Als Ingenieur der Informationstechnik könnte ich mich zufrieden dem neuen Digitalzeitalter hingeben und gedankenlos optimistisch mit der Welle mitschwimmen.
Als sozialdenkender Mitbürger stelle ich aber immer öfter fest, dass die neue, moderne Ausgrenzung von sozial und wirtschaftlich Minderbemittelten nicht mehr nur das Analphabetum ist, mit dem die Eliten in der Vergangenheit das Volk für dumm verkaufen konnten, sondern der Zugang (technisch und intellektuell) zu moderner digitaler Infrastruktur ebenso und immer mehr.
Mal wieder eine kleine Anekdote: meine Mutter wurde (mal wieder) von einem Vodafon-Subunternehmer übertölpelt, einen neuen Internetvertrag zuzustimmen. Eigentlich wollte meine Mutter nur das bestehende Kabel-TV aufrechterhalten wissen, da Vermieter zukünftig nicht mehr automatisch entsprechende Zugangsverträge der Miete aufschlagen können. Meine Mutter, 85 Jahre alt, unterschreibt auf einem iPad mit dem Glauben, damit wäre das Problem beseitigt, sie könne nun weiter ihre Sportsendungen ect mit dem TV verfolgen.
Es kam wie es kommen musste, es kamen Vertragsunterlagen und ein Internetrouter ins Haus, obwohl meine Schwester schon sofort interveniert hatte.
Meine Schwester, erfahren in der digitalen Neuzeit, konnte aber nicht alles bei Vodafon direkt auf der Internetplattform erledigen, um das Thema abzuschließen.
Es fehlte z.B. der Retourenschein zum Zurücksenden des Routers. Ich konnte dann am Wochenende mit den Kontodaten der Vertragsunterlagen endlich Zugang zur personenbezogenen Seite für meine Mutter bekommen. Mein Rechner hatte aber noch nicht die Druckertreiber für den alten Laserdrucker, den ich mal meiner Mutter geschenkt habe. Ich muss also auf die Herstellerseite von Brother (der Drucker) und dort typenspezifisch den richtigen Treiber installieren, damit ich das Retourenformular und den Aufkleber für das Paket ausdrucken konnte.
Für mich alles kein Problem, nur wie soll das eine alte Frau, und genau diese Kunden hat Vodafon gezielt als Neukunden gewinnen wollen, sowas bewerkstelligen?
Welche Hilfe könnte ich heuer als Digitalunkundiger bezahlbar in Anspruch nehmen?
Es kommt noch schlimmer: in Hamburg akzeptieren die Busfahrer kein physikalisches Geld mehr zur Bezahlung, du musst vorab eine Ticket an den Terminals ziehen oder besser, per App mit dem Smartphone bezahlen. Dazu natürlich ein Konto beim HVV einrichten. Die Bahnkarten 25 und 50 gibt es auch nicht mehr als Hardware, man muss nun ein Smartphone zur Autorisierung vorzeigen. Ja, ein PDF-Ausdruck vom persönlichen Bahnkonto reicht in Zusammenhang mit dem Personalausweis, der ja mittlerweile auch Digitalisiert ist.
Das Finanzamt akzeptiert eigentlich auch nur noch Elster oder spezialisierte Software der Berater (DATEV ect.) und auch da brauchts natürlich ein Digitalkonto und rudimentäre Kenntnisse in der Benutzung von EDV. Geschäfte, besonders Lebensmittelketten, geben dir Rabatt, wenn du mit deren App per Smartphone bezahlst. Der Barzahler bleibt davon außenvor.
In der Apotheke sah ich gerde eine Karte mit QR-Code, dass ich Medikamente vorbestellen kann bzw. anfragen kann, ob es verfügbar ist. Auch da, ich brauch ein Konto, ich brauch ein Smartphone.... und die Kenntnis damit umzugehen. Und für immer mehr Kfz-Werkstätten verlangen eine Vorbestellung per Rechner/Smartphone. Und auch da brauchste natürlich ein Konto bei denen (Euromaster, Pittstop....). Spezielle Ersatzteile beim Fachhandel? Immer weniger, da man ja alles Online kaufen kann..... wenn man denn ein Konto bei denen hat.
Wie soll zukünftig der ditale Eremit noch am normalen sozialen, wirtschaftlichen Leben teilnehmen, ohne zusätzliche Kosten ertragen zu müssen? Sowohl die Banken, auch Sparkassen, als auch ÖPNV und Bahn schließen immer mehr Filialen, so dass man keinen Ansprechpartner mehr als Kunde finden kann. Es geht ja alles Online.....
PS: da ich gerade gezwungen bin einen neuen Hausarzt zu suchen > mehrere angebotenen Hausärzte vermitteln Termine nur noch Online. Da biste Krank und dem digitalen Unkundig. Und dein Hausarzt ist nur per App erreichbar?
