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Kammerklang - fröhliche Wiederöffnung.

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    Zitat von Dragonsage Beitrag anzeigen
    Ich könnte mir vorstellen, dass man ein Orchester so setzen könnte, dass die Entfernung zu dem Mikrophon(en) so gewählt ist, dass es zu Überdeckungen nicht kommt.
    So ist es.
    Hat man in der Frühzeit der Stereophonie auch gemacht, aus der Not heraus, weil man halt nicht einfach ohne Sinn und Verstand Massen an Mikrophonen verteilen und nachher im Studio nachregeln konnte, wie das heute geschieht.
    Mit entsprechend gelungenen Ergebnissen.

    Gruß,
    Markus

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      Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
      Dieses Stück ist wohl aufnahmetechnisch die Quadratur des Kreises...
      Eine Frage: Kennst Du die Aufnahmen von Charles Munch und Pierre Monteux aus den 50er Jahren? Die machen den Großteil moderner Produktionen zum Gespött.

      Gruß,
      Markus

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        Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
        Eine Frage: Kennst Du die Aufnahmen von Charles Munch und Pierre Monteux aus den 50er Jahren? Die machen den Großteil moderner Produktionen zum Gespött.
        Von Munch und Monteux habe ich einiges, nur nicht Daphnis et Chloe. Sie haben mit den Ruf des Boston SO begründet, das "beste" Orchester für Debussy/Ravel zu sein. Mest stimmt das auch! Im Falle von Haitinks Aufnahmen hat man den direkten Vergleich mit dem Chicago SO. Da muß man aber sagen: Die Chicagoer haben inzwischen nicht zuletzt dank Haitink ein solch unglaubliches Niveau erreicht, gerade auch, was die Klangkultur angeht, daß sie sogar das fabelhafte Boston SO ein wenig an die Wand spielen.

        Bei Daphnis et Chloe ist Haitink finde ich ein idealer Interpret, weil er - als erfahrener Bruckner-Dirigent - Sinn für die Dynamik hat. Bei Ravel gibt es eine "Wellendynamik" wie bei Bruckner, das Klangbild ist deshalb bei aller Farbigkeit viel homogener und integraler als bei Debussy. Bei Boulez klingt der Ravel distinkt wie ein Debussy - und das kann man aufnahmetechnisch wohl leichter realisieren als diese dynamische Homogenität.

        Beste Grüße
        Holger
        Zuletzt geändert von Gast; 19.08.2011, 16:00.

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          Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
          Von Munch und Monteux habe ich einiges, nur nicht Daphnis et Chloe.
          Das musst Du mal nachholen.

          Leider kann ich nicht sagen, welche CD-Ausgabe davon besonders gut klingt.
          Ich kann nur sagen, welche LPs die besten für diese Aufnahmen sind.

          Gruß,
          Markus

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            Hallo Holger!

            Ich habe mir soeben die Introduktion (vom ersten Teil) von Daphnis & Chloe die Haitink/Chicago Aufnahme im Vergleich zu Munch/BSO/RCA/1955 sowie Monteux/LSO/Decca/1959 angehört (auf CD). Die Haitink Aufnahme ist was Durchsichtigkeit und Dynamik betrifft wirklich die schwächste. Da sind die anderen beiden Aufnahmen ein ganz anderes Kaliber.
            Man fragt sich wirklich, wo der Fortschritt bei der Aufnahmetechnik liegen soll. Früher dachte ich mir immer: Seltsame Leute, die "alte" Aufnahmen bevorzugen. Jetzt gehöre ich auch zu denen, der bei einer nicht zu geringen Zahl an Werken "ältere" Aufnahmen bevorzugt.

            Erstaunlich, was da heute so alles produziert wird.

            Beste Grüsse

            Gerhard
            Zuletzt geändert von Gerhard; 19.08.2011, 22:13.

