...Ist bei dieser Neuaufnahme nicht auch eine Doku- DVD dabei? Wenn ja, konntest Du diese schon sehen und ist diese interessant?
Ja, es ist eine DVD mit einem Dokumentarfilm dabei und nein, ich habe ihn noch nicht gesehen.
Der andere Klang gegenüber der Aufnahme von 1998, die eine der besten Einspielungen dieser Stücke ist, könnte damit zusammen hängen, dass Wispelwey, seinen Ausführungen in dem Booklet zufolge, seine beiden Celli, er verwendet für die 6. Suite ein sechseitiges Cello, anders gestimmt hat. Ob das nun authentischer klingt, weiss ich nicht.
Was mich etwas irritiert ist, dass die Aufnahme viel Hall aufweist, obwohl sie in einem Studio entstanden sein soll. Ob da etwas hinzugemischt wurde ?
Seine Spielweise erinnert mich sehr an das Konzert, dass ich im vergangenen Jahr hier in Dortmund gehört habe. Er hat auch da an einem Abend alle sechs Suiten hintereinander weg gespielt. Eine enorme psychische und physische Leistung !
Ich starte mit der zweiten CD, die Suiten 5 und 6 und die Sonatas
Eine sehr flotte, dynamische Aufnahme. Janos Starker hat die Suiten, wenn ich mich nicht irre, insgesamt sechs mal aufgenommen, immer wenn er die Plattenfirma gewechselt hatte ...
zu Ashkenazy. Ashkenazys Orchesterversion ist sehr hörenswert (für die von Ravel würde ich mir Celibidache besorgen) und die Klavierfassung eine der besten. Ashkenazy spielt völlig ohne Mätzchen, absolut treffsicher in der Charakterisierung mit der Souveränität eines Dirigenten am Klavier - der dynamische Aufbau und die Abstufung am Flügel ist mustergültig, eine seiner großen Stärken, der Klavierklang hat Substanz, er kann richtig "zulangen" und die Aufnahmetechnik ist auch sehr gut.
Beste Grüße
Holger
Hallo Holger!
Danke für den Tip Celbidache und Bilder einer AUsstellung. Was ist von "Celi" sonst noch empfehlenswert, hast Du noch weitere Aufnahmen mit ihm und, wenn ja welche?
Danke für den Tip Celbidache und Bilder einer AUsstellung. Was ist von "Celi" sonst noch empfehlenswert, hast Du noch weitere Aufnahmen mit ihm und, wenn ja welche?
Besten Dank
Gerhard
hallo gerhard!
celibidache mit den münchner philharmonikern gibts bei EMI, (ich habe alle ).
aufnahmen von konzerten in der philharmonie am gasteig für den bayrischen rundfunk und zum größten teil in sehr guter qualität. auch dabei probenmitschnitte, faszinierend den "celi" beim arbeiten mit seinen musikern zu hören.
abgesehen davon daß alles von ihm empfehlenswert ist, sind im speziellen seine bruckner-interpretationen von einer "endgültigkeit", daß es mir schwerfällt dessen symphonien von anderen dirigenten gestaltet zu genießen. er war meiner ansicht nach der einzige der bruckner, (dessen leben-werden-charakter und seele) wirklich verstanden hat.
bei den russen wär noch prokofiev mit der symphonie Nr.1 "classical" hervorzuheben, eine wucht...
viel vergnügen beim hören!
da kann ich nur beiflichten: Kaufe Dir die EMI-Boxen mit Celis Münchener Aufnahmen. Die sind ja alle im Moment sehr günstig erhältlich. Da gibt es neben dem Bruckner die Box mit französischer und russischer Musik und dann die Symphonien (Beethoven, Haydn, Brahms, Schumann). Leider gibt es von den älteren DGG-Veröffentlichungen (Aufnahmen mit dem RSO Stuttgart) die Box mit Debussy/Ravel und auch die andere mit Strawinsky/Rimsky-Korsakow nicht mehr.
Ein davon hat Mozarts Symphonie Nr 40 und Haydns Symphonie Nr 92 ("Oxford").