Als sozialdenkender Mitbürger stelle ich aber immer öfter fest, dass die neue, moderne Ausgrenzung von sozial und wirtschaftlich Minderbemittelten nicht mehr nur das Analphabetum ist, mit dem die Eliten in der Vergangenheit das Volk für dumm verkaufen konnten, sondern der Zugang (technisch und intellektuell) zu moderner digitaler Infrastruktur ebenso und immer mehr.
Mal wieder eine kleine Anekdote: meine Mutter wurde (mal wieder) von einem Vodafon-Subunternehmer übertölpelt, einen neuen Internetvertrag zuzustimmen. Eigentlich wollte meine Mutter nur das bestehende Kabel-TV aufrechterhalten wissen, da Vermieter zukünftig nicht mehr automatisch entsprechende Zugangsverträge der Miete aufschlagen können. Meine Mutter, 85 Jahre alt, unterschreibt auf einem iPad mit dem Glauben, damit wäre das Problem beseitigt, sie könne nun weiter ihre Sportsendungen ect mit dem TV verfolgen.
Es kam wie es kommen musste, es kamen Vertragsunterlagen und ein Internetrouter ins Haus, obwohl meine Schwester schon sofort interveniert hatte.
Meine Schwester, erfahren in der digitalen Neuzeit, konnte aber nicht alles bei Vodafon direkt auf der Internetplattform erledigen, um das Thema abzuschließen.
Es fehlte z.B. der Retourenschein zum Zurücksenden des Routers. Ich konnte dann am Wochenende mit den Kontodaten der Vertragsunterlagen endlich Zugang zur personenbezogenen Seite für meine Mutter bekommen. Mein Rechner hatte aber noch nicht die Druckertreiber für den alten Laserdrucker, den ich mal meiner Mutter geschenkt habe. Ich muss also auf die Herstellerseite von Brother (der Drucker) und dort typenspezifisch den richtigen Treiber installieren, damit ich das Retourenformular und den Aufkleber für das Paket ausdrucken konnte.
Für mich alles kein Problem, nur wie soll das eine alte Frau, und genau diese Kunden hat Vodafon gezielt als Neukunden gewinnen wollen, sowas bewerkstelligen?
Welche Hilfe könnte ich heuer als Digitalunkundiger bezahlbar in Anspruch nehmen?
Es kommt noch schlimmer: in Hamburg akzeptieren die Busfahrer kein physikalisches Geld mehr zur Bezahlung, du musst vorab eine Ticket an den Terminals ziehen oder besser, per App mit dem Smartphone bezahlen. Dazu natürlich ein Konto beim HVV einrichten. Die Bahnkarten 25 und 50 gibt es auch nicht mehr als Hardware, man muss nun ein Smartphone zur Autorisierung vorzeigen. Ja, ein PDF-Ausdruck vom persönlichen Bahnkonto reicht in Zusammenhang mit dem Personalausweis, der ja mittlerweile auch Digitalisiert ist.
Das Finanzamt akzeptiert eigentlich auch nur noch Elster oder spezialisierte Software der Berater (DATEV ect.) und auch da brauchts natürlich ein Digitalkonto und rudimentäre Kenntnisse in der Benutzung von EDV. Geschäfte, besonders Lebensmittelketten, geben dir Rabatt, wenn du mit deren App per Smartphone bezahlst. Der Barzahler bleibt davon außenvor.
In der Apotheke sah ich gerde eine Karte mit QR-Code, dass ich Medikamente vorbestellen kann bzw. anfragen kann, ob es verfügbar ist. Auch da, ich brauch ein Konto, ich brauch ein Smartphone.... und die Kenntnis damit umzugehen. Und für immer mehr Kfz-Werkstätten verlangen eine Vorbestellung per Rechner/Smartphone. Und auch da brauchste natürlich ein Konto bei denen (Euromaster, Pittstop....). Spezielle Ersatzteile beim Fachhandel? Immer weniger, da man ja alles Online kaufen kann..... wenn man denn ein Konto bei denen hat.
Wie soll zukünftig der ditale Eremit noch am normalen sozialen, wirtschaftlichen Leben teilnehmen, ohne zusätzliche Kosten ertragen zu müssen? Sowohl die Banken, auch Sparkassen, als auch ÖPNV und Bahn schließen immer mehr Filialen, so dass man keinen Ansprechpartner mehr als Kunde finden kann. Es geht ja alles Online.....
PS: da ich gerade gezwungen bin einen neuen Hausarzt zu suchen > mehrere angebotenen Hausärzte vermitteln Termine nur noch Online. Da biste Krank und dem digitalen Unkundig. Und dein Hausarzt ist nur per App erreichbar?
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