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              Kammerklang - fröhliche Wiederöffnung

              Zitat von Gerhard Beitrag anzeigen
              Man fragt sich wirklich, wo der Fortschritt bei der Aufnahmetechnik liegen soll. Früher dachte ich mir immer: Seltsame Leute, die "alte" Aufnahmen bevorzugen. Jetzt gehöre ich auch zu denen, der bei einer nicht zu geringen Zahl an Werken "ältere" Aufnahmen bevorzugt. Erstaunlich, was da heute so alles produziert wird.
              Da in diesem Forum eine auffällige Unzufriedenheit über den Klang der neueren CDs vorgebracht wird, möchte ich auf ein Interview auf Englisch mit Tony Faulkner verweisen, das einen tiefen Einblick in die vielschichtigen Gedanken zur Tonaufnahme aufzeigt und viele Namen aus diesem Umfeld nennt. Tony Faulkner ist ein anerkannter Toningenieur auf dem Gebiet der klassischen Musik.

              "Interview With a Legend: Tony Faulkner - YouTube (01:02:10)":
              In the 'Interview with a Legend' series RØDE Microphones' founder and director Peter Freedman hosts an intimate discussion with icons from all areas of the a...


              Viele Grüße ebs

              PS: Wer noch nicht genug hat von diesem Thema, der möge ein Interview auf Deutsch lesen, das mit Eberhard Sengpiel (ebs) gemacht wurde und das selten ausgesprochene Gedanken zur Tonaufnahme enthält; siehe:

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                Hallo

                sehr spannend, danke ...


                Hier noch ein Nachtrag zu dem Punkt, dass manche vertauschte Kanäle hören.
                Da wird die Asymmetrie der Schallausbreitung beim Klavier erwähnt:
                Auch wenn ein vermeintlicher Fehler von vielen Hörern nicht wahrgenommen wird, manche bemerken ihn eben doch. Ich hatte einmal eine Aufnahme mit dem Concerto Köln und Andreas Staier als Solisten am Hammerklavier.

                Die Musiker hatten bei einer vorherigen Aufnahme das Problem, dass sie das Hammerklavier nicht richtig hören konnten, weil es mit der offenen Seite zum Publikumsraum zeigte.
                Wir haben uns daher geeinigt, das Klavier umzudrehen und zum Orchester spielen zu lassen.

                Nach über einem Jahr kam ein Brief an die Geschäftsleitung, dass die Aufnahme seitenverkehrt sei, und dass das korrigiert werden müsste. Ich musste dann sowohl der Geschäftsleitung, als auch dem Hörer erklären, warum das Ensemble und ich dies bewusst und einvernehmlich entschieden hatten. Manche hören es dann eben doch.
                Messtechnisch so gut wie nicht zu erfassen.
                Im Blindtest von den meisten nicht zu hören.

                Einzelne hören es aber.

                Man sollte das Thema (Nicht-)Hörbarkeit nicht so heiß kochen.
                :S

                LG

                Babak
                Grüße
                :S

                Babak

                ------------------------------
                "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                Marcus Aurelius

                Kommentar


                  Danke für das Interview!

                  :F

                  :A
                  Gruß
                  David


                  WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                  Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                  Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                  Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                  Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                  Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                  Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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                    Zitat von Gerhard Beitrag anzeigen
                    Man fragt sich wirklich, wo der Fortschritt bei der Aufnahmetechnik liegen soll. Früher dachte ich mir immer: Seltsame Leute, die "alte" Aufnahmen bevorzugen. Jetzt gehöre ich auch zu denen, der bei einer nicht zu geringen Zahl an Werken "ältere" Aufnahmen bevorzugt.

