Zitat von zatopek
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da hast Du ja etwas Tolles ausgegraben. Shchedrin sagt mir mir überhaupt nichts - wohl eine Bildungslücke!
Heute habe ich erst Horowitz gehört - die neu veröffentlichten Aufnahmen aus der Privat-Collection. Schumann Fantasie op. 17, Balakirev "Islamey" und Liszt 2. Franziskus-Legende. Die Aufnahmetechnik - na ja! Aber die Platte ist natürlich sensationell. "Islamey" galt lange als schwierigstes Stück der Klavierliteratur und es versuchen sich viele daran. Aber Horowitz setzt die Maßstäbe: Mit dieser Leichtigkeit, Präzision und Härte. Da ist alles drin: Alle Facetten, das klingt sehr modern fast wie Prokofieff und ist deshalb ungemein poetisch. Der Liszt ebenso spektakulär: atemberaubende Reflexe und wieder diese Mühelosigkeit in den schwierigsten Passagen. Bei der Schumann-Fantasie beeindruckt, wie er das Klavierspiel entmaterialisiert, wie er den Ton formt. Das ist Schumann im Geist der Kreisleriana. Die spätere berühmte Aufnahme aus der Carnegie-Hall 1964 ist geschlossener, durchdachter, diese hier noch spontaner und etwas "freier". Bei der berüchtigten Sprungstelle im 2. Satz verdückt er sich nicht wie 1964. Allerdings spielt er die auch ziemlich langsam!
Dann habe ich die monumentale 9. Symphonie von Mahler mit Leonard Bernstein gehört (mit dem Concertgebouw Orkest). Da geht es um "Sein und Nichtsein" - Leben und Tod und Bernstein versteht und dirigiert es auch so. Es stimmt einfach alles - und das Orchester ist fantastisch. Eigentlich braucht man nur diese Aufnahme. Nun habe ich noch den Rationalisten Boulez zum vergleich - aber erst einmal brauche ich da einen gewissen Abstand...
Beste Grüße
Holger
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