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Beethovens Symphonien mit Rene Leibowitz und RPO

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    Beethovens Symphonien mit Rene Leibowitz und RPO

    Tach,

    ich greife den Vorschlag von Holger gerne auf und möchte mal eine Lanze brechen, für einen Komponisten und Interpreten, der zu Unrecht viel zu wenig bekannt ist.

    Zu Leben und Werk von Rene Leibowitz gibt es einen Artikel in Wikipedia, der sich allerdings mehr mit seiner kompositorischen Seite befasst. über seine Tätigkeit als Dirigent heißt es dort:

    "Als wichtigste Schallplatteneinspielungen des Dirigenten René Leibowitz gelten die antiromantischen Interpretationen der Beethoven-Sinfonien, die Ersteinspielungen der "Gurre-Lieder" von Arnold Schönberg (1953) auf Langspielplatte und wichtiger Operetten von Jacques Offenbach. Besonders wertvoll sind auch zwei Opern-Querschnitte aus Manon Lescaut (Puccini) und Manon (Massenet), die von RCA in Deutschland unter dem Titel "Ein Porträt der Manon" angeboten wurden. Leider sind sie seit vielen Jahren vergriffen. In Deutschland dirigierte Leibowitz u.a. die Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks und Norddeutschen Rundfunks und die Berliner Philharmoniker (1964)."
    Die Aussage, dass seine Aufnahmen als Dirigen seit Jahren vergriffen sind, ist so nicht ganz richtig. Bei einem großen Internetanbieter, der mit "a" anfängt, und einem anderen mit "j" lassen sich noch einige Aufnahmen finden. Sie scheinen auch noch lieferar zu sein. es ist wohl kein Zufall, dass einige der Aufnahmen bei Chesky erschienen sind, die nun nicht unbedint für einen schlechten Klang bekannt sind.

    Ich habe Ende der 80iger Jahre eine Kompletteinspielung der Symphonien von Beethoven von einem mir bis dahin unbekannten Label namens "Menuet" erstanden, wenn ich micht recht entsinne auf Empfehlung in einem HiFi-Magazin. Leider hat mein Sohn im zarten Alter von vier Jahren mit der CD, welche die 1 & 3 Symphonie enthalten sollte, auf dem Fliesenboden Eisstockschiessen gespielt, mit dem Erfolg, dass die Kratzer ein Abspielen völlig unmöglich machen. Habe mir aber schon Ersatz bestellt. Als Klangkörper dient das Royal Philharmonic Orchestra.

    Die Aufnahme zeichnet sich dadurch aus, dass die Stücke sehr, sehr, sehr schnell gespielt werden. Ich verstehe zu wenig von Musik, um beurteilen zu können, welche Aufnahme den Vorstellungen Beethovens vielleicht am nähesten kommen. Aber im Vergleich zu Leibowitz ist Günter Wand z.B. in seiner Einspielung aus 1988 ein Schnecke. Nur ein Beispiel: in der Einspielung von Wand dauert der 1. Satz der 7. Symphonie (meine Liebligssymphonie) 15.13 Min, Leibowitz ist da in 10.40 Min durch. Der 2. Satz dauert bei Wand 7.48 Min, bei Leibowitz dagegen 9.08 Min, der 3. bei Wand 10.09 Min bei Leibowitz 7.42 Min und der 4. Satz bei Wand 8.48 Min und Leibowitz 7.03 Min. Insgesamt ist Leibowitz Erster !

    Was den Klang angeht: leider enthält meine CD kein Aufnahmedatum. Die Aufnahme selbst ist klanglich nicht besonders transparent und räumlich. Imo entschädigen die ungewöhnlichen Tempi jedoch für den eher geringen Klang. Letztlich gehöre ich aber sowieso eher zu den Musikkonsumenten, die eigentlich auch gar nicht hören wollen, mit der Geige welchen Geigenbauers der Violinist in der zweiten Reihe spielt und ob der Mann an der Pauke bei der Aufnahme erkältet war *Scherz*. Als Vergleich stehen mir nur eine Aufnahme von Karajan aus dem Jahre 1962 auf LP und eben besagte Einspielung von Günter Wand aus 1988 zur Verfügung. Davon ziehe ich die Aufnahme von Leibowitz vor. Sie scheint mir weniger pathetisch, eigentlich etwas respektlos zu sein. Wahrscheinlich ist das jetzt ein wenig dünn als Beschreibung, aber besser kann ich es leider mangels ausreichender Erfahrung nicht sagen; ich arbeite dran.

