bei dem Gewinnspiel eines Kölner Händlers) – und mich darüber gefreut. Und angeschlossen. Und da kam halt immer noch einfach Musik raus, genau wie vorher.

    Allerdings habe ich das auch tatsächlich meist auf meine Unfähigkeit geschoben, solche Klangunterschiede erkennen zu können. Meinem Händler und manchen Hifi-Autoren habe ich das "Goldohr" durchaus abgenommen – wenn auch mit zunehmend kritischer Distanz. Da behaupten manche, sich an den Klang eines Kabels erinnern zu können, das sie vor etlichen Wochen gehört haben.... Hmmm, nein, hier gehe ich nicht mehr mit.

    Aber dennoch: dieser latente Stress war ziemlich oft da: Ist meine Anlage gut genug? Geht es (im Rahmen meiner Möglichkeiten) nicht doch besser? Und wenn ja, mit welcher Komponente? Wer kann mir da ernsthaft einen guten Rat geben? Und fragt man Hifi-Händler, erlebt man immer wieder dasselbe: sie machen alles schlecht, was man hat und auch das, was das jeweilige Geschäft selbst nicht führt. (Ich will allerdings nicht verschweigen, dass es auch Ausnahmen gab, die besser und smarter agiert haben).

    Und so wird man irgendwie auch ein bißchen Hifi-müde und hört einfach nur Musik. So kam es, dass ich meinem Bryston-Vollverstärker fast 30 Jahre lang treu geblieben bin, der Plattenspieler noch länger, die Audiodate Bijou spielte fast 15 Jahr bei mir und so weiter.

    Mit dem Internet und mit Youtube kamen dann auf einmal ganz neue Informationskanäle hinzu. Selbstbauer, launige Plauderer aus ungewohnter Ecke oder Leute, die einfach nur Musik vorstellen, veränderten die Hifi-Informations-Landschaft. Es wurde deutlich, dass ein Selbstbauer, der 1000 Euro in die Hand nimmt, Markenprodukte, die 5stellig kosten, abhängen kann (sagen sie jedenfalls). Oder dass eine 500 Euro-Chinaverstärker mit viel teuren Testsiegern mithalten kann. Oder glauben sie das nur?

    Wie auch immer: Ich habe mir das richtig gerne angehört und finde es klasse, wenn "Franks Werkstatt der Lautsprechertechnik" ein paar Mythen entlarvt. Oder wenn "Snake Oil Audio" eine Monitorbox promotet, die er und seine Freunde entwickelt haben und die ein riesiges Echo gefunden haben. Oder wenn ein "I am Mad"-Kanal launig über chinesische Röhrenverstärker plaudert und deutlich macht: es geht auch unter 5 oder 6-stellig, richtige Musik kommt auch woanders raus.

    Aber trotzdem über allem schwebt immer noch diese Verheißung: irgendwo da draußen gibt es das "Klangnirwana", und man muss sich nur auskennen und die richtige Geräte-Entscheidung treffen, dann kommt man dem irgendwann mal näher....

    Aber es gibt noch andere Stimmen: "The Soundphile" kommt von der Produzentenseite und berichtet mitunter sehr erhellende und nüchtern-nachvollziehbare Dinge über den Klang der Dinge aus der Sicht eines Toningenieurs. Oder "Across.the.Borderline": da erzählt ein Typ mit einer gigantischen Plattensammlung einfach nur kundig, sympathisch und facettenreich etwas über die Musik, die er hört. Seine Anlage ist nach landläufigen Maßstäben "nichts Besonders". Aber der weiß trotzdem ganz viel über die Musik und die Musiker, die er liebt. Anscheinend kann auch diese Anlage das Wesentliche transportieren.

    Eine neue Begeisterung über Hifi entsteht. Ich kaufe mir neue Geräte, ich will einfach etwas anderes. Meinen Thorens fand ich gar nicht schlecht, aber die zeitlose Schönheit eines Rega hat der nicht. Ein Blick ins Profi-Lager: da gibt es echt schöne Maschinchen für überschaubares Geld. Ich gönne mir was.

