Klingen gebrannte CD-Rohlinge verschieden?
Die Antwort nach meinem aktuellen Test: Eindeutig: Ja!!!
Der Anlass: Mein alter Hifi-CD-Brenner hat leider das Zeitliche gesegnet, so dass ich mir für das Laptop einen externen DVD-Brenner angeschafft habe von Asis für 40 Euro. Und ich möchte gerne wissen, welche CD-Rohlinge ich in Zukunft bevorzugt verwende. Gebrannt habe ich mit Brenn- und Einlesegeschwindigkeit 24fach.
Eine gewisse Vorentscheidung ist gefallen: Eine 100er Spindel von Tayo Yuden-Rohlinge ist bereits angeschafft, dazu habe ich zum Vergleich: Sony und Maxell.
Vorbemerkung: Dieser Test verlangt hohe Konzentration und man sollte daher gut ausgeschlafen und nicht irgendwie müde sein. Zudem empfiehlt es sich, verschiedenes Material zu kopieren, weil sich erst hinterher herausstellt, wo der Vergleich am aufschlussreichsten ist. Zum anderen spielt die Anlage eine nicht unerhebliche Rolle. Ich habe nicht nur an meiner sorgsam mit Kabeln und Aufstellung austarierten „Hauptanlage“ getestet, sondern auch an der Zweitanlage, vor allem wegen der sehr basspotenten jbl Ti 5000. Die Ergebnisse sind zwar vergleichbar, aber durchaus unterschiedlich, weil offenbar verschiedene Frequenzspektren wiedergegeben werden, die mehr oder weniger vorteilhaft für den einen oder anderen Rohling sind.
Nun zu den Erkenntnissen:
Die erste: Der Unterschied von CD-Original und Kopie ist deutlich. Meine in dieser Hinsicht unbestechliche Test-Scheibe: Debussy-Streichquartett, Satz Nr. 2 (Streicher-Pizzikato), Aufnahme mit dem Fine Arts-Quartett. Die Original-CD klingt vorbildlich rund und ausgewogen – es macht Spaß zuzuhören. Die CD-R dagegen: Oben herum wird tendentiell das Klangbild aufgehellt; die Streicher klingen auf einmal so, als ob die Musiker nicht auf Darmsaiten, sondern Drahtseiten spielen. Das ist doch eher metallisch-kratzig, kein sahniger Ton und die Homogenität, der Klang „wie aus einen Guß“, ist nicht mehr so da. Und immer wieder ist festzustellen: Es geht etwas von Körperlichkeit verloren, CD-Rs klingen tendentiell stets „dünner“ als das Original. Das herauszuhören ist nicht sonderlich schwer. Deutlich mehr anstrengen muss man sich dagegen, wenn es um die Unterscheidung verschiedener Rohlinge geht.
Die Zweitanlage steht im „Kinderzimmer“, die LS demnach sehr nah beieinander. Da kommt kein wirklicher Stereo-Raumklang heraus. Die Räumlichkeit fällt hier also aus als Kriterium.
Ergebnis: Gegenüber Maxell und Sony wirkt die Tayo Yuden bassschwach. Das klingt doch sehr flach, da kommt kein wirklicher Druck rüber. Die eher metallisch-helle CBS-Aufnahme von Horowitz (Scriabin Etüde op. 42 Nr. 4) wirkt schon etwas lästig. Bei der Gitarre ist das Klopfen auf Holz bei Sony und Maxell am realistischsten. Die Tayo Yuden klingt hier flach. Die Maxell weist am meisten Substanz auf. Im Mittenbereich ist das auch mechanisch spürbar. Bei der sehr mittenbetonten Aufnahme der Cesar Franck-Sonate für Klavier und Violine (Aufn. Shlomo Mintz und Yefim Bronfman) machen die Chassis nur bei Maxell Nebengeräusche. Verblüffend auch das Orchester. Im Vergleich zwischen Sony und Tayo Yuden ist festzustellen, dass das Klangbild bei Sony großräumiger wirkt, die Chorsänger mehr Brustvolumen haben. Fazit: Ginge es nach der jbl, würde ich die Tayo Yuden auf den letzten Platz setzen.
Aber an der Hauptanlage ändert sich dann die Bewertung. Die Anlage (mit AVM-Elektronik) hat ganz andere Klangcharakteristika, vor allem sind die Lautsprecher vorbildlich neutral (wie ein Studiomonitor...) und im Bass eher schlank, aber vorbildlich präzise und impulsschnell.
Der Test von heute – es war der zweite Anlauf, beim ersten war ich etwas müde! – :
Vorbemerkung: Man sollte immer zuerst die Original-CD einlegen!