    Gleichwohl würde ich jedem Interssierten die Aufnahmen nur empfehlen, solange sie noch greifbar sind.

    Gruß

    #2
    Hallo Zatopek,

    Leibowitz ist mir natürlich ein Begriff, er ist u.a. Autor eines Buches über die Schönberg-Schule! Die Aufnahme der Beethoven-Symphonien scheint im Moment schwer erhältlich zu sein - bei jpc jedenfalls findet sie sich nicht! Wenn sie mir irgendwo begegnet, werde ich sie mitnehmen und die Quelle mitteilen, damit Du einen Ersatz für die durch den süßen Kleinen ramponierte Scheibe bekommst! (Hast Du es mal mit Sprays versucht, sie wieder zum Laufen zu bringen?) Bei den schnellen Tempi kann es sein, daß er sich da an den bekannt zügigen Tempovorstellungen von Arturo Toscanini orientiert hat! :M

    Viele Grüße
    Holger

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      #3
      hi Holger,

      den Ersatz habe ich schon bestellt. Ein Spray hätte da nicht mehr geholfen.

      Die Aufnahme der Beethoven-Symphonien scheint im Moment schwer erhältlich zu sein - bei jpc jedenfalls findet sie sich nicht!
      Sieh doch mal bei amazon nach. Dort sind einige der Symphonien noch als lieferbar angegeben.

      Gruß

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        #4
        Hallo Zatopek,

        also es gibt sie, Label Inakustik! Werde demnächst mal bei Saturn-Köln schauen, wenn ich unterwegs bin!

        Gruß Holger

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          #5
          Hallo Holger,

          Gruß an Saturn in Köln. Als ich in den Achtzigern an der dortigen Uni studiert habe, war das mein Lieblingsladen. Ich kenne ihn sogar noch aus der Zeit, als es dort überwiegend Schallplatten gab und kaum - oder sogar noch gar keine - CD.

          Ich habe mir gestern bei jpc die Leibowitz-Einspielungen der Operetten von Offenbach bestellt. Dazu suche ich mir dann den Kracauer "Offenbach und das Paris seiner Zeit" heraus; muss hier irgendwo noch herumstehen.

          Gruß

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            #6
            Hallo Zatopek,

            leider sind die >goldenen Zeiten< bei Saturn auch vorbei! Früher gab es ja diese schönen Regale (erst LPs, dann CDs) wo man sich jede Scheibe nach Katalognummer selbst raussuchen konnte! Paradiesisch! Erst haben sie das abgeschafft, nun neuerdings auch noch die Sortierung nach Interpreten! Bei Chopin z.B. gibt es jetzt nur noch >Interpreten A bis H< usw., da muß man sich dann durch mehrere Dutzend CDs planlos durchwühlen, das ist doch alles ein bischen lieblos und ergibt eine ziemlich zeitraubende und etwas nervige Sucherei! Aber sie haben schließlich viel Platz den DVDs und anderem geopfert! Die größte Auswahl in der BRD haben sie zwar immer noch - aber komplett wie ehemals sind sie nicht mehr!

            Gruß Holger

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              #7
              Hallo Holger,

              Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
              leider sind die >goldenen Zeiten< bei Saturn auch vorbei! Früher gab es ja diese schönen Regale (erst LPs, dann CDs) wo man sich jede Scheibe nach Katalognummer selbst raussuchen konnte! Paradiesisch!
              Stimmt, ich erinnere mich. Das war schon Klasse. Was ich bei Saturn nie so gut fand, waren die Möglichkeiten, mal in eine oder mehrere CD`s reinzuhören. Da gab es in Köln mal eine Zeitlang einen Laden von Ludwig Beck aus München. Der hatte - zumindest in der Jazz-Abteilung - eine gemütliche Sitzecke mit verschiedenen CDP von Philipps oder Pioneer mit vernünftigen Kopfhörer. Man konnte sich einfach soviel CD anhören wie man wollte. Leider hat der dann auch zu gemacht. Die CD-Abteilung ist dann zu einer großen Buchhandlung - ich komme jetzt nicht auf den Namen, war in der Nähe der Kirche St. Aposteln - gekommen, hat sich aber leider auch dort nicht lange gehalten. Heute gibt es ja nur noch diese schauderhaften Media-Server, bei denen man den Strichcode unter ein Lesegerät halten muss und dann wird das Stück angespielt. Leider immer viel zu kurz.

