Seit geraumer Zeit liebäugle ich die Abacus 60-120C Endstufe zu testen und Probe zu hören, denn über ihr Konzept wurde schon häftig in Foren diskutiert und das obwohl es sie schon seit über 25 Jahren gibt. Wie so oft verliefen diese Diskussion in den Sand und zum Teil wurde auch von anerkannten Usern recht spekulativ Skepsis geäussert, ob dieses Konzept überhaupt was taugt.
Da war die Rede darüber, dass es einen so stark gegengekoppelten Verstärker ganz bestimmt an „Schnelligkeit“ fehlt, oder es wurde darüber debattiert ob so ein Verstärker überhaupt für den Einbau in Aktivboxen geeignet sei und auch über die Art der Gegenkopplung wurde häftig diskutiert und am Ende, obwohl sich der Erfinder selber mit in die Diskussion eingebracht hatte, endete die Diskussion wie das „Hornbacher Schießen“.
Versprochene Simulation von Usern zum Konzept sind nicht präsentiert worden, auf Messungen die durchgeführt werden sollten wartet man immer noch und irgendwan hörte man garnichts mehr...
Dabei kann doch alles so einfach sein. Die Firma Abacus, die unterschiedliche Verstärker nach diesen Prinzip herstellt, hat einen Ausleihservice, den man nutzen kann um in Ruhe zuhause deren Produkte zu testen.
Somit kam es, dass ich vor ein paar Tagen mit Herrn Sonder in Verbindung trat, mit der Bitte mir schnellst möglichst eine Abacus 60-120C Endstufe zukommen zu lassen.
Nach nur zwei Tagen bekam ich ein nagelneues Gerät zur Verfügung, denn das Ausleihpaket war bereits woanders unterwegs. Das nenne ich Service !
An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Sonder für diesen fantastischen Service und sein Vertrauen in mir bedanken; wer verleiht schon mal so eben ein neues Gerät...
Doch bevor ich zu den von mir gemachten Test und Ergebnissen komme, möchte ich aus meiner Sicht kurz erläutern was ein Verstärker idealerweise bewältigen muss und werde versuchen dies so einfach wie möglich anhand folgender Darstellung zu erläutern.
An den Verstärker wird ein Signal IN angelegt, z.B. vom CD Player, etc. und dieses wird mit der Verstärkung A an die Last LSP gebracht. Im Prinzip, wenn A = 10 wäre, bedeutet dies, wenn z.B. am Eingang IN = 1 Volt anliegt, wird der Ausgang OUT = 10 Volt betragen. Ausserdem muss der Verstärker dafür sorgen, dass genug Leistung vorhanden ist um die Last LSP zu betreiben.
Leider ist dem nicht so, denn in jeden Verstärker entstehen Verluste, die von unterschiedlichsten Stellen her rühren können, sprich der Verstärker hat nicht nur die Last LSP zu betreiben, sondern auch noch eine interne Last. Daher sieht der tatsächliche Verstärker zusammengefasst wie in folgenden Bild aus:
Die internen Verluste entstehen zusammengefasst durch den Innenwiderstand Ri und wie man aus den Bild sieht, wird am Ausgang OUT nicht die ideale Verstärkung zustande kommen, sondern es ergibt sich eine verlustbehaftete Verstärkung, da der Verstärker nicht nur die Last LSP zu betreiben hat, sondern auch dessen interne Last Ri.
Im Prinzip wäre das Ganze nicht mal so tragisch, wenn die Last LSP und Ri konstant wären. Wäre dies der Fall, könnte man die Verlsute berücksichtigen und mit in die Verstärkung einfliessen lassen. Leider ist dem nicht so. Jeder Lautsprecher ( egal ob passiv oder aktiv ) stellt eine varierende Last dar, insbesondere auf die Frequenz bezogen. Sprich je nach Frequenz z.B. tief ( Drums, Kontrabass, e-Bass, etc. ) oder hoch ( Becken, Triangel, etc. ) wird der Lautsprecher seine Eigenschaften, genauer gesagt Widerstand, ändern. Ähnliches gilt unglücklicherweise auch für den Innenwiderstand. Das hat zur Folge, dass bei Tiefen Tönen / Frequenzen die Verstärkung anders ausfällt, als bei Hohen Tönen / Frequenzen, obwohl sie idealerweise, wie schon besprochen, immer konstant sein sollte.