                    Erstaunlich, was da heute so alles produziert wird.
                    Hallo Gerhard,

                    ich glaube ein Grund liegt in der Krise des aktuellen CD-Markts. Die großen Plattenfirmen haben ihr Engagement, was Produktionen angeht, drastisch zurückgefahren. Viele Orchester sind deshalb dazu übergegangen, ihre CDs selbst zu produzieren und unter eigenem Label auf den Markt zu bringen: neben dem Chicago SO auch das Concertgebouw-Orkest, oder das London SO z.B. Damit verdienen sie offenbar nicht schlecht. Allerdings müssen sie die Produktionskosten dann komplett selbst tragen, das ist der Haken an der Geschichte. Besonders in den USA sind die Orchester nicht öffentlich sondern komplett privat finanziert, so dass sie auf Sponsoren und dgl. angewiesen bleiben. D.h. letztlich: Allzu technisch aufwendige und damit teure Einzelproduktionen können sie sich gar nicht leisten. Sie werden sich also eine Standardausrüstung zulegen für ihren Konzertsaal und einen Tontechniker beschäftigen. Das reicht qualitativ für eine Beethoven- oder Brahms-Symphonie, aber bei Ravel „Daphnis et Chloe“ kommt ein solches Equipment dann schon mal an seine Grenzen. Dagegen wurde in den 50igern und 60igern kein Aufwand und keine Mühe gescheut, um eine exemplarische Aufnahme zustande zu bekommen. Die Zeiten sind heute anscheinend vorbei. Wie bei vielen Interpretationen auch: Man verlässt sich auf den durchschnittlich hohen technischen Standard und die damit verbundene Routine. Aber Routine reicht in solch komplizierten Fällen offenbar nicht.

                    Beste Grüße
                    Holger

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                      Nun ja, der TECHNISCHE Aufwand dürfte in den 50er Jahren wohl eher deutlich geringer gewesen sein als heute. Der Unterschied liegt also höchstens in der Sorgfalt und im Know-How.

                      Gruß,
                      Markus

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                        Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                        Besonders in den USA sind die Orchester nicht öffentlich sondern komplett privat finanziert, so dass sie auf Sponsoren und dgl. angewiesen bleiben. D. h. letztlich: Allzu technisch aufwendige und damit teure Einzelproduktionen können sie sich gar nicht leisten. Sie werden sich also eine Standardausrüstung zulegen für ihren Konzertsaal und einen Tontechniker beschäftigen.
                        Wenn das mal so wäre. Mir hat man erzählt, dass der Sohn des Hausmeisters einer Concert Hall die Musik liebt und er eine Soundkarte hat, um damit aufzunehmen zu können. Oder der Sohn eines Cellisten hat einen Freund, der ist fanatisch Hip-Hop (Rap) begeistert, der kann sogar mehrspurig aufnehmen. Beim späteren Abmischen soll dann auch der Konzertmeister mithelfen. Einige robuste Shure SM58 Mikrofone sind vorhanden. Grrr...

                        Weil aus Kostengründen nur eine Person diese Aufnahmen machen soll, bekomme ich ständig amateurhafte Anfragen, welche Mikrofone denn die besten sind und welche zwei Mikrofone denn wie aufgestellt oder abgehängt werden müssen, damit ein Sinfonieorchester kommerziell klingt und oder ob dazu extra ein teures Kugelflächenmikrofon von Schoeps angeschafft werden soll, dass dann fest im Konzertsaal über dem Dirigenten aufgehängt wird, und dass alle Aufnahmen vom Klavierkonzert, Streichquartett und großer Sinfonie abdeckt. Als Nachfrage kommt dann gern, was man denn noch so braucht, wenn nebenbei noch eine 5.1 Surroundaufnahme gemacht werden soll. Grrr...

                        Man glaubt hier falsch, dass man für eine gute Tonaufnahme einzig und allein exzellente Technik haben muss. Das erfahrene Team mit den ausgebildeten Fachleuten mit besten Ohren wird dabei schlicht vergessen.

                        Viele Grüße ebs

                        Kommentar


                          Sehe ich auch so, Technik allein ist gar nichts.

                          Ich habe selber mal experimentiert mit der Aufnahme eines Flügels. Es ist unglaublich, was sich da schon hörbar am Klang ändert, wenn man die Mikrophone nur ein bisschen verschiebt oder anders anwinkelt. Die Technik bleibt aber die gleiche.

