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    Auch auf YT zu finden:
    https://www.youtube.com/watch?v=hwUB6wWrbB0&list=PLYNmmXWjZ2CExOZT5UKC3RJG rwn8kjkia&index=1&ab_channel=BerlinPhilharmonicOrc hestra-Topic
    Spektakulär trifft es auf den Punkt - irre Dynamik, rauscharm und bis in oberste Oktaven detailreich - hervorragend. Über Kopfhörer evtl. zum Teil etwas abgegrenzter Bühnen Panorama Links, Mitte, Rechts Eindruck.

    LG, dB
    Zuletzt geändert von Dezibel; 15.11.2023, 12:52.
    don't
    panic

    Kommentar


      ohne nähere info zu haben vermute ich, das ist in ortf aufgenommen, es gibt übrigens einen eigenen balance operator bei der digitalisierung? james brown

      da das eine decca produktion ist, kann es natürlich auch mit einem decca tree aufgenommen worden sein,

      Lerne alles über Mikrofonabstände und -Anordnungen, um Stereotechniken wie AB, XY, Beinahe-Koinzident, ORTF, DIN, NOS und mehr einzurichten!

      https://de.wikipedia.org/wiki/Decca_Tree

      mischung aus romantischer kom
      positionstradition mit starken kaukasischer volksmusik besonders auch in der rhythmik. armenien.
      dazu die verwendung von orthodoxen kirchentonarten.
      gute musi.
      wenn man sich ein hirnkino machen will, in dieser weltgegend tanzen männer und frauen in getrennten gruppen, manchmal kann man das männer und frauenthema hören als dialog von gegensätzen.
      12 ton kennt er übrigens auch der aram. setzt er aber nur sparsam als verfremdung ein.
      Zuletzt geändert von longueval; 15.11.2023, 18:15.
      ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

      Kommentar


        Wenn wir schon bei der Musik sind. Mein (fast) tägliches Klavierspiel beginnt immer mit einem Stück, das für mich etwas Besonderes darstellt. Aber nicht nur für mich. Der große Pianist Alfred Brendel spielte es in seinem Abschiedskonzert als letzte Zugabe. Es ist von Franz Liszt, aus dem ersten Band "Suisse" (Schweiz) seines Klavierzyklus "Annees de Pelerinage" und trägt den Titel Au lac de Wallenstadt. Er bezieht sich auf den Walensee, der bei Walenstadt liegt im Kanton St. Gallen. Im 18. Jhd. begann der Alpentourismus und die Alpenbegeisterung. Man suchte in der Hochgebirgslandschaft nach dem Ideal der Natur und einem nicht gesellschaftlich dekadenten, natürlich-einfachen Leben, das vor allem Jean-Jacques Rousseau und seine Maxime "Zurück zur Natur!", der ja auch Schweizer war, geprägt hat. Liszt, der fließend Französisch sprach, trug immer sein Lieblingsbuch bei sich, den Roman Oberman von Etienne de Senancour, dem Klassiker der französischen Frühromantik, der sehr stark von Rousseau beeinflusst ist. Im Notentext stehen ganze Textpassagen aus diesem Roman - dazu Zitate von Schiller, Byron. Das berühmteste Stück aus diesem Heft ist Vallee d´Oberman, das alle großen Virtuosen wie Horowitz gespielt haben. Liszts Werk steht für das Ideal der Romantik, die Einheit von Musik, Literatur und bildender Kunst (letztere kommt dann im zweiten Band, Italien (!)). Liszt war ein hoch gebildeter Mensch. Und davon muss man etwas mitbringen, wenn man diese Stücke wirklich verstehen will, wenn man sie spielt. Das erste Stück aus Band I ist die Tellslegende, die ich auch gespielt habe, aber noch nicht wieder "aufgefrischt". Das Reiseziel ist hier die Tellskapelle am Vierwaldstätter See. Dort gibt es Fanfaren, Bergechos, eine Kampfszene und dann am Schluss einen Hymnus des Friedens. Die Antwort darauf ist Au lac du Wallenstadt - auf den weltlichen Frieden folgt die Besinnung auf einen höheren, überirdischen Frieden. Das sagt das Byron-Zitat, das Liszt dem Stück vorangestellt hat:

        Thy contrasted lake / With the wild world I dwell in is a thing / Which warns me, with its stillness, to forsake / Earth's troubled waters for a purer spring.”

