Zitat von ruedi01
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Hallo Ruedi,
Jede Musik hat grundsätzlich die Tendenz zur Erstarrung, ob das jetzt Barock, Klassik, Bebop oder Hip Hop ist. Wenn man aber unter Klassik nicht nur die Wiener Klassik meint, sondern Kunstmusik im weitesten Sinne versteht, dann kann man wohl nicht von einer dauerhaften Erstarrung sprechen. Es gibt ja wohl gewaltige Unterschiede zwischen Vivaldi, Beethoven und Schönberg.
Wie soll das zu verstehen sein, dass die "klassische Musik vor 100 Jahren in Konventionen erstarrt ist? 1912 soll das ominöse Ereignis also stattgefunden haben, also zu einer Zeit als Schönberg gerade mitten in der Entwicklung der Zwölftontechnik war. Und wenn ich mir das anhöre, was danach noch gekommen ist, egal ob von Strawinsky, Schostakowitsch, Varese, Ligeti, Ives, Stockhausen, Webern, Cage, Riley, Maderna, Cerha, Penderecki, Nono, Xenakis, Neuwirth, Ablinger, ........................ das soll also alles Erstarrung in Konventionen sein??? Bitte sag, dass du das nicht ernst meinst :A
Aber wie ich auch schon einige Male festgestellt habe: E-Musik ist nicht automatisch gute Musik und U-Musik ist nicht automatisch schlechte Musik. Genauso wie E-Musik nicht ernst sein muss und U-Musik nicht unterhaltsam. Deswegen finde ich diese Kategorisierung nicht sehr hilfreich.
Was sicher nicht stimmt, ist, dass jede E-Musik irgendwann auch mal Unterhaltungsmusik war. Es gab schon immer sowohl unterhaltende, als auch ernsthafte Musik (für andere Zwecke als für die Unterhaltung) komponiert. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, das zu bestreiten. Was schon richtig ist, dass künstlerisch anspruchsvolle Musik früher in einem weniger gesitteten Umfeld stattfand. Da herrschte durchwegs aufgeregtes Treiben während der Aufführung, und die Zuschauer scheuten sich nicht, sich zu unterhalten, zu essen, zu trinken, herumzugehen, ... also durchaus ähnlich heutigen Rockkonzerten.
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