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Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

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    #46
    AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

    Ich bin ausgebildeter Pädagoge mit Hospitationserfahrung an Schulen. Was Du da alles erzählst, kenne ich zu Genüge und weiß es besser aus eigener Anschauung.
    Dann weiß ich nicht warum Dir die Verhältnisse an unseren Schulen offenbar nicht bekannt sind. Aber keine Sorge, ich kann Dir da weiter helfen, aus der Praxis, für die Praxis...

    In der Dritten Klasse bekam meine Kröte ihren ersten Musikunterricht. Der beschränkte sich auf zwei Wochenstunden. Viel mehr als auf einem Xylophon und diversen Rhythmusinstrumenten rumzuklappern war das nicht. Eines Tages gab es eine Einladung für die Städtische Musikschule. Man muss wissen, diese ist bei uns in einem kleinen ehemaligen Werkstattgebäude mitten in einem Industriegebiet untergebracht. In diesen vollkommen unzureichenden Räumlichkeiten, die den Charme einer Autowerkstatt hat konnten sich die Kinder dann an diversen Musikinstrumenten ausprobieren und sollten innerhalb eines Tages das für sie geeignete Instrument aussuchen. Natürlich ohne größere Anleitung durch Fachpersonal. Immerhin fiel dann die Wahl auf eine Querflöte, warum auch immer.

    Es wurden individuelle Übungsstunden angeboten, einmal die Woche, natürlich mussten wir diese Stunden selber bezahlen, was noch tragbar war. Das Instrument konnten wir auch kostenfrei leihen. Darüber hinaus jedoch, nix, nothing. Keine gemeinsamen Proben mit anderen Kindern, keine weitere Betreuung oder Vertiefung in der Gruppe, in der Schule oder sonstwo. Natürlich verlohr sie nach gut einem Jahr dann die Lust an der Sache und hat hingeschmissen.

    So sieht öffentliche musische Bildung bei uns ganz praktisch aus. wenn das nicht traurig ist...:K

    Deshalb noch mal meine Bitte, geh' raus und guck' Dir die Wirklichkeit an!

    Das habe ich doch gesagt. Und solche Prestigeprojekte sind keineswegs nur Theater, sondern auch teure Bahnhöfe, Rathäuser usw.
    Anderes Thema, bitte nicht ablenken, hier geht es nur um Kultur und Musik.

    Zu solchen falschen Beurteilungen kommt man, wenn man über spärliches ökonomisches Grundwissen hinaus keine Kenntnisse von Organisationsstrukturen und der betreffenden Kultur hat. Es gibt eben sehr verschiedene Arten von Opernhäusern, die völlig anders funktionieren, gerade auch ökonomisch, und nicht miteinander zu vergleichen sind. Bei dem Typ, wie er bei uns vorherrschend ist, ist die Vorstellung der Finanzierung allein durch die Eintrittskarten von vornherein unsinnig.
    Es ist zunächst mal vollkommen unerheblich wie die Organisationen strukturiert sind. Die grundsätzlichen Gegebenhaiten und ökonomischen Zwänge sind immer die Gleichen. Denn Opernhäuser und Theater funktionieren grundsätzlich alle nach den selben Arbeitsprinzipien. Wie gesagt sind da vor allem die Personalkosten, dann die direkten Raumkosten und die Energiekosten und noch eine Reihe andere Dinge, die nicht umsonst zu haben sind. Die Personalkosten nehmen sicher den Löwenanteil ein. Und das Ganze kann durch die Kartenerlöse alleine niemals komplett erwirtschaftet werden, deshalb die staatlichen Subventionen. Bei einigen Theatern kommen noch private Spender (z.B. Stiftungen) dazu, die einen Teil der Kosten tragen. Und noch einmal, gegen Subventionen aus dem städtischen Kulturetat habe ich grundsätzlich nichts.

    Man darf aber mal fragen ob satte 8,3 Millionen € direkte städtische Förderung für das Stadttheater Oberhausen (gem. Haushaltsplan 2015) angesicht der oben geschilderten Situation bei der musischen Bildung der Kinder in unserer Stadt noch vermittelbar ist.

