Jetzt hoffentlich zum allerletzten Mal: DIESE LEUTE SIND KEINE KATHOLISCHEN BISCHÖFE.
Die Theologen aus dem Vatikan gestern im Film sahen das ganz anders! Offensichtlich bist Du über die Komplexität des Kirchenrechts nicht so ganz im Bilde! Also lassen wir eine weitere Diskussion dieses Themas!
Vielleicht hast Du es ja auch einfach nicht richtig verstanden.
Man kann es aber auch ganz praktisch verdeutlichen: Was nützt es, wenn man sich "Bischof" nennt, aber keine Bischoffunktionen in der katholischen Kirche ausüben kann? Mag ja fürs Ego gut sein, wenn die Leute sich für Bischöfe halten, aber den Titel können sie sich im Prinzip aufs Klo hängen.
Haben diese "Bischöfe" ein Bistum? Nein.
Dürfen Sie dann wenigstens als Weihbischöfe fungieren? Nein.
Dürfen Sie dann wenigstens als Weihbischöfe fungieren?
Da sie von einem selbst regulär geweihten Bischof auf reguläre Weise geweiht wurden, stehen sie in der apostolischen Nachfolge und können diese an andere weitergeben, auch wenn sie dabei gegen das Kirchenrecht verstoßen oder bereits zuvor dagegen verstoßen haben. Auf diese Weise ist eine gültige Bischofsweihe sogar noch außerhalb der römisch-katholischen Kirche möglich. Diese sogenannten "Vagantenbischöfe" gibt es schon seit dem Mittelalter.
Aber das ist alles weitgehend irrelevant und nur vom innerkirchlichen Standpunkt aus von Bedeutung. Nach außenhin sieht es so aus, als ob die Kirche wieder ein Stück weiter nach rechts rückt. Das Argument, daß man dadurch einer Kirchenspaltung vorbeugen will, überzeugt mich nicht, denn da müßte man auch die 1.000 anderen Kirchen, die sich im Lauf der Geschichte von Rom getrennt haben, wieder ins Boot holen wollen, und wenn das tatsächlich die Absicht ist, warum fängt man dann ausgerechnet bei den Allerreaktionärsten an?
Für mich die zwei wahrscheinlichsten Schlußfolgerungen aus dieser Affäre:
a) Hier wurde einfach ungeschickt und ohne Bedacht auf die nachteiligen Folgen für die eigene Reputation vorgegangen; oder
b) Führende Kreise in der Kirche bereiten eine Abkehr vom 2. vatikanischen Konzil vor und testen schon einmal, wie die Öffentlichkeit auf kleine Schritte in diese Richtung reagiert.
Vielleicht hast Du es ja auch einfach nicht richtig verstanden.
Haben diese "Bischöfe" ein Bistum? Nein.
Dürfen Sie dann wenigstens als Weihbischöfe fungieren? Nein.
Hallo Markus,
habe ich schon! Genau das meine ich mit Komplexität. Die Intention des Vatikan richtete sich nicht auf einzelne Individuen, sondern darauf, eine komplette Organisation wie die Piusbruderschaft in die Kirche zu (re-)integrieren - mit allen ihren Institutionen und Würdenträgern, sie eben nicht aufzulösen als Bedingung, um die Exkommunikation zurückzunehmen. Und genau da liegt das Problem. In der Piusbruderschaft bleibt der Bischof Bischof, auch wenn er den Holocoust leugnet oder sich nicht eindeutig zum 2. Konzil bekennt. Der Erzbischof von Köln könnte sich das nicht erlauben, er würde deswegen suspendiert. Genau das fand z.B. der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz unerträglich - zu Recht, wie auch ich meine.
Der Papst hat diese Bischofsweihen seinerzeit verboten, insofern sind sie irregulär.
Irregulär aber nur in dem Sinn, daß sie gegen das Kirchenrecht verstoßen haben, was ja dann auch die Suspendierung bzw. Exkommunizierung der Beteiligten zur Folge hatte. Das Sakrament hat aber ungeachtet dessen volle Gültigkeit, d.h. Williamson und seine Kollegen sind vollwertige Bischöfe.
Mit Deinem Argument könntest Du auch sagen, dass orthodoxe oder altkatholische oder anglikanische Bischöfe katholische Bischöfe sind.
1) Z.B. ein orthodoxer Bischof ist kein katholischer Bischof, weil sich seine Kirche formell von der katholischen getrennt hat. Aber auch die katholische Kirche erkennt an, daß er ein echter Bischof im Sinne eines Nachfolgers der Apostel ist.
2) Die Piusbrüder haben sich aber nicht von der katholischen Kirche getrennt (und sehen sich sogar als deren authentische Vertreter) und werden auch vom Vatikan nicht als eigenständige abgespaltete Kirche betrachtet.
Also ist Williamson 1) Bischof und 2) katholischer Bischof.
2) Die Piusbrüder haben sich aber nicht von der katholischen Kirche getrennt (und sehen sich sogar als deren authentische Vertreter) und werden auch vom Vatikan nicht als eigenständige abgespaltete Kirche betrachtet.
Also ist Williamson 1) Bischof und 2) katholischer Bischof.
Die Piusbrüder haben durch die Weihe der vier Bischöfe einen schismatischen Akt vollzogen, der auch als solcher von Paul VI. bezeichnet wurde. Die sakramentale Gültigkeit der Bischofsweihe hat daher keinen Einfluss auf die römisch-katholische Kirche.
Und durch Aufhebung der Exkommunikation ändert sich dieser Gültigkeitsstatus auch nicht.
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