Diese gehört wohl nicht zu seinen Highlights.
Mozarts Nr 40 klingt träge, langgezogen leblos.
Das Andante zerfällt förmlich in unzusammenhängende Partien der einzelnen Stimmen.
Bei Molto allegro und Allegro assai kommt das Orchester nicht richtigaus den Löchern.
Man höre sich dagegen Marc Mikowskis Version mit Les Musiciens du Louvre an.
Trotz langsamer Tempi bleibt der Zusammenhang aufrecht, die Spannung wird gehalten.
Und die flotteren Sätze sind mit Pepp, Spielfreude und Dynamik gespielt.
Ich würde mir eher einzelne Aufnahmen aus der Box aussuchen.
Die Interpretationen von Brahms sind nicht schlecht.
Klanglich sind beide CDs, die ich habe, ausgezeichnet.
LG
Babak
Grüße
:S
Babak
------------------------------ "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.
Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"
Ein davon hat Mozarts Symphonie Nr 40 und Haydns Symphonie Nr 92 ("Oxford").
Diese gehört wohl nicht zu seinen Highlights.
Mozarts Nr 40 klingt träge, langgezogen leblos.
Das Andante zerfällt förmlich in unzusammenhängende Partien der einzelnen Stimmen.
Bei Molto allegro und Allegro assai kommt das Orchester nicht richtigaus den Löchern.
Man höre sich dagegen Marc Mikowskis Version mit Les Musiciens du Louvre an.
Trotz langsamer Tempi bleibt der Zusammenhang aufrecht, die Spannung wird gehalten.
Und die flotteren Sätze sind mit Pepp, Spielfreude und Dynamik gespielt.
Ich würde mir eher einzelne Aufnahmen aus der Box aussuchen.
Die Interpretationen von Brahms sind nicht schlecht.
Klanglich sind beide CDs, die ich habe, ausgezeichnet.
Hallo Babak,
das stimmt natürlich, nicht immer überzeugen die - besonders beim späten - Celibidache langsamen Tempi. Die 7. Beethoven z.B. gefällt mir auch nicht - bei anderen Symphonien entdeckt man dagegen Dinge, gerade weil es so langsam ist, die man nie gehört hat. Da lohnt es sich also, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Die Einzel-CDs zu kaufen lohnt sich preislich einfach nicht. Die EMI 11 CD-Boxen sind bei jpc für nur 27.99 Euro zu haben, die 14 CD-Box mit den Symphonien für 39.95!
Minkowski spielt die langsamen Tempi kaum schneller als Celi.
Doch bei Minkowski werden für mich Dinge erkennbar, die bei Celi einfach verloren gehen.
Bei Celi fällt der Satz regelrecht auseinander, der Zusammenhang fehlt.
Würde ich nur diese Aufnahme kennen, wäre diese Symphonie für mich nichts besonderes.
Ich habe mir kürzlich auch die CD mit Haydns Nr. 102 und 103 angehört.
Für mich sind die Werke eher aus der romantischen Ecke heraus interpretiert, alles schön, getragen ....
All der Witz Haydns geht verloren, zu ernst.
Haydn galt ja lange als etwas verstaubt, oft wurde von "Papa Haydn" geredet.
Ich bekomme bei diesen Aufnahmen den Eindruck, Celi sah Haydn in dieser Tradition.
Denn so fad habe ich Haydn selten gehört.
Sehr wohlklingend, technisch toll, aber fad.
Das hat sich zum Glück in den letzten Jahren gewandelt.
Da gibt es bessere Aufnahmen.
LG
Babak
Grüße
:S
Babak
------------------------------ "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.
Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"
Minkowski spielt die langsamen Tempi kaum schneller als Celi.
Doch bei Minkowski werden für mich Dinge erkennbar, die bei Celi einfach verloren gehen.
Bei Celi fällt der Satz regelrecht auseinander, der Zusammenhang fehlt.
Würde ich nur diese Aufnahme kennen, wäre diese Symphonie für mich nichts besonderes.