    Seit der Wende 1989 haben im Osten mehr als die Hälfte aller Theater dicht gemacht.
    Und wie viele Bühnen wurden seit dem neu eröffnet, zum Teil auch in privater Trägerschaft?!? Natürlich hat sich die Ostdeutsche Kulturlandschaft seit der Wende komplett verändert (nicht nur die). Weg von einer ineffektiven politisch zensierten Planwirtschaft hin zu einem freien aber leider auch kostenorientierten Betrieb. Bitte das ganze Bild zeichnen und Fakten auf den Tisch. Denn sonst, sorry, bleibt Dein Geschwafel auf Stammtischniveau..

    Gruß

    RD

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      #47
      AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

      Zitat von DIN-HiFi Beitrag anzeigen
      Sie werden dies nicht tun, sondern sie tun es. Und das nicht erst seit dem letzten Jahr.
      ...ich weiß. Ich finde es nur sehr traurig, dass ein ausgebildeter Pädagoge in diesem Forum diese Kenntnisse ofensichtlich nicht besitzt...

      Gruß

      RD

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        #48
        AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

        Zitat von DIN-HiFi Beitrag anzeigen
        Der letzte Satz der neunten von Beethoven (Tonhalle Orchester Zürich, David Zinman) ist auch auf der Box drauf.
        Bei dieser Einspielung gefällt es mir außerordentlich, wie die Akustik der Tonhalle rüberkommt. Das ist bei der Aufnahme von Karajan nicht der Fall.

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          #49
          AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

          Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
          Dann weiß ich nicht warum Dir die Verhältnisse an unseren Schulen offenbar nicht bekannt sind. Aber keine Sorge, ich kann Dir da weiter helfen, aus der Praxis, für die Praxis...
          Auf diese Unverschämtheiten habe ich weiter wirklich keine Lust einzugehen und beende damit meine Teilnahme an dieser Diskussion.

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            #50
            AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

            ...tja, mach' ruhig die Augen weiter zu. Ist ja auch viel einfacher als sich mit den Problemen zu befassen, oder - um Himmels Willen - mal mit Fakten zu argumentieren.:B

            Gruß

            RD

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              #51
              AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

              Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
              traurig, dass ein ausgebildeter Pädagoge in diesem Forum diese Kenntnisse ofensichtlich nicht besitzt...
              Habe ein wenig Nachsicht bezüglich seiner Erfahrung im Schuldienst, Holger hat ja ausdrücklich geschrieben "mit Hospitationsergahrung an deutschen Schulen". Lat.: hospitium = Gastfreundschaft; (gast)freundliche Aufnahme; Herberge, Quartier. Leider hatte sich Eure "Nebendiskussion", welche durchaus interessant war aber nicht mehr so ganz direkt mit dem Preis der Klassik-CDs zu tun hat, in unterschwelligen persönlichen Dingen verfahren. Dein Ausdruck "meine Kröte" ist ein richtiger aus dem Pott, der hat mir ziemlich gefallen.

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                #52
                AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                Dein Ausdruck "meine Kröte" ist ein richtiger aus dem Pott, der hat mir ziemlich gefallen.
                Ja, 'Kröte' (die Anrege hat ihr auch gut gefallen), situationsbedingt auch manchmal 'Zicke'...davon war sie allerdings nicht so begeistert.

                Und im Ruhrpott sind die Kinder die 'Blagen'...

                Gruß

                RD

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                  #53
                  AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                  Oder "Rotzige".

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                    #54
                    AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                    ...oder so...:E

                    Gruß

                    RD

                    Kommentar


                      #55
                      AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                      Die Nachfrage bestimmt das Angebot und die gilt es bei jüngeren bis jungen Menschen zu stärken. Ich denke da an den Musikunterricht in den Schulen.