    Ach ja: es kommt auch diesmal einfach nur Musik hinten raus. Wie immer.

    Zweifelstimmen: Ist mein neuer Verstärker wirklich besser als der alte? Ich suche mir Bestätigung dafür. Finde sie auch. Finde auch das Gegenteil. Was stimmt denn nun? Ich habe keine Lust auf Vergleiche. Wenn ich alles umgestöpselt habe, weiß ich eh nicht mehr, wie das andere Gerät geklungen hat. Ist mir schon immer so gegangen. Aber anscheinend gibt es Menschen, denen es nicht so geht. Aber die empfehlen immer so teures Zeug. Nein, ich habe keine Lust, meine kompletten Rücklagen in einen Vorverstärker zu investieren. Also was ist denn nun: klingt der neue Verstärker besser? Jedenfalls auch nicht schlechter. Oder?

    Ich habe keine Lust mehr da drauf. "Das Bessere ist des Guten Feind". Ja, ja. Sicher. Leckt mich doch am A. .... Ich höre jetzt Musik, lege alte Platten wieder auf, kümmere mich um neue Bands und Interpreten. Es gibt so viel zu entdecken.

    Später. Ich lese Davids Essays. Irgendwie beruhigen sie mich enorm, liefern eine Erklärung für meine Erfahrungen. Warum ich nie Lust hatte auf "Vergleichstest". Warum ich nie Kabel unterscheiden konnte. Oder CD-Player.

    Kleiner Rückfall? als ich neulich mein Messmikro wieder rausgekramt habe und den Frequenzgang am Hörplatz hier gepostet und ziemlich gute Werte bescheinigt bekam: das lese ich dann doch sehr gerne! Freue mich über die Bestätigung, bin irgendwie erleichtert: also doch manches richtig gemacht. Wie relevant ist das?

    Gestern Abend: ich sitze auf meinem Sofa (natürlich im Sweet Spot) und lese einen geilen, amüsanten und intelligenten Roman. In Reichweite ein gutes Glas Weißwein. Die Anlage spielt über ein altes Notebook und einen 800-Euro Wandler John Lords "Pictured within" und später Ryūichi Sakamoto. Alles fühlt sich genau richtig an. Ich lasse mich voll auf die Atmosphäre ein, genieße jeden Satz und jeden Ton. Einfach schön.

    Heute habe ich überwiegend LPs gehört. Hm, irgendwie, ich weiß nicht. Die S-Laute zischen ganz schön, oder? Das war mir schon immer ein Dorn im Auge. Habe ich den sagenumwobenen Tonabnehmer wirklich korrekt justiert? Mensch, Du hast da stundenlang dran herumgeschraubt, Christian. Was willst Du denn noch? Naja, es könnte besser klingen, oder? Dann kontrolliere halt noch mal nach! Ja. Vielleicht. Eigentlich habe ich keine Lust dazu, aber vielleicht mache ich es.

    Kann aber auch sein, dass ich es einfach vergesse. Und eine Platte auflege. Und die klingt dann richtig klasse.

    Vielleicht liegt es daran, dass es einfach eine gute Aufnahme ist.








    Momentan am meisten gehört:
    Stefen Wilson: The Harmony Codex
    Roger Waters: The Dark Side Of The Moon Redux
    The Notwist: Diskographie


    #2
    Ich werde immer toleranter für die Sünden meiner Abhören. Mit steigendem Alter reift die Erkenntnis, daß man a) nicht alles hören kann, b) nicht alles hören können muß und c) das Gras nicht immer grüner ist auf der anderen Seite des Zauns. Ich meine, die wenigsten "friedhofsblonden" HiFi Fans (eine Handvoll hardcore Esoteriker außen vor) erwarten wirklich eine "Klangrevolution" von neuen Komponenten oder Zubehör. Ist dann halt mehr "lifestyle", Lust am Neuen, wie bei manchen Frauen Schuhe oder Handtaschen.

