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Lautsprecher/Raum Interaktion: Alternative Ansätze?

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    #16
    Kann ich bestätigen. Hatte neulich Besuch vom (u.A.) mittlerweile erwachsenen Familiennachwuchs. Habe (auf Nachfrage) nur meine "Beschallungsanlage" für den TV im WZ vorgeführt - 2m Stereodreieck. Also nichts Besonderes, nur vernünftig aufgestellt. War ein Schauspiel : Erst hinter den TV geschaut - kann ja nicht sein, daß der Ton in der Mitte ist, ohne daß da ein Lautsprecher wäre. Dann die Suche nach dem Subwoofer, aber das bin ich schon gewohnt Der finale "oh" Effekt: der fette Studiokopfhörer. Zu dem habe ich schließlich auch geraten - sie haben leider akustisch grauenvolle Wohnverhältnisse.
    Zuletzt geändert von respice finem; 01.12.2024, 20:59.

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      #17
      Ich habe beschlossen, nicht länger Leute zu bedauern, denen die Qualität der Musikwiedergabe völlig egal ist. Ich teile auch oft nicht deren interessen und staune oft, wie viel Euphorie man bei Themen entwickeln kann, die ich nur als Verschwendung meiner kostbaren Zeit betrachten würde.
      ​​​​​​Wer, so wie wir, Wert darauf legt, lebt trotz der allgemeinen Verwahrlosung und Kulturlosigkeit in Zeiten, in denen sich das besser und günstiger verwirklichen lässt als je zuvor.

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        #18
        Bedauern, das weniger - aber keiner ist mit Ahnung (von irgendwas) geboren.
        Ich glaube, bei jedem von uns hat es mit einem "Aha-Effekt" angefangen.
        Heute ist es schwerer, bei der Reizüberflutung und "Schnellebigkeit".
        So kommt es mir jedenfalls vor.

        Kommentar


          #19
          Nun, wie dem auch sei, ich habe schon in jungen Jahren die Interaktion Lautsprecher-Raum besonders beobachtet und das Beste aus meinen Möglichkeiten versucht. Damals ganz ohne Messmöglichkeiten, ohne DSP ect. Und ich hätte mir Lautsprecher gewünscht, die mir die Arbeit leichter machen. Unter Vernachlässigung des Tiefbasses konnten dann professionelle Monitore von Spendor im Nahfeld echtes Stereo ermöglichen. Aber da ich parallel immer auch Kopfhörer betreibe, habe ich mich lieber an die Inkopfortung gewöhnt, als die starre Haltung zwischen den Monitoren beizubehalten. Dass ich jetzt mit den DENON/Nubert-Surroundsystem zumindest im Dolby D 5.1 einen völlig von den Lautsprechern abgelösten Sound hören kann, ist den Umständen geschuldet, dass ich strickt akustische Grundsätze im Wohnzimmer einhalte und dass Audyssey des DENON-Receivers erstaunlich gut einmessen konnte. Mein Wohnzimmer ist aber auch relativ weit weg von dem, was die meisten als gemütlich erachten würden. Um das einigermaßen realisieren zu können, bedarf es schon spezieller, wohnraumangepasster Lautsprecher. Mir ist sowas noch nirgends begegnet. Standboxen und viel zu große Subwoofer völlig falsch platziert hingegen sehe in ach so vielen Wohnzimmern.
          best regards

          Mark von der Waterkant

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            #20
            mit dem Ergebnis: unsauberer, dafür zu lauter Bass, der jegliche Details im Mittelton "vernebelt".
            Wenn dazu der Lautsprecherzoo beliebig aufgestellt ist, kann man Stereo auch vergessen.
            Die beste Qualität kriegen in solcher Gemengelage die Kopfhörer-"Konsumenten".

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              #21
              Zitat von Observer Beitrag anzeigen
              ...
              Um das einigermaßen realisieren zu können, bedarf es schon spezieller, wohnraumangepasster Lautsprecher. Mir ist sowas noch nirgends begegnet. Standboxen und viel zu große Subwoofer völlig falsch platziert hingegen sehe in ach so vielen Wohnzimmern.