Um den entgegen zu treten kommt die Gegenkopplung ins Spiel. Diese funktioniert vereinfacht so, dass man einen Beobachter einsetzt, der dafür sorgt, dass unabhängig davon wie sich die Last verhält, der Verstärker am Ausgang versucht OUT = A * IN einzustellen. Stellt der Beobachter fest, dass OUT kleiner wird, gibt er den Verstärker Meldung etwas mehr „Gas“ zu geben, wird OUT zu groß, wird Meldung gegeben, etwas vom „Gas“ zu gehen. Wie dieser Beobachter ( Gegekopplung ) ausgelegt wird ist eins der vielen Diskussionen die es unter den Entwicklern gibt. Ob es nun eine „Bessere“ oder „Schlechtere“ Variante gibt, wird aus meiner Sicht, von der zu lösenden Aufgabe abhängen, denn wie immer, das was für ein Konzept gut ist, wird für ein anderes nicht unbedingt die Lösung sein.
Wenn ich an das Betreiben von Lautsprecherchassis denke, oder noch komplizierter Passivlautsprecher, dann bin ich der Meinung, dass es sehr wohl wichtig ist, dass man dem Signalideal OUT = A * IN nahe kommt. Ausserdem gibt es auch Einflüsse von außen, die es gilt im Zaum zu halten. Da wären unter anderen die durch den Lautsprecher erzeugte Induktionsspannung ( elektromotorische Kraft EMK ), die den Signal OUT entgegenwirkt. Beides soll laut Abacus für das Verstärkerprinzip kein Problem sein und das war der eigentliche Grund, weshalb mich für die Abacus 60-120C Endstufe interessierte.
Im Wesentlichen umfasst mein Test zwei Bereiche, nämlich den Messtechnischen ( Fakten, objektiv ) und den Hörtechnischen ( klanglich, subjektiv ).
Im messtechnischen Bereich geht es mir darum, die Eigenschaften die den Abacus 60-120C Verstärker ausmachen, zu verifizieren. Dazu muss man wissen, dass ein transistorisierter Verstärker, wenn es um den Anschluss einer Last geht ( Lautsprecher, oder auch einzelne Chassis ) unterschiedlich betrieben werden kann. Ohne auf die einzelnen Details eingehen zu wollen ( auch möchten ) kann man Verstärker wie folgt einordnen:
Emiter-Anschluß: Die gängiste Art und sehr weit verbreitet
Kollektor-Anschluss: Die hier getestete Abacus Endstufe
Zur Vereinfachung, werde ich die Arten Emitteramp und Kollektoramp nennen, wohl wissend, dass es bei genauere Betrachtung innerhalb einer Gruppe auch noch Unterschiede geben kann, insbesondere wenn es um die Art der Rückkopplung geht.
Messtechnische Ergebnisse
Als Testkandidaten habe ich folgende Verstärker gewählt, da sie aus meiner Sicht die verschiedenen Konzepte repräsentieren und somit sehr geeignet für das Darstellen der jeweiligen Philosophien sind:
Zur Erläuterung ein „schneller“ Verstärker ist üblicherweise einer, mit geringer Rückkopplung oder sehr breitbandig arbeitet. Paradebeispiel dafür sind die Spectral Audio DMA Verstärker. „Langsame“ Verstärker sind eher etwas schmalbandiger ausgelegt. Wichitg ist mir erstmal, dass der Audiobereich bis 20 kHz linear wiedergegeben wird, was auf alle Testkandidaten zutrifft.
In den nächsten Posts möchte ich einige der von mir gemachten Messungen vorstellen, die unter anderen folgende Bereiche umfassen:
DISCLAIMER:
Bei den vom mir folgenden Messungen geht es nicht darum ein Konzept als besser oder schlechter darzustellen, sondern es sollen nur die jeweiligen Eigenschaften der Konzepte messtechnisch aufgezeigt werden um die Behauptungen von Herstellern zu überprüfen.
Da war die Rede darüber, dass es einen so stark gegengekoppelten Verstärker ganz bestimmt an „Schnelligkeit“ fehlt, oder es wurde darüber debattiert ob so ein Verstärker überhaupt für den Einbau in Aktivboxen geeignet sei und auch über die Art der Gegenkopplung wurde häftig diskutiert und am Ende, obwohl sich der Erfinder selber mit in die Diskussion eingebracht hatte, endete die Diskussion wie das „Hornbacher Schießen“.
Versprochene Simulation von Usern zum Konzept sind nicht präsentiert worden, auf Messungen die durchgeführt werden sollten wartet man immer noch und irgendwan hörte man garnichts mehr...
Dabei kann doch alles so einfach sein. Die Firma Abacus, die unterschiedliche Verstärker nach diesen Prinzip herstellt, hat einen Ausleihservice, den man nutzen kann um in Ruhe zuhause deren Produkte zu testen.
