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Wer hat Angst vor neuer Musik?

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    Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
    Es hat einen bestimmten Grund, warum Armenisch vorkommt in der Aria: Das Stück wurde für Cathy Berberian geschrieben.

    Die Notation ist aber sogar ziemlich präzise: Die x-Achse gibt die Zeit an, und die y-Achse die Tonhöhe. Nur handelt es sich um relative Tonhöhen, nicht um absolute.
    Die verschiedenen Farben stehen für vom Interpreten zu wählende unterschiedliche Klangfarben bzw. Gesangsstile.
    Dann gibt es noch schwarze Quadrate als Symbol für beliebige Geräusche.
    Hallo Markus,

    Frau Töpler hatte die Partitur dabei und eine Seite für Interessenten kopiert, die ich mir natürlich mitgenommen habe! Da ist einmal die Sukzession festgelegt und so eine Art Tonhöhenbewegung, keine exakten Tonhöhen! Cage hat graphische Sinuskurven mit Aufs- und Abs notiert oder einfach flache waagerechte Balken, die mit verschiedenen Farben unterlegt sind. Sie sagte, es gäbe eine andere Sängerin, die sehr akribisch versuche, diese Tönhöhen wiederzugeben, aber auch da der Interpret seine schöpferischen Freiheiten! Sie nimmt diese Graphiken eher als Orientierungsmarken, die eine bestimmte Richtung anzeigen.

    Beste Grüße
    Holger

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      Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
      Hallo Holger,

      vielen Dank für deinen aufschlussreichen und informativen Bericht !

      Vieles von dem, was du berichtet hast klingt mir sehr "gespeizt". Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob diese Form von "Neuer Musik" jemals mehr als Nischencharakter haben wird.Und ob sich daraus für die Zukunft etwas zu entwickeln vermag wage ich mal zu bezweifeln.

      Ich falle jetzt mal völlig aus der Rolle: bei arte gab es in der letzten Folge eine Doku über den amerikanischen Video-Spiel-Soundtrack Komponisten Tommy Tallarico. Ich fürchte fast, dass wir die Zukunft der Musik sein, auch wenn es viele von uns nicht wirklich wahrhaben wollen. Mit dieser Art von Musik wächst unsere Jugend nun einmal auf. Und das, ohne jedes Verständnis dafür, dass diese Art von Musik ihre Wurzeln und Einflüsse in der europäischen Klassik hat.
      Hallo Zatopek,

      für mich ist klar, daß vieles von dieser Musik >ephemer< ist und ja auch sein will! Es gibt ja diese Tendenz, sich von der offiziellen>bürgerlichen< Konzertsaalmusik abzugrenzen und Musik nur nach für die Bedürfnisse des Augenblicks zu machen statt wie Beethoven Werke für die Schublade - die Ewigkeit - zu schreiben. Und Markus hat natürlich Recht: Vieles von dem hatte mit Neuer Musik nichts zu tun! Das Konzept der Macher war auch wohl eher, die Neue Musik aus ihrer >Nische< herauszubringen und damit für einen größeren Interessentenkreis zu öffnen: Also die Jazz-Hörer und Pop-Hörer, die dann auch so etwas >mitnehmen< - vielleicht mit Nachhaltigkeitseffekt. Ob diese Rechnung wirklich aufgeht, kann man sich natürlich fragen! Am überzeugensten firnde ich immer die wirklich radikalen Sachen. Peinlich dagegen, wenn Konventionelles mit einem ambitionierten Programm versehen wird, wo nichts dahinter ist, wie bei diesem Jazz-Konzert um zu suggerieren: Wir machen auch Avantgarde. Das hatte übrigens auch Adorno mit seiner Kritik an der Jazz-Musik gemeint, die oft mißverstanden wird. Ihn störte, daß Musik mit konventioneller, höchstens impressionistischer Harmonik verkauft wird, als sei sie avantgardistischer als die Avantgarde!

