Was höre ich gerade an Klassik ?

[B. Albert]

Tach,

...


...

Uff, starker Tobak. Ich habe meine Schwierigkeiten mit atonaler Musik. Insgesamt eine interessante Erfahrung, die ich aber nicht immer haben muss. Ich denke, ich muss mir das Werk noch einmal - mindestens - anhören, bevor ich in der Musik Strukturen erkennen kann. Die Sänger sind meines Erachtens ausgezeichnet. Die Sprachverständlichkeit ist weitgehend sehr hoch, so dass ich nach kurzem Einhören auf das Libretto verzichten konnte. Ich hatte allerdings zuvor eine Zusammenfassung der Handlung - das Buch von Büchner kenne ich zwar, war mir aber nicht mehr präsent - gelesen, so dass ich dem Geschehen recht gut folgen konnte. Eine zutiefst bedrückende und tragische Geschichte.

Über die Qualität der Aufnahme selbst kann ich nicht urteilen. "Wozzeck" gehört aber wohl zu den häufiger aufgenommenen Werken Bergs; das Angebot unterschiedlicher Einspielungen ist recht groß.

Abschließend - von meiner Seite - zu den Datenformaten: sicher wäre es wünschenswert, wenn man mehrere verschiedenen Formate zur Verfügung stellen würde; es gibt Internetportale, die das auch machen. Es wäre aber völlig unrealistisch zu glauben, dass sich das bei dem Massenpublikum - und für diesem Kreis sind solche Angebote nun einmal gedacht - durchsetzen würde.

Ich persönlich habe es als sehr bequem gefunden, dass ich meinen Entschluss, mir "Wozzeck" anzuhören, spontan für 11 EUR sofort erfüllen konnte und nicht erst darauf warten musste, ob und wann ich die CD in einem Laden erwerber kann oder erst bestellen muss.

VG Bernd

[MusikistTrumpf]

[Mike]

Hallo Bernd,
danke, für Deinen Bericht! Das klingt wirklich anstrengend. Keine Strukturen zu hören... Ich weiß nicht, ob ich damit zurecht kommen würde. Ich versuche, die (oder eine andere Interpretation) aus der Bücherei auszuleihen.

[Dr. Holger Kaletha]

Tach,
Uff, starker Tobak. Ich habe meine Schwierigkeiten mit atonaler Musik. Insgesamt eine interessante Erfahrung, die ich aber nicht immer haben muss.

Hallo Bernd,

Alban Berg gilt allgemein noch als der "eingängigste" unter den "Atonalen", weil er rhetorische Züge hat. Die werden leider von "modernistischen" Interpreten oft unterschlagen, und dann versteht man diese Musik schwer. So war für mich die Aufnahme der Orchesterstücke mit Colin Davis eine Offenbarung, bei Abbado dagegen versteht man so gut wie gar nichts. Das sind expressionistische Sachen, die unter die Haut gehen! Ich mag das!

Beste Grüße
Holger

[B. Albert]

Hallo Holger,

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Alban Berg gilt allgemein noch als der "eingängigste" unter den "Atonalen", weil er rhetorische Züge hat. Die werden leider von "modernistischen" Interpreten oft unterschlagen, und dann versteht man diese Musik schwer. So war für mich die Aufnahme der Orchesterstücke mit Colin Davis eine Offenbarung, bei Abbado dagegen versteht man so gut wie gar nichts. Das sind expressionistische Sachen, die unter die Haut gehen! Ich mag das!

Würdest du Christoph von Dohnanyi als "modernistisch" einordnen wollen ?

Manchmal mag ich solche expressionistische Musik auch. Da komme ich mir so ein wenig verrufen und elitär vor .....

Aber ich finde sie extrem anstrengend und nach einer solchen Erfahrung brauche ich erst einmal eine Pause und wechsle zu dem zurück, was ich kenne.

Heute war das der junge amerikanische Pianist Dan Tepfer mit den Goldbergvariationen von J.S. Bach:


amazon.de

http://dantepfer.com/index.php

Eine sehr spannenden und gute Aufnahme. Tepfer spielt zwar die Wiederholungen nicht - ähnlich wie Gould in seiner frühen Aufnahme. Dafür fügt er jeder Variation eine eigene Improvisation bei und das macht er wirklich, wirklich gut. Viele dieser Improvisationen erinnern mich an Rzewskis "The people united ...".

Klasse !

VG Bernd

[Dr. Holger Kaletha]

Würdest du Christoph von Dohnanyi als "modernistisch" einordnen wollen ?

Hallo Bernd,

mit expresisonistischem Repertoire jedenfalls sollte er gut klarkommen - seines Verwandten Ernst von Dohnanyi wegen. Bei mancher Musik braucht man halt nachher einen guten Schlaf, das geht unter die Haut...

