Vom Ende der Scheibenzeit

[Spalatro]

Wahrscheinlich schon bekannt?

Interessant...

http://www.hifimuseum.de/hifi-psyche.html

[Gast]

Gestern war ich in Bonn auf den Westdeutschen Hifi Tagen.

In fast allen Räumen wurde auf CD und Schallplatte vorgeführt. Diese Räume waren gut besucht; Leute saßen auf Stühlen und haben Musik genossen - oder die Anlage, je nach gusto.

In einigen Räumen wurden Streaminggeräte und Festplattendinger gezeigt. Dort wurde sich fast ausschließlich über die Bedienung und die technischen Möglichkeiten unterhalten. Die Musik und der Klang ware dort kaum ein Thema.

...

[Micha L]

Ja, aber die muß ja nicht unbedingt mir gehören. Auf Kassetten habe ich ja auch nicht meine eigenen Schallplatten aufgenommen..

Irgendwer muß die Platten ja erst mal kaufen und sicherlich wird keiner seine Platten ohne Gegenleistung reihum massenhaft verleihen.

Übrigens werden CDs trotz allem Raubkopier-Gejammer der Industrie immer noch massenhaft verkauft: So an die 100 Millionen werden es allein im deuschsprachigen Raum auch heuer wieder werden. Ich bezweifle, daß die Umsätze selbst in der besten LP-Zeit an diesen Wert heranreichten.

Nicht anders habe ich mich ausgedrückt.
Und warum ist das so? Siehe oben.

Dazu kommen nicht wenige, die sich Originale leisten wollen.

Gruß

Micha

[Babak]

Hallo

Irgendwer muß die Platten ja erst mal kaufen und sicherlich wird keiner seine Platten ohne Gegenleistung reihum massenhaft verleihen.

Man darf da nicht in 1:1-Gegenleistungen denken, wie "Ich habe jetzt 20 Platten hergeborgt, habe ich auch 20 Platten zum Überspielen bekommen?"

Da ging es meist um anderes.
"Spreading the Disease" (frei nach Queensryche)
oder auch als Experte in einer Musikrichtung gelten
oder anderen eine Freude machen.
Und so manches mehr ...

Wichtig: Es ging immer in erster Linie um die Musik selber.

Dazu kommen nicht wenige, die sich Originale leisten wollen.

Und warum jammert die Plattenindustrie wegen zu geringen Verkaufszahlen?
Meiner Meinung nach:

1. Die Musikliebhaber werden weniger.
   Früher haben die Leute Tonträger gekauft, weil es ihnen um die Musik ging. Sie gefiel ihnen, es gab mehr Musikliebhaber
   Heutzutage wir Musik immer mehr bloß konsumiert. Geschmack wird immer mehr vom Marketing und von externen gesteuert (Film, Fernsehen, Unterhaltungsmedien, Lokalitäten, Style-Magazine etc.)
   Ein Symptom davon: wer kümmert sich schon um Alben und deren Konzepte (war früher öfter gängig als jetzt)? Einzelne Songs werden gesammelt
   "Ich habe jetzt xxx GB an yyyy-Musik auf der Festplatte"
   Noch dazu bhlen immer mehr um das frei verfügbare Einkommen der Konsumenten:
   Jeder braucht jetzt das richtige zum Anziehen, die richtigen Shades, muss ín der richtigen Wohnung wohnen, die passend eingerichtet wird, braucht ein fesches Auto, die richtige Elektronik (bis hin zum iPod oder Smartphone und natürlich der DSLR), muss den richtigen Urlaub buchen, die richtigen Filme schauen, ind ie richtigen Lokale gehen ...
   Der Anteil der für Musikliebhaberei über bleibt, wird weniger.
   Die Aufmerksamkeit geht zum Lifestyle, und Musik ist nur mehr der passende Soundtrack zum gestylten Leben. ;)
   Dafür reichen Tauschbörsen und 99Cent-Downloads.
2. Es gibt immer mehr Schrott, weil die Produzenten meinen vorgeben zu können, welche Musik gut ist oder nicht.
   Für Kreativität und Neues muss man auf Independent-Labels schauen oder darauf, was die Bend selber Im Internet veröffentlichen.
   Für den Mainstream reichen auch Tauschbörsen und 99Cent-Downloads.