Somit kam es, dass ich vor ein paar Tagen mit Herrn Sonder in Verbindung trat, mit der Bitte mir schnellst möglichst eine Abacus 60-120C Endstufe zukommen zu lassen.
Nach nur zwei Tagen bekam ich ein nagelneues Gerät zur Verfügung, denn das Ausleihpaket war bereits woanders unterwegs. Das nenne ich Service !
An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Sonder für diesen fantastischen Service und sein Vertrauen in mir bedanken; wer verleiht schon mal so eben ein neues Gerät...
Doch bevor ich zu den von mir gemachten Test und Ergebnissen komme, möchte ich aus meiner Sicht kurz erläutern was ein Verstärker idealerweise bewältigen muss und werde versuchen dies so einfach wie möglich anhand folgender Darstellung zu erläutern.
An den Verstärker wird ein Signal IN angelegt, z.B. vom CD Player, etc. und dieses wird mit der Verstärkung A an die Last LSP gebracht. Im Prinzip, wenn A = 10 wäre, bedeutet dies, wenn z.B. am Eingang IN = 1 Volt anliegt, wird der Ausgang OUT = 10 Volt betragen. Ausserdem muss der Verstärker dafür sorgen, dass genug Leistung vorhanden ist um die Last LSP zu betreiben.
Leider ist dem nicht so, denn in jeden Verstärker entstehen Verluste, die von unterschiedlichsten Stellen her rühren können, sprich der Verstärker hat nicht nur die Last LSP zu betreiben, sondern auch noch eine interne Last. Daher sieht der tatsächliche Verstärker zusammengefasst wie in folgenden Bild aus:
Die internen Verluste entstehen zusammengefasst durch den Innenwiderstand Ri und wie man aus den Bild sieht, wird am Ausgang OUT nicht die ideale Verstärkung zustande kommen, sondern es ergibt sich eine verlustbehaftete Verstärkung, da der Verstärker nicht nur die Last LSP zu betreiben hat, sondern auch dessen interne Last Ri.
Im Prinzip wäre das Ganze nicht mal so tragisch, wenn die Last LSP und Ri konstant wären. Wäre dies der Fall, könnte man die Verlsute berücksichtigen und mit in die Verstärkung einfliessen lassen. Leider ist dem nicht so. Jeder Lautsprecher ( egal ob passiv oder aktiv ) stellt eine varierende Last dar, insbesondere auf die Frequenz bezogen. Sprich je nach Frequenz z.B. tief ( Drums, Kontrabass, e-Bass, etc. ) oder hoch ( Becken, Triangel, etc. ) wird der Lautsprecher seine Eigenschaften, genauer gesagt Widerstand, ändern. Ähnliches gilt unglücklicherweise auch für den Innenwiderstand. Das hat zur Folge, dass bei Tiefen Tönen / Frequenzen die Verstärkung anders ausfällt, als bei Hohen Tönen / Frequenzen, obwohl sie idealerweise, wie schon besprochen, immer konstant sein sollte.
Um den entgegen zu treten kommt die Gegenkopplung ins Spiel. Diese funktioniert vereinfacht so, dass man einen Beobachter einsetzt, der dafür sorgt, dass unabhängig davon wie sich die Last verhält, der Verstärker am Ausgang versucht OUT = A * IN einzustellen. Stellt der Beobachter fest, dass OUT kleiner wird, gibt er den Verstärker Meldung etwas mehr „Gas“ zu geben, wird OUT zu groß, wird Meldung gegeben, etwas vom „Gas“ zu gehen. Wie dieser Beobachter ( Gegekopplung ) ausgelegt wird ist eins der vielen Diskussionen die es unter den Entwicklern gibt. Ob es nun eine „Bessere“ oder „Schlechtere“ Variante gibt, wird aus meiner Sicht, von der zu lösenden Aufgabe abhängen, denn wie immer, das was für ein Konzept gut ist, wird für ein anderes nicht unbedingt die Lösung sein.
Wenn ich an das Betreiben von Lautsprecherchassis denke, oder noch komplizierter Passivlautsprecher, dann bin ich der Meinung, dass es sehr wohl wichtig ist, dass man dem Signalideal OUT = A * IN nahe kommt. Ausserdem gibt es auch Einflüsse von außen, die es gilt im Zaum zu halten. Da wären unter anderen die durch den Lautsprecher erzeugte Induktionsspannung ( elektromotorische Kraft EMK ), die den Signal OUT entgegenwirkt. Beides soll laut Abacus für das Verstärkerprinzip kein Problem sein und das war der eigentliche Grund, weshalb mich für die Abacus 60-120C Endstufe interessierte.
