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J.S. Bach - Sechs Suiten für Violoncello Solo

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    #61
    Hallo Bernd,

    ich kenne beide Aufnahmen nicht! Was mir dazu in den Kopf kommt: Es ist wirklich das Schwierigste, schlicht und doch nicht langweilig zu spielen, die Musik aus ihr selbst sprechen zu lassen. Dazu braucht man musikalische Substanz und Tiefgang. Interpreten, die das nicht können, laden die Musik mit Bedeutung auf (werden >rhetorisch<), versuchen sich interessant zu machen. Aber eigentlich ist das eine Ablenkung davon, daß man das Wesentliche der Musik nicht zu treffen vermag.

    Beste Grüße
    Holger

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      #62
      Tach,

      es gibt nun eine DVD mit dem wohl letzten Konzert des großartigen Paul Tortelier. Er spielt auf dem Pablo Casals Festival 1990 sämtlich Suiten für Violoncello Solo.



      Die Aufnahme ist sehr bewegend. Tortelier (geb. 1914) ist deutlich gezeichnet von seiner schweren Krankheit; er ist dann auch wenige Monate später verstorben. Sein nicht mehr ganz fehlerfreies Spiel ist sehr abgeklärt. Man spürt, da spielt jemand mit einer über dreißigjährigen Erfahrung mit diesen Stücken. Es ist nach 1960 und 1982 seine dritte Gesamtaufnahme der Suiten.

      Leider ist die CD recht hochpreisig und daher wohl nur etwas wie Spinner wie mich, die eh alles Sammeln, was mit den Cello-Suiten zu tun hat.

      VG, Bernd

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        #63
        Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
        Leider ist die CD recht hochpreisig und daher wohl nur etwas wie Spinner wie mich, die eh alles Sammeln, was mit den Cello-Suiten zu tun hat.
        Hallo Bernd,

        die Sammlerleidenschaft kann ich gut verstehen! Wenn man das nur bei der einen Lieblingkomposition treibt, dann ist das ja auch nicht ganz so kostspielig. So eine Aufnahme im Film zu sehen, finde ich eine Erfahrung, die einem (fast) die Konzertatmosphäre bietet und doch einige Einblicke in die Persönlichkeit des Künstlers, seine besondere Art zu musizieren! :M

        Beste Grüße
        Holger

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          #64
          Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
          Leider ist die CD recht hochpreisig und daher wohl nur etwas wie Spinner wie mich, die eh alles Sammeln, was mit den Cello-Suiten zu tun hat.
          Das ist gar nichts im Vergleich dazu, was teilweise für alte LPs mit Violine- und Cello-Solo-Literatur gefordert wird.
          Gilt z.B. auch für alte englische oder französische Pressungen der Cello-Suite mit Tortelier.

          Oder noch viel extremer: Daniil Shafran. Habe ich schon für über 500 Euro weggehen sehen.

          Gruß,
          Markus

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            #65
            Hallo Markus,

            Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
            Das ist gar nichts im Vergleich dazu, was teilweise für alte LPs mit Violine- und Cello-Solo-Literatur gefordert wird.
            Gilt z.B. auch für alte englische oder französische Pressungen der Cello-Suite mit Tortelier.

            Oder noch viel extremer: Daniil Shafran. Habe ich schon für über 500 Euro weggehen sehen.
            Es gibt halt Sammler und Sammler. Mir reicht eine Aufnahme z.B. auf CD. Dann muss ich nicht dieselbe auch noch mal als LP haben. Die Musik ist mir wichtiger, als der Musikträger. Allerdings: wenn es die Aufnahme nur auf LP gibt, dann komme ich auch in´s Grübeln. Aber 500 EUR wäre mir dann doch entschieden zu viel.

            VG, Bernd

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              #66
              Christoph Henkel

              Eine neue Aufnahme, von der ich richtig angetan bin:

              Der deutsche Cellist Christoph Henkel hat die Suiten für sein eigenes Label Henkel Records aufgenommen:



              Zu erhalten bei Classicsonline als MP3 in guter Qualität (256kb). Demnächst wohl auch über das schweizer Label amiataemozion auch wieder als CD´s.