              Hoffentlich wirst du trotzdem fündig !

              Viele Grüße, Bernd

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                #8
                Gerade erst den Thread entdeckt.

                Ja, die Leibowitz-Aufnahmen sind sehr empfehlenswert. Für meine Begriffe ist es die beste Gesamteinspielung der Beethoven-Symphonien.

                Natürlich ist auch Toscanini sehr beachtlich, aber Leibowitz scheint mir noch präziser (er nimmt auch die Metronomangaben von Beethoven sehr ernst), und - auch nicht ganz unwichtig - die Klangqualität ist bei Leibowitz viel besser, um nicht zu sagen hervorragend.

                Das gilt für die originale Pressung von Reader's Digest und für das Reissue der AAA.
                Für die klanglichen Qualitäten der CDs übernehme ich hingegen keine Gewährleistung, da noch nicht gehört.

                Gruß,
                Markus

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                  #9
                  Tach,

                  Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                  ...die Klangqualität ist bei Leibowitz viel besser, um nicht zu sagen hervorragend. Das gilt für die originale Pressung von Reader's Digest und für das Reissue der AAA. Für die klanglichen Qualitäten der CDs übernehme ich hingegen keine Gewährleistung, da noch nicht gehört.
                  Wie erwähnt sind die Aufnahmen bei Chesky In-Akustik erschienen. Die sind nicht gerade wegen ihrer schlechten Aufnahmequalitäten bekannt.

                  Morgen bekomme ich den Ersatz für die von meinem lieben Sohn geschrottete CD mit der 1. und 2. Symphony. Bin mal gespannt, ob die klangliche Unterschiede zu meiner Gesamtaufnahme hören werde. Das Ausgangsmaterial dürfte ja dasselbe sein.

                  Gruß

                  Kommentar


                    #10
                    Sagen wir mal so: Die LPs zeigen, dass das Masterband ziemlich gut sein muss.

                    Was davon dann auf dem kommerziellen Tonträger letztendlich übrig bleibt, liegt an Können und Sorgfalt der Beteiligten.

                    Gruß,
                    Markus

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                      #11
                      Hallo Markus,

                      ich werde mir den Leibowitz anhören - wenn ich ihn in die Finger bekomme - bei Saturn/Köln war meine Suche neulich erfolglos!

                      Beste Grüße
                      Holger

                      Kommentar


                        #12
                        Hallo,

                        ich habe meinen Ersatz für die geschrottete CD bei amazon bestellt.

                        Gruß

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                          #13
                          Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                          ... aber Leibowitz scheint mir noch präziser (er nimmt auch die Metronomangaben von Beethoven sehr ernst), ...
                          Nota bene, dass die Metronomangaben von Beethoven erst einigen Jahren später vom Komponist angefügt wurden, als er schon halb taub war. In diesem Zeitpunkt und mit der allfälligen Krankheiten hat man ein ganz anderes Gefühl von Tempi, als man jünger war.

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                            #14
                            Ich weiß, dass dieses Argument gerne gebracht wird, halte es aber trotzdem für nicht stichhaltig.

                            Es könnte höchstens etwas dran sein, wenn alle Tempoangaben von Beethoven schneller oder langsamer wären, als gemeinhin üblich.
                            Das ist aber nicht der Fall.
                            Manche glauben, wenn man nach Beethovens Angaben spielt, würde alles schneller als gewohnt. Stimmt nicht - vieles wird schneller, manches aber auch langsamer.

                            Gruß,
                            Markus

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                              #15
                              Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                              Hallo Markus,

                              ich werde mir den Leibowitz anhören - wenn ich ihn in die Finger bekomme
                              Es sollte mich sehr wundern, wenn Dir diese Interpretationen nicht zusagen.

                              Gruß,
                              Markus

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