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    #16
    Bilder einer Ausstellung von Yamashita hat mich in den 80ern geradezu umgehauen.
    Ich konnte gar nicht glauben, dass Da nur ein einziger Mann zugange ist.
    Auch heute noch finde ich die Aufnahme grandios. Habe mir inzwischen die japanische Originalpressung besorgt.

    Gruß,
    Markus

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      #17
      Hallo Holger,

      Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
      ... Die "Bilder" für Cello - das ist in der Tat ein titanisches Projekt, sehr reizvoll!
      Nee, kleines Missverständnis: Yamashita spielt Gitarre, nicht Cello. Ist aber nichts desto trotz absolut klasse !

      Markus hat schon recht: man will gar nicht glauben, dass ein Gitarrist alleine so viele Stimmen gleichzeitig spielt. Und weil das so schwer ist, gibt es anscheinend auch nur diese einzige Aufnahme; jedenfalls kenne ich keine andere.

      VG, Bernd

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        #18
        Er hat das sogar mal live gespielt, sind also keine Studiotricks.
        So viel ich weiß, muss er dazu nur mehrmals Kapodaster wechseln, umstimmen o.ä.
        Diese Transkription ist wohl wirklich an der Grenze des Spielbaren.

        Gruß,
        Markus

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          #19
          Im Moment höre ich mich durch die EMI-Box "Les Introuvables de Alexis Weissenberg". Eine der großen Persönlichkeiten unter den Pianisten des 20. Jahrhunderts und wahrlich universeller Musiker. Er ist leider schwer Parkinson krank (Diagnose 1976), wird am 26. Juli 80 Jahre alt.

          Begonnen habe ich mit den Ravel G-Dur-Konzert. Eine wirklich bemerkenswerte Aufnahme! Sein Spiel hat Schlichtheit, den Sinn für französische Intimität, die man braucht, damit dieses Konzert nicht nach Hollywood klingt - wie bei Bernstein. Obwohl seine Aufnahme nicht diese Geschlossenheit von ABM erreicht (die 1957iger EMI-Aufnahme ist einfach unerreichbar!), hat sie doch eine ganz persönliche Note, eine gewisse rhapsodische Freiheit, die aber die Klassizität des Konzertes nicht zerstört - wie etwa bei Samson Francois z.B. Finde ich toll! "Le Tombeau de Couperin" ist eine wunderbare Aufnahme, lyrisch und klassisch zugleich. Die schönste, die ich kenne (die exemplarische von Emil Gilels ist ja nicht komplett). Auch die Valses nobles et sentimentales haben mir eigentlich sehr gut gefallen. Die Aufnahmetechnik (1966) ist hier freilich nicht ganz optimal, aber dafür kann er letztlich nichts! Sie gehört zu den Aufnahmen, die das Dämonische bei Ravel nicht unterdrücken und ist dabei trotzdem klar und schlicht gespielt und sehr lebendig und treffend charakterisiert!

          Sehr gespannt war ich auf den Liszt - hatte ich von ihm noch nie gehört, und das Petrarca-Sonnett 123 selbst gespielt! Das ist wirklich umwerfend! So inspiriert und virtuos zugleich habe ich das noch nie gehört. Er geht teilweise schon sehr frei mit dem Notentext um, z.B. zu Beginn baut er ein lang anhaltendes Crescendo auf, was Liszt erst einige Takte später notiert. Aber seine Veränderungen treffen immer den Geist des Stückes, sind nie unpassend, sondern im Gegenteil, gereichen der Musik zum Vorteil. Für diesen hochrhetorischen Stil hat er einfach Sinn! Ein überwältigendes Brahms-Intermezzo. Cesar Franck Preludium Choral und Fuge: Youngstar Tokarev hat dieses Stück auf seiner letzten CD eingespielt - vom alten Weissenberg trennen ihn jedoch Welten. Wie Weissenberg diese Mischung aus Kantabilität, klassischer Schlichtheit und dieser typischen Franckschen morbiden und grüblerischen Getragenheit trifft, einfach ideal. Das hat Tiefe, bei Tokarev dagegen wirkt das einfach flach! "Nun komm der Heiden Heilend" spielt er strenger und geradliniger als Horowitz, aber nicht weniger beeindruckend trifft er diese Synthese aus Bach und spätromantischer Sensibilität.