Aber man kommt immer noch an gute Musik ran.
Zum Glück.
Und die leiste ich mir gerne.

LG

Babak

[Micha L]

Lieber Babak, wem erzählst Du das :S

Um 1:1 geht es selbstverständlichg nicht. Aber wenn die Mehrzahl nur kopieren wollte, dann wäre die Großzügigkeit vorbei.
Im Prinzip ist es doch ein Geben und Nehmen, auch wenn echte Freaks, so wie ich, schon mal vor Begeisterung jemandem eine Kopie regelrecht aufdrängeln :D

Und die Originale-Liebhaber mögen zahlenmäßig zurückgehen. Aber verschwinden werden sie nicht...................somit bis auf Weiteres auch nicht die Scheiben.

Gruß

Micha

[Babak]

Hallo Micha,

Und die Originale-Liebhaber mögen zahlenmäßig zurückgehen. Aber verschwinden werden sie nicht...................somit bis auf Weiteres auch nicht die Scheiben.

Das sehe ich ähnlich.

Ich kenne zum Glück noch genügend Leute, die sich für die Musik selber interessieren, anstatt sie zu sammeln und mit angaben von gesammelten Datenmengen protzen. ;)

Dazu kommt, dass es immer wieder Produktionen mit guten Booklets und gute Packages mit Zusatzinformation gibt, oftmals auch sehr schön ausgeführt.

Digital geht das nicht ganz so.
Das sind wieder mal mehr Daten.

Viele Leute sitzen den meisten Tag eh schon arbeitstechnisch vor dem PC.
Ob sie dann noch ihre Freizeit vor dem Ding verbringen wollen, zum Musik hören, zum schmökern in den Beipacktexten, ist fraglich.
Zumals bisher die digital zur Verfügung gestellte Information oftmals verkürzt ist.

Ich denke, die Scheiben (oder anderes physische Medien, wer weiß, vielleicht Speicherkarten) wird es noch lange geben, weil eben viele Leute keinen Rechner Anwerfen wollen (auch wenn er im TV versteckt ist), um an Musik ranzukommen.
Die Welt besteht für genügend Leuten aus mehr als aus Menüs auf GUIs. ;)

LG

Babak

[Spalatro]

Wie in dem verlinkten Artikel angemerkt (http://www.side-line.com/news_commen...=46980_0_2_0_C), ist die Bedienung des Sammlermarktes mit limitierten Ausgaben etc. ja weiterhin geplant.

Aus meiner Sicht muß ich sagen, daß diese Idee leider auch schon ziemlich ausgereizt ist. Frühere Zweitveröffentlichungen haben ja bereits das meiste vom Brauchbaren als Bonustracks gebracht (Nicht-Album-Singles, Outtakes). Vorbildlich waren da z.B. die Rykodisc-Ausgaben von David Bowie.

Was jetzt noch übrig ist, ist meistens Schrott. Besonders schlimm fand ich das (Demon, bitte weglesen) bei den Deluxe Editions von The Cure, z.B. "Kiss Me Kiss Me Kiss Me": eine ganze CD mit verwackelten Demos, grindigen Bootlegs, unnötigen "Alternative Mixes", wo man die Unterschiede zum Albumtrack mit der Lupe suchen muß. Da muß man schon sehr Fan(atisch) sein, um daran Gefallen zu finden.

http://www.amazon.de/Kiss-Me-Deluxe/dp/B000FZDGTW

[Spalatro]

(oder anderes physische Medien, wer weiß, vielleicht Speicherkarten)

Wir erinnern uns an slotMusic, den 2008 erfolgten bisher letzten großen Anlauf der Musikindustrie zur Neuordnung des Tonträgermarktes. Nur ein Jahr später war das Portfolio bereits auf die gigantische Zahl von 13 Titeln angewachsen. Seither ist es allerdings wieder ein bißchen ruhiger um diesen großen Wurf geworden.

http://www.sandisk.com/about-sandisk/press-room/press-releases/2009/2009-09-17-sandisk-slotmusic-cards-at-best-buy-mobile-and-cricket-stores

Ein Netzwerkplayer ist von der Bedienung her übrigens kein Computer. Man muß einen solchen weder anwerfen noch davor sitzen, um Musik zu hören.

