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    Zitat von WMN Beitrag anzeigen
    Das ging ja z. B. im Fall des Caruso-Archivs bei RCA soweit, dass man die Stimme Domingos einmischte, um so einen besseren Klang vorzugaukeln.
    Ich habe den Caruso-Box (12 LPs) von RCA Italia auf meiner Verkaufsliste. Hoffentlich meinst du nicht diesen Box.

    @Gerhard
    jedes Jahr habe ich das Ziel, keine CDs zu kaufen. Am Ende sind es 300-500!
    Immerhin bin ich dran einige meiner LPs zu verkaufen / entsorgen.

    Aber jetzt höre ich mich: Szene aus Goethes Faust von Schumann

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      Gestern lief auf dem MDR in der nacht die Chopin-Gala zum 200jährigen Chopin-Jubiläum – mit dem Ponischen Ministerpräsidenten Tusk im Saal. Mitbekommen habe ich Yundi Lee, den mit viel Lorbeeren bekränzten Chopin-Preisträger aus China, zwei Nocturnes u.a. op. 27 Nr. 2 und Andanta spianato et Grand Polonaise für Klavier Solo und dann das 2. Klavierkonzert mit einem Chinesen auf dem Hammerklavier (sehr schön, auch das Publikum war angetan), dann kam Garrick Ohlsson (auch ehemaliger 1. Preisträger) mit dem 1. Klavierkonzert – was ich wegen der späten Stunde nicht zuende gehört habe. Yundi Lee und Ohlsson waren einfach – enttäuschend!

      Deswegen habe ich heute mit Chopin weitergemacht – mit Cziffra Vol. 13, die Chopin-Walzer, Nocturne op. 27 Nr. 2, Berceuse und Scherzo Nr. 2 b-moll. Es gibt zwei Aufnahmen der Walzer von Cziffra – dies ist die ältere aus den 60igern. Ich bin einfach begeistert: Das ist die genialischste Aufnahme der Chopin-Walzer, die ich kenne. Das ist „Leben“ pur, Walzer als unendliche „Bewegung“ in allen Facetten der Inspiration: Mal übermütig auftrumpfend, mal zurückhaltend intim, mal verträumt und melancholisch, immer überirdisch leicht, schwerelos. Wie zart und intim er etwa den melancholischen Walzer op. 34 Nr. 2 spielt, da ist Rubinstein z.B. sehr burschikos! Er vermeidet jede übertriebene Tastenbrillianz. Und das Chopin-Nocturne ist einfach ein Wunder – Yundi Lee dagegen eine musikalische Blamage. Ich habe noch in keiner Aufnahme diese „verqueren“ Rhythmen, die Verschiebungen von linker und rechter Hand so herausgespielt gehört! Sehr poetisch und zugleich zurückhaltend. Dieselbe Behutsamkeit und doch feinsinnige Lebendigkeit in der Berceuse. Das b-moll-Scherzo hat mich total überrascht. Das ist einfach hochpoetisch und nur „musikalisch“ gespielt, formal schlüssig. Jede Zurschaustellung von Virtuosenbrillianz wird vermieden. Was für ein Musiker!

      Dann zum Kontrast: Das 2. Liszt-Klavierkonzert, dirigiert von seinem Sohn: Da zeigt er freien Geist, qusi-improvisatorische Züge, aber wieder sehr klug ausbalanciert und eine wahrlich explosive Virtuosität, wenn es sein muß. Die 2. Ungarische Rhaspodie (Aufnahme aus den 70igern) – unnachahmlich! Die Apotheose des Rubato-Spiels!

      Beste Grüße
      Holger

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        Zitat von Titian Beitrag anzeigen
        Ich habe den Caruso-Box (12 LPs) von RCA Italia auf meiner Verkaufsliste. Hoffentlich meinst du nicht diesen Box.
        Nein, es handelte sich selbstverständlich nicht um eine von RCA autorisierte Ausgabe, die irgendwelche Betrüger zusammengemischt haben.

        Die gab's auch, so weit ich weiß, niemals im Handel.

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          Hallo

          Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
          Maria Callas:


          [...]
          Auf der Hinfahrt 3 Symphonien von Mozart, u.a. die "Haffner-Symphonie":

          Maria Callas, unvergleichlich ...


          Diese Mozart-Aufnahmen habe ich um € 10,- auf Vinly geschossen, so gut wie ungespielt.
          Mit schönem Begleitbuch und einer Sprachaufnahme von Böhm über sein Verständnis von Mozart.

