In einem anderen Thread wurde in einem Dialog zwischen David und mir ein Thema angerissen, das mich zur Zeit ziemlich beschäftigt: Stresst uns Hifi?
Davids Grundthesen sind ja ungefähr folgende: Anständig gemachte Elektronik klingt excellent und produziert Fehler in so geringem Maße, dass sie in der Hörrealität praktisch keine Rolle mehr spielen und in den um Größenordnungen krasseren Fehlern der Lautsprecher (im Raum) völlig untergehen. Daher ist für den guten Klang in erster Linie die Aufnahme verantwortlich, dicht gefolgt von der Qualität der Lautsprecher und des Raums, in dem diese spielen. Der ganze Highend-Zirkus mit aberwitzig aufwändigen Komponenten, begleitet von ebensolchen aberwitzigen Preisen funktioniert letztlich nur, weil Hersteller, Vertriebe und Verkäufer im Schulterschluss mit den Hifi-Gazetten eine Manipulationswolke erzeugen, die beim geneigten Publikum respektive bei den Käufern zu einer Art freiwilligen Selbsthypnose führt, die sie die Mythen (und Preise) im Highend akzeptieren und bezahlen lassen.
Ich hoffe, ich habe das im Wesentlichen richtig, wenn auch verkürzt zusammengefasst.
Stresst uns Hifi? Ein Rückblick.
Wir alle sind ja in diesem "System" sozusagen aufgewachsen: Informationen über Hifi und Musikreproduktion gab es in den "Fach"Zeitschriften, auf Messen und bei Händlern. Und sonst nirgendwo. Auch ich habe jede Menge Hifi-Heftchen gelesen und mich von Jugend an immer mal wieder in die Hifi-Geschäfte begeben, selbst wenn ich kein Geld hatte und die Verkäufer, die das genau wussten, nur genervt habe. Ich war fasziniert von diesen Geräten, ich wollte unbedingt eine "tolle Anlage", und natürlich entstanden dabei auch Marken-Mythen und Bewertungen. Man machte sich ein "Bild", welche Hersteller denn zu den Guten gehören und welche nicht.
Aber immer wurde auch das Hohelied des Es-geht-noch-viel-besser gesungen: Ja, ein NAD 3020 ist ein tolles (Einsteiger-)Gerät, aber die Vor-End-Kombi aus gleichem Hause ist natürlich ungleich besser. Teurer natürlich auch. Aber wenn es richtig was bringen soll, dann muss man natürlich bedeutend höher einsteigen und landet dann bei Geräten, die nicht mehr 1000 oder 2000 Euro kosten. Da wird dann ganz schnell eine Null dran gehängt, und man hat als Otto-Normal-Student und Musikliebhaber ständig das Gefühl, das man die wahre akustische Erleuchtung einfach NICHT hat – und vielleicht nie erreichen wird.
Aber Hifi-Gerätschaften machen nunmal Freude und lösen Faszination aus, und man kauft sich die STEREO oder IMAGE HIFI und liest "Testberichte" über Geräte, die völlig unerreichbar sind. Und fast immer hat man das Gefühl, Ich verpasse was.
Aber es gab auch Risse im System. Als der Image Hifi Redakteur Jürgen Egger in seinem letzten Beitrag für das Heft mal ordentlich auf die Kacke gehauen hat und mit dem ganzen Highend-Wahnsinn abgerechnet hat. Und (so jedenfalls erinnere ich mich) keine Lust mehr hatte, klangfördernde Schalen mit Wasser in seinem Hörraum aufzustellen, sondern einfach nur eine fette Rock'n Roll-Box in die Ecke stellen und einen guten Whisky trinken wollte, ja das war so ein Moment, wo die Masken ein bißchen heruntergezogen wurden und durch die Risse im System ein Blick auf das Wesentliche sichtbar wurde.
Trotzdem habe ich mir natürlich immer mal wieder "besseres Hifi" gekauft. Erstaunlich (?) dabei: ich habe noch nie Klangunterschiede gehört zwischen meinem 500 DM NAD Player und dem teureren Restek. Oder zwischen Kabeln. Ich habe auch mal einen "Testsieger"-Wandler gewonnen (bei dem Gewinnspiel eines Kölner Händlers) – und mich darüber gefreut. Und angeschlossen. Und da kam halt immer noch einfach Musik raus, genau wie vorher.