    Wer wirklich noch glaubt, alles zu hören, mit 40+, dem empfehle ich eine Audiometrie als "Schocktherapie". Ist nix für zarte Gemüter (also nicht die Prozedur, das Ergebnis) ​ und das obwohl sie nur bis 8 kHz misst in der Regel.

    Aber solange keine wirklich pathologischen "Ausreißer", trübt das den Musikgenuss weniger, als man meinen könnte, denn das Hirn adaptiert sich teilweise. Es geht so weit, daß bspw. 6 dB Seitenunterschied nicht mehr bemerkt werden.

    I have become comfortably numb (Pink Floyd, The Wall)
    Zuletzt geändert von respice finem; 30.10.2023, 22:34.
    Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
    Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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      #3
      Hallo Christian,

      so ein bisschen erinnert mich dein Beitrag an das Nachttischlampenproblem:

      Klick mich


      Gruß

      Uwe

      Kommentar


        #4
        Christian - was für ein toller und sehr gut geschriebener Eröffnungs-Beitrag!

        Wenn du so weitermachst (sogar in abgeschwächter Form), dann mache ich auch mit dem Forum weiter, denn dann sehe ich wieder Sinn darin.
        Gruß
        David


        WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
        Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
        Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
        Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
        Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
        Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
        Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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          #5
          Zitat von Christian Ahrens Beitrag anzeigen
          Ich denke, das ist das Zeichen für ein Hobby.

          Stress war das für mich keiner, sondern pure Freude.

          Sondern Ablenkung vom anstrengenden und stressigen Alltag.

          Es gibt ja noch viele andere Ideale im Leben denen der Mensch nachläuft,

          ein Hobby ist bloß ein Hobby - wer sich Stress dabei macht, hat einfach zuviel Geld,

          er hat die Qual der Wahl, was bei mir nie der Fall war, für Audio oder Stereoplay hat's aber immer gereicht.

          window shopping at its best

          Zuletzt geändert von debonoo; 31.10.2023, 08:44.

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            #6
            und die tagesverfassung
            da waren die tage, an denen ich nach wenigen minuten aufgehört habe mir einstellungsvarianten anzuhören.
            und das klanggedächtnis
            wennst was einstellst und nach wenigen minuten nicht mehr weißt, bei welcher version du was gehört hast
            oder wenn du was gehört hast und im trubel übersehen hast, dass du gar nicht das, was du meintest,
            verstellt hast
            oder wenn du dir einbildest, der eine monitor übersetzt was besser und du dann draufkommst um wie viel du den eq verstellen musst, damit du einen unterschied hörst ....

            es gibt so tage, da bleibt man besser im bett.
            elektronik? kabel? vergiss es ...

            die preiswerte kleine anlage in der studentenbude, ordentlich aufgestellt, im bass auf vernünftig begrenzt spielt umwerfend, wenn die musi dementsprechend ist. und aus.

            was brauchts dazu heutzutage
            ein notebook oder pc, einen dacpre und kleine (von mir bevorzugt) monitore
            und der dacpre sollte mehrere digi quellen reinlassen. cd lauferk, wenn gewünscht, tv über toslink, notebook über usb.
            bingo
            und dann reden wir über musik.

