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Bernhard
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Dr. Holger Kaletha
Zitat von LowIQ Beitrag anzeigenBestellt, nur noch 1 Stueck am Lager....jetzt nix mehr..
Beste Grüße
Holger
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Dr. Holger Kaletha
Heute ein später Vormittag mit Scriabin: Zuerst das „Poème de L´Extase“, mit Claudio Abbado und dem Boston SO.
Eine ideale Aufnahme – was für schöne Holzbläser das Boston SO doch hat!
Dann Prèludes und späte Klavierstücke von Scriabin – EMI veröffentlichte preisgünstig aus ihren „Schätzen“ – darunter die Aufnahme der Préludes (Auswahl), die Andrej Gawrilow 1984 machte sowie die 1971 entstandenen Einspielungen von John Ogdon (späte Préludes und Klavierstücke), dann noch die drei Klavierstücke op. 45 gespielt von Michael Pletnev von 1996. Auf der ersten CD sind also drei Tschaikowsky-Preisträger zusammen! Die zweite CD enthält eine Auswahl der Sonaten verschiedener Interpreten – dies zu hören nehme ich mir das nächste Mal vor, 70 Minuten anspruchsvoller Scriabin an einem Tag reichen!
Vorbemerkung: Der Klappentext enthält einen Fehler: CD 1 wurde Prélude op. 11 Nr. 8 (Gawrilow) vergessen (Track Nr. 12).
Das Wiederhören bestätigt meine Meinung: Gawrilows Aufnahme der Préludes hat wahrlich das Prädikat „meisterhaft“ verdient. Schon op. 13 Nr. 1, mit dem er das Programm beginnt, lässt aufhorchen: Wie ein Dirigent formt er ein architektonisches Gebäude, die dynamischen Abstufungen in ihrem komplizierten Aufbau sind geradezu herausgemeißelt. Der Einfluss seines Mentors Svjatoslav Richter ist überdeutlich: die Strenge und Durchdachtheit, der Ernst, der Lyrik zur „Gedankenarbeit“ macht (exemplarisch die Versunkenheit in op. 16 Nr. 4, Track 7). Gawrilow lässt sich nicht vom Lyrismus verleiten, in den Kantilenen narzistisch zu schwelgen. Statt dessen „zeichnet“ er höchst präzise auf dem Klavier lyrische Bilder – in allen Schattierungen vom feinsten Piano bis zum drastischen Fortissimo. Klaviertechnisch ist das ein wahrlich olympisches Niveau! Scriabins frühe Préludes stehen auf der Schwelle von der Romantik zur Moderne. Gawrilow zeigt die seelische Komplexität, das russische Expressivo, da bleibt er nichts schuldig, durch seine messerscharfen Konturen werden die Motive jedoch zu gestischen „Bewegungen“, abstrakt auf eine leere Bildfläche gestellt wie van Goghs Schuhe auf einen gegenstandslosen, leeren Hintergrund. Dadurch gewinnen sie an Expressivität und bewahren zugleich ihre lyrische Innerlichkeit. Gawrilows außergewöhnliche Gestaltungskraft – exemplarisch kann man sie nachvollziehen etwa in op. 11 Nr. 16 und 18. Sein Fortissimo ist freilich sehr hart – an seiner Klangästhetik hat er seitdem sehr viel gearbeitet – es stört bei Scriabin aber nicht, einer Musik, die in die Extreme geht.
Auch die Aufnahmen von John Ogdon sind wahrlich eindrucksvoll. Ogdon spielt immer organisch flüssig und auch ihm gelingt es, komplexe seelische Schattierungen darzustellen, ohne die Konstruktivität des späten Scriabin zu missachten. Seine Pianistik ist außergewöhnlich; „Vers la flamme“ – das durch ein unendliches Triller-Crescendo auflodernde Feuer – überragend gestaltet, von der abweisenden Starre zu Beginn und einer Belebung, die sich zur kalten Extase steigert. Am Schluss die frühe Etüde op. 2 Nr. 1, die man nur zu gut von Horowitz und Emil Gilels kennt. Ogdons Aufnahme bleibt im Gedächtnis hängen durch ihre Gemessenheit und Getragenheit eines bedächtigen Marsches – großartig! Zum Schluß Michael Pletnev mit den Klavierstücken op. 45 – auch das ist eine vorbildlich gelungene Aufnahme.
Als Abschluss dieser Scriabin-Sitzung noch einmal Abbado und das Boston SO – mit Ravels Pavane.
Beste Grüße
HolgerZuletzt geändert von Gast; 16.10.2012, 14:34.
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Hallo Holger,
Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
http://www.emiclassics.de/20th_centu...ssics/releases
VG Bernd
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Dr. Holger Kaletha
Zuletzt geändert von Gast; 16.10.2012, 17:36.