              Wenn ich mir "übliche" Aufstellungsarten von HiFi Lautsprechern in Wohnräumen angesehen habe
              - etwa bei Bekannten, Freunden und vielen Foristen - für die das Wohnzimmer primär eben diese
              Funktion hat, fiel mir zunächst auf, dass
              • große Abstände zur Frontwand des Raums kaum eingehalten werden
              • Abstände zu den Seitenwänden ebenso "moderat" ausfallen
              Es ist klar, dass dies der Praxis der üblichen Raumnutzung geschuldet ist.

              Ein "Wohnraumlautsprecher" der dem konzeptionell Rechnung trägt (oben von mir als "Volks-
              lautsprecher" bezeichnet), würde sich dem unterordnen, d.h. zunächst die Realität der überwiegenden
              Mehrheit der Hörer in Wohnräumen berücksichtigen.

              Dass der Lautsprecher sich einfügen soll hinsichtlich seines Platzbedarfes führt implizit zu einer
              weiteren Forderung, nämlich zumindest nicht als dominantes Möbelstück im Wohnraum in
              Erscheinung zu treten.

              Edit: Mit "Repräsentations HiFi / HighEnd" möchte ich mich also nicht befassen ...

              ____________________________


              Überlegungen zu Anforderungen und Entwurf:

              Komme ich dem Hörer in den o.g. Punkten glaubhaft entgegen, dann würde ich erwarten, dass der
              Hörer bereit ist, den LS
              • auf den Hörplatz passend einzuwinkeln
              • wenigstens moderate und vorzugsweise symmetrische Abstände (L,R) zu den Seitenwänden einzuhalten

              Damit hätten wir aus meiner Sicht einen "wiedergabetauglichen Deal" ... (als Voraussetzung)

              Für den Lautsprecher ergibt sich daraus, dass seine Schallwandabmessungen groß genug sein
              müssen, dass er in dem Wellenlängenbereich, in dem destruktive Interferenzen mit seiner Spiegel-
              schallquelle "hinter der Frontwand" des Raums auftreten würden, bereits selbst ansatzweise zu
              einer "akustisch wirksamen" Schallwand geworden sein muss.

              D.h. die beliebte "schmale, aber tiefe" Standbox ist als Bauform raus ...

              Der von mir angedachte LS muss deshalb aber nicht "riesig" werden.

              Als ungefährer Rahmen:

              Eine Schallwand von 32cm Breite x 85cm Höhe würde für das Konzept genügen. Die Tiefe der
              "Kiste" würde ca. 23cm nicht überschreiten.

              Wird der LS eingewinkelt, so würde es genügen bei "wandnaher" (Frontwand) Aufstellung an der
              innenliegenden Rückseite "eine handbreit" Luft zu lassen, die Aussenseiten stehen dann je nach
              Einwinkelung etwas weiter in den Raum.

              Durch geeignete Anordnung der Tieftonquelle auf der Schallwand integriert sich der LS mit seiner
              Spiegelschallquelle unter dem Raumboden und nutzt seine eigene Schallwand (Edit: und sein
              Gehäuse als Ganzes ...)
              gleichzeitig als "Umweg-Element" um im oberen Tiefton bzw. unteren
              Mittelton frühe Reflexionen aus der benachbarten Raumecke und von der Seitenwand merklich zu
              diffusieren.

              Das wäre das "Grobkonzept" bezüglich des Tieftons, zum Mittel-/Hochton käme ich später ...


              Zuletzt geändert von dipol-audio; 02.12.2024, 12:11.
              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

              Kommentar


                #22
                Zitat von longueval Beitrag anzeigen
                wenn ich es richtig verstehe
                kommt es vertikal zu einer gekrümmten basszeile
                horizontal ändert sich nix

                Ja, so war das angedacht ... hier nochmal eine Veranschaulichung in 2-D


                Variante 1: Zwei Quellen mit Laufzeitverzögerung

                Klicke auf die Grafik fÃÃÃÃÃür eine vergrÃÃÃÃÃöÃerte Ansicht  Name: 23_QuellenAbstandIstLambdaHalbe_klein.jpg Ansichten: 0 GrÃÃÃÃÃöÃe: 777 KB ID: 703606



                Variante 2: Nur eine Quelle ist aktiv (über dem Raumboden)​

                Klicke auf die Grafik fÃÃÃÃÃür eine vergrÃÃÃÃÃöÃerte Ansicht  Name: 22_QuellenAbstandIstLambdaHalbe_NurUntereAktiv_klein.jpg Ansichten: 0 GrÃÃÃÃÃöÃe: 699 KB ID: 703607



                In Anbetracht dessen, dass der LS auch für kleinere Wohnräume (ggf. Schröderfrequenz >100Hz, modale Überlappung
                recht gering) noch gut geeignet sein soll, werde ich auf eine zusätzliche Anhebung der vertikalen Richtwirkung im Tiefton
                durch den Trick mit der Laufzeitleitung wohl verzichten ... (anders als oben geschrieben).