[Micha L]

................ist die Bedienung des Sammlermarktes mit limitierten Ausgaben etc. ja weiterhin geplant.

Aus meiner Sicht muß ich sagen, daß diese Idee leider auch schon ziemlich ausgereizt ist. Frühere Zweitveröffentlichungen haben ja bereits das meiste vom Brauchbaren als Bonustracks gebracht (Nicht-Album-Singles, Outtakes). ....................Was jetzt noch übrig ist, ist meistens Schrott.

Mag sein. Aber CD-Veröffentlichungen sind doch nicht auf Reissues/Remaster beschränkt.
Ganz im Gegenteil: Erstveröffentlichungen sind die Masse.

Gruß

Micha

[Babak]

Hallo

Wir erinnern uns an slotMusic, den 2008 erfolgten bisher letzten großen Anlauf der Musikindustrie zur Neuordnung des Tonträgermarktes. Nur ein Jahr später war das Portfolio bereits auf die gigantische Zahl von 13 Titeln angewachsen. Seither ist es allerdings wieder ein bißchen ruhiger um diesen großen Wurf geworden.

Na dann eben andere physische Medien, Tesa-Bänder oder so ;)

http://www.golem.de/0311/28494.html

Ein Netzwerkplayer ist von der Bedienung her übrigens kein Computer. Man muß einen solchen weder anwerfen noch davor sitzen, um Musik zu hören.

Bis man ihn bedienen kann, ist es oftmals ein längerer Weg.
Das Netzwerk muss mal stehen, das Ding muss mal integriert werden.

Denk mal nicht nur aus der Sicht eines computeraffinen Users, sondern aus Sicht eines Otto Normalverbrauchers.
Weder meine Mutter, noch meine Frau, noch ein paar Freunde von mir würden ein Netzwerk aufstellen und einen Netzwerkplayer einbinden können.

Eine normale Anlage mit CD-Player usw. haben sie aber mehrmals aufgestellt.


Die Masse ist nicht computeraffin.

LG

Babak

[Spalatro]

Tesa-Bänder oder so ;)

Mir scheint, du bist selbst nicht ganz überzeugt von der Zukunft der "Sammel mich und stell mich ins Regal"-Tonträger.

Früher oder später werden sie ziemlich sicher zur bedrohten Art. Nur eben nicht gleich.

[Babak]

Hallo

Woher kommt der Eindruck, das ich nicht davon überzeugt wäre?
Vielleicht trügt der Schein ...


Auch leben Totgesagte meistens länger.

Die Sau der aussterbenden Tonträger aufs Neue durchs Dorf zu jagen, taugt mE maximal, um die Zeit bis zur Eröffnung der Punschstände zu überbrücken.
:S

Man sollte das Thema diskutieren, wenn die letzte CD (oder wie auch immer geartete andere physische Tonträger aus dem Regal verschwunden ist. ;) ).

LG

Babak

[Spalatro]

Um die Sau wieder einmal durchs Dorf zu jagen:

http://www.computeraudiophile.com/content/Bryston-Ceasing-Production-BCD-1-CD-Player

Von der Bryston-HP ist das Gerät schon entfernt. Einziges Quellgerät von Bryston ist damit bis auf weiteres der Digital-Player BDP-1.

http://bryston.com/

[Dezibel]

Von der Bryston-HP ist das Gerät schon entfernt. Einziges Quellgerät von Bryston ist damit bis auf weiteres der Digital-Player BDP-1.

Ich glaube, der CDP hat sich - bei aller Qualität - eh nicht in rauhen Mengen verkauft. Da fällt es leichter anstatt die Produktion auf ein anderes LW umzustellen gleich den ganzen CDP einzustellen.

Unheimlich - Bryston hat neuerdings eine Palette Class-D Verstärker im Programm :G

Grüße, dB

[ken]

Unheimlich - Bryston hat neuerdings eine Palette Class-D Verstärker im Programm :G

Das ist aber interessant jetzt. Was wohl so ein 8-Kanal D-Amp kostet?



lg