Allerdings habe ich das auch tatsächlich meist auf meine Unfähigkeit geschoben, solche Klangunterschiede erkennen zu können. Meinem Händler und manchen Hifi-Autoren habe ich das "Goldohr" durchaus abgenommen – wenn auch mit zunehmend kritischer Distanz. Da behaupten manche, sich an den Klang eines Kabels erinnern zu können, das sie vor etlichen Wochen gehört haben.... Hmmm, nein, hier gehe ich nicht mehr mit.
Aber dennoch: dieser latente Stress war ziemlich oft da: Ist meine Anlage gut genug? Geht es (im Rahmen meiner Möglichkeiten) nicht doch besser? Und wenn ja, mit welcher Komponente? Wer kann mir da ernsthaft einen guten Rat geben? Und fragt man Hifi-Händler, erlebt man immer wieder dasselbe: sie machen alles schlecht, was man hat und auch das, was das jeweilige Geschäft selbst nicht führt. (Ich will allerdings nicht verschweigen, dass es auch Ausnahmen gab, die besser und smarter agiert haben).
Und so wird man irgendwie auch ein bißchen Hifi-müde und hört einfach nur Musik. So kam es, dass ich meinem Bryston-Vollverstärker fast 30 Jahre lang treu geblieben bin, der Plattenspieler noch länger, die Audiodate Bijou spielte fast 15 Jahr bei mir und so weiter.
Mit dem Internet und mit Youtube kamen dann auf einmal ganz neue Informationskanäle hinzu. Selbstbauer, launige Plauderer aus ungewohnter Ecke oder Leute, die einfach nur Musik vorstellen, veränderten die Hifi-Informations-Landschaft. Es wurde deutlich, dass ein Selbstbauer, der 1000 Euro in die Hand nimmt, Markenprodukte, die 5stellig kosten, abhängen kann (sagen sie jedenfalls). Oder dass eine 500 Euro-Chinaverstärker mit viel teuren Testsiegern mithalten kann. Oder glauben sie das nur?
Wie auch immer: Ich habe mir das richtig gerne angehört und finde es klasse, wenn "Franks Werkstatt der Lautsprechertechnik" ein paar Mythen entlarvt. Oder wenn "Snake Oil Audio" eine Monitorbox promotet, die er und seine Freunde entwickelt haben und die ein riesiges Echo gefunden haben. Oder wenn ein "I am Mad"-Kanal launig über chinesische Röhrenverstärker plaudert und deutlich macht: es geht auch unter 5 oder 6-stellig, richtige Musik kommt auch woanders raus.
Aber trotzdem über allem schwebt immer noch diese Verheißung: irgendwo da draußen gibt es das "Klangnirwana", und man muss sich nur auskennen und die richtige Geräte-Entscheidung treffen, dann kommt man dem irgendwann mal näher....
Aber es gibt noch andere Stimmen: "The Soundphile" kommt von der Produzentenseite und berichtet mitunter sehr erhellende und nüchtern-nachvollziehbare Dinge über den Klang der Dinge aus der Sicht eines Toningenieurs. Oder "Across.the.Borderline": da erzählt ein Typ mit einer gigantischen Plattensammlung einfach nur kundig, sympathisch und facettenreich etwas über die Musik, die er hört. Seine Anlage ist nach landläufigen Maßstäben "nichts Besonders". Aber der weiß trotzdem ganz viel über die Musik und die Musiker, die er liebt. Anscheinend kann auch diese Anlage das Wesentliche transportieren.
Eine neue Begeisterung über Hifi entsteht. Ich kaufe mir neue Geräte, ich will einfach etwas anderes. Meinen Thorens fand ich gar nicht schlecht, aber die zeitlose Schönheit eines Rega hat der nicht. Ein Blick ins Profi-Lager: da gibt es echt schöne Maschinchen für überschaubares Geld. Ich gönne mir was.
Ach ja: es kommt auch diesmal einfach nur Musik hinten raus. Wie immer.
Zweifelstimmen: Ist mein neuer Verstärker wirklich besser als der alte? Ich suche mir Bestätigung dafür. Finde sie auch. Finde auch das Gegenteil. Was stimmt denn nun? Ich habe keine Lust auf Vergleiche. Wenn ich alles umgestöpselt habe, weiß ich eh nicht mehr, wie das andere Gerät geklungen hat. Ist mir schon immer so gegangen. Aber anscheinend gibt es Menschen, denen es nicht so geht. Aber die empfehlen immer so teures Zeug. Nein, ich habe keine Lust, meine kompletten Rücklagen in einen Vorverstärker zu investieren. Also was ist denn nun: klingt der neue Verstärker besser? Jedenfalls auch nicht schlechter. Oder?