                Edit: Ich muss das nicht machen, bloß "weil ich's kann".

                Speziell in kleineren Räumen würde eine allzu deutliche vertikale Richtwirkung dazu führen, dass die (knappe) "potenzielle
                Modendichte" des gegebenen Raums durch die Anregung nicht voll ausgeschöpft würde. D.h. auch Moden mit Komponente
                in Hochrichtung tragen dazu bei, daß sich irgendwo im mttleren Tiefton ein annähernd ausgewogenes ("statistisches")
                Verhalten einstellt.

                Die Korrelation der Erstreflexionen aus der horizontalen Ebene (Frontwand, Seitenwände, Rückwand) mit dem
                Direktschall würden mit einer solchen zusätzlichen vertikalen Richtwirkung eher zunehmen.

                Edit: Ein Grund, warum ich mich an Line Arrays in Räumen sehr bald "satt gehört" hatte ...


                Auch bei der wahrscheinlichen Entscheidung für Variante 2 wird es dabei bleiben, dass die Tieftonquelle mit ihrer Spiegel-
                schallquelle "unter dem Boden" im gesamten Übertragungsbereich des Tieftöners ein funktionsfähiges "Mini Array" bildet.

                D.h. der wirksame Abstand zw. Tieftöner und Spiegelschallquelle wird ca. eine halbe Wellenlänge auch am "oberen Ende"
                des Übertragungsbereiches für den Tieftöner nicht überschreiten:

                Das wären bei 500Hz ca. 0.35m, der Tieftöner wird sich dann also etwa 17cm (halber wirksamer Abstand zur Spiegel-
                schallquelle) über dem Boden befinden.

                Edit: Vermutlich wird der Tieftöner nicht ganz so hoch übertragen ... der Abstand über dem Boden ist also derzeit in
                gewissen Grenzen noch "Verhandlungssache" ...


                Edit:

                Es sieht bisher ziemlich in Richtung "Flachbox" und "Bodenwoofer" aus: Man hat beides in den letzten Jahrzehnten
                gelegentlich gesehen, auch wenn hier eine ganz andere (neue) Variante dazu entstehen wird.


                Technikhistorisches Beispiel "Boston Acoustics A200":



                Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: boston_acoustics_a200.jpg Ansichten: 0 GröÃe: 234 KB ID: 703608
                Zuletzt geändert von dipol-audio; 02.12.2024, 14:22.
                Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                Kommentar


                  #23
                  Edit: Ich muss das nicht machen, bloß "weil ich's kann".
                  Da bist Du gut dran. Andere, die von Berufs wegen eingebunden sind, dürfen es vielleicht nicht machen, bzw. erst gar nicht drüber laut nachdenken, obwohl sie's könnten.
                  C'est la vie.

                  LG
                  Bernd

                  Kommentar


                    #24
                    Aus der "User Information" der Boston Acoustics A200:


                    Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: post-100192-1137005500.gif Ansichten: 0 GröÃe: 771 KB ID: 703613

                    ---

                    Ich glaube, hier folgende Prinzipien zu erkennen:
                    • über einen glaubwürdigen und "in sich" funktionierenden Ansatz muss man nicht sehr viel reden, um ihn zu beschreiben
                    • je einfacher man eine "Gebrauchsanleitung" hält, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Benutzer wenigstens Teilaspekte davon auch beachtet
                    Zuletzt geändert von dipol-audio; 02.12.2024, 16:30.
                    Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                      #25
                      Oliver, jetzt habe ich besser verstanden was du meinst. Und - rein zufällig - habe ich das alles so. Einerseits wegen der Open Baffles und andererseits durch meine Subwoofer, deren (allerdings 18 Zöller)) ganz unten sind.

                      Da ich aber ausschließlich im "Sweetspot" höre, ist das für mich ohnehin egal.

