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Studie zum Gehörsinn, Kann man Stille hören?

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    #16
    In der Musik des 20. Jhd. gibt es z.B. Anton Webern, dessen Kompositionsprinzip der Gegensatz von Ton und Stille ist. "Stille" kann man also hören, sie ist nicht einfach nur die Abwesenheit von Musik, sondern hat musikalische Bedeutung. Über die Musik hinaus ist die Stille ebenfalls von Bedeutung. Das Weihnachslied: Stille Nacht, heilige Nacht.. Stille und Andacht, das ist die Tradition des Pietismus seit dem 18. Jhd. Und die hat großen Einfluss auf die Kunst und Musik gehabt. Das zu entdecken, dazu braucht man nun wirklich keine wissenschaftlichen Studien von heute.

    Schöne Grüße
    Holger

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      #17
      kleine anmerkung
      ich zweifle audrücklich NICHT die rolle des pietismus an. ich mächte nur darauf verweisen, das es schon vorher eine tradition von 1000 jahren der schweigeorden gegeben hat. ich verweise auf den lauf der geschichte beginnend mit den säulenheiligen zu den karthäusern/trappisten. die pietisten haben das also nicht erfunden, sie legen das halt breiter an, auch in der gesellschaftlichen wirklichkeit.
      und
      böse zungen behaupten, die pietisten stünden am anfang der ideendurchdringung des kapitalismus in weite schichten. siehe max weber.
      dass ich das so sehe, liegt aber vermutlich in meiner jesuitischen grundausbildung
      ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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        #18
        Wenn ich eine Weile lang auf einem Boot oder kleineren Schiff unterwegs war, und mich über mehrere Stunden oder gar Tage daran gewöhnt
        habe, dass "Bewegung" da war ("Rollen", "Stampfen", "Gieren"), und dann gehe ich an Land, wie fühlt sich das an ?

        Der Boden ist nun zwar "objektiv" ruhig, aber ich bin so daran gewöhnt, die (Schiffs-) Bewegungen auszugleichen, dass die erste Zeit "an Land"
        (in Ruhe) sich nicht wie "Ruhe" anfühlt: Ggf. läuft man die erste Zeit sogar "etwas komisch", weil man versucht Bewegungen auszugleichen,
        die gar nicht mehr da sind ...

        Keine Ahnung, wie es "echten Seeleuten" dabei ergeht, aber mir als "Landratte" (fühle mich auf Schiffen dennoch wohl) geht es ganz sicher so ...


        Anderes Beispiel:

        Im Regionalzug gibt es ein Display als "Laufschrift", welche von rechts nach links wandert und u.a. die nächsten Stationen und andere
        Hinweise anzeigt:

        Habe ich da mal längere Zeit (!) draufgeschaut und nun hält die Laufschrift plötzlich an, etwa weil wir eine Station erreicht haben, dann
        scheint sich auf einmal "die gesamte Umgebung" (des Displays) zu bewegen, weil ich mich daran gewöhnt habe, das "Laufen" der Schrift
        (über längere Zeit) auszugleichen, aber die Schrift "steht" jetzt ...

        Kennt das evt. noch wer außer mir ?
        Zuletzt geändert von dipol-audio; 30.07.2023, 19:03.
        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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          #19

          dazu ein Lied

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            #20
            Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
            Kennt das evt. noch wer außer mir ?
            Aber selbstverständlich, Oliver. Es gibt ja reichlich Gewöhnungseffekte, die beim Ausbleiben der Ursache kurz das Gegenteil von Ruhe verursachen. Nach längerer Fahrt im Auto hält man z.B., und glaubt dann kurz beim stehen, dass sich die Landschaft bewegt: "hab' ich den Fuß wirklich auf der Bremse oder rolle ich zurück?"
            best regards

            Mark von der Waterkant

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              #21
              jede nutte auf st. pauli erkennt den seemann am gang
              ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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                #22
                Zum Leidwesen der Mädel aus der Herbertstraße kommen moderne Seeleute nicht mehr von Bord. Das Stauen und Löschen geht heute einfach zu schnell.....
                best regards

                Mark von der Waterkant

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                  #23
                  Sehr eindrucksvoll ist auch der Klavierzyklus Musica calada ("Musik der Stille") das katalanischen Komponisten Frederico Mompou. Hier spielt Arcadi Volodos daraus "Angelico" (die Mompou-CD von Volodos ist ein "Muss" für Liebhaber von Klaviermusik!):

                  Provided to YouTube by Sony Classical/Sony MusicMusica callada I Angelico · Arcadi Volodos · Frederic MompouVolodos plays Mompou℗ 2013 Sony Music Entertainme...


                  Schöne Grüße
                  Holger

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                    #24
                    Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                    Anderes Beispiel:

                    Im Regionalzug gibt es ein Display als "Laufschrift", welche von rechts nach links wandert und u.a. die nächsten Stationen und andere
                    Hinweise anzeigt:

                    Habe ich da mal längere Zeit (!) draufgeschaut und nun hält die Laufschrift plötzlich an, etwa weil wir eine Station erreicht haben, dann
                    scheint sich auf einmal "die gesamte Umgebung" (des Displays) zu bewegen, weil ich mich daran gewöhnt habe, das "Laufen" der Schrift
                    (über längere Zeit) auszugleichen, aber die Schrift "steht" jetzt ...

                    Kennt das evt. noch wer außer mir ?
                    Ja, kann ich bestätigen Oliver, das ist tatsächlich so, bin ja öfters mit dem Zug gefahren und habe den Effekt auch schon bemerkt, ist aber nichts was einem Sorgen machen müßte sondern wohl völlig normal, unser Auge scheint ziemlich träge zu regieren und überträgt ja nur so um die 25 Bilder pro Sekunde. Wahrscheinlich hat das auch damit zutun wie unser Hirn die Bildinformationen verarbeitet. Ähnliche Effekte stellen sich ein wenn man sich mal eine Weile schnell im Kreis gedreht hat und schlagartig zum Halten kommt. Man hat das Gefühl alles dreht sich immer noch um einen herum. Interessante Geschichte.

                    Gruß,
                    joachim
                    Ein Computer löst all die Probleme, die ich ohne ihn nicht hätte.

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                      #25
                      Bei absoluter Stille hört man den eigenen Körper.
                      --
                      Liebe Grüße
                      Fritz

                      KH: AKG K812, K712, Austrian Audio Hi X55, Hi X65, Beyerdynamic DT1990 Pro / HA: WNA MK II + Burson V6 Vivid / CD/SACD Players: Marantz SA7001 KI, Philips CD650 / DAC: Jan Meier Daccord ff / Phono: Revox B790 + Goldring G1042 MM + Lehmannaudio Black Cube SE II
                      Goods permanent guests: Sennheiser HD600, Stax SR44, Denon AH-D7000, AKG K872, Q701, K701, K550, K501; AKG K1000, K702, Beyer T90, MYSPHERE 3.2, K271 MKII
                      Now in test Austrian Audio Composer & Full Score one

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