                      Wenn ich mich da dunkel an den Musikunterricht erinnere, standen an Instrumenten im Musikraum nur ein Klavier und wir bekamen niemals ein anderes Instrument auch nur zu sehen. In der Aula stand ein Flügel. Der Musik- und Kunstunterricht galt bei uns damals als größte Entspannung in der Woche, wir hatten dort nur dummes Zeug im Kopf gehabt. Heute hätte ich das Rad der Zeit gerne zurückgedreht.

                      Vielleicht können andere Mitglieder hier mal berichten, ob sich im Musikunterricht im Laufe der Jahre etwas geändert hat bzw. Anregungen posten, wie man die Begeisterung dafür in den Schulen verbessern kann bzw. bereits erreicht hat.

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                        #56
                        AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                        Wenn ich mich da dunkel an den Musikunterricht erinnere, standen an Instrumenten im Musikraum nur ein Klavier und wir bekamen niemals ein anderes Instrument auch nur zu sehen. In der Aula stand ein Flügel....
                        Ich hatte nur kurz in der Mittelstufe, ein oder zwei Schuljahre, so genau weiß ich es nicht mehr Musikunterricht, zwei Wochenstunden. So ähnlich wie bei Dir habe ich das auch in Erinnerung. Da stand ein großer Konzertflügel im Musikssaal. Ja, so einen speziellen Musiksaal hatte unsere Schule! Dann gab es eine uralte Stereoanlage mit einem Dualplattenspieler, einem Tonbandgerät und zwei Lautsprechern, zu der Zeit hatte ich bereits zu Hause eine bessere Hifi-Anlage.

                        Das größte Problem aber war, dass der Musiklehrer das größte A...Loch der gesamten Lehrerschaft war. Es war für ihn offensichtlich unter seiner Würde sich mit uns Banausen auseinanderzusetzen. Jedenfalls förderte das bei uns Schülern nicht unbedingt das Interesse an Musik. Davon ab, wir hatten sowieso unsere eigene Musik und die kam in diesem Unterricht nicht vor.

                        Alles in allem war dieser Musikunterricht ein ziemlicher Reinfall.

                        Gruß

                        RD

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                          #57
                          AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                          Zitat von ruedi01 Beitrag anzeigen
                          Kopiergeschützte Audio-CDs...wo gibt es die denn heute noch? Was die Preise betrifft, es gibt so viele Produktionen im Klassikbereich, meist ältere auch mit namhaften Künstlern und Orchestern, die können gar nicht alle verkauft werden. Da verramscht man die Sachen halt, damit man wenigstens noch ein bisschen Umsatz machen kann. Ich habe auch solche Sampler, allerdings sind da im Booklet zu den einzelnen Titeln diverse Informationen zu Orchester, Dirigent, ggf. Sänger und Solisten sowie Produktionsdatum angegeben.
                          Dann hast Du hoffentlich folgende

                          im Original 1980 bzw. 30 Jahre nach der Aufnahme spottbillig als CD gekauft, denn die SHM-SACD kostet 45€. Daran sieht man, dass es auch wieder andere Preise für alte Aufnahmen gibt.

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                            #58
                            AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                            ...alter Wein in neuen Schläuchen. Da pappt man dann ein vermeintliches Qualitätssiegel drauf (SHM-SACD) und schon kann man es einigen Leuten zu einem Mondpreis verkaufen. Und es gibt sogar Leute, die kaufen das auch...

                            Eine alte analoge Produktion als HiRes anzubieten ist ungefähr so sinnvoll wie an einem 50 Jahre alten VW-Käfer vorne und hinten Spoiler zu montieren...:E

                            Gruß

                            RD

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                              #59
                              AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

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                                #60
                                AW: Wie billig müssen Klassik-CDs eigentlich noch werden?

                                ...ja, vielen Dank, sowas musste ja kommen:E...ich weiß auch dass es das gibt. Sinnlos bleibt es trotzdem, dadurch fahrt er sich weder besser, noch schneller mit seinen 40 PS. Das wollte ich mit diesem Vergleich ausdrücken...

                                Gruß

                                RD

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