            wo fangen die probleme an?
            mit dem hörabstand und der akustik.
            ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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              #7
              Moin Christian,
              ja, gut erzählt und nachvollziehbar. Da ich fast mein ganzes Leben der Unterhaltungtechnik zugewandt war und aktuell immer noch in dem Sektor arbeite, habe ich eine tiefere Sicht und Einsicht gewonnen. Selbst mein Studium damals habe ich entsprechend ausgerichtet, wider besseren Wissens, dass damit in Deutschland kaum mehr Karriere möglich war. War mir egal, Hobby zum Beruf ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Und ja, heute bereuhe ich es sogar ein klein wenig.
              Da ich auch weiter die aktuelle Szene beobachte und als ehemaliger Händler und Serviceleistender auch mehr aus dem Nähkästchen informiert wurde, kann ich mit Fug und Recht bestätigen, dass wir als Kunden all zu oft einfach an der Nase herumgeführt wurden.
              Und auch einem Igl Schönwitz (Soundphile) sollte man nicht bedingungslos vertrauen. Ein guter "Kumpel" von ihm hat hier in Hamburg einen exklusiven HIFI-Laden, der oh Wunder, auch die Strauss-Palette anbietet. Der Igl ist ja überzeugt, dass es da kaum mehr was besseres gibt. Ein Schelm..... usw.

              Als UE-Produktprüfer weiß ich nur zu gut, dass das Hören stark von mentalen Eigenschaften des Hörenden beeinflusst wird. Je nach Tageslage höre ich besser oder schlechter. Kann ich mit meinem Meßequipment jederzeit nachprüfen. Und ich weiß, dass nach dem Kontent zuallererst der Abhörraum das Gehörte beeinflusst, davon ausgehend, dass die Wiedergabekette Minimalstandards erfüllt. Und ja, früher hat mich das auch gestresst, wenn auch meist positiv, d.h. der Stress hat mich beflügelt. Schon vor langer Zeit habe ich für mich erreicht, dass es für mich keinen Sinn mehr macht, am Equipment bezüglich Wiedergabequalität zu schrauben. Ja, es geht immer besser. Allei, ich würde es nicht mehr erkennen. Meine maximale Hörfähigkeit endet schon bei etwas mehr als 10kHz. Man kann mich mit 12kHz und mehr gerne mit mehr als 130dB bombadieren, ich würde mit den Schultern zucken und fragen, ob da was ist. Was das bedeutet, wenn man auch nur Grundkenntnisse der Signaltheorie hat, kann ich mal kurz beschreiben: ich höre absolut keinen Unterschied, wenn ich entweder mit einem 8kHz Sinus oder einem 8kHz Rechteck (gleiche Energie im Grundton vorrausgesetzt) beschallt werde. Klingt für mich identisch. Macht das mal mit einem Kind oder Jugendlichen, das gäbe ein Gezehter.

              David selbst nimmt nach meinem Dafürhalten eine recht extreme Position ein, da bin ich etwas, äh, diplomatischer. Aber David kann es sich leisten. Und wer ihm da nicht folgen will, wird hier früher oder später das Handtuch werfen. Ist ja häufig genug vorgekommen. Und doch hat es hier einige Forenmitglieder, die trotz anderer Haltung gerne mit posten. Das ist doch sehr erfreulich.
              best regards

              Mark von der Waterkant

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                #8
                Zitat von longueval Beitrag anzeigen
                und die tagesverfassung...
                Wer hat sie nicht, die "Hundstage"



                SOT: Meiner konnte durchaus den Kühlschrank aufmachen wusste sich aber zu benehmen.
                Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
                Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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                  #9
                  Stress beim Musikhören? Wer das hat, bei dem läuft einiges falsch.
                  Musik sollte beim Stressabbau helfen, welche genau, ist natürlich individuell verschieden.
                  Wer zusätzlich noch ein paar Whiskey oder eine Flasche Wein braucht, hat ausser dem Stress noch ganz andere Probleme, da ist auch die Musik machtlos.

                  Stress mit HiFi-Geräten - ja habe ich manchmal auch, wenn sie Störungen haben oder einem das Kreuz aushängen (wie mir neulich, habe davon geschrieben).

                  Wenn einer Stress mit HiFi hat, weil andere zufriedener sind als er oder er sich von Werbung treiben lässt oder Unzufriedenheit eingeredet bekommt (eine Spezialität von HiFi-Foren "...das was du da hast spielt nur Irgendwas, ist völlig veraltet, taugt nichts, weil ohne DSP, war viel zu teuer, wenn du zufrieden bist, ist das Selbstsuggestion etc.), dann kann das auf wenig ausgeprägtes Selbstbewustsein hindeuten und dann ist es sinnvoller daran zu arbeiten, als sich neue Ware zu kaufen oder fremdeingeredeten Idealen nachzueifern.