                      Aber was verbessert das in Richtung Raumbeschallung? Denn meine Aussage war nur die, dass es aus meiner Sicht nicht möglich ist, beides abzudecken. Und du hast dementiert.
                      Gruß
                      David


                      WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
                      Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
                      Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
                      Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
                      Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
                      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
                      Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

                      Kommentar


                        #26
                        Zitat von David Beitrag anzeigen
                        ...
                        Da ich aber ausschließlich im "Sweetspot" höre, ist das für mich ohnehin egal.

                        Aber was verbessert das in Richtung Raumbeschallung? ...
                        David

                        Dazu komme ich später noch im Detail ...

                        Vorab dazu: Was versteht man denn in einem Wohnzimmer unter "Raumbeschallung"?

                        Geht es darum, wie es für "Nebenbeihörer" klingt, die sich deutlich außerhalb der
                        prinzipbedingt stets kleinen Stereohörzone aufhalten?

                        Falls ja, sind wir beim oft genannten "Energiefrequenzgang", welcher ein Wohnraum-
                        lautsprecher aufweisen müsste, um auch in dieser Hinsicht zufriedenstellend zu
                        funktionieren.
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                        Kommentar


                          #27
                          Ich zeige im folgenden 2-D Beispiel mal anschaulich, was man mit einem LS-Gehäuse anstellen kann, welches
                          einem "flachen Quader" entspricht, wenn man auf eine symmetrische Anordnung der Tieftonquelle auf der
                          Schallwand bewusst verzichtet ...

                          Die Bilder sind ohne Dimensionen, aber man kann hier eine Breite des Gehäuses von 0,33m annehmen (33cm).

                          Dann entsprächen die Bilder mit

                          "großer Wellenlänge" einer Frequenz von ca. 260Hz
                          "kleiner Wellenlänge" einer Frequenz von ca. 520Hz

                          Veranschaulicht werden soll eine Aufstellung "nahe Frontwand" mit einer Raumecke in der Nachbarschaft.


                          1. Kugelstrahler ("Elementarstrahler") ohne Gehäuse 260Hz

                          Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: Raumecke_01_260Hz_1_QuelleOhneGehäuse_klein.jpg Ansichten: 0 GröÃe: 354 KB ID: 703646


                          2. Kugelstrahler ("Elementarstrahler") ohne Gehäuse 520Hz

                          Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: Raumecke_02_520Hz_1_QuelleOhneGehäuse_klein.jpg Ansichten: 0 GröÃe: 380 KB ID: 703647


                          3. Kugelstrahler ("Elementarstrahler") mit Gehäuse 260Hz

                          Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: Raumecke_03_260Hz_1_QuelleMitGehäuse_klein.jpg Ansichten: 0 GröÃe: 336 KB ID: 703648


                          4. Kugelstrahler ("Elementarstrahler") mit Gehäuse 520Hz​

                          Klicke auf die Grafik für eine vergröÃerte Ansicht  Name: Raumecke_04_520Hz_1_QuelleMitGehäuse_klein.jpg Ansichten: 0 GröÃe: 390 KB ID: 703649


                          Ich nenne die Bilder bewusst "Veranschaulichung" und nicht etwa "Simulation", weil eine Raumdimension
                          außer Acht gelassen wird ...

                          (Edit: Die vorgestellte Strategie funktioniert in 3 Dimensionen - wenn u.a. das Gehäuse auch eine Höhe hat -
                          noch wesentlich besser. Es hat mich selbst sehr überrascht, dass es sich in 2-D bereits nachvollziehbar
                          veranschaulichen lässt ...)


                          Das Prinzip wird dennoch deutlich:

                          Im Gegensatz zur Quelle "ohne Gehäuse" (oder mit einem Gehäuse, welches klein gegen die jeweilige
                          Wellenlänge wäre) kann hier eine deutliche Streuung der Erstreflexionen erreicht werden.

                          Die Wellenmuster "mit Gehäuse" kommen denjenigen deutlich näher, die man in einem Freifeld (d.h.
                          ohne Begrenzungsflächen des Raums) erwarten würde.
                          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                          Kommentar


                            #28
                            Die oben gewählten Wellenlängen befinden sich noch innerhalb des sog. "Baffle Step" des
                            quaderförmigen Gehäuses, d.h. die Schallwand des Gehäuse ist "weder groß noch klein"
                            gegen die Wellenlängen.