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Hallo Holger,
Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigenHallo Bernd,
Dein Link funktioniert leider nicht.... :U
VG Bernd
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carlinhos
Diese Gould-Aufnahme ist sicher nicht unumstritten, aber mich hat sie heute nicht mehr losgelassen:
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Die Winter&Winter-Editionen haben einen sehr, sehr hohen Suchtfaktor, wie ich gerade bemerkt habe!
Das Bach'sche Weihnachtsoratorium liebe ich sehr! Nur leider wird dieses wundervolle Werk für meinen Geschmack nur allzu oft mit allzu viel "Zuckerguss" überzogen. Diese "Süße" und übertriebene Festlichkeit, verleidet mir dann recht schnell den Appetit und die Interpretation landet dann in der Schublade mit der Aufschrift "überflüssig".
Gerade eben habe ich zweimal "Tönet, ihr Pauken!" mit dem Windsbacher Knabenchor gehört - grandios! Wenn die gesamte Interpretation so frisch, so straff ist, dann wird sie sicherlich mein Liebling werden. Der Klang ist ohnehin über alles erhaben. Gerade habe ich die Doppel-CD bestellt.
Beste Grüße,
Mike
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Hier steht keine Signatur...
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Franz
Du scheinst einen anspruchsvollen Geschmack zu haben. Die Winter&Winter Produktionen sind wirklich sehr fein produziert. Feines Label.:N
Falls du gute Jazzproduktionen suchst, schau mal bei ECM rein. Kann ich ebenfalls sehr empfehlen.
Gruß
Franz
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Dr. Holger Kaletha
Zitat von carlinhos Beitrag anzeigenDiese Gould-Aufnahme ist sicher nicht unumstritten, aber mich hat sie heute nicht mehr losgelassen:
http://www.discogs.com/Haydn-Glenn-G...elease/2548602
Beste Grüße
Holger
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Dr. Holger Kaletha
Zitat von Mike Beitrag anzeigenDas Bach'sche Weihnachtsoratorium liebe ich sehr! Nur leider wird dieses wundervolle Werk für meinen Geschmack nur allzu oft mit allzu viel "Zuckerguss" überzogen. Diese "Süße" und übertriebene Festlichkeit, verleidet mir dann recht schnell den Appetit und die Interpretation landet dann in der Schublade mit der Aufschrift "überflüssig".
Gerade eben habe ich zweimal "Tönet, ihr Pauken!" mit dem Windsbacher Knabenchor gehört - grandios! Wenn die gesamte Interpretation so frisch, so straff ist, dann wird sie sicherlich mein Liebling werden. Der Klang ist ohnehin über alles erhaben. Gerade habe ich die Doppel-CD bestellt.
wirklich toll, Deine Sammlung. Das Weihnachtsoratorium habe ich hier in der Oetker-Halle schon zweimal gehört - es ist immer wieder schön!
Beste Grüße
Holger
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"Was ist das?!", kam mir in den Sinn, als ich aus dem Winter-Teil das "Allegro non molto" von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" in der Interpretation des Forma Antiqva hörte. Sehr schräg kratzten die Streicher auf ihren Instrumenten, um dann beinahe rockmusikartig zu "explodieren"! Eine ganz eigensinnige Interpretation eines meiner Lieblingswerke, die mich auf Anhieb in ihren Bann gezogen hat! Das nachfolgende "Largo" stand in einem herrlichen Kontrast zu dem, was ich sonst kenne und führte durch seine Leichtigkeit und gleichzeitiger Spritzigkeit den Eigensinn der Interpretation fort. Die CD muss ich ganz hören und habe sie mir bestellt. Toll, dass es jenseits des Mainstreams so mutige Musiker gibt, die das wundervolle "Klassische" in eine zeitgenössische Form zu gießen verstehen!
Und hier das Ensemble "Forma Antiqva" bei der Aufnahme:
Beste Grüße,
Mike
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Hier steht keine Signatur...
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Zitat von Franz Beitrag anzeigenDu scheinst einen anspruchsvollen Geschmack zu haben. Die Winter&Winter Produktionen sind wirklich sehr fein produziert. Feines Label.:N
Falls du gute Jazzproduktionen suchst, schau mal bei ECM rein. Kann ich ebenfalls sehr empfehlen.
Gruß
Franz
Sehr gerne, das ist eine gute Idee! :SBeste Grüße,
Mike
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Unlängst habe ich außer Haus diese CD gehört: Gustav Holst 'The Planets'.
Da mir die 'Planetenwerke' ausnehmend so gut gefallen haben, so dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf wollen, werde ich die CD wohl bei meinem nächsten Einkauf berücksichtigen. Gibt es sonst noch Werke von Holst die man anhören sollte, bzw. ist diese Aufnahme empfehlenswert ?
www.amazon.com/Holst-The-Planets-Gustav/dp/B0000041S7/ref=pd_sim_m_1
LG, dBdon't
panic
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