Ich habe mir kürzlich auch die CD mit Haydns Nr. 102 und 103 angehört.
Für mich sind die Werke eher aus der romantischen Ecke heraus interpretiert, alles schön, getragen ....
All der Witz Haydns geht verloren, zu ernst.
Haydn galt ja lange als etwas verstaubt, oft wurde von "Papa Haydn" geredet.
Ich bekomme bei diesen Aufnahmen den Eindruck, Celi sah Haydn in dieser Tradition.
Denn so fad habe ich Haydn selten gehört.
Sehr wohlklingend, technisch toll, aber fad.
Das hat sich zum Glück in den letzten Jahren gewandelt.
Da gibt es bessere Aufnahmen.
Hallo Babak,
mit den veröffentlichten Celi-Aufnahmen ist das natürlich so eine Sache. Er selber hat so etwas zu Lebzeiten bekanntlich abgelehnt, weil es für ihn nur "ein" richtiges Tempi gibt und man das nur in der jeweiligen Konzertsituation erleben kann. Wenn wir als Hörer der CD also meinen, der Satz fällt auseinander, dann dreht er sich wahrscheinlich im Grab um und sagt: Da seht ihr nur, daß ich Recht hatte und keine Aufnahmen freigeben wollte - und hätte anschließend seinen Erben kräftig in den Hintern getreten, die sich über seinen Willen hinwegsetzten (zum Glück für uns... ). Fakt ist aber, daß Celi in den 50igern, 60igern Haydn und Mozart und vieles andere doch oft viel spritziger dirigiert hat. Er hat ja ein ziemlich quirliges Temperament. Er war aber auch ein "Formalist", für den nur die Partitur zählte. Biographische und zeitgeschichtliche Faktoren interessierten ihn im Grunde nicht. Das Papa-Haydn-Klischee meinte ja, daß seine Musik so etwas liebenswert Harmloses habe. Der Humor darf da natürlich nicht fehlen - vielleicht hat ihn Celi auch im Alter zu ernst genommen, so als eine Art Bruder von Bruckner betrachtet, und dann ist der Witz des 18. Jahrhunderts einfach weg.
die breiten tempi sind ja schon seit langer zeit ein großes "celi" thema.
habe selbst im wiener musikverein erlebt wie so mancher zuhörer bei der 4. bruckner mit den münchnern mit seiner breitling/rolex als zeitnehmer beschäftigt war um anschliessend ausgiebig darüber zu gackern...
hier ein kurzer auszug aus wikipedia:
"Metronomangaben von Komponisten
Während Metronomangaben anonymer Herkunft oder von Herausgebern stammende allenfalls unverbindliche Vorschläge sein können, kommt den vom Komponisten selbst angegebenen Metronomzahlen wegen ihrer Authentizität ein weit höheres Maß an Verbindlichkeit zu, so dass ein auf Werktreue bedachter Interpret sich im Allgemeinen daran halten wird. Es sind aber auch Fälle denkbar, bei denen in der Aufführungspraxis von den Angaben des Komponisten abgewichen wird, wenn diese nämlich zu unbefriedigenden Ergebnissen führen oder gar den Verdacht erwecken, die vom Komponisten beabsichtigte Wirkung nicht korrekt wiederzugeben. So gibt es kaum einen Pianisten, der SchumannsKinderszenen mit den von ihm selbst vorgeschriebenen Metronomangaben spielt. Ein weiteres berühmt-berüchtigtes Beispiel ist Beethovens Metronomangabe zum ersten Satz seiner Hammerklaviersonate ( = 138). Fast alle Interpreten sind sich darüber einig, dass dieses Tempo übertrieben schnell ist, und spielen deutlich langsamer."
es gibt von aufführungen, die beethoven selbst dirigierte, aufzeichnung über die spieldauer
der einzelnen sätze, die sich fast auf die sekunde mit den celi-interpretationen decken.
die natürliche innere schwingung eines in sich ruhenden menschen wie celibidache einer war, kann gar nicht so schnell sein wie bei einem ausgebuchten stardirigenten der ab dem dritten satz angst hat seinen flug zum nächsten konzert zu versäumen. (ok. war jetzt zynisch...).
