Öffentlich-rechtliche Sender kündigen Kabeleinspeisung in Deutschland.

[stefansb]

Für alle Kabelbenutzer ein wichtiges Thema:

ARD und ZDF haben Ernst gemacht und die Einspeiseverträge mit den drei großen Fernsehkabelnetzbetreibern Unitymedia (NRW. Hessen), Kabel BW (Baden-Württemberg) und Kabel Deutschland (KDG, Rest des Landes) zum Jahresende gekündigt. Erwartet wurde das schon seit Wochen.

Gruss Stefan

[B. Albert]

Tach,

ich wußte nicht, dass die öffentlich-rechtlichen Sender dafür, dass die Kabelbetreiber ihr Programm in die Netze speisen, auch noch gezahlt haben. M.a.W.: die Kabelbetreiber haben von beiden Seiten, den Sendern und den Empfängern kassiert. Und die Empfänger haben dafür, dass sie öffentlich-rechtliche Sender empfangen können, zweimal gezahlt, einmal an den Kabelbetreiber und einmal an die Anstalten selbst.

Bin mal gespannt wie es weitergeht.

VG, Bernd

P.S.: Ich habe schon vor etlichen Jahren meinen Kabelanschluss gekündigt und bin auf DVB-T umgestiegen; mehr Programme, als ich jetzt schon empfangen kann, brauche ich nicht.

[Dr. Holger Kaletha]

Ach nee - dann brauche ich also gar nicht zu Unitiymedia zu gegen und auf einen digitalen Anschluß umzusteigen? Da war ich schon drauf und dran, das zu machen! Wie funktioniert das denn mit DVB-T?

Beste Grüße
Holger

[paschulke2]

ARD und ZDF haben Ernst gemacht und die Einspeiseverträge mit den drei großen Fernsehkabelnetzbetreibern Unitymedia (NRW. Hessen), Kabel BW (Baden-Württemberg) und Kabel Deutschland (KDG, Rest des Landes) zum Jahresende gekündigt.

Lustig, dass überall immer noch von drei Kabelnetzbetreibern (KNB) geredet wird. Seit der Übernahme von Kabel BW gibt es nur noch zwei "Große": Liberty (Unitymedia und Kabel BW) und Kabel Deutschland.

Was wir hier miterleben, sind Machtspielchen. Dieses Spiel werden die KNB m. E. verlieren, die natürlich versuchen werden, ihren "Verlust" an ihre Kunden weiterzureichen. Das wird auch halbwegs gut klappen, denn viele Kunden werden Zwangskunden (Mietwohnung mit Kabelanschluss und Antennenverbot) sein.

Geht man von 10 Millionen genutzten Kabelanschlüssen bei den zwei betroffenen KNB aus (es sind eher mehr), dann entfallen von den 60 Millionen € Einspeisegebühren der ÖR auf jeden Anschluss 6 € im Jahr (50 Cent im Monat). Die KNB werden natürlich versuchen, den Preis überproportional zu steigern. Mein Tipp: Man wird versuchen, die magischen 20 € für einen einzelnen Basisanschluss zu knacken.

Einen größeren Verlust pro Anschluss hat ab Januar 2013 übrigens Unitymedia (Liberty) für ihre Anschlüsse in Hessen und NRW, denn es war eine Auflage des Kartellamts beim Kauf von Kabel BW, auf die Grundverschlüsselung von DVB-C (2 €/Monat) zu verzichten.

Was können die KNB jetzt also tun?

1.) Es werden öffentlich-rechtlichen (ÖR) Programme im Kabel bleiben, weil sie den Status "Must Carry" haben, ihre Weiterleitung im Kabelnetz also durch die Landesmedienanstalten vorgeschrieben wird. Welche Programme das sind, wird von Bundesland zu Bundesland variieren, aber als grobe Richtschnur kann man von diesen Programmen ausgehen: Das Erste, ZDF, das lokale 3. Programm, 3sat, Phoenix, Arte. Gefährdet sind die digitalen Zusatzkanäle (ZDF neo, 1Plus, …), die ganzen nicht lokalen Dritten und die Rundfunkprogramme der ARD (außer den Programmen der lokalen Landesrundfunkanstalten und vielleicht Deutschlandradio).

2.) Technik:

Im Moment gibt es in den Kabelnetzen drei Übertragungsmöglichkeiten für Fernsehen: analog, DVB-C SD und DVB-C HD. Nachdem die ÖR selbst kein analoges Fernsehprogramm mehr produzieren, gibt es mit einiger Sicherheit auch keine Verpflichtung mehr, die ÖR analog zu verbreiten (die ÖR selbst sehen das jedenfalls so). Die HD-Programme der ÖR werden von den KNB im Moment nicht vollständig weitergeleitet, sondern nur "Das Erste", ZDF und manchmal Arte. Die Verpflichtung, die Programme weiterzuleiten, können die KNB also wahrscheinlich mit der Weiterleitung als DVB-C SD erfüllen.