Im Wesentlichen umfasst mein Test zwei Bereiche, nämlich den Messtechnischen ( Fakten, objektiv ) und den Hörtechnischen ( klanglich, subjektiv ).
Im messtechnischen Bereich geht es mir darum, die Eigenschaften die den Abacus 60-120C Verstärker ausmachen, zu verifizieren. Dazu muss man wissen, dass ein transistorisierter Verstärker, wenn es um den Anschluss einer Last geht ( Lautsprecher, oder auch einzelne Chassis ) unterschiedlich betrieben werden kann. Ohne auf die einzelnen Details eingehen zu wollen ( auch möchten ) kann man Verstärker wie folgt einordnen:
Emiter-Anschluß: Die gängiste Art und sehr weit verbreitet
Kollektor-Anschluss: Die hier getestete Abacus Endstufe
Zur Vereinfachung, werde ich die Arten Emitteramp und Kollektoramp nennen, wohl wissend, dass es bei genauere Betrachtung innerhalb einer Gruppe auch noch Unterschiede geben kann, insbesondere wenn es um die Art der Rückkopplung geht.
Messtechnische Ergebnisse
Als Testkandidaten habe ich folgende Verstärker gewählt, da sie aus meiner Sicht die verschiedenen Konzepte repräsentieren und somit sehr geeignet für das Darstellen der jeweiligen Philosophien sind:
- Yamaha CA-V1, Herstellungsjahr 1978, 2x 35 Watt, Emitteramp
Dieses Gerät habe ich gewählt, weil es ein typischer Repräsentant von „Consumer-Geräten“ ist. Die Schaltung ist klassisch Emitteramp, ohne viel Schnick Schnack. Ich finde ihn interessant, weil es ein Modell ist, das es zum Zeitraum im Handel zu kaufen gab, als die Abacus Verstärker patentiert wurden.
- Electrocompaniet ECI-2: Herstellungsjahr 1995, 2x 50 Watt, Emitteramp
Dieser Verstärker ist ein gutes Beispiel für die Anhänger „schneller“ Verstärker. Laut Produzent wird nur gering gegengekoppelt, insbesondere in der Vorstufensektion. Besonderen Wert haben die Entwickler auch auf Intermodulationsverzerrungen ( TIM ) gelegt, da sie der Ansicht sind, dies sei vorteilhaft für den Klang.
- Spectral Audio DMA-100S, Herstellungsjahr 2000, 2x 100 Watt, Emitteramp
Meine bis dato Referenz, sowohl messtechnisch, wie auch hörtechnisch. Extrem breitbandig ausgelegt, starke Rückkopplung und konzeptionell seit Mitte der 80er erhältlich.
- Abacus 60-120C, Herstellungsjahr 2012, 2x 80 Watt, Kollektoramp
Der eigentliche Testkandidat, der laut Hersteller Last unabhängig arbeitet und somit sehr stabil jede Art von Lautsprecher betreiben kann und dazu noch einen sehr hohen Dämpfungsfaktor ( geringer Innenwiderstand ) besitzt. Auch der Entwickler dieser Verstärker hat viel Wert auf geringen TIM gelegt. Durch die starke Rückkopplung ist er eher den „ langsamen“ Verstärkern einzuordnen, dafür bietet er aber „absolute“ Neutralität.
Zur Erläuterung ein „schneller“ Verstärker ist üblicherweise einer, mit geringer Rückkopplung oder sehr breitbandig arbeitet. Paradebeispiel dafür sind die Spectral Audio DMA Verstärker. „Langsame“ Verstärker sind eher etwas schmalbandiger ausgelegt. Wichitg ist mir erstmal, dass der Audiobereich bis 20 kHz linear wiedergegeben wird, was auf alle Testkandidaten zutrifft.
In den nächsten Posts möchte ich einige der von mir gemachten Messungen vorstellen, die unter anderen folgende Bereiche umfassen:
- Dämpfungsfaktor ( DF )
- DF Verlauf üder den Audiobereich
- Verhalten bei wechselnder Impedanz ( Lautsprecher )
DISCLAIMER:
Bei den vom mir folgenden Messungen geht es nicht darum ein Konzept als besser oder schlechter darzustellen, sondern es sollen nur die jeweiligen Eigenschaften der Konzepte messtechnisch aufgezeigt werden um die Behauptungen von Herstellern zu überprüfen.
Kommentar