                  Hifi, der Zweifel und der Stress - selber Schuld, wer da einen Zusammenhang baut.

                  LG
                  E.M.




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                    #10
                    ich höre absolut keinen Unterschied, wenn ich entweder mit einem 8kHz Sinus oder einem 8kHz Rechteck​
                    Den hört kein Mensch, nicht einmal ein junger, das wurde schon mehrmals überprüft und erwiesen. Ab ca. 5kHz wird es ganz schwierige, zu erkennen ob Sinus, Rechteck oder Sägezahn.

                    Und wie hoch rauf man noch hören kann, auch das ist weitgehend egal. Musik genießen kann man auch noch, wenn man nur bis 5kHz hört. Alles das wird falsch eingeschätzt, weil "linear gedacht wird". Zwischen 30 Hz und 60Hz liegt musikalisch betrachtet (und nur das zählt!) eine volle Oktave und zwischen 10kHz und 20kHz ebenso.
                    Zuletzt geändert von David; 31.10.2023, 13:00.
                    Gruß
                    David


                    WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                    Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                    Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                    Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                    Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                    Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                    Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

                    Kommentar


                      #11
                      ich hab keinste ahnung, was du gegen dsps hast ...
                      ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

                      Kommentar


                        #12
                        Zitat von David Beitrag anzeigen
                        ich höre absolut keinen Unterschied, wenn ich entweder mit einem 8kHz Sinus oder einem 8kHz Rechteck
                        Den hört kein Mensch, nicht einmal ein junger, das wurde schon mehrmals überprüft und erwiesen.
                        Wie du sicherlich weißt, liegt das einfach daran, dass ein Rechteck und auch ein Dreieck nur ungeradzahlige Harmonische hat und somit die 2. Harmonische bei 16 kHz praktisch nicht vorhanden ist. Die 3. Harmonische mit ihren 24 kHz liegt bereits außerhalb des Hörbereichs des Menschen.


                        Gruß

                        Uwe

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von Uwe Mettmann Beitrag anzeigen
                          Wie du sicherlich weißt, liegt das einfach daran, dass ein Rechteck und auch ein Dreieck nur ungeradzahlige Harmonische hat und somit die 2. Harmonische bei 16 kHz praktisch nicht vorhanden ist. Die 3. Harmonische mit ihren 24 kHz liegt bereits außerhalb des Hörbereichs des Menschen.


                          Gruß

                          Uwe

                          Ja, aber es geht darum, dass auch ein Sinus nicht anders klingt - insofern man da überhaupt noch von "Klang" sprechen kann. Ab ca. 5kHz - egal welche Wellenform - klingt alles gleich. Und Im Zusammenhang mit Musik ist es nur noch "hohes Gezischel". Ob es dabei ist oder nicht, das ändert bezüglich Musik und Musikgenuss so gut wie gar nichts.
                          Gruß
                          David


                          WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                          Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                          Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                          Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                          Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                          Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                          Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

                          Kommentar


                            #14
                            Hi,

                            vielen Dank für Eure Antworten!

                            Mein "Stress" bezieht sich nicht auf das Musikhören, sondern auf Hifi und auf die beschriebenen Wirkkräfte in der Hifi-Szene.

                            Und bitte beachten: ich habe hier einen Durchflug durch über 40 Jahre gemacht, sehr pointiert und stark verkürzt– und es hat ja auch einen Grund, warum ich wesentlichen Komponenten ein bis sogar drei Jahrzehnte die Treue gehalten habe: letztlich aus Zufriedenheit und weil der Musikgenuss im Vordergrund stand.