Ob es sich die KNB allerdings leisten können, die analoge Verbreitung zu beenden (was sie wegen der dann frei werdenden Frequenzen sicher gerne täten), ist fraglich. Man geht davon aus, dass immer noch über 50% der Kabelkunden das analoge Signal nutzen.

Das wahrscheinliche Szenario ist also, dass die KNB keine neuen HD-Programme der ÖR dazunehmen und die Verbreitung der Programme, die nicht "Must Carry" sind, einstellen oder zumindest reduzieren wird. Dann werden sie abwarten, wie viele Kunden sich beschweren. Auf diese Weise hat z. B. Kabel BW im Handumdrehen aus einer Belegung des UKW-Bands mit einem guten Programm (ÖR + französisches Radio + Private) eine Belegung mit den nötigsten ÖR-Programmen und viel privatem Müll und Propagandaprogrammen (z.B. ERF) gemacht. Auf Nachfrage hieß es ganz klar, dass sich kaum jemand beschwert habe und was ich eigentlich wolle und ich soll mir doch einen DVB-C-Receiver zulegen …

Glücklich ist, wer eine Satellitenanlage hat bzw. haben darf.

Gruß

Thomas,

Ex-Kabel-BW-Kunde, der seit zwei Jahren damit hadert, ob er nicht doch wieder einen Kabelanschluss nehmen soll, weil er zwar in einem Ballungsgebiet, aber dennoch in einem DVB-T-Loch wohnt. Die aktuelle Entwicklung macht es einem aber leicht, weiter auf Kabel zu verzichten.

[B. Albert]

Hallo Holger,

DVB-T funktioniert wie das frühere analoge Fernsehen über einen Sender, nur dass dieser das Programm halt digital sendet.

Du kannst hier kontrollieren, ob ein Empfang möglich ist und ob eine Zimmerantenne ausreicht, oder ob du eine Aussenantenne brauchst:

http://www.ueberallfernsehen.de/empf...ose/index.html

Du brauchst dafür einen DVB-T-Empfänger und eine Antenne. Ich kenne deinen Fernseher nicht, bei manchen neuen Fernsehern ist der Empfänger bereits eingebaut. Bei älteren Modellen muss man auf einen externen Empfänger ausweichen. Die kosten aber nicht viel.

Viele Grüße Bernd

[Blindniete]

Glücklich ist, wer eine Satellitenanlage hat bzw. haben darf.

aber nur solange es nicht stark regnet oder schneit :I

[paschulke2]

aber nur solange es nicht stark regnet oder schneit :I

Da ist man mit Kabel nur besser dran, wenn die KNB die Signale nicht per Satellit holen. Zu Analog-Zeiten waren im Kabel die Satellitensender regelmäßig weg bei einem anständigen Gewitter (leichte Störungen -> starke Störungen -> Testbild der Kopfstation -> starke Störungen -> leichte Störungen -> Gewitter über die Kopfstation hinweggezogen).

[ruedi01]

...DVB-T ist wegen der miserablen Bildqualität leider keine Alternative zu digitalem (oder analogem) Kabelempfang...aber wen das nicht stört...

Eine gute Alternative wäre Satellit (DVB-S). Störungen durch schlechtes Wetter kommen so häufig nicht vor. Und wenn man einen großen Spiegel verwendet (mindestens 90 cm) dann sind die Reserven schon sehr groß.

Gruß

RD

[B. Albert]

Tach

...DVB-T ist wegen der miserablen Bildqualität leider keine Alternative zu digitalem (oder analogem) Kabelempfang...aber wen das nicht stört...

Ich weiss ja nicht, wann du das letzte mal DBV-T gesehen hast, aber schlecht ist die Bildqualität nicht. Kommt auch ganz darauf an, wie weit man vom Sender weg ist.

Und es gibt Sendungen, da ist das sogar von Vorteil

PLV ist ok und wenn man nicht mehr Sender braucht, wäre man blöd, den Kabelbetreibern das Geld in den Rachen zu schmeissen.

Aber gut, wer´s hat ...

VG, Bernd

[paschulke2]

PLV ist ok …

WTF ist "PLV"?