                            Bei noch kleineren Wellenlängen (höheren Frequenzen) würde das Gehäuse selbst zur
                            "echten Schallwand" und sorgte dann dafür, dass näherungsweise nur noch in einen
                            "Schallfeldhalbraum" abgestrahlt würde, was einem Anstieg des Bündelungsmaßes auf 3dB
                            entspricht, würde man den LS im Freifeld betreiben.

                            Das ist in dem oben gezeigten "Zwischenbereich" von Wellenlängen (mittlerer Tiefton, unterer
                            Mittelton) jedoch noch nicht voll ausgeprägt.

                            Dennoch kann das Gehäuse auch hier bereits sehr wertvolle Dienste leisten:

                            Denn wo hören die "Gehäuseeffekte" auf, wo fangen Effekte der Begrenzungsflächen des
                            Raumes an?

                            Es ist hier beides de Facto nicht zu trennen ...

                            Das Gehäuse bildet bereits in diesem Bereich von Wellenlängen ein Art "Umwegelement", welches
                            u.a. durch Beugungseffekte an den Kanten mehrere "Ausbreitungswege" des von der Quelle
                            ausgehenden Schalls erzwingt, bevor dieser mit den eigentlichen Raumwänden interagieren kann.

                            Anschaulich:

                            Ein Teil des Schalls wird ausgehend von der Quelle auf der "kurzen Seite" der Schallwand um
                            das Gehäuse "herumgebeugt" (und läuft dann auf der Rückseite des Gehäuses u.a. in
                            Richtung Seitenwand des Raumes ...)

                            Ein Teil des Schalls läuft entlang der "längeren" Seite der Schallwand und trifft dann auf die
                            Seitenwand des Raumes.

                            ... etc.

                            Bauform und Aufstellung des Gehäuses sorgen bereits in diesem Wellenlängenbereich für
                            Wegunterschiede - und damit einhergehende Interferenz - die zu einer erheblichen Streuung
                            des Raumanteils aus frühen Reflexionen beiträgt.


                            Unterschiede zum oben zitierten technikhistorischen Konzept der "Boston Acoustics A200":

                            >> das Gehäuse darf durchaus eine gewisse bauliche Tiefe aufweisen, wenn auch geringer
                            als die Breite (und Höhe), was bei gleichem Volumen zu einem kompakteren Gehäuse führt.

                            >> das Gehäuse wird nicht "flach" (parallel) vor die Frontwand des Raums gestellt, sondern
                            auf den Hörplatz "eingewinkelt". (d.h. auch das Konzept im Mittel-/Hochtonbereich unterscheidet
                            sich, dazu später mehr ...)

                            >> Es wird ein kleiner Abstand zur Frontwand eingehalten, um die o.g. erwünschte Streuwirkung
                            zu vergrößern (Edit: diesen Abstand "erzwinge" ich nötigenfalls durch einen geeignet ausgeformten
                            Standfuß o.dergl. als "eingebaute Gebrauchsanleitung" ...)


                            >> Die Tieftonquelle wird zwar bodennah, aber deutlich aus der Mitte der Schallwand versetzt
                            im Lautsprechergehäuse angeordnet (zur Förderung der o.g. Wegunterschiede und damit
                            einhergehender Streuwirkung)
                            Zuletzt geändert von dipol-audio; 03.12.2024, 11:53.
                            Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                              #29
                              Thema: Mittelton und Hochton


                              Ich hatte weiter oben im Thread

                              bereits eine der bevorzugten Anordnungen für die Mittel-/Hochtoneinheit abgebildet.

                              Hier versuche ich einmal zu zeigen, was es damit auf sich hat. Für eine etwas kleinere aber vergleichbare
                              Anordnung (siehe Bild unten)


                              Klicke auf die Grafik fÃÃÃÃÃür eine vergrÃÃÃÃÃöÃerte Ansicht  Name: MHT_01_MHT-Einheit_dekorrelierend.jpg Ansichten: 0 GrÃÃÃÃÃöÃe: 425 KB ID: 703656

                              habe ich mir simulativ die Abstrahlung unter Winkeln angesehen und grob - das hier hat noch keinen streng wissenschaftlichen
                              Anspruch ... - numerisch ausgewertet.

                              Dabei wurden für jeden Winkelbereich (Freifeldbedingungen) nur jeweils 4 Punkte in 2m Abstand von der Mittel-/Hochtoneinheit
                              ausgewertet (z.B. jeweils für 10Grad "oben", "rechts", "unten", "links"). Für die jeweils 4 Punkte eines Winkelbereiches wird ein
                              Mittelwert gebildet. Lediglich die "auf Achse" Simulation (0 Grad) wird durch einen einzelnen "Messpunkt" repräsentiert.