                            Dennoch: seit einiger Zeit gehe ich anders mit Hifi um. Der Kauf meines Chinakrachers war noch geprägt von der Erwartung dass FM Acoustics damals einen wirklich herausragenden Verstärker gebaut haben muss, der auch klanglich "mehr" bot als normales, bezahlbares Hifi. Und die Hoffnung war, dass die Chinesen ihn gut genug geklont haben, damit davon auch etwas übrig bleibt. Nun, herausgekommen ist dabei nicht mehr (und nicht weniger) als ein gut funktionierender Verstärker. Punkt. Vielleicht bietet ein großer Accuphase oder etwas in der Liga noch etwas mehr – aber ob das an meinen wenig herausfordernden Boxen und bei meinen Hörgewohnheiten (max. gehobene Zimmerlautstärke) irgendwie ankommen würde, weiß ich nicht. Und, ganz wichtig: ich bin nicht bereit, das dafür notwendige Geld auszugeben.

                            Aber ich liebe Musik, und ich liebe auch die dazugehörige Technik. Und hin und wieder werde ich auch wieder ein Gerät kaufen. Aber während ich früher immer damit auch verbunden habe, "etwas Besseres" zu erwerben und einen Fortschritt zu erzielen, sehe ich jetzt viel mehr den Spaßfaktor am Equipment. Die Ästhetik. Den Spieltrieb. Und manchmal auch den Nutzen.

                            Den SPL Wandler zum Beispiel habe ich mir schon mit dieser Haltung gekauft: er ist attraktiver als das Arcam-Kästchen, das ich vorher hatte. Er bietet mehr Nutzen, ist flexibler zu beschalten, man kann damit auch "aufnehmen", er hat einen sehr guten Kopfhörerverstärker mit einer ungewöhnlichen Funktion und hat dieses sexy "Tonstudio-Design". Da stehe ich halt drauf. Und deshalb habe ich das Geld dafür gerne ausgegeben. Klingt der besser? Keine Ahnung. Ich habe nicht versucht, das herauszubekommen.

                            Boxen: "Ernsthafte" Lautsprecher hatte ich in meinem Leben 6 verschiedene Paare und Hersteller. Hier habe ich wirklich das Gefühl, mich konsequent Richtung "besser" entwickelt zu haben. Die 6000-Euro Sehrings (damaliger NP), die ich jetzt höre, habe ich für 1.100 Euro erwerben können. Einen viel besseren Preis-Leistungsschnitt werde ich vermutlich so schnell nicht wieder hinbekommen.

                            Aber ich hätte Lust, mir mal selber Boxen zu bauen. Das hatte ich noch nie, und ich kann mir vorstellen, dass das ein Erlebnis ist und eine besondere Art von Freude hervorruft. Etwas in großen Teilen selbst zu erschaffen ist jedenfalls etwas völlig anderes als nur die EC-Karte zu zücken.

                            Auch dieser neue Ansatz zu Hifi ist irrational und total emotional. Aber ich fühle mich freier von den Interessen der Marktteilnehmer. Wenn es nur darum ginge, meine Platten und meine Musik zu hören, bräuchte ich gar nichts mehr zu tun. Aber ich habe Lust darauf.

                            So what?

                            LG und viel Freude in allem, was wir mit Leidenschaft betreiben
                            Christian







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                              #15
                              Zitat von David Beitrag anzeigen
                              Und wie hoch rauf man noch hören kann, auch das ist weitgehend egal. Musik genießen kann man auch noch, wenn man nur bis 5kHz hört. Alles das wird falsch eingeschätzt, weil "linear gedacht wird". Zwischen 30 Hz und 60Hz liegt musikalisch betrachtet (und nur das zählt!) eine volle Oktave und zwischen 10kHz und 20kHz ebenso.
                              Das kann ich bestätigen. Durch eine Dämlichkeit in meiner Jugend habe ich mir die Frequenzen oberhalb von 6000 Hz "weggeschossen". Ich habe nicht das Gefühl, dass mir irgendwas feht.

                              VG, Christian

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