Zitat von Hifiaktiv
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jeder Test und jede Herangehensweise hat ganz eindeutig ihre Grenzen. Ein schnell zusammengestellter verblindeter Test hätte mit integrierten Negativ- UND Positivkontrollen durchaus schon einige Aussagekraft. Auch wenn eine Allgemeingültigkeit erst mit vielen Durchgängen und Probanden zweifelsfrei feststehen würde, so wäre schon eine klaine Anzahl an Probanden und Durchgängen durchaus ein ernst zu nehmender Hinweis.
Eine Problematik besteht meines Erachtens wirklich darin, daß ich bei kurzzeitigen Tests kaum eine Einschätzung über eine Verallgemeinerung machen kann. Auch bei einem kurzzeitigen Test sind ja alle menschlichen Eigenschaften NICHT ausgeschlossen. Das macht das Ergebnis eher unsicher und angreifbar.
Ich mache ja momentan häufiger den Klippel-Test, weil er einfach eine interessannte Ansicht auch meiner persönlichen Schwankungsbreite anzeigt. Und die liegt bei fast Faktor 100! Also es gibt Momente und Situationen, wo ich bei -12 bis -15 dB schon wirkliche Schwierigkeiten bekomme (die ich jetzt mal nicht so einfach aus Umgebungseinflüsse reduzieren kann), es gibt andere wo intuitiv eine Entscheidung innerhalb weniger Sekunden den richtigen Tipp abgibt.
Da beim Klippel-Test immer der Median (das geometrisch gewichtete Mittel) aus drei Versuchen gebildet wird, halte ich das mal für einigermaßen hinreichend, um meine momentane "Leistungsfähigkeit" einzuschätzen.
Tatsächlich habe ich die besten Ergebnisse, wenn ich eine längere, entspannende Phase mit angenehm empfundener Musikberieselung hinter mir habe. Also weder zu hohe Pegel noch überhaupt konzentrierte "Arbeit", sondern einfach eine Wohlfühlatmosphäre genossen und mich innerlich befreit habe. Dann erreiche ich bei dem gleichen Test esntlich höhere Unterschiedungsleistungen, und zwar sicherer und zuverlässiger und teilweise bis in den -30 dB Bereich hinein. Ich weiß das aber absoult noch nicht einzuschätzen, da Klippel leider zu vielen Szenarien nur vage Andeutungen über das Ausmaß der Verzerrungen (0-Pegel bzw. Real-Simulation) angibt.
Das korreliert mit meinen Erfahrungen bei der Begutachtung und Bewertung von Testgeräten. Eine kurze, erste Hörerfahrung ist häufig suggestiv belastet und nicht wirklich umfassend; nur die Anteile die sich über längere Zeiträume und Wiederholungen bestätigen und festigen können, erachte ich als hinreichend um daraus ein Urteil abzuleiten. Aber eine wissenschaftliche Sicherheit oder eine absolute Einordnung erlaubt das streng genommen auch noch nicht. Dessen muß man sich bewußt sein.
Gruß Thorsten
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