      Beste Grüße
      Holger

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        Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
        Da ist einmal die Sukzession festgelegt und so eine Art Tonhöhenbewegung, keine exakten Tonhöhen!
        Sage ich ja, relative Tonhöhen. Das ist in den Song Books teilweise ähnlich, da gibt es auch solche Kurven. Ich habe beide Partituren hier, die Song Books auch schon aufgeführt.
        Bei meinem Cage-Programm 2002 in St. Petersburg gab es auch eine Sängerin aus Moskau, die Aria aufführte. Bei der hatte ich aber damals den Eindruck, dass es ziemlich "akademisch", nicht sehr "lebendig" klang. Kann mich aber auch täuschen, ich habe sie ja auch nur einmal gehört und hatte halt die alten Plattenaufnahmen mit Cathy Berberian oder Linda Hirst noch im Ohr.

        Gruß,
        Markus

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          Hallo Holger,

          Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
          ...Das Konzept der Macher war auch wohl eher, die Neue Musik aus ihrer >Nische< herauszubringen und damit für einen größeren Interessentenkreis zu öffnen: Also die Jazz-Hörer und Pop-Hörer, die dann auch so etwas >mitnehmen< - vielleicht mit Nachhaltigkeitseffekt. Ob diese Rechnung wirklich aufgeht, kann man sich natürlich fragen!...
          Nach dem was du so berichtet hast, sollten die Veranstalter ihr Konzept vielleicht besser noch einmal überdenken. Zuviel musikalischer "Klamauk" kann selbst auf interessierte Hörer abschreckend wirken und zu einer Verweigerungshaltung führen. Ähnliche Effekte gibt es ja im modernen Theater (warum kommt kaum eine Aufführung klassischer Stücke ohne Nackte oder Fäkalien nicht mehr aus ?) und in der bildenden Kunst. Viele Performances sind in ihrer Bemühtheit avantgardistisch zu sein schlicht unerträglich.

          Aber ich glaube, das hatten wir schon mal...

          VG, zatopek

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            Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
            Nach dem was du so berichtet hast, sollten die Veranstalter ihr Konzept vielleicht besser noch einmal überdenken.
            Hallo Zatopek,

            anscheinend ist die Publikumsresonanz sehr gut - es ist schon die 3. Veranstaltung dieser Art!

            Beste Grüße
            Holger

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              Klar, Crossover ist sowieso in.

              Man muss als Zuhörer halt nur selektieren können, dann ist das auch kein Problem.

              Es besteht eben nur die Gefahr, dass jemand, der nicht sonderlich bewandert ist, nach Hause kommt und denkt: "Aha, das war jetzt also die Neue Musik."

              Gruß,
              Markus

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                Hallo Holger,

                Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                anscheinend ist die Publikumsresonanz sehr gut - es ist schon die 3. Veranstaltung dieser Art!
                Ketzerische Frage: immer dasselbe Publikum ?

                VG, zatopek

                Kommentar


                  Hallo Markus,

                  Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
                  Es besteht eben nur die Gefahr, dass jemand, der nicht sonderlich bewandert ist, nach Hause kommt und denkt: "Aha, das war jetzt also die Neue Musik."
                  :I

                  ...und für ihn damit das Thema erledigt ist !

                  VG, zatopek

                  Kommentar


                    Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                    :I

                    ...und für ihn damit das Thema erledigt ist !
                    Vielleicht kommt er ja wieder bei der 4. Diagonale - bestimmte Sachen bekommt man zumindest regional nirgendwo zu hören - wenn man nicht quer durch die Welt trampen will! Die Veranstalter denken immer auch ganz pragmatisch-ökonisch: Was zählt, ist die Zahl der zahlenden Zuschauer und die Bereitschaft der Sponsoren, ihren Teil dazuzugeben!