        Einigermaßen ordentlich übersetzt:

        Der kontrastierende See / Mit der wilden Welt, in der ich wohne, ist eine Sache, / Der mich mit seiner Stille warnt, / Die unruhigen Wasser der Erde für eine reinere Quelle zu verlassen.

        Das muss man verinnerlicht haben als Spielanweisung, um das Stück richtig zu spielen. In der linken Hand gibt es eine Bewegung im Pianissimo, die extrem gleichmäßig gespielt werden will. Sie symbolisiert die spiegelglatte Oberfläche des Sees in absoluter Windstille. Darüber "erhebt" sich dann wie die Berge am Ufer eine Melodie. Das Stück ist wirklich sehr bildhaft. Zwischendrin keimt die Leidenschaft leise auf in diesem ansonsten sehr zart-anmutigen Stück, wie wenn der Blick sich zu den Berggipfeln erhebt. An Schluss verklingt es leise. Der beste Interpret von Annees de Pelerinage ist und bleibt für mich Lazar Berman, dessen mit dem Grand Prix du Disque ausgezeichnete Gesamtaufnahme ich damals kaufte und die mich so faszinierte, dass ich unbedingt einige Stücke daraus selber spielen wollte. Er bekommt die linke Hand wirklich extrem gleichmäßig hin. Da steht im Notentext ein wirklich verrückter Fingersatz, der von Liszt selbst stammt - man soll mit dem 3., 4. und 5. Finger erst eine Quarte (3-4) und dann eine Quinte (4-5) greifen. Selbst ich mit meinen großen Händen kann das nicht greifen und muss da übergreifen - wie wohl jeder Pianist heute auch. Liszt muss unglaubliche Hände gehabt haben mit extrem dehnbaren Fingern, dass er das so spielen konnte. Zuerst der überragende Lazar Berman - so wie er das spielt, ist das im Prinzip auch meine Auffassung:

        from Années de pèlerinage: SuisseLazar Berman, pianist(the first picture is taken from Wallenstadt!)


        Nun nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wie Francesco Piementesi, ein wirklich auch ganz hervorragender Liszt-Spieler, der Schweizer ist und Schüler von Alfred Brendel, das Stück als Zugabe spielt. Das ist nicht so ganz meine Auffassung - obwohl ich Piemontesi sehr schätze und seine Aufnahmen auch habe. Man sieht gleich am Anfang, dass er grifftechnisch "pfuscht". Er spielt die Begleitfigur mit beiden (!) Händen. Es entsteht nämlich leicht ein "Loch" am Anfang, wenn man da übergreifen muss. Das vermeidet er auf diese Weise elegant. Er folgt dann seinem Lehrer Brendel, der die Melodie für meinen Geschmack etwas zu statisch spielt, um den Eindruck absoluter Stille zu erzeugen. Er bindet nicht mit den Fingern, sondern springt über die Tasten mit einem und demselben Finger - so entsteht statt einer melodischen Phrase eine Folge einzelner Töne. Auch spielt er die Oktaven wiederum immer 1-5 - ich (mit meinen großen Händen geht das) habe da einen anderen Fimgersatz, spiele sie, um sie möglichst melodisch zu binden mit 1-3, 1-4 und 1-5. Ich betone den Gegensatz melodisch (rechte Hand) - amelodisch (linke Hand) in der Art von Lazar Berman. Was mir weniger gefällt, ist, dass er die spielerische Schlusspassage sehr breit spielt, im Tempo reduziert, was so auch nicht im Notentext steht. Das ist mir ein wenig zu sentimental bedeutungsschwer, ich habe es da lieber leichter wie das schwerelose himmlische Glück. Aber sowas ist Auffassungssache! Am Schluss mache ich selbst ebenfalls eine Betonung, die nicht im Notentext steht (Niemand spielt das wohl so außer mir Amateurpianisten, ich finde es aber sehr poetisch ), wie eine Glocke, deren Ton über dem See verklingt, Viel Vergnügen beim Hören!.

        Franz Liszt: Au lac de Wallenstadt (Années de pèlerinage)Francesco Piemontesi, Klavierhr-Sinfoniekonzert ∙Alte Oper Frankfurt, 17. November 2017 ∙Website: ht...


        Schöne Grüße
        Holger

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