                              Das ist eine "äußerst grobe" Datensammlung, um so erstaunlicher(?) ist das Resultat:

                              Klicke auf die Grafik fÃÃÃÃÃür eine vergrÃÃÃÃÃöÃerte Ansicht  Name: MHT_02_MHT-Einheit_Winkel_00_10_20_Grad.jpg Ansichten: 0 GrÃÃÃÃÃöÃe: 772 KB ID: 703657




                              Klicke auf die Grafik fÃÃÃÃÃür eine vergrÃÃÃÃÃöÃerte Ansicht  Name: MHT_03_MHT-Einheit_Winkel_45_Grad_und_Summen.jpg Ansichten: 0 GrÃÃÃÃÃöÃe: 788 KB ID: 703658


                              Anmerkung:

                              Die Kurven sind vorerst in Excel erstellt und noch nicht "sehr hübsch" dargestellt, die X-Achse bezeichnet Datenzeilen
                              (60 entspricht ca. "570Hz", 100 entspricht ca. "5700Hz"). Die Skalierung der Y-Achsen ist leider nicht einheitlich
                              ("autoscale").

                              Worauf es hier jedoch ankommt, ist der

                              Verlauf der Frequenzgänge:

                              1.) Es ist festzustellen, dass der "auf Achse" Frequenzgang mustergültig flach und glatt verläuft.
                              Es treten kaum lautsprechertypische Welligkeiten durch Kantenbeugung am Gehäuse in Erscheinung.

                              2.) Zwar ergeben sich für jeden Winkelbereich - sofern deutlich außerhalb der Konstruktionsachse - spezifische Auslöschungen,
                              über einen größeren Winkelbereich betrachtet werden die Kurven jedoch im Mittel sehr glatt, obgleich hier insgesamt nur
                              12 Punkte außerhalb der Achse berücksichtigt wurden (sonst würden die Kurven noch wesentlich glatter aussehen).

                              D.h. Energiefrequenzgang und damit Bündelungsmaß dieser Anordnung verlaufen sehr "glatt" über der Frequenz mit
                              einem Bündelungsmaß, welches stetig mit der Frequenz steigt.


                              Realität vs. Simulation:

                              Ich habe vom Konzept vergleichbare Anordnungen bereits seit Jahren aufgebaut und jeweils unter Wohnraumbedingungen
                              vermessen (z.B. Direktschall zeitlich gefenstert, Energiefrequenzgang). Es gibt hier keine nennenswerten Diskrepanzen
                              zwischen Simulation und Messung, sofern die real aufgebauten LS resonanzfrei sind (das geht, wenn man sich Mühe gibt)*.

                              Ein Grund für gute Übereinstimmung ist m.E., dass die hier im Beispiel verwendeten kleinen Schallwandler - weniger als
                              50mm Membrandurchmesser - bei guter Fertigung auch in der Realität als nahezu "ideale Kolbenstahler" aufgebaut werden
                              können, so daß bei gut ausgewählten Treibern kaum Unterschiede zw. Simulation und Realität im Abstrahlverhalten auftreten.

                              ______________________

                              * vom Treiberverhalten an der prinzipbedingten Grundresonanz natürlich abgesehen.
                              Zuletzt geändert von dipol-audio; 03.12.2024, 15:26.
                              Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                                #30
                                Mal ne dumme Frage, aber vielleicht verstehe ich das auch falsch.
                                Das letzte Bild entspricht dem Schallanteil der in den Raum unter Winkeln abgestrahlt wird.
                                Das entspricht dem Energiefrequenzgang oder im englischen oft als Sound Power bezeichnet wird.
                                Das wären bei deiner Konstruktion etwa -5dB bei 500 Hz und -10db bei 5Khz.

                                Wenn ich das jetzt mal mit den Werten eines typischen Nahfeld Monitor vergleiche sieht das für mich etwa gleich aus.
                                Einfache 2 Wege Konstruktion, Kalotte mit WG und 8 Zoll TMT.
                                Hier sind bei dem Sound Power ähnliche Werte im Diagramm.



                                Wo ist der Vorteil bei höherem Material Einsatz ?

                                Gruß Frank

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