          Die Liszt-Sonate ist atemberaubend! Eine unglaubliche Pianistik! Die h-moll Sonate wird ja heute auf Wettbewerben und als Debut von noch unausgereiften Youngstars regelrecht verschlissen. Weissenberg zeigt, daß man hier subjektiven Geist als Interpret braucht, um das, was Liszt die >charakteristische Melodie< nennt, zum Sprechen zu bringen. Da sind unnachahmliche Stellen drin! Das ist die Lisztsonate als Weltbühne, als großes Theater, ein Musikdrama für Klavier! Das war erst einmal gewichtig genug! Die anderen >Brocken< hebe ich mir für später auf wie das 3. Rachmaninow und das 1. Brahms-Konzert! Er ist eben einer der großen, ein universeller Musiker! Wenn man den Liszt hört, dann verstehe ich, warum mein Klavierlehrer und Freund F.-J. seinen Schumann so hoch schätzt. Leider hat die EMI-Box seinen Schumann nicht wie ursprünglich für 2004 vorgesehen veröffentlicht.

          Beste Grüße
          Holger
          Zuletzt geändert von Gast; 30.05.2009, 11:55.

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            #20
            Hallo..:E


            Ich gebe mir gerade jetzt 31.05.2009 20:21:59

            das HAYDN - Konzert in OE1

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            zum 200sten Todestag, der heute ist


            mfG.:E
            Andreas

            PS: ich finde es schon interessant - der Fürst Esterházy ist in der Geschichte verschwunden - Haydn lebt, durch sein Werk..

            Zuletzt geändert von debonoo; 31.05.2009, 21:48.

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              #21
              Es ist seltsam. Wenn dieses ruhige sonnige Herbstwetter beginnt, dann verspüre ich stets das Bedürfnis, Schubert zu hören. So habe ich mir die wunderbare große Gasteiner-Sonate (D 850) zu Gemüte geführt mit Alfred Brendel - aus der Schubert-Box der Eloquence-Serie. Die Aufnahme ist schön, aber nicht ganz mein Favorit. Brendel geht doch sehr forsch zu Werke, für meinen Geschmack könnte das Ganze homogener gestaltet sein.

              Außerdem gehört aus der Box mit sämtlichen Symphonischen Dichtungen von Franz Liszt mit Arpad Joo und dem Budapest Symphony Orchestra: Ce qu´on entend sur la montagne, Liszts "Bergsymphonie", seine längste Symphonische Dichtung (30 Min.), nach dem gleichnamigen Gedicht von Victor Hugo. Der Held flieht vor den Menschen in die Einsamkeit der Natur, blickt von einem Felsen auf das aufgewühlte Meer unter ihm und den unendlichen Himmel über ihm. Eine musikalische Studie über das Erhabene: bedrohliche Gewalt und ihre Überwindung durch den überlegenen menschlichen Geist. Unheimliches Grollen in den Bässen zu Beginn (eine tolle Lautsprecher-Testplatte! ), die Idylle bleibt Episode. Sehr gut und durchsichtig aufgenommen und hervorragend interpretiert!

              Den Rest der Zeit hat mein Projekt in Anspruch genommen: Interpretationsvergleich der b-moll-Sonate von Chopin. Uff! Habe heute gerade mal Godowsky, Rachmaninow und Friedman geschafft. Und die Liste ist noch soooo lang.... :G

              Beste Grüße
              Holger

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                #22
                Danke Holger, dass du den Thread wieder aus der Versenkung geholt hast: ich hatte ihn sträflich vernachlässigt. Also dann:

                Auf dem Weg zur Arbeit:

                Keith Jarrett spielt das "Wohltemperierte Klavier" von J.S. Bach. Gehört habe ich Buch 2:



                Jarrett spielt auf einem Cembalo und - wie ich finde - anscheinden sehr werkgetreu.

                Heute abend dann eine Neuerwerbung: Marc-André Hamelin "Kaleidoscop":



                Hamelin spielt Klavier-Petitessen von Komponisten, deren Namen mir nun wirklich nix sagen, zum Teil hochvirtuos, kurze Stücke, Salonstücke, einfach das, was einem Viruosen wie ihm Spass macht und beim Publikum manchmal Staunen erregt.

                VG, Bernd

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                  #23
                  Hallo Bernd,

                  das war mir gar nicht bewußt, daß Keith Jarrett auf einem Cembalo spielt! Beachtlich! Und diese Programme mit Virtuosenstückchen mag ich - weil das einfach wunderbare Pianistik ist. Interessiert mich sehr, dieses Kaleidoskop!

                  Beste Grüße
                  Holger

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                    #24
                    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                    Hallo Bernd,

                    das war mir gar nicht bewußt, daß Keith Jarrett auf einem Cembalo spielt! Beachtlich!
                    Den ersten Teil hat Jarrett noch auf dem Klavier, den zweiten dann auf einem Cembalo eingespielt.

