AW: Lautsprecherklang, woher kommt er?
Selbst bei dieser "Methode", die meiner Meinung nach "Soundgebastel" ist und nichts mit einer "ursächlich wirksamen" Verbesserung eines Lautsprechers zu tun hat, ist man mit einer "Einmess - Software", die keinen Zugriff auf die Übertragungsfunktionen (und Pegel) der "einzelnen Wege" eines LS hat (von weiterem Einfluss auf die Auslegung des LS ganz zu schweigen), im Grunde "außen vor".
Denn um das "Blooming" ("sprunghafte Aufweitung" der Abstrahlchrakteristik) vieler LS an der Übernahmefrequenz zum Hochtöner "subjektiv wirksam" zu kaschieren, ist es lediglich sinnvoll, nur den Hochtonzweig selbst im Übernahmebereich 'leiser' zu machen:
Denn es ist der "breit" strahlende Hochtöner, der zu einer "relativen Überhöhung" des Raumanteils an bzw. oberhalb der Übernahmefrequenz führt, oft zusammen mit einer "zu engen" Abstrahlung des Tief-/Mitteltöners (oder mehrerer gemeinsam ?) an der Übernahmefrequenz. (Edit: Für eine Abmilderung des Problems durch 'niedrigere Übernahmefrequenz' - dadurch weniger Bündelung der Tief-/Mitteltöner - fehlt es meist an "elektromechanischen Reserven" des Hochtöners.)
Ich habe - vor inzwischen mehreren Jahrzehnten - u.a. einige 2-Wege LS mit Kalottenhochtönern (*) konstruiert und gebaut, die 'natürlich' auch von diesem Problem betroffen waren:
Man stellt jedoch - bei einem LS nach diesem 'Strickmuster' - schnell fest, daß die Auswirkung auch jeweils raum- und aufstellungsabhängig ist:
Reflektiert der Raum "mehr" von der Energie des Hochtöners (ein 25mm Kalottenhochtöner strahlt bei "wenigen Khz" sehr breit) zum Hörplatz (etwa über "nackte" Seitenwände, Boden, Decke, ... ) dann erscheint der "subjektive Kompensationsbedarf" größer.
Ist der Raum bezüglich der Erstreflexionen im Khz Bereich "stärker absorbierend", dann erscheint dieser "subjektive Kompensationsbedarf" viel kleiner.
Ich habe damals dann gelegentlich "mehrstufige" Absenkungen im Übernahmebereich zum Hochtöner vorgesehen, was eine "raumabhängige Anpassung" ermöglichte ...
Trotzdem bleibt diese "Herangehensweise" m.E. "Soundgebastel", weil bei jeder dieser "subjektiv erforderlichen" Absenkungen auch eine "Delle" im Frequenzgang des Direktschalls entsteht (**):
Die Ursache für den "lästigen Klang" (zuviel Raumanteil in Relation zum Direktschall irgendwo im unteren Khz Bereich, dafür in Relation oft "zuwenig Energie" im oberen Mittelton, wenn die Tief-/Mitteltöner "zu groß" für die Übernahmefrequenz sind und dort bereits stark "bündeln" ...) kann man auch so nicht beheben.
Man kann (so) nur die Auswirkungen "subjektiv etwas kaschieren".
Eine Einmess Software jedoch - ohne Zugriff auf die einzelnen 'Wege' bzw. 'Kanäle' eines LS - kann nichtmal dieses 'Kaschieren' vernünftig bewerkstelligen aus den o.g. Gründen.
________________
(*) Mit den "häufigen" Eigenschaften damals
(**) "Klanglich" kann man die Folge in etwa so beschreiben:
Ein solcher LS, der "irgendwo im Khz Bereich" eine "deutliche Delle" im Direktschall 'verpasst" bekommt, klingt evt. in einer konkreten (für ihn 'ungünstigen') Umgebung damit weniger 'lästig' als zuvor (weil eine Überhöhung in der 'Raumkurve' aus Direktschall + Raumanteil damit 'augenscheinlich' erstmal kompensiert werden kann ...).
Gleichzeitig stimmen dadurch ggf. aber auch Klangfarben, Präsenzeindruck (vordergündig/hintergründig), "Offenheit", "Loslösung von den LS", damit "nie so ganz" ...
Das merkt man (spätestens) daran, daß man bei so einem 'Sounding' nie ganz unabhängig vom Musikmaterial (also der Aufnahme) entscheiden kann, "was einem nun besser gefällt" (d.h. "welches Maß an Kaschierung des Fehlers, die ihrerseits wieder zu einem Fehler führt ...") denn nun 'richtig' sei.