1. Sony
Das Debussy-Streichquartett bestätigt, dass der Brennvorgang Einfluss auf die räumliche Abbildung nimmt, was ich schon bei der jbl zumindest andeutungsweise bemerken konnte. Hier – wo der Raum fast holographisch abgebildet wird – fällt das noch deutlicher auf. Die Sony CD-R zieht die Bühne beim Debussy-Streichquartett künstlich in die Breite und die Instrumente treten plötzlich mehr in den Vordergrund, auf die Boxenfläche, während die CD mehr einen Blick in die Raumtiefe erlaubt, die Instrumente im Raum platziert. Auch bei Horowitz (Scriabin-Etüde) ist dieser Effekt zu bemerken: der Flügel wirkt etwas überpräsent. Sehr aufschlussreich auch „Sirenes“ aus den „Nocturnes für Orchester“ von Claude Debussy (Aufn. Claudio Abbado, Boston SO). Hier muss die Anlage zeigen, was sie an Auflösungsvermögen zu bieten hat. Der Saal in Boston hat sehr viel Hall, und die Chorsänger sind nur bei perfekter Raumabbildung der Anlage als getrennte Gruppen und Positionen überhaupt zu orten. Der Choreinsatz (er singt „stumm“ durch die Lippen – ohne Worte!) ist zunächst links und dann singt die rechte Gruppe. Nur bei der Sony-CD-R meint man, die Sänger ständen gleich zu Beginn rechts. Auch hier rücken die Instrumente außerdem noch nach vorne. Das Klanbild insgesamt: Schwerelos-luftig, aber es fehlt deutlich Substanz. Beim Debussy-Streichquartett haben die Streicher mit Tayo Yuden mehr Fülle, klingen homogener, angenehmer, nicht so drahtig. Von allen drei CD-Rs hat sie am wenigsten Körperlichkeit, klingt am ausgedünntesten. Bei Mahlers Revelge (D. Fischer-Diekau, G. Szell, Dir.) fällt bei den Trommeln und Pauken auf, dass sie im Bass zwar nicht unkräftig, aber verschwommen und unpräzise ist. Da klingen die beiden Konkurrenten deutlich präziser und auch körperlicher. Klavier: Michelangelis Brahms-Ballade op. 10 Nr. 1 klingt im Vergleich mit dem Original unausgewogener, man hört zwei Ebenen, Höhen und Bässe. Von allen drei CD-Rs ist die Sony am wenigsten substantiell bei Klaviermusik. Bei Artur Rubinstein (Chopin-Nocturne op. 9 Nr. 1) fällt wieder einmal die fehlende Basspräzision auf: Die Bässe haben gleichsam ihre Bodenhaftung verloren, schweben irgendwie ungreifbar im Raum.
Fazit: Der letzte Platz im Vergleich!
2. Maxell:
Auf der jbl zeigte sich die Maxell als die „substanzreichste“ von allen. Doch dieser Eindruck beruht wenigstens zum Teil auf einen Schein, den meine Hauptanlage enthüllt. Das Streichquartett klingt am „sattesten“ und bei komplexem Orchester liegt sie eindeutig vorne. Ihre Stärke sind die komplexen Orchesterpassagen. Sowohl von der Tonfarbe, der Körperlichkeit und Natürlichkeit der Abbildung her kommt sie der Original-CD am nächsten. Auch wirkt sie manchmal „unangestrengter“, weniger gepresst als die Tayo Yuden.
Doch die Maxell hat eine große Schwäche – und die zeigt sich vor allem bei Klaviermusik: Sie verfärbt im Mitteltonbereich. Die Mittenbetonung verriet schon die jbl mit den mechanischen Nebengeräuschen bei C. Franck. Fischer-Dieskaus Stimme verliert an Glanz, wirkt etwas stumpf. Auch Michelangelis Brahms klingt deutlich stumpfer und erdiger als von der Original-CD. Auch wirkt sie bei dieser Aufnahme deutlich unausgewogener als etwa die hier sehr gute Tayo Yuden, welche die strahlenden Höhen des Steinway zu bewahren vermag. Bei Horowitz und Rubinstein zeigt sich zudem, dass sie in den Mitten etwas „hinzudichtet“. Horowitz schlanke und eher metallische CBS-Aufnahme klingt auf einmal nach schön mittiger Deutsche Grammophon-Aufnahmetechnik. Gar nicht geht der Rubinstein: Die RCA-Aufnahme ist sehr „kernig“, mit großem Ton, aber fest wie Marmor. Die Maxell weicht hier gewissermaßen den festen Stein auf. Es wird plüschig-weich und der Hochtonbereich klirrt leicht.
Fazit: Schon damals, bei meinem alten Hifi-Brenner, zog ich TDK der Maxell vor wegen der Verfärbungen in den Mitten. Auch hier ist es wieder der Fall. Für Orchester sehr gut geeignet, doch nicht für Klavier.