                    VG, Bernd

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                      #25
                      Nach so viel Chopin - immer wieder dasselbe, so ist das beim Interpretationsvergleich - mußte ich etwas ganz anderes hören.

                      Also habe ich mir Debussy und Ravel mit Celibidache zu Gemüte geführt. Diese Celi-Box mit Debussy/Ravel mit dem RSO-Stuttgart ist leider vergriffen und die DGG hat sie nicht wieder aufgelegt! Die Nocturnes für Orchester sind etwas für Celi, den Doctor Subtilis unter den großen Dirigenten. Da wird die Musik in ihren feinsten Nuancen ausgehorcht bis in den allerletzten Winkel. Selbst das Unscheinbarste bekommt eine Bedeutung. Man entdeckt manches neu - das Tam-Tam zum Ende von >Fetes<, das mir noch nie aufgefallen ist oder diese Rassel in >Sirenes<. Der Meister kümmert sich nicht um Programmatik - >Nuages< (Wolken) soll nach Debussy ein Bild der Ewigkeit, des Zeitlosen in der Zeit im symbolistischen Sinne sein: Gleichmäßig ziehende Wolken, die von nirgendwo her kommen und nirgendwo hin gehen. Darum kümmert sich Celi nicht: Das ist für ihn absolute Musik, reines Klangereignis und sonst nichts. So wird die Eröffnung entrhythmisiert, im Zeitlußentempo zerdehnt. Er hört hier einfach eine Art musikalischer Einleitung! Doch das Resultat ist aufregend: die Kühnheiten der Harmonik macht nur Celi hörbar! In Sirenes beeindruckt vor allem der Schluß, wenn er den durch die Lippen summenden Chor ins Pianissimo zurücknimmt: magisch! Dann gibt es da diese verflixt schwierige Stelle nach der Prozessionsszene in >Fetes<. Das ist rhythmisch wahrlich vertrackt. Da kommt das Orchester an seine Grenzen. Aber es gibt nur ein Orchester der Welt, das diese Stelle bewältigt: das wunderbare Bosten SO. Eine meiner Lieblingsplatten und auch eine ideale Lautsprecher-Testplatte: die Abbado-Aufnahme. Abbado hat die >Nocurnes< später noch einmal mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen. Und selbst die oft als bestes Orchester der Welt gehandelten Berliner scheitern an dieser verflixten Stelle. (Das ist schon bemerkenswert: das ist derselbe Dirigent!) Also nicht nur ein Orchester aus der dritten Reihe hat da Schwierigkeiten! Zum Abschluß dann >Alborada del Gracioso< von Ravel - die Orchesterversion des Klavierstücks. Da zeigt sich Celis Klangästhetik von ihrer stärksten Seite. Einfach unglaublich - darüber kann man nicht schreiben, das muß man hören! Und nach dieser Hörsitzung bin ich mal wieder sehr begeistert von meiner Anlage: das ist genau das richtige Programm für meine hyperfeinsinnige AVM-Elektronik!

                      Beste Grüße
                      Holger

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                        #26
                        Tach,

                        mein Lieblingspianist Marc-André Hamelin spielte mir gerade das Solo-Konzert und weitere Stücke des leider völlig unterschätzten Christophe Valentin Morhange genannt Alkan (1813 - 1888) vor:



                        Hinreissend !

                        VG, Bernd

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                          #27
                          Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                          Hallo Bernd,

                          daß das hinreißend ist, das kann ich mir vorstellen! Alcan ist ein interessanter Komponist und meist gibt es Aufnahmen, die einen nicht so recht befriedigen wie z.B. die von Michael Ponti. Und dann fällt das, was da nicht ideal ist, natürlich auf den unbekannten Komponisten! Dafür ist Hamelin genau der Richtige, um hier das Bild zu verändern!

                          Beste Grüße
                          Holger

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                            #28
                            Ich empfehle in Sachen Alkan John Ogdon.

                            Gruß,
                            Markus

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                              #29
                              Ogdon ist ein beachtenswerte Größe! Stimmt. Er war ja mit Vladimir Ashkenazy zusammen Tschaikowsky-Preisträger in Moskau - der 1. Preis wurde damals geteilt. Seine Alkan-Aufnahme kenne ich leider nicht!

                              Beste Grüße
                              Holger

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                                #30
                                Ja, leider bekam er dann psychische Probleme.

                                Dadurch bekam seine Karriere einige Jahre lang einen Knick und er hat auch weniger aufgenommen als andere.

                                Gruß,
                                Markus

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