Die Antwort ist dabei relativ leicht: Eine solche 'Kaschierung' klingt nie 'richtig' ... (***)
Behebt man hingegen die Ursache (verbessert/"verstetigt" also das Rundstrahlverhalten, was zu einem ausgewogeneren Energiefrequenzgang auch in unterschiedlichen Räumen führt, ohne daß man dafür auf einen ausgewogenen/flachen Frequenzgang im Direktschall verzichten müsste), dann fällt der subjektive Kompensationsbedarf an dieser Stelle weg:
Viele Aufnahmen klingen nun 'besser', die mit der "Methode Kaschierung" zuvor jeweils unterschiedliche "subjektive Kompensationen" zu erfordern schienen und somit "irgendwie untereinander unvereinbar" waren hinsichtlich der Abstimmung des LS.
(***) Weil man damit versucht, zwei Qualitätsmerkmale konkurrierend gegeneinender abzuwägen bzw. auszuspielen, die jedoch beide für sich genommen vorhanden sein müssen, um eine hohe Akzeptanz des Lautsprechers bei erfahrenen Hörern zu erreichen:
'Dummerweise' sind beide Qualitätsmerkmale (fast) gleich wichtig (****), deshalb ist ein Ansatz, der Abweichungen des einen auf Kosten des anderen versucht zu kaschieren, stets von 'subjektiv durchwachsenen' Ergebnissen in Abhängigkeit von Raum, Aufstellung, jeweils abgehörter Aufnahme und ggf. auch persönlichem Geschmack gekennzeichnet.
(****) Genaugenommen weiß man heute, daß der Frequenzgang im "Direktschall Abhörfenster" (nahe der Achse) eher noch "einen Tick wichtiger" ist, als die "Raumkurve".
Das führt in der Konstruktion von hochwertigen LS heute zu der 'goldenen Regel':
"You can't compensate on axis for off axis"
oder ('frei übersetzt')
"Du kannst im Direktschall nicht Fehler des Rundstrahlverhaltens kompensieren"
(jedenfalls m.E. nicht 'sinnvoll' oder mit 'durchschlagendem Erfolg')
"Floyd Toole - Sound reproduction – art and science/opinions and facts":
"Method for predicting loudspeaker preference":
Zitat von dipol-audio
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Selbst bei dieser "Methode", die meiner Meinung nach "Soundgebastel" ist und nichts mit einer "ursächlich wirksamen" Verbesserung eines Lautsprechers zu tun hat, ist man mit einer "Einmess - Software", die keinen Zugriff auf die Übertragungsfunktionen (und Pegel) der "einzelnen Wege" eines LS hat (von weiterem Einfluss auf die Auslegung des LS ganz zu schweigen), im Grunde "außen vor".
Denn um das "Blooming" ("sprunghafte Aufweitung" der Abstrahlchrakteristik) vieler LS an der Übernahmefrequenz zum Hochtöner "subjektiv wirksam" zu kaschieren, ist es lediglich sinnvoll, nur den Hochtonzweig selbst im Übernahmebereich 'leiser' zu machen:
Denn es ist der "breit" strahlende Hochtöner, der zu einer "relativen Überhöhung" des Raumanteils an bzw. oberhalb der Übernahmefrequenz führt, oft zusammen mit einer "zu engen" Abstrahlung des Tief-/Mitteltöners (oder mehrerer gemeinsam ?) an der Übernahmefrequenz. (Edit: Für eine Abmilderung des Problems durch 'niedrigere Übernahmefrequenz' - dadurch weniger Bündelung der Tief-/Mitteltöner - fehlt es meist an "elektromechanischen Reserven" des Hochtöners.)
Ich habe - vor inzwischen mehreren Jahrzehnten - u.a. einige 2-Wege LS mit Kalottenhochtönern (*) konstruiert und gebaut, die 'natürlich' auch von diesem Problem betroffen waren:
Man stellt jedoch - bei einem LS nach diesem 'Strickmuster' - schnell fest, daß die Auswirkung auch jeweils raum- und aufstellungsabhängig ist:
Reflektiert der Raum "mehr" von der Energie des Hochtöners (ein 25mm Kalottenhochtöner strahlt bei "wenigen Khz" sehr breit) zum Hörplatz (etwa über "nackte" Seitenwände, Boden, Decke, ... ) dann erscheint der "subjektive Kompensationsbedarf" größer.
Ist der Raum bezüglich der Erstreflexionen im Khz Bereich "stärker absorbierend", dann erscheint dieser "subjektive Kompensationsbedarf" viel kleiner.
Ich habe damals dann gelegentlich "mehrstufige" Absenkungen im Übernahmebereich zum Hochtöner vorgesehen, was eine "raumabhängige Anpassung" ermöglichte ...
