Zitat von Dr. Holger Kaletha
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Auch das korrespondiert mit Befunden aus der Sinnesphysiologie. Es ist nicht nur so, dass "Störfeuer" auf einem anderen Sinneskanal, als dem, der gerade getestet wird, also z.B. ein Lichtimpuls während eines bestimmten akustischen Tests, die jeweilige akustische Diskriminierungsleistung negativ beeinflussen kann. Sondern es ist auch umgekehrt so, das ein korrekt korrelierender anderer Sinnesreiz die Hörschwellen für eine Diskriminierung signifikant erniedrigen, die akustische Wahrnehmung also verbessern kann. Man hört quasi auch (und manchmal sogar erst) was man sieht. Die Grenzen der Wahrnehmung sind eben nicht statisch, sondern dynamisch, sie sind interdependent, und in gewissem Rahmen sowohl bewußt als auch unbewußt veränderlich.
Und gerade diese Variabilität der Umstände zu berücksichtigen, sie je nach Untersuchungsziel weitgehend auszublenden, sie gezielt einzubeziehen, oder sie zu "standardisieren" und damit irgendwie experimentell zu kontrollieren, macht sinnesphysiologische Blindtests an den Wahrnehmungsgrenzen in der praktischen Durchführung sehr anspruchsvoll. Und sie sorgt für deutliche Schwankungsbreiten in den Meßergebnissen, was "realistische" Techniker und Ingenieure manchmal verachten oder ignorieren wollen, weil sie den fundamentalen Komplexitäts-Unterschied lebender Systeme gegenüber der genaueren Reproduzierbarkeit von Messungen an unbelebter Materie nie (in ihrer Praxis, David ;)) erlebt haben.
Gruß
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