                          Gruß,
                          Markus

                          Kommentar


                            Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                            Ich kann nur sagen, welche LPs die besten für diese Aufnahmen sind.
                            Um das noch nachzuholen - vielleicht interessiert es ja jemanden, obwohl hier im Forum nicht so viele LP-Hörer unterwegs sind.

                            Beste Ausgabe für Charles Munch:
                            Classic Records RCA LSC-1893-45 (45 rpm auf 4 LPs)

                            Beste Ausgabe für Pierre Monteux bisher:
                            Decca SXL 2164 als originale englische Wide Silverband-Pressung oder als Reissue von Speakers Corner oder eine frühe London CS 6147 Blueback.

                            Ich schreibe "bisher", weil bald ein 45 rpm-Reissue von Original Recordings Group herauskommt. Und nach meinen bisherigen Erfahrungen damit gehe ich davon aus, dass das klanglich noch mal eine Schippe drauflegt. Zumal von Bernie Grundman gemastert, das ist praktisch eine sichere Bank.

                            Gruß,
                            Markus

                            Kommentar


                              Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                              Beste Ausgabe für Charles Munch:
                              Classic Records RCA LSC-1893-45 (45 rpm auf 4 LPs)
                              Ich habe die 33 rpm -Version (reissue)

                              Weiter habe ich auch (reissue) die Version von Cluytens. Ich werde sie heute Abend hören und mit der Abbado- & Rattle-Version (CD) vergleichen...

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                                Zitat von ebs Beitrag anzeigen
                                Man glaubt hier falsch, dass man für eine gute Tonaufnahme einzig und allein exzellente Technik haben muss. Das erfahrene Team mit den ausgebildeten Fachleuten mit besten Ohren wird dabei schlicht vergessen.

                                Hallo Eberhard,

                                die Angaben zu der besagten Aufnahme sind sehr spärlich. Es steht nur: Toningenieur Christopher Willis.

                                Dein Interview habe ich natürlich sehr gerne gelesen! Von wegen der schönen Harfe... Manche schließen im Konzertsaal die Augen, um nicht von der Musik durch das Gesehene auf der Bühne abgelenkt zu werden. Richard Wagner (Beethoven-Schrift von 1870) würde wohl, lebte er heute, die Musik-DVD mit den herangezoomten Klarinettisten abscheulich finden, die reine Musikwiedergabe über Lautsprecher dagegen ideal:

                                „Den traumartigen Zustand, in welchen die bezeichneten Wirkungen durch das sympathische Gehör versetzen, und in welchen uns daher jene andere Welt aufgeht, aus welcher der Musiker zu uns spricht, erkennen wir sofort aus der einem jeden zugänglichen Erfahrung, dass durch die Wirkung der Musik auf uns das Gesicht in der Weise depotenziert wird, dass wir mit offnen Augen nicht mehr intensiv sehen. Wir erfahren dies in jedem Konzertsaal während der Anhörung eines uns wahrhaft ergreifenden Tonstückes, wo das Allerzerstreuendste und an sich Hässlichste vor unsern Augen vorgeht, was uns jedenfalls, wenn wir es intensiv sähen, von der Musik gänzlich abziehen und sogar lächerlich gestimmt machen würde, nämlich, außer dem sehr trivial berührenden Anblicke der Zuhörerschaft, die mechanischen Bewegungen der Musiker, der ganz sonderbar sich bewegende Hilfsapparat einer orchestralen Produktion. Daß dieser Anblick, welcher den nicht von der Musik Ergriffenen einzig beschäftigt, den von ihr Gefesselten endlich gar nicht mehr stört, zeigt uns deutlich, dass wir ihn nicht mehr mit Bewusstsein gewahr werden, dagegen nun mit offenen Augen in den Zustand geraten, welcher mit dem des somnambulen Hellsehens eine wesentliche Ähnlichkeit hat.“

                                Beste Grüße
                                Holger
                                Zuletzt geändert von Gast; 20.08.2011, 15:56.

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