Trotzdem bleibt diese "Herangehensweise" m.E. "Soundgebastel", weil bei jeder dieser "subjektiv erforderlichen" Absenkungen auch eine "Delle" im Frequenzgang des Direktschalls entsteht (**):
Die Ursache für den "lästigen Klang" (zuviel Raumanteil in Relation zum Direktschall irgendwo im unteren Khz Bereich, dafür in Relation oft "zuwenig Energie" im oberen Mittelton, wenn die Tief-/Mitteltöner "zu groß" für die Übernahmefrequenz sind und dort bereits stark "bündeln" ...) kann man auch so nicht beheben.
Man kann (so) nur die Auswirkungen "subjektiv etwas kaschieren".
Eine Einmess Software jedoch - ohne Zugriff auf die einzelnen 'Wege' bzw. 'Kanäle' eines LS - kann nichtmal dieses 'Kaschieren' vernünftig bewerkstelligen aus den o.g. Gründen.
________________
(*) Mit den "häufigen" Eigenschaften damals
- Übernahmefrequenzen typischerweise deutlich oberhalb 2Khz
- "größere" Tief- /Mitteltöner mit Membranradien > 7cm (ggf. sogar 2 davon ...)
- kein Waveguide für den Hochtöner zur Anpassung des Bündelungsmaßes im Übernahmebereich
(**) "Klanglich" kann man die Folge in etwa so beschreiben:
Ein solcher LS, der "irgendwo im Khz Bereich" eine "deutliche Delle" im Direktschall 'verpasst" bekommt, klingt evt. in einer konkreten (für ihn 'ungünstigen') Umgebung damit weniger 'lästig' als zuvor (weil eine Überhöhung in der 'Raumkurve' aus Direktschall + Raumanteil damit 'augenscheinlich' erstmal kompensiert werden kann ...).
Gleichzeitig stimmen dadurch ggf. aber auch Klangfarben, Präsenzeindruck (vordergündig/hintergründig), "Offenheit", "Loslösung von den LS", damit "nie so ganz" ...
Das merkt man (spätestens) daran, daß man bei so einem 'Sounding' nie ganz unabhängig vom Musikmaterial (also der Aufnahme) entscheiden kann, "was einem nun besser gefällt" (d.h. "welches Maß an Kaschierung des Fehlers, die ihrerseits wieder zu einem Fehler führt ...") denn nun 'richtig' sei.
Die Antwort ist dabei relativ leicht: Eine solche 'Kaschierung' klingt nie 'richtig' ... (***)
Behebt man hingegen die Ursache (verbessert/"verstetigt" also das Rundstrahlverhalten, was zu einem ausgewogeneren Energiefrequenzgang auch in unterschiedlichen Räumen führt, ohne daß man dafür auf einen ausgewogenen/flachen Frequenzgang im Direktschall verzichten müsste), dann fällt der subjektive Kompensationsbedarf an dieser Stelle weg:
Viele Aufnahmen klingen nun 'besser', die mit der "Methode Kaschierung" zuvor jeweils unterschiedliche "subjektive Kompensationen" zu erfordern schienen und somit "irgendwie untereinander unvereinbar" waren hinsichtlich der Abstimmung des LS.
(***) Weil man damit versucht, zwei Qualitätsmerkmale konkurrierend gegeneinender abzuwägen bzw. auszuspielen, die jedoch beide für sich genommen vorhanden sein müssen, um eine hohe Akzeptanz des Lautsprechers bei erfahrenen Hörern zu erreichen:
- Ausgewogener Direktschall (ohne Raumanteil gemessen) "auf und nahe der Achse" (diese Frequenzgänge sollten 'flach' sein)
- Ausgewogene 'Raumkurve' ('Inroom Response') aus "Direktschall + Raumanteil" (diese Frequenzgänge sollten in einem bestimmten Maß 'moderat' und gleichmäßig zum Hochton hin etwas fallen)
'Dummerweise' sind beide Qualitätsmerkmale (fast) gleich wichtig (****), deshalb ist ein Ansatz, der Abweichungen des einen auf Kosten des anderen versucht zu kaschieren, stets von 'subjektiv durchwachsenen' Ergebnissen in Abhängigkeit von Raum, Aufstellung, jeweils abgehörter Aufnahme und ggf. auch persönlichem Geschmack gekennzeichnet.
(****) Genaugenommen weiß man heute, daß der Frequenzgang im "Direktschall Abhörfenster" (nahe der Achse) eher noch "einen Tick wichtiger" ist, als die "Raumkurve".
Das führt in der Konstruktion von hochwertigen LS heute zu der 'goldenen Regel':
"You can't compensate on axis for off axis"
oder ('frei übersetzt')
"Du kannst im Direktschall nicht Fehler des Rundstrahlverhaltens kompensieren"
(jedenfalls m.E. nicht 'sinnvoll' oder mit 'durchschlagendem Erfolg')
"Floyd Toole - Sound reproduction – art and science/opinions and facts":
"Method for predicting loudspeaker preference":
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