          LG

          Babak
          Grüße
          :S

          Babak

          ------------------------------
          "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

          Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


          Marcus Aurelius

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            „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauß stand heute auf dem Programm – die Aufnahme mit Herbert von Karajan, eine seiner besten finde ich. Der Grund war meine Beschäftigung mit Mahlers 7. Symphonie. Ich wollte die Bezüge zum Kopfsatz verifizieren. Im Seitenthema des Kopfsatzes gibt es in der Tat eine Reminiszenz an „Das Grablied“ – Zarathustra betrauert seine verlorene Jugend. Ein Sehnsuchtsmotiv. Ein anderer Verweis – Motivverwandtschaft – besteht zu „Das Tanzlied“, wo Zarathustra zu den tanzenden Mädchen spricht, die Heiterkeit und Leichtigkeit des Seins verteidigt, vor dem „Teufel“, dem „Geist der Schwere“. Die 7. ist ja nach Mahlers eigener Aussage „vorwiegend heiteren Charakters“.

            Anschließend habe ich mich wieder einmal wie ich es gerne tue in die Welt von Robert Schumann begeben. Von Wilhelm Kempff erst den „Carnaval“ gehört und dann die Humoreske. Beide gehören zu den schönsten Aufnahmen von Kempff – sehr flüssig gespielt, ohne jede rhetorische Übertreibung und virtuose Brillianz, ohne „Anstrengung“. Der alte Kempff bekannte ja, die Musik müsse mühelos klingen. Der „Carnaval“ ist vorzüglich charakterisiert und die Humoreske wohltuend schlicht gespielt, aber „erzählerisch“, da ist eigentlich alles gesagt, was zu sagen ist!

            Am Nachmittag dann nochmal Schumann – mit George Cziffra (Vol. 24). Der Carnaval – nicht weniger großartig als Kempff. Natürlich – Cziffra hat ganz andere manuelle Kapazitäten zur Verfügung – die zeigt er in den „Papillons“ oder der „Pause“, wo er wie ein Irrwisch über die Tastatur fegt. Aber auch er übertreibt nicht. Sehr poetisch, wie für ihn typisch mit einer gewissen tänzerischen Beschwingtheit. Wohltuend: Es wird keinerlei virtuoser Tastenrummel entfaltet, keine Kirmes, keine falsche Lustigkeit, die bei Schumann fehlt am Platze ist: Hier geht es um ein durchaus ernstes Maskenspiel. Wunderbar, geradezu hinreißend, die Episode „Chopin“. Die Aufnahme ist von 1956 – am Schluß („Marsch der Davidsbündler gegen die Philister“) fehlt offenbar ein kurzes Stück, da wurde etwas „angeflickt“. Es gibt auch noch eine spätere Aufnahme des „Carnaval“ in der Box aus den 60igern. Dann die Fantasiestücke op. 12 – wo man bei Cziffra nur „Traumeswirren“ drüber schreiben kann. Das ist einfach eine ideale Interpretation, eine Sternstunde! Vergleichbar den exemplarischen Schumann-Aufnahmen von Horowitz. Auch hier wurden zwei Aufnahmen mit deutlich unterschiedlicher Aufnahmetechnik verwendet – 1956 und 1957. Im Booklet hätten sie darüber ruhig etwas erwähnen können! Zum Abschluß dann aus Vol. 36 der „Krakowiak“ für Klavier und Orchester von Chopin. Cziffra betont weniger die brilliante, als die schöne Seite der Musik. Die Welt der „Ungarischen Rhapsodien“ ist nicht weit weg von diesem polnischen Tanz – er traut sich da ein ausgiebiges Tempo-Rubato an einer Stelle, wie ich es sonst noch nicht gehört habe. Aber passend!

            Beste Grüße
            Holger

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              Hallo Holger!

              Das ist ja hoch interessant, die Bezüge in Mahlers 7. zu Richard Strauss. Darf ich fragen mit welcher Literatur Du arbeitest, ist es das von Dir schon einmal empfohlene Eggebrecht Buch.

              Beste Grüsse

              Gerhard

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                Zitat von Gerhard Beitrag anzeigen
                Das ist ja hoch interessant, die Bezüge in Mahlers 7. zu Richard Strauss. Darf ich fragen mit welcher Literatur Du arbeitest, ist es das von Dir schon einmal empfohlene Eggebrecht Buch.
                Hallo Gerhard,

                ich habe selber eine Untersuchung angestellt über Mahler und Nietzsche - vor allem, um das Rätsel der so schwierigen 7. Symphonie zu lösen. Zu den Verweisen der 7. auf Nietzsche gehört diese Reminiszenz an Richard Strauß - darauf hat Constantin Floros hingewiesen. Aber da sind wir natürlich bei dem Problem der "Zitate" bei Mahler - Eggebrecht spricht von "Vokabeln", weil sie nie ganz eindeutig sind. Man darf diese Verbindung gewiß nicht überschätzen, aber sie zeigt, daß Mahler sich hier mit dem "Zarathustra" auseinandersetzt, in diesem geistigen Horizont bewegt - direkt und indirekt.