                    Beste Grüße
                    Holger

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                      Hier mal das komplette Programm des Sound Ways Festivals im nächsten Monat.
                      Wie man sieht, bin ich am 24.11. dran.
                      Es kann sein, dass noch zwei elektronische Stücke dazukommen, ich habe die diesbezügliche Finanzsituation immer noch nicht abschließend klären können.

                      Besonders freue ich mich auch Vladimir Martynov, den ich als Komponist sehr schätze, mal persönlich kennenlernen zu können.
                      Was für Tatiano Grindenko natürlich nicht minder gilt.

                      20th INTERNATIONAL NEW MUSIC FESTIVAL SOUND WAYS
                      St.Petersburg, 21-29 November, 2008

                      21.11 Little Philharmonic Hall
                      Vladimir Martynov – Der Abschied
                      Ensemble OPUS POSTH
                      Leader – Tatiana Grindenko

                      22.11. Composers Society Concert – Marathon
                      17.00 Stockhausen and his Swiss pupils
                      Lehmann – Stroiking
                      Schneider – Welt Uhr 2008 (K.Stockhausen in memoriam)
                      Radulescu – Dr. Kai Diamond Montains
                      Garifzyanova – UAK
                      Stockhausen – Zyklus
                      Mircea Ardeleanu (percussion, Swiss)

                      18.30 Italian Music
                      Petrassi - Toccata
                      Panni – Fofli d’album
                      Coral - Scena
                      Sbordoni – Virgo
                      Beggio – Prima dell’ alba
                      Gentile – Staccato dal mondo
                      “SUITE NAMASTE”: “9 brani in 9 minuti”
                      Ensemble NAMASTE (Italy)

                      20.00 Tchernyshevsky – Project “The Beautiful is the Life”
                      Music of Vladimir Martynov and the Ensemble Auction
                      Ensemble OPUS POSTH
                      Leader – Tatiana Grindenko

                      21.00
                      Glass – The Company
                      Xenakis – Araura
                      Peletsis – The Meeting with the Composer
                      Ensemble OPUS POSTH
                      Leader – Tatiana Grindenko

                      21.30 Feldman – Three Voices
                      Elena Antonenko

                      23.11 Little Philharmonic Hall
                      CHARMS – Project 2008
                      The Mini-Operas and Interludes of:
                      Slonimski, Antonenko, Rezetdinov, Oskolkov,
                      Radvilovich, Popov, Rannev, Firtich
                      Soloists of Vocal Academy of Mariinsky Theatre, St.Petersburg Chamber Choir,
                      Chamber Ensemble of Academic Symphony Orchestra St.Petersburg
                      St.Petersburg Chamber Choir
                      Conductor –Alexander Titov

                      24.11 Composers Society
                      Stockhausen in memoriam
                      Sonatine for violin and piano
                      Vibra - Elufa
                      Natürliche Dauern 1-6
                      Laub und Regen
                      Tierkreis
                      Radvilovich – Reincarnation (in memoriam K.Stockhausen)

                      Adil Feodorov (clarinet), Mikhail Krutik (violin),
                      Vladimir Stopichev (viola), Mircea Ardeleanu (percussion)
                      Markus Berzborn, Nikolai Mazhara, Alexander Radvilovich (piano)

                      25.11 Little Philharmonic Hall
                      Ligeti – Chamber concerto
                      Schoenberg – Five Pieces ор. 16 (version for 11 musicians)
                      Mackey – Indigenous Instruments
                      Carter –Con Leggerezza Pensosa, Omaggio a Italo Calvino
                      Lamb – Joy Ride
                      Razetdinov – Weierstrass
                      Ensemble KULMUSIK (USA)
                      Conductor – Jeffery Meyer

                      26.11 Composers Society
                      Piano Forum
                      19.00
                      Ives –Sonata Nr 2 Concorde
                      James Clapperton

                      20.00
                      Bibik – Early Tones
                      Rodionova – Tian Shan
                      Mylnikov – Poem
                      Nikolay Mazhara, Nastasia Khrusheva, Lilia Rodionova