(Ende Teil 1)
Die Antwort nach meinem aktuellen Test: Eindeutig: Ja!!!
Der Anlass: Mein alter Hifi-CD-Brenner hat leider das Zeitliche gesegnet, so dass ich mir für das Laptop einen externen DVD-Brenner angeschafft habe von Asis für 40 Euro. Und ich möchte gerne wissen, welche CD-Rohlinge ich in Zukunft bevorzugt verwende. Gebrannt habe ich mit Brenn- und Einlesegeschwindigkeit 24fach.
Eine gewisse Vorentscheidung ist gefallen: Eine 100er Spindel von Tayo Yuden-Rohlinge ist bereits angeschafft, dazu habe ich zum Vergleich: Sony und Maxell.
Vorbemerkung: Dieser Test verlangt hohe Konzentration und man sollte daher gut ausgeschlafen und nicht irgendwie müde sein. Zudem empfiehlt es sich, verschiedenes Material zu kopieren, weil sich erst hinterher herausstellt, wo der Vergleich am aufschlussreichsten ist. Zum anderen spielt die Anlage eine nicht unerhebliche Rolle. Ich habe nicht nur an meiner sorgsam mit Kabeln und Aufstellung austarierten „Hauptanlage“ getestet, sondern auch an der Zweitanlage, vor allem wegen der sehr basspotenten jbl Ti 5000. Die Ergebnisse sind zwar vergleichbar, aber durchaus unterschiedlich, weil offenbar verschiedene Frequenzspektren wiedergegeben werden, die mehr oder weniger vorteilhaft für den einen oder anderen Rohling sind.
Nun zu den Erkenntnissen:
Die erste: Der Unterschied von CD-Original und Kopie ist deutlich. Meine in dieser Hinsicht unbestechliche Test-Scheibe: Debussy-Streichquartett, Satz Nr. 2 (Streicher-Pizzikato), Aufnahme mit dem Fine Arts-Quartett. Die Original-CD klingt vorbildlich rund und ausgewogen – es macht Spaß zuzuhören. Die CD-R dagegen: Oben herum wird tendentiell das Klangbild aufgehellt; die Streicher klingen auf einmal so, als ob die Musiker nicht auf Darmsaiten, sondern Drahtseiten spielen. Das ist doch eher metallisch-kratzig, kein sahniger Ton und die Homogenität, der Klang „wie aus einen Guß“, ist nicht mehr so da. Und immer wieder ist festzustellen: Es geht etwas von Körperlichkeit verloren, CD-Rs klingen tendentiell stets „dünner“ als das Original. Das herauszuhören ist nicht sonderlich schwer. Deutlich mehr anstrengen muss man sich dagegen, wenn es um die Unterscheidung verschiedener Rohlinge geht.
Die Zweitanlage steht im „Kinderzimmer“, die LS demnach sehr nah beieinander. Da kommt kein wirklicher Stereo-Raumklang heraus. Die Räumlichkeit fällt hier also aus als Kriterium.
Ergebnis: Gegenüber Maxell und Sony wirkt die Tayo Yuden bassschwach. Das klingt doch sehr flach, da kommt kein wirklicher Druck rüber. Die eher metallisch-helle CBS-Aufnahme von Horowitz (Scriabin Etüde op. 42 Nr. 4) wirkt schon etwas lästig. Bei der Gitarre ist das Klopfen auf Holz bei Sony und Maxell am realistischsten. Die Tayo Yuden klingt hier flach. Die Maxell weist am meisten Substanz auf. Im Mittenbereich ist das auch mechanisch spürbar. Bei der sehr mittenbetonten Aufnahme der Cesar Franck-Sonate für Klavier und Violine (Aufn. Shlomo Mintz und Yefim Bronfman) machen die Chassis nur bei Maxell Nebengeräusche. Verblüffend auch das Orchester. Im Vergleich zwischen Sony und Tayo Yuden ist festzustellen, dass das Klangbild bei Sony großräumiger wirkt, die Chorsänger mehr Brustvolumen haben. Fazit: Ginge es nach der jbl, würde ich die Tayo Yuden auf den letzten Platz setzen.
Aber an der Hauptanlage ändert sich dann die Bewertung. Die Anlage (mit AVM-Elektronik) hat ganz andere Klangcharakteristika, vor allem sind die Lautsprecher vorbildlich neutral (wie ein Studiomonitor...) und im Bass eher schlank, aber vorbildlich präzise und impulsschnell.
Der Test von heute – es war der zweite Anlauf, beim ersten war ich etwas müde! – :
Vorbemerkung: Man sollte immer zuerst die Original-CD einlegen!