              Christoph Henkel ist - nach eigenem Bekunden auf seiner Hompage - ein Schüler und ehemaliger Assisstent von Janos Starker. Nun will ich nicht behaupten, das ich das hören kann. Aber gewisse Parallelen meine ich schon feststellen zu können. Wie Starker spielt Henkel die Suiten eher unprätentiös, ohne sich und seine Virtuosität in den Vordergrund zu spielen, sondern läßt die Stücke sich selbst entfalten; ich meine nicht, dass er auf eine historisch korrekte Wiedergabe Wert legt, sondern sie eher nach zeitgenössischen Massstäben aufführt. Er gönnt sich und dem aufmerksamen Zuhörer allenfalls hier und da einige, sehr gelungene Verzierungen, die die Wiedergabe sicherlich nicht einfacher machen, aber ohne diese Attitüde, wie man sie bei anderen Cellisten schon mal findet, nach dem Motto: "Seht her, was ich alles daraus noch machen kann !" Das wirkt sehr natürlich, spielerisch aber unaufdringlich. Trotzdem konnte ich mir an einigen Stellen ein befriedigtes Grinsen nicht verkeifen, soviel Spass macht es, ihm bei seiner kleinen Spielereien zuzuhören. Der Klang ist tadelllos, das Cello ist sehr voluminös, aufgenommen, der Hall wirkt natürlich, nicht künstlich aufgedunsen. Griff- und Schnaufgeräusche, wie sie sich leider bei vielen Aufnahmen für mich störend bemerkbar machen, sind auch über KH nicht zu hören.

              Nachteile: wie das bei Downloads so ist, konnte ich keine Informationen über das Cello - ich meine, er verwendet nur eines, also nicht, wie von Bach eigentlich vorgesehen, für die 6.Suite ein fünfseitiges - oder den Aufnahmeort finden. Ich finde so etwas Schade. Wenn man sich schon entschließt, nur per Download seine Werke zu veröffentlichen, sollte man zumindest diese Infos auf einer HP pflegen. Es fehlen natürlich auch eigene Kommentare zu der Einspielung, die ich immer recht gerne lese, da sie meistens doch sehr informativ sind.

              Insgesamt können diese Mäkeleien meinen sehr guten Eindruck jedoch nicht wirklich abwerten. Eine wie ich finde sehr gelungene Aufnahme, der ich weitere Verbreitung wünsche.

              VG, Bernd

              P.S.: Wie ich erfahren habe, stammen die Aufnahme aus dem Jahre 1992; der Wiederauflage der CD´s wir ein ausführliches und überaus informatives Booklet beigefügt.

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                #67
                Danke Bernd für den schönen Bericht. Jede Fortsetzung freut mich immer sehr! Einfach spannend! :M

                Beste Grüße
                Holger

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                  #68
                  Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                  Tach,

                  es gibt nun eine DVD mit dem wohl letzten Konzert des großartigen Paul Tortelier. Er spielt auf dem Pablo Casals Festival 1990 sämtlich Suiten für Violoncello Solo.



                  Die Aufnahme ist sehr bewegend. Tortelier (geb. 1914) ist deutlich gezeichnet von seiner schweren Krankheit; er ist dann auch wenige Monate später verstorben. Sein nicht mehr ganz fehlerfreies Spiel ist sehr abgeklärt. Man spürt, da spielt jemand mit einer über dreißigjährigen Erfahrung mit diesen Stücken. Es ist nach 1960 und 1982 seine dritte Gesamtaufnahme der Suiten.

                  Leider ist die CD recht hochpreisig und daher wohl nur etwas wie Spinner wie mich, die eh alles Sammeln, was mit den Cello-Suiten zu tun hat.

                  VG, Bernd

                  Danke, gerade bestellt...

                  Gruß F.

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                    #69
                    Neue Aufnahmen

                    Neue Aufnahmen der Cellosuiten:

                    Patricia McCarty spielt sie auf der Bratsche:



                    Die Aufnahme ist allerdings schon etwas älter (1998 bis 2000)

                    Zuill Bailey ist ein junger amerikanischer Cellist:



                    Auf seiner Website gibt es Hörproben.

                    Dimtry Markevitch hat in den sechzigern Jahren die Kellner Westphal Manuskripte der Suiten "wiederentdeckt". Seine Aufnahme ist aussergewöhnlich: viele Varianten kannte ich noch nicht. Anscheinend halten sich die meisten Interpreten an das Manuskript von Bachs Frau.



                    und



                    Martin Rummel ist ein junger österreichischer Cellist.