Ich habe keine Lust mehr da drauf. "Das Bessere ist des Guten Feind". Ja, ja. Sicher. Leckt mich doch am A. .... Ich höre jetzt Musik, lege alte Platten wieder auf, kümmere mich um neue Bands und Interpreten. Es gibt so viel zu entdecken.
Später. Ich lese Davids Essays. Irgendwie beruhigen sie mich enorm, liefern eine Erklärung für meine Erfahrungen. Warum ich nie Lust hatte auf "Vergleichstest". Warum ich nie Kabel unterscheiden konnte. Oder CD-Player.
Kleiner Rückfall? als ich neulich mein Messmikro wieder rausgekramt habe und den Frequenzgang am Hörplatz hier gepostet und ziemlich gute Werte bescheinigt bekam: das lese ich dann doch sehr gerne! Freue mich über die Bestätigung, bin irgendwie erleichtert: also doch manches richtig gemacht. Wie relevant ist das?
Gestern Abend: ich sitze auf meinem Sofa (natürlich im Sweet Spot) und lese einen geilen, amüsanten und intelligenten Roman. In Reichweite ein gutes Glas Weißwein. Die Anlage spielt über ein altes Notebook und einen 800-Euro Wandler John Lords "Pictured within" und später Ryūichi Sakamoto. Alles fühlt sich genau richtig an. Ich lasse mich voll auf die Atmosphäre ein, genieße jeden Satz und jeden Ton. Einfach schön.
Heute habe ich überwiegend LPs gehört. Hm, irgendwie, ich weiß nicht. Die S-Laute zischen ganz schön, oder? Das war mir schon immer ein Dorn im Auge. Habe ich den sagenumwobenen Tonabnehmer wirklich korrekt justiert? Mensch, Du hast da stundenlang dran herumgeschraubt, Christian. Was willst Du denn noch? Naja, es könnte besser klingen, oder? Dann kontrolliere halt noch mal nach! Ja. Vielleicht. Eigentlich habe ich keine Lust dazu, aber vielleicht mache ich es.
Kann aber auch sein, dass ich es einfach vergesse. Und eine Platte auflege. Und die klingt dann richtig klasse.
Vielleicht liegt es daran, dass es einfach eine gute Aufnahme ist.
Davids Grundthesen sind ja ungefähr folgende: Anständig gemachte Elektronik klingt excellent und produziert Fehler in so geringem Maße, dass sie in der Hörrealität praktisch keine Rolle mehr spielen und in den um Größenordnungen krasseren Fehlern der Lautsprecher (im Raum) völlig untergehen. Daher ist für den guten Klang in erster Linie die Aufnahme verantwortlich, dicht gefolgt von der Qualität der Lautsprecher und des Raums, in dem diese spielen. Der ganze Highend-Zirkus mit aberwitzig aufwändigen Komponenten, begleitet von ebensolchen aberwitzigen Preisen funktioniert letztlich nur, weil Hersteller, Vertriebe und Verkäufer im Schulterschluss mit den Hifi-Gazetten eine Manipulationswolke erzeugen, die beim geneigten Publikum respektive bei den Käufern zu einer Art freiwilligen Selbsthypnose führt, die sie die Mythen (und Preise) im Highend akzeptieren und bezahlen lassen.
Ich hoffe, ich habe das im Wesentlichen richtig, wenn auch verkürzt zusammengefasst.
Stresst uns Hifi? Ein Rückblick.
Wir alle sind ja in diesem "System" sozusagen aufgewachsen: Informationen über Hifi und Musikreproduktion gab es in den "Fach"Zeitschriften, auf Messen und bei Händlern. Und sonst nirgendwo. Auch ich habe jede Menge Hifi-Heftchen gelesen und mich von Jugend an immer mal wieder in die Hifi-Geschäfte begeben, selbst wenn ich kein Geld hatte und die Verkäufer, die das genau wussten, nur genervt habe. Ich war fasziniert von diesen Geräten, ich wollte unbedingt eine "tolle Anlage", und natürlich entstanden dabei auch Marken-Mythen und Bewertungen. Man machte sich ein "Bild", welche Hersteller denn zu den Guten gehören und welche nicht.