                      21.00
                      Kurtág – 12 Mikroludien from „Játékok III“
                      Kronenberg – Nachtstück
                      W. Zimmermann – Aimide
                      Holliger – Elis
                      Staudt – Bewegungen
                      Linde Grossman

                      27.11 Composers Society
                      Sound Ways Collection
                      Kolarovski – Alone for flute solo
                      Ostromogilski – Fantasy for violin and accordion
                      Ablinger – Untitled for flute and piano
                      Makhnev – Sonata for violin and piano
                      Uspenski – Statuses for flute solo
                      Drukh – Galatea for cello solo
                      Royko – Glass Voices for flute and piano
                      Tishchenko – Capriccio for violin and piano
                      Isang Yun – Garak for flute and piano

                      28.11 St.Peter and Paul Church
                      Musica sacra
                      Radvilovich – Juda Gospel
                      Adams – Choruses from «The Death of Klinghoffer»

                      Soloists of Vocal Academy of Mariinsky Theatre
                      St.Petersburg Chamber Choir
                      Orchestra St.Petersburg Chamber Philharmonic
                      Conductor – Jeffery Meyer

                      29.11 Composers Society
                      Celebration of 20th Anniversary Sound Ways Festival
                      Concert – Surprise
                      Works of Antonenko, Drukh, Mylnikov, Popov, Radvilovich, Mylnikov and others.

                      E.Antonenko, N.Hrushiova,Radvilovich,
                      Ensemble QuART.Ru

                      Artistic director Alexander Radvilovich

                      Contact:
                      Russia 190000 St.Petersburg, Griwzowa 6 – 26
                      T/Fax +7-812/314-0412 radvila@mail.ru

                      Information:
                      www.soundways@narod.ru

                      Kommentar


                        Danke für den Hinweis, Markus! :F

                        Kommentar


                          Metzmacher &quoteine Angst...&quot;

                          Tach,

                          in der letzten image hifi fand ich einen Hinweis auf folgendes Buch von Ingo Metzmacher "Keine Angst vor neuen Tönen":



                          Metzmacher war wohl Leiter des Ensemble Modern und ist heute - lt. Werbung amazon - als Dirigent tätig. Die Besprechungen bei amazon sind zwiegespalten.

                          Kennt das vielleicht schon jemand und kann was dazu sagen ? Ich habe die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, dass ich irgendwann einmal einen Zugang zu "Neuer Musik" finde.

                          vg, zatopek

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                            Das Buch kenne ich nicht, aber Metzmacher halte ich schon mal für einen kompetenten Mann. Er war auch einige Jahre an der Hamburger Oper und hat da ein paar interessante Projekte realisiert.

                            Gruß,
                            Markus

                            P.S. Hast Du denn das Buch von Jean-Noel von der Weid schon ganz durchgelesen?

                            Kommentar


                              Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                              Metzmacher war wohl Leiter des Ensemble Modern und ist heute - lt. Werbung amazon - als Dirigent tätig.
                              Hallo Zatopek,

                              das Buch kenne ich leider nicht, muß mir das vormerken - Metzmacher war letztes Wochenende im Fernsehen und dirigierte das Konzert zum 60ig jährigen Jubiläum des Berliner Symphonieorchesters, dessen Chefdirigent er ist - des Orchesters, das Ferenc Friscay 1948 gegründet hat und u.a. so danach so namhafte Leiter hatte wie Lorin Maazel, Ricardo Chailly und Vladimir Ashkenazy. >La valse< von Ravel habe ich aufgenommen auf Video!

                              Beste Grüße
                              Holger

                              Kommentar


                                Hallo Markus, hallo Holger,

                                Schade, dass ihr das Buch nicht kennt. Dann werde ich es mir wohl einfach so besorgen müssen. Ist ja zum Glück nicht so teuer.

                                vg, zatopek

                                Kommentar

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