                    Und noch ein amerikanischer Cellist ist Andrés Díaz:



                    Er liebt schnelle Autos: das Auto auf dem Cover ist sein Dodge Viper.

                    Und weil man den nicht so gut auf dem Cover erkennen kann:



                    Viele Grüße,

                    Bernd

                    Kommentar


                      #70
                      Christoph Henkel

                      Das Bild mit dem Cover der Aufnahme von Christoph Henkel ist in den Untiefen des Internet verschollen. Deshalb hier noch mal:



                      Viele Grüße, Bernd

                      Kommentar


                        #71
                        Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                        Es macht einfach Laune, Wen Sinn Yang zuzusehen, wie er spielt. Das könnte einer meiner Favoriten werden !
                        Hallo Bernd,

                        das ist er wohl... Ein toller Thread. Ich freue mich über jede Fortsetzung!

                        Beste Grüße
                        Holger

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                          #72
                          Hallo,

                          der letzte Beitrag ist ja schon mehr als ein Jahr her. Ein Skandal ...

                          Heute ist mir zufällig diese grandiose Aufnahme in die Hände gefallen:


                          amazon: http://www.amazon.de/Suiten-BWV-1007...5263150&sr=1-1
                          jpc (mit Hörschnipseln): http://www.jpc.de/jpcng/classic/deta...o/hnum/1594460


                          Ich habe ja schon Transkriptionen der Cellosuiten für Laute, Gitarre, Theorbe, Saxophon, Gambe, Viola, Flöte, Harfe und Marimba.

                          Nun hat der deutsche Cembalist Ludger Remy die Suiten, meines Wissens erstmalig, für das Cembalo transkribiert. Und das ist ihm großartig gelungen ! Das Problem beim Cello ist ja, dass es sehr schwierig ist, mehrere Stimmen gleichzeitig zu spielen. Bachs Kennzeichen ist aber gerade die Mehrstimmigkeit seiner Werke. Auf dem Cembalo gelingt es nun hervorragend, neben der Melodie auch die Bassstimme hörbar zu machen. Dazu erlaubt er sich einige sinnvolle Eingriffe in den Text.

                          Er spielt auf einem Cembalo aus dem Jahre 1976 und das hat einen ganz tollen Klang.

                          Von mir eine ganz dicke Empfehlung !

                          Viele Grüße,

                          Bernd
                          Zuletzt geändert von B. Albert; 30.12.2011, 19:03.

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                            #73
                            Hallo,

                            Nachtrag:

                            Hier noch ein Link zu den Ausführungen Rémys über die Suiten und seine Transkription:

                            http://web.mac.com/ludger.remy/Ludge...C3%A4hern.html

                            Sehr lesenswert !

                            Viele Grüße,

                            Bernd

                            Kommentar


                              #74
                              Hallo Bernd,

                              das ist ja unglaublich spannend! Einmal Historie der Transkription oder Intavolierung - sie zeigt sehr schön die anfängliche Uneigenständigkeit der Instrumentalmusik, die ursprünglich nur als Transkription von Gesang exiestierte und die durchaus selbstverständliche Praxis dieser Art noch im 18. Jhd. Und die Aufnahme finde ich ganz toll - den Hörschnipseln nach zu urteilen. Ein voller Cembaloklang, der das sonore Cello würdig "vertritt". Besonders die schnellen, spritzigen Nummern kommen auf dem Cembalo besonders gut!

                              Beste Grüße
                              Holger

                              Kommentar


                                #75
                                Caussé, Viersen, Geringas

                                Neuzugänge meiner Sammlung:

                                Der Bratschist Gerard Caussé hat sich mit dem Schauspieler Laurent Terzieff zusammengetan. Letzterer rezitiert zwischen den Suiten Gedichte von Rilke:



                                David Geringas spielt nicht nur die Suiten, sondern dazwischen auch kleinere Stücke verschiedener Komponisten:



                                Quirine Viersen hat die Suiten ganz großartig eingespielt:



                                Ganz große Entdeckung für mich.

                                Viele Grüße,

                                Bernd

                                Kommentar

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