der 2.satz, adagio (sehr feierlich) ist der einzige wirkliche tempomässige ausreisser.
beim hören (und hoffentlich auch empfinden) weiß man aber warum!
ausserdem ist an den schnelleren tempi als seinerzeit unser liebes hifi-hobby mitschuld.
es mußten halt vier sätze auf eine schwarze scheibe passen...
liebe grüße und mögen die tempi in zukunft unsere größten sorgen bleiben!
ruse75
die breiten tempi sind ja schon seit langer zeit ein großes "celi" thema.
habe selbst im wiener musikverein erlebt wie so mancher zuhörer bei der 4. bruckner mit den münchnern mit seiner breitling/rolex als zeitnehmer beschäftigt war um anschliessend ausgiebig darüber zu gackern...
hier ein kurzer auszug aus wikipedia:
"Metronomangaben von Komponisten
Während Metronomangaben anonymer Herkunft oder von Herausgebern stammende allenfalls unverbindliche Vorschläge sein können, kommt den vom Komponisten selbst angegebenen Metronomzahlen wegen ihrer Authentizität ein weit höheres Maß an Verbindlichkeit zu, so dass ein auf Werktreue bedachter Interpret sich im Allgemeinen daran halten wird. Es sind aber auch Fälle denkbar, bei denen in der Aufführungspraxis von den Angaben des Komponisten abgewichen wird, wenn diese nämlich zu unbefriedigenden Ergebnissen führen oder gar den Verdacht erwecken, die vom Komponisten beabsichtigte Wirkung nicht korrekt wiederzugeben. So gibt es kaum einen Pianisten, der SchumannsKinderszenen mit den von ihm selbst vorgeschriebenen Metronomangaben spielt. Ein weiteres berühmt-berüchtigtes Beispiel ist Beethovens Metronomangabe zum ersten Satz seiner Hammerklaviersonate ( = 138). Fast alle Interpreten sind sich darüber einig, dass dieses Tempo übertrieben schnell ist, und spielen deutlich langsamer."
es gibt von aufführungen, die beethoven selbst dirigierte, aufzeichnung über die spieldauer
der einzelnen sätze, die sich fast auf die sekunde mit den celi-interpretationen decken.
die natürliche innere schwingung eines in sich ruhenden menschen wie celibidache einer war, kann gar nicht so schnell sein wie bei einem ausgebuchten stardirigenten der ab dem dritten satz angst hat seinen flug zum nächsten konzert zu versäumen. (ok. war jetzt zynisch...).
der 2.satz, adagio (sehr feierlich) ist der einzige wirkliche tempomässige ausreisser.
beim hören (und hoffentlich auch empfinden) weiß man aber warum!
ausserdem ist an den schnelleren tempi als seinerzeit unser liebes hifi-hobby mitschuld.
es mußten halt vier sätze auf eine schwarze scheibe passen...
liebe grüße und mögen die tempi in zukunft unsere größten sorgen bleiben!
ruse75
Hallo ruse75,
das ist wahrlich ein spannendes Thema! Es war Arthur Schnabel, der meinte, Beethovens Metronom-Angaben bei der Hammerklavier-Sonate wörtlich nehmen zu müssen - das ist natürlich viel zu schnell!
Das Thema des Tempos hat Celibidache selber erörtert in einem Vortrag - er hat ja Philosophie studiert. Für ihn ist das "richtige" Tempo, wenn der Anfang im Ende präsent bleibt, also weder das Einzelne überhört wird wegen zu schnellem Tempo oder der Zusammenhang sich auflöst, weil es zu langsam ist:
ich hab natürlich alle celibidache bücher!!!!!
bin vor vielen jahren beruflich in münchen gewesen und wurde zu einem konzert eingeladen, durfte ihm nachher bei einem empfang DIE HAND REICHEN!:M
seither ist er für mich die "benchmark".:F: (aber nicht wegen der hand!!!!!!!!)
lg ruse75
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