Aber immer wurde auch das Hohelied des Es-geht-noch-viel-besser gesungen: Ja, ein NAD 3020 ist ein tolles (Einsteiger-)Gerät, aber die Vor-End-Kombi aus gleichem Hause ist natürlich ungleich besser. Teurer natürlich auch. Aber wenn es richtig was bringen soll, dann muss man natürlich bedeutend höher einsteigen und landet dann bei Geräten, die nicht mehr 1000 oder 2000 Euro kosten. Da wird dann ganz schnell eine Null dran gehängt, und man hat als Otto-Normal-Student und Musikliebhaber ständig das Gefühl, das man die wahre akustische Erleuchtung einfach NICHT hat – und vielleicht nie erreichen wird.
Aber Hifi-Gerätschaften machen nunmal Freude und lösen Faszination aus, und man kauft sich die STEREO oder IMAGE HIFI und liest "Testberichte" über Geräte, die völlig unerreichbar sind. Und fast immer hat man das Gefühl, Ich verpasse was.
Aber es gab auch Risse im System. Als der Image Hifi Redakteur Jürgen Egger in seinem letzten Beitrag für das Heft mal ordentlich auf die Kacke gehauen hat und mit dem ganzen Highend-Wahnsinn abgerechnet hat. Und (so jedenfalls erinnere ich mich) keine Lust mehr hatte, klangfördernde Schalen mit Wasser in seinem Hörraum aufzustellen, sondern einfach nur eine fette Rock'n Roll-Box in die Ecke stellen und einen guten Whisky trinken wollte, ja das war so ein Moment, wo die Masken ein bißchen heruntergezogen wurden und durch die Risse im System ein Blick auf das Wesentliche sichtbar wurde.
Trotzdem habe ich mir natürlich immer mal wieder "besseres Hifi" gekauft. Erstaunlich (?) dabei: ich habe noch nie Klangunterschiede gehört zwischen meinem 500 DM NAD Player und dem teureren Restek. Oder zwischen Kabeln. Ich habe auch mal einen "Testsieger"-Wandler gewonnen (bei dem Gewinnspiel eines Kölner Händlers) – und mich darüber gefreut. Und angeschlossen. Und da kam halt immer noch einfach Musik raus, genau wie vorher.
Allerdings habe ich das auch tatsächlich meist auf meine Unfähigkeit geschoben, solche Klangunterschiede erkennen zu können. Meinem Händler und manchen Hifi-Autoren habe ich das "Goldohr" durchaus abgenommen – wenn auch mit zunehmend kritischer Distanz. Da behaupten manche, sich an den Klang eines Kabels erinnern zu können, das sie vor etlichen Wochen gehört haben.... Hmmm, nein, hier gehe ich nicht mehr mit.
Aber dennoch: dieser latente Stress war ziemlich oft da: Ist meine Anlage gut genug? Geht es (im Rahmen meiner Möglichkeiten) nicht doch besser? Und wenn ja, mit welcher Komponente? Wer kann mir da ernsthaft einen guten Rat geben? Und fragt man Hifi-Händler, erlebt man immer wieder dasselbe: sie machen alles schlecht, was man hat und auch das, was das jeweilige Geschäft selbst nicht führt. (Ich will allerdings nicht verschweigen, dass es auch Ausnahmen gab, die besser und smarter agiert haben).
Und so wird man irgendwie auch ein bißchen Hifi-müde und hört einfach nur Musik. So kam es, dass ich meinem Bryston-Vollverstärker fast 30 Jahre lang treu geblieben bin, der Plattenspieler noch länger, die Audiodate Bijou spielte fast 15 Jahr bei mir und so weiter.
Mit dem Internet und mit Youtube kamen dann auf einmal ganz neue Informationskanäle hinzu. Selbstbauer, launige Plauderer aus ungewohnter Ecke oder Leute, die einfach nur Musik vorstellen, veränderten die Hifi-Informations-Landschaft. Es wurde deutlich, dass ein Selbstbauer, der 1000 Euro in die Hand nimmt, Markenprodukte, die 5stellig kosten, abhängen kann (sagen sie jedenfalls). Oder dass eine 500 Euro-Chinaverstärker mit viel teuren Testsiegern mithalten kann. Oder glauben sie das nur?
Wie auch immer: Ich habe mir das richtig gerne angehört und finde es klasse, wenn "Franks Werkstatt der Lautsprechertechnik" ein paar Mythen entlarvt. Oder wenn "Snake Oil Audio" eine Monitorbox promotet, die er und seine Freunde entwickelt haben und die ein riesiges Echo gefunden haben. Oder wenn ein "I am Mad"-Kanal launig über chinesische Röhrenverstärker plaudert und deutlich macht: es geht auch unter 5 oder 6-stellig, richtige Musik kommt auch woanders raus.