Scheint ja wirklich originell zu sein, die Aufnahme von Dan Tepfer. Mich würde interessieren, ob die Improvisationen auch "stilecht" zu Bach passen!

Beste Grüße
Holger

[B. Albert]

Hallo Holger,

Scheint ja wirklich originell zu sein, die Aufnahme von Dan Tepfer. Mich würde interessieren, ob die Improvisationen auch "stilecht" zu Bach passen!

Ich meine unbedingt ja. Er nimmt die jeweilige Variation schön auf und dann auseinander
Pianistisch sind ihm - soweit ich das beurteilen kann - kaum Grenzen gesetzt. "Stilecht" ist das natürlich nicht. Das sind keine barocken Formen und Ideen, sondern sehr moderne, so in die Richtung "Neuer Musik". Aber Bachs Musik ist flexibel und seine musikalischen Ideen sehr universell. Deshalb eignet sie sich ja auch für Improvisationen und Variationen.

VG Bernd

[MusikistTrumpf]

[B. Albert]

Hi,

Du scheinst einen sehr weiten Begriff von "Klassik" zu haben :Y

Ich würde das eher so bei "Weltmusik" einordnen, gebe aber zu, dass ich mich zu wenig mit dieser Art eher fremdländischer Musik auskenne.

Gerade gehört:


amazon.de

Lohnt sich. Spark macht Musik, die irgendwo zwischen Minimal Music, Folk und Neuer Musik rangiert. Sehr abwechslungsreich und spannend.

VG Bernd

[MusikistTrumpf]

Hallo Bernd,

Du hast völlig recht! Aber unter Jazz wäre He Xun auch nicht passend gewesen. Es ist auch eine Frage des (nationalen) Standpunktes, Asiaten/Chinesen ordnen die Musik sicher noch anders ein als wir.

LG
Thomas

P.S.: Spark ist ja auch nicht gerade "klassisch" :S

[B. Albert]

Hi Thomas,

Hallo Bernd,

Du hast völlig recht! Aber unter Jazz wäre He Xun auch nicht passend gewesen. Es ist auch eine Frage des (nationalen) Standpunktes, Asiaten/Chinesen ordnen die Musik sicher noch anders ein als wir.
...
P.S.: Spark ist ja auch nicht gerade "klassisch" :S

:I

Wir müssen wohl über kurz oder lang einen neuen Thread aufmachen, für solche Musik, die sich den üblichen Kategorien versagt.

Sicherlich hierher gehört aber, was ich noch gehört habe, nämlich Mitsuko Uchida:


amazon.de

Natürlich nicht alle, sondern nur die beiden ersten CDs.

Interessanterweise hat Murray Perahia seine bekannten Aufnahmen der Mozart Klavierkonzerte ebenfalls mit dem English Chamber Orchestra aufgenommen, allerdings unter seiner eigenen Leitung.

VG Bernd

[carlinhos]

Wir müssen wohl über kurz oder lang einen neuen Thread aufmachen, für solche Musik, die sich den üblichen Kategorien versagt.

So etwas Ähnliches habe ich schon vor längerer Zeit gemacht:

http://www.hififorum.at/forum/showthread.php?t=6484&highlight=grenz%FCberschreiter

Würde mir durchaus gefallen, wenn dem Thread noch viele interessante Sachen hinzugefügt würden.

[MusikistTrumpf]

Richtig, der war nach unten abgerutscht. Ich hole ihn gleich mal hoch - ist dann zwar einAlbum, dass auch unter Klassik passt, aber ich definiere das mal zum Grenzfall.

[B. Albert]

Wispelwey Bach Suiten für Cello Solo BWV 1007 ff

Tach,

Wispelwey hat nach 1990 und 1998 die Cellosuiten von Bach zum dritten Male aufgenommen:


[klick: jpc.de]

Was ich bisher gehört habe, gefällt mir gut; vielleicht ist die Aufnahme von 1998 noch einen Hauch besser. Der Klang des Cellos liegt mir nicht so, es klingt für mich ein wenig spitz und harsch. Auch scheint er sich mit Ausschmückungen etwas zurück zu halten.

VG Bernd

[Gerhard]

Hallo Bernd!

Ich gebe es zu, ich habe auf Deine Eindrücke zu dieser Neuaufnahme bereits gewartet, da ich die Aufnahme von Peter Wis. aus 1998 auf Grund Deiner Empfehlung (auch jene mit Bylsma aus 1992!) gekauft habe und mit diesen beiden Aufnahmen sehr glücklich bin. Ich war gespannt, ob Dir die neue Aufnahme von Peter Wis. noch besser gefällt. Danke für Dein Posting!

Ist bei dieser Neuaufnahme nicht auch eine Doku- DVD dabei? Wenn ja, konntest Du diese schon sehen und ist diese interessant?

Beste Grüße

Gerhard