Gruß

Thomas

[ruedi01]

Ich weiss ja nicht, wann du das letzte mal DBV-T gesehen hast,

Ich brauche bei meinen Fernseher nur ein Knöpfchen zu drücken, dann kann ich von SAT-Empfang auf DVB-T umschalten. Was ich manchmal auch mache bzw. machen muss, wenn ein starker Regen beispielsweise den SAT-Empfang stört.

aber schlecht ist die Bildqualität nicht. Kommt auch ganz darauf an, wie weit man vom Sender weg ist.

Im Vergleich zum digitalen SAT-Empfang (nicht HD) ist die Bild-Qualität von DVB-T unterirdisch schlecht und mit dem Abstand zum Sender (Feldstärke) hat das überhaupt nichts zu tun. Bei digitalem Empfang ist es vollkommen wurscht ob die Feldstärke bei 100 Prozent liegt oder noch so gerade eben ausreicht, um den Stream störungsfrei zu übertragen. Die Bild- und Tonqualität ist immer die Selbe. Die Bildqualität wird einzig und alleine durch den verwendeten Codec und die genutzte Bitrate bestimmt. Da man für DVB-T leider auf den veralteten MPEG2 (h262) Codec in Verbindung mit viel zu geringen Bitraten (3,2 bis 3,4 MBit/sec bei uns im Rheinland) gesetzt hat, ist die Bildqualität von DVB-T deutlich schlechter als bei allen anderen digitalen Sendestandards! Zum Vergleich, bei SAT-Empfang beträgt die Bitrate (abhängig von dem jeweiligen Sender) in aller Regel in etwa das Doppelte, bei den ÖR-Sendern wird sogar mit Bitraten von bis zu 10 MBit/sec ausgestrahlt. Der verwendete Codec ist dabei der selbe wie bei DVB-T. Und nochmal zu Klarstellung, ich spreche von SD-TV nicht HD-TV...

Auf meinem kleinen portablen LCD-Fernseher oder auf dem Bildschirm meines Notebooks ist die Bildqualität von DVB-T noch brauchbar. Auf meinem 50 Zöller im Wohnzimmer aber geht das garnicht mehr, selbst aus drei Metern Abstand sieht man da noch heftige Artefakte...

Ein Schwachpunkt, der von Anfang an bei DVB-T bemängelt worden ist, dazu findet sich auch einiges an Material im Netz. Aber die zur Verfügung stehende Bandbreite lässt wohl keine höheren Bitraten zu, zumindest nicht, wenn man die Anzahl der Sender nicht noch weiter einschränken möchte (Anzahl Sender je Bouquet).

Gruß

RD

[B. Albert]

Tach Thomas

WTF ist "PLV"?

PLV = Preis-Leistungs-Verhältnis

Gruss, Bernd

[B. Albert]

Tach,

Auf meinem kleinen portablen LCD-Fernseher oder auf dem Bildschirm meines Notebooks ist die Bildqualität von DVB-T noch brauchbar. Auf meinem 50 Zöller im Wohnzimmer aber geht das garnicht mehr, selbst aus drei Metern Abstand sieht man da noch heftige Artefakte...

Dann musst du ein anderes Problem haben. Artefakte habe ich nur ganz selten bis gar nicht. Hängt nach meiner bisherigen Erfahrung etwas vom Wetter und dem Sender ab. Wenn die Antenne ordentlich ausgerichtet ist, habe ich ein hervorragendes Bild, sowohl im Wohnzimmer (40 Zoll Samsung), wie auch im Keller (50 Zoll Philips).

Mit HD kann DVB-t natürlich nicht mithalten; aber das ist ein anderes Thema.

VG, Bernd

[ruedi01]

...ich habe kein 'anderes' Problem...es gibt da auch keine weiteren Probleme.

Du hast wahrscheinlich noch kein richtig gutes digitales TV-Bild gesehen...und kannst somit offenbar nicht vergleichen. Im direkten Vergleich ist das DVB-T Bild gegenüber DVB-S und DVB-C unscharf...das liegt nicht an den Geräten, das liegt nicht am Sender (bzw. der Entfernung zum Sender), das liegt an der sehr niedrigen Bitrate...zumindest gilt das für DVB-T hier bei uns im Rheinland...und das Problem ist wie gesagt bekannt:

http://www.netzwelt.de/news/75644-dvb-t-digitale-mogelpackung.html

Lediglich in Berlin soll die Bildqualität etwas besser sein, da dort mit etwas höheren Bitraten ausgestrahlt wird. Aber auch dort ist das Bild noch nicht wirklich gut...

BTW. Natürlich ist auch DVB-T HD-fähig. In Frankreich wird über DVB-T (da heißt es nur anders) auch HD-TV übertragen.

Gruß

RD

[paschulke2]

PLV = Preis-Leistungs-Verhältnis

Aha. Danke.

Gruß

Thomas,

Mitglied in der AAAAA