Aber trotzdem über allem schwebt immer noch diese Verheißung: irgendwo da draußen gibt es das "Klangnirwana", und man muss sich nur auskennen und die richtige Geräte-Entscheidung treffen, dann kommt man dem irgendwann mal näher....
Aber es gibt noch andere Stimmen: "The Soundphile" kommt von der Produzentenseite und berichtet mitunter sehr erhellende und nüchtern-nachvollziehbare Dinge über den Klang der Dinge aus der Sicht eines Toningenieurs. Oder "Across.the.Borderline": da erzählt ein Typ mit einer gigantischen Plattensammlung einfach nur kundig, sympathisch und facettenreich etwas über die Musik, die er hört. Seine Anlage ist nach landläufigen Maßstäben "nichts Besonders". Aber der weiß trotzdem ganz viel über die Musik und die Musiker, die er liebt. Anscheinend kann auch diese Anlage das Wesentliche transportieren.
Eine neue Begeisterung über Hifi entsteht. Ich kaufe mir neue Geräte, ich will einfach etwas anderes. Meinen Thorens fand ich gar nicht schlecht, aber die zeitlose Schönheit eines Rega hat der nicht. Ein Blick ins Profi-Lager: da gibt es echt schöne Maschinchen für überschaubares Geld. Ich gönne mir was.
Ach ja: es kommt auch diesmal einfach nur Musik hinten raus. Wie immer.
Zweifelstimmen: Ist mein neuer Verstärker wirklich besser als der alte? Ich suche mir Bestätigung dafür. Finde sie auch. Finde auch das Gegenteil. Was stimmt denn nun? Ich habe keine Lust auf Vergleiche. Wenn ich alles umgestöpselt habe, weiß ich eh nicht mehr, wie das andere Gerät geklungen hat. Ist mir schon immer so gegangen. Aber anscheinend gibt es Menschen, denen es nicht so geht. Aber die empfehlen immer so teures Zeug. Nein, ich habe keine Lust, meine kompletten Rücklagen in einen Vorverstärker zu investieren. Also was ist denn nun: klingt der neue Verstärker besser? Jedenfalls auch nicht schlechter. Oder?
Ich habe keine Lust mehr da drauf. "Das Bessere ist des Guten Feind". Ja, ja. Sicher. Leckt mich doch am A. .... Ich höre jetzt Musik, lege alte Platten wieder auf, kümmere mich um neue Bands und Interpreten. Es gibt so viel zu entdecken.
Später. Ich lese Davids Essays. Irgendwie beruhigen sie mich enorm, liefern eine Erklärung für meine Erfahrungen. Warum ich nie Lust hatte auf "Vergleichstest". Warum ich nie Kabel unterscheiden konnte. Oder CD-Player.
Kleiner Rückfall? als ich neulich mein Messmikro wieder rausgekramt habe und den Frequenzgang am Hörplatz hier gepostet und ziemlich gute Werte bescheinigt bekam: das lese ich dann doch sehr gerne! Freue mich über die Bestätigung, bin irgendwie erleichtert: also doch manches richtig gemacht. Wie relevant ist das?
Gestern Abend: ich sitze auf meinem Sofa (natürlich im Sweet Spot) und lese einen geilen, amüsanten und intelligenten Roman. In Reichweite ein gutes Glas Weißwein. Die Anlage spielt über ein altes Notebook und einen 800-Euro Wandler John Lords "Pictured within" und später Ryūichi Sakamoto. Alles fühlt sich genau richtig an. Ich lasse mich voll auf die Atmosphäre ein, genieße jeden Satz und jeden Ton. Einfach schön.
Heute habe ich überwiegend LPs gehört. Hm, irgendwie, ich weiß nicht. Die S-Laute zischen ganz schön, oder? Das war mir schon immer ein Dorn im Auge. Habe ich den sagenumwobenen Tonabnehmer wirklich korrekt justiert? Mensch, Du hast da stundenlang dran herumgeschraubt, Christian. Was willst Du denn noch? Naja, es könnte besser klingen, oder? Dann kontrolliere halt noch mal nach! Ja. Vielleicht. Eigentlich habe ich keine Lust dazu, aber vielleicht mache ich es.
Kann aber auch sein, dass ich es einfach vergesse. Und eine Platte auflege. Und die klingt dann richtig klasse.
Vielleicht liegt es daran, dass es einfach eine gute Aufnahme ist.
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