1. Sony
Das Debussy-Streichquartett bestätigt, dass der Brennvorgang Einfluss auf die räumliche Abbildung nimmt, was ich schon bei der jbl zumindest andeutungsweise bemerken konnte. Hier – wo der Raum fast holographisch abgebildet wird – fällt das noch deutlicher auf. Die Sony CD-R zieht die Bühne beim Debussy-Streichquartett künstlich in die Breite und die Instrumente treten plötzlich mehr in den Vordergrund, auf die Boxenfläche, während die CD mehr einen Blick in die Raumtiefe erlaubt, die Instrumente im Raum platziert. Auch bei Horowitz (Scriabin-Etüde) ist dieser Effekt zu bemerken: der Flügel wirkt etwas überpräsent. Sehr aufschlussreich auch „Sirenes“ aus den „Nocturnes für Orchester“ von Claude Debussy (Aufn. Claudio Abbado, Boston SO). Hier muss die Anlage zeigen, was sie an Auflösungsvermögen zu bieten hat. Der Saal in Boston hat sehr viel Hall, und die Chorsänger sind nur bei perfekter Raumabbildung der Anlage als getrennte Gruppen und Positionen überhaupt zu orten. Der Choreinsatz (er singt „stumm“ durch die Lippen – ohne Worte!) ist zunächst links und dann singt die rechte Gruppe. Nur bei der Sony-CD-R meint man, die Sänger ständen gleich zu Beginn rechts. Auch hier rücken die Instrumente außerdem noch nach vorne. Das Klanbild insgesamt: Schwerelos-luftig, aber es fehlt deutlich Substanz. Beim Debussy-Streichquartett haben die Streicher mit Tayo Yuden mehr Fülle, klingen homogener, angenehmer, nicht so drahtig. Von allen drei CD-Rs hat sie am wenigsten Körperlichkeit, klingt am ausgedünntesten. Bei Mahlers Revelge (D. Fischer-Diekau, G. Szell, Dir.) fällt bei den Trommeln und Pauken auf, dass sie im Bass zwar nicht unkräftig, aber verschwommen und unpräzise ist. Da klingen die beiden Konkurrenten deutlich präziser und auch körperlicher. Klavier: Michelangelis Brahms-Ballade op. 10 Nr. 1 klingt im Vergleich mit dem Original unausgewogener, man hört zwei Ebenen, Höhen und Bässe. Von allen drei CD-Rs ist die Sony am wenigsten substantiell bei Klaviermusik. Bei Artur Rubinstein (Chopin-Nocturne op. 9 Nr. 1) fällt wieder einmal die fehlende Basspräzision auf: Die Bässe haben gleichsam ihre Bodenhaftung verloren, schweben irgendwie ungreifbar im Raum.
Fazit: Der letzte Platz im Vergleich!
2. Maxell:
Auf der jbl zeigte sich die Maxell als die „substanzreichste“ von allen. Doch dieser Eindruck beruht wenigstens zum Teil auf einen Schein, den meine Hauptanlage enthüllt. Das Streichquartett klingt am „sattesten“ und bei komplexem Orchester liegt sie eindeutig vorne. Ihre Stärke sind die komplexen Orchesterpassagen. Sowohl von der Tonfarbe, der Körperlichkeit und Natürlichkeit der Abbildung her kommt sie der Original-CD am nächsten. Auch wirkt sie manchmal „unangestrengter“, weniger gepresst als die Tayo Yuden.
Doch die Maxell hat eine große Schwäche – und die zeigt sich vor allem bei Klaviermusik: Sie verfärbt im Mitteltonbereich. Die Mittenbetonung verriet schon die jbl mit den mechanischen Nebengeräuschen bei C. Franck. Fischer-Dieskaus Stimme verliert an Glanz, wirkt etwas stumpf. Auch Michelangelis Brahms klingt deutlich stumpfer und erdiger als von der Original-CD. Auch wirkt sie bei dieser Aufnahme deutlich unausgewogener als etwa die hier sehr gute Tayo Yuden, welche die strahlenden Höhen des Steinway zu bewahren vermag. Bei Horowitz und Rubinstein zeigt sich zudem, dass sie in den Mitten etwas „hinzudichtet“. Horowitz schlanke und eher metallische CBS-Aufnahme klingt auf einmal nach schön mittiger Deutsche Grammophon-Aufnahmetechnik. Gar nicht geht der Rubinstein: Die RCA-Aufnahme ist sehr „kernig“, mit großem Ton, aber fest wie Marmor. Die Maxell weicht hier gewissermaßen den festen Stein auf. Es wird plüschig-weich und der Hochtonbereich klirrt leicht.
Fazit: Schon damals, bei meinem alten Hifi-Brenner, zog ich TDK der Maxell vor wegen der Verfärbungen in den Mitten. Auch hier ist es wieder der Fall. Für Orchester sehr gut geeignet, doch nicht für Klavier.
(Ende Teil 1)
Kommentar