                Beste Grüße
                Holger

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                  Hallo Holger!

                  Besten Dank für die Information!

                  Gerhard

                  Kommentar


                    Seit x-Tagen höre ich keine einzige Minute Musik.
                    Zwischen arbeiten, trainieren und schlafen, komme ich überhaupt nicht dazu.

                    Ein Tipp für die Schnäppchenjäger:
                    prestoclassical hat wieder interessante Angebote (Decca-, DG-, EMI-, Virgin- Boxen, Supraphon).

                    Gruss

                    titian

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                      Zitat von Titian Beitrag anzeigen
                      Seit x-Tagen höre ich keine einzige Minute Musik.
                      Zwischen arbeiten, trainieren und schlafen, komme ich überhaupt nicht dazu.

                      Ein Tipp für die Schnäppchenjäger:
                      prestoclassical hat wieder interessante Angebote (Decca-, DG-, EMI-, Virgin- Boxen, Supraphon).
                      Titian, überarbeite Dich nicht! Sport muß natürlich sein! Aber der Tip ist gut - da bekommt man z.B. günstig die Mahler-Box mit Vaclav Neumann (Supraphon) - wer sie noch nicht hat, der sollte zugreifen!

                      Beste Grüße
                      Holger

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                        Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
                        Sport muß natürlich sein!
                        Wüsste nicht wieso. Ich komme auch gut ohne Sport aus.

                        Gruß,
                        Markus

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                          Wahrscheinlich der einzige Ausspruch Churchills, den ich ganz unterschreiben kann: No sports!

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                            Zitat von WMN Beitrag anzeigen
                            Wahrscheinlich der einzige Ausspruch Churchills, den ich ganz unterschreiben kann: No sports!
                            Na ja, es dürfte ein weitverbreiteter Irrtum sein zu glauben, dass Churchill "unsportlich" war, auch wenn sein Ausspruch in diese Richtung geht. Immerhin war er ein ganz hervorragender Reiter, Kavallerie-Offizier und Teilnehmer an einer der letzten Kavalerieattacken der Militärgeschichte. Aber er pflegte in späteren Jahren ja gerne dieses Image. Seine Abneigung gegen anderweitige sportliche Betätigung dürfte auch damit zusammenhängen, dass er als Strafe, weil er im Unterricht störte und nie aufpasste, an seinen "Elite"-Schulen dazu verdonnert wurde, mehrere Runden um das Schulgelände zu laufen.

                            Nun aber zum Thema:

                            In der Bahn habe ich weiterhin die Mozart-Symphonien CD Nr.8 eingespielt von Karl Böhm gehört. Sehr beschwingt und heiter. Das richtige, für einen guten Start in den Arbeitstag mit Aussicht auf das Wochenende ...

                            Kennt jemand vielleicht die Aufnahmen von Josef Krips ?



                            Viele Grüße, Bernd

                            Kommentar


                              Hallo Bernd!

                              Dire Krips/Mozart Box kenne ich leider nur aus den Hörschnipseln bei amazon, die ich mir schon sehr oft angehört habe - und die gefallen mir ganz ausgezeichnet. Ich habe mir den Kauf dieser Box bis jetzt jedoch einzig und allein deshalb untersagt, weil ich mit Szell und Cleveland Orchestra eine Mozart Sinfonien Box - praktisch ungehört stehen habe. Die bisherige Kaufuntersagung ist Ausfluss des Ziels, weniger ungehörte CDs zu haben.

                              Herzliche Grüsse

                              Gerhard

                              Nachtrag: hier hast Du bei classicstoday eine Rezension:

                              Zuletzt geändert von Gerhard; 17.09.2010, 11:34.

                              Kommentar


                                Hallo Gerhard,

                                danke für den Link.

                                Zitat von Gerhard Beitrag anzeigen
                                ... Die bisherige Kaufuntersagung ist Ausfluss des Ziels, weniger ungehörte CDs zu haben.

                                Sehr löblich, dein Vorsatz ! Das nehme ich mir auch immer wieder vor, leider ohne großen Erfolg. Wird Zeit, dass ich endlich in Rente gehe ....

                                Viele Grüße, Bernd

                                Kommentar

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