Macht Vintage Hifi Sinn?

[Raz]

Hallo an Alle,

möchte einen vielleicht etwas provokanten Tread starten. Ich bin ja mittlerweile sehr begeistert von den Hifi Geräten aus den 70er Jahren. Vor allen die Haptik, die schöne Holzoptik, kombiniert mit massiven Metalltasten und Reglern, sowie der Klang mancher Verstärker lässt micht immer wieder staunen und zaubert mir ein lächeln ins Gesicht.
Ich finde es immer Schade das es heute im "bezahlbaren" Bereich kaum noch Hifi in dieser Anfassqualität gibt. Abgesehen davon, was haltet Ihr von so alten Geräten? Geldverschwendung oder verklärte Nostalgie?

Was meint Ihr?

[respice finem]

Sinn? Wozu? Hobbies sind nicht für "Sinn" da, sondern für "schöner leben", auch wenn dieses "schöner leben" manchmal in Masochismus ausartet.

[David]

Es spricht nichts gegen alte Geräte die gefallen (vor allem wenn es sich um welche handelt, die damals als hochwertig galten), wenn sie noch in Ordnung sind oder wenn sie wieder in Ordnung gebracht wurden. Die neuen funktionieren was die Grundfunktionen betrifft, um nichts besser. Musik genießen kann man mit den alten genau so. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass sie eben "alt" sind und dass es jederzeit zu Problemen kommen kann.

Das ist nicht viel anders als bei alten Menschen.

[E.M.]

Für mich schon, wie rf schreibt, ist Hobby bzw. Teil des Hobbies. Und Masochismus, wenn man nicht selber reparieren kann, sondern auf externe Fachleute angewiesen ist und dann noch hohe Ansprüche stellt. Diesen Monat erst waren über 1000 Euro für Wartung u. Rep. an zwei ReVox-Geräten fällig. Zwei Nakamichi-Geräte aus den 1990'ern sind auch noch im Einsatz. Das älteste Tivoli Audio Model One aus ca. 2005 ist ja nun auch schon bald Vintage.

Etliche Vintage-Geräte sind ausserdem schneller verkauft als manch eine Neuheit.

Eine Vintage-Anlage für den täglichen Musikgenuss würde ich allerdings nicht betreiben - obwohl unsere T+A-Anlage (nur Elektronikbausteine - die LS sind jeweils aktuelle Kompakt-Modelle) aus 1997 ist als TV-Anlage doch täglich im Einsatz und lediglich der DVD-Spieler und die Endstufe mussten bisher 1x zum Service.

LG
E.M.

[longueval]

ich will nicht quängeln aber "sinn machen" ist ein anglizismus, der im deutschen keinen "sinn hat". (mein anfall ist schon vorbei)

[Paradiser]

wer alles klein schreibt, hat kein recht, über solche dinge zu quängeln

[Paradiser]

Hallo an Alle,

möchte einen vielleicht etwas provokanten Tread starten. Ich bin ja mittlerweile sehr begeistert von den Hifi Geräten aus den 70er Jahren. Vor allen die Haptik, die schöne Holzoptik, kombiniert mit massiven Metalltasten und Reglern, sowie der Klang mancher Verstärker lässt micht immer wieder staunen und zaubert mir ein lächeln ins Gesicht.
Ich finde es immer Schade das es heute im "bezahlbaren" Bereich kaum noch Hifi in dieser Anfassqualität gibt. Abgesehen davon, was haltet Ihr von so alten Geräten?

Viel! Als jemand, der oft Geräte aus dieser Epoche auf dem Tisch hat, kann ich berichten, dass ab Mitte der 70ger die Schaltungstechnik einen Stand erreicht hat, der bis heute weit verbreitet ist.
Zumindest was Linearverstärker angeht. Sprich: Differenzeingangsverstärker, Komplimentärendstufe, DC freier direkt gekoppelter Ausgang.

Daran hat sich bis heute wenig geändert, wenn man von Class D absieht. Es rauscht heute weniger, aber ansonsten sind die Schaltpläne sehr ähnlich. Es spricht also nichts dagegen, solche Geräte weiter zu betreiben oder zu restaurieren. Die Aura vieler solcher Geräte ist auch für mich toll.

[elseklang]

Habe selbst mehrere alte Geräte, u.a. den Sansui 5050, Quad II und die Klipsch Heresy. Außerdem einen sehr guten Freund, der Radiomechaniker ist und alles repariert. Möchte nichts missen, vor allen meinen Kumpel nicht. Nostalgie hin oder her: die Qualität der "alten" Geräte: in Punkt Zuverlässigkeit manch neuen überlegen, Musikqualität ebenbürtig und schon für manch schönen Hörabend verantwortlich. Die Regierung sollte aus dem Etat Denkmalschutz Geld für alte Geräte bereit stellen, gibt ja auch die H-Kennzeichen für Autos.

[longueval]

vor allem nicht ä statt e zu schreiben, auch wenn mir quengeln wegen näher steht und das sinn machen über.

[respice finem]

...Die Regierung sollte aus dem Etat Denkmalschutz Geld für alte Geräte bereit stellen, gibt ja auch die H-Kennzeichen für Autos.

Bring sie bloß nicht auf Ideen - sonst machen sie das noch, und nicht aus dem Etat, sondern wie bei den Häusern plus CO2 Sondersteuer auf Class A "Panzer-Hifi"

[Mrwarpi o]

quen·geln
/quéngeln/

schwaches Verb

UMGANGSSPRACHLICH

1a. (von Kindern) leise und kläglich vor sich hin weinen

1b. (von Kindern) jemanden [weinerlich] immer wieder mit kleinen Wünschen, Klagen ungeduldig zu etwas drängen
"dass ihr immer quengeln müsst!"

Riders on the Storm (sing) .....

[Gast]

Mein ältestes Gerät, das ich betreibe, ist wohl der Stax Kopfhörerverstärker SRD 7 - den ich schon damals in den 1980igern gebraucht gekauft hatte. Dann der Marantz CD 80 von 1990. Er brummt zwar hörbar - spielt die CDs bislang aber so zuverlässig ab wie am ersten Tag. Dagegen musste ich meinen Vollverstärker Yamaha AX 930 - in den 1980igern gekauft - ausmustern (2019 geschehen). Es fielen die Kanäle aus. Die Reparatur hat die Werkstatt verweigert mit dem Argument, dass sie der EU-Vorschrift gemäß ein Jahr Garantie nicht geben könne. Erfahrungsgemäß tauche der Fehler nach drei Monaten wieder auf. Das wird wohl das Hauptproblem sein bei Hifi-Oldtimern. Wer kein Hifi-Bastler ist, hat mit alten Geräten, falls es Probleme gibt, schlechte Karten. Ich habe noch ein schönes altes Cassettendeck Harman Cardon CD 91C. Es jault nur noch und so steht es ungenutzt im Regal - es muss wohl nicht nur der Riemen ausgewechselt werden, sondern vielleicht auch der Motor. Wenn mir das ein Bastler reparieren könnte, wäre es schön...

Schöne Grüße
Holger

[ruedi01]

Dann der Marantz CD 80 von 1990. Er brummt zwar hörbar - spielt die CDs bislang aber so zuverlässig ab wie am ersten Tag.

Dreh' mal den Netzstecker in der Dose um 180 Grad. Könnte sein dass das Brummen dann aufhört oder zumindest nachlässt. Einige ältere Geräte haben dieses Problem mit der Phase. Es kommt aber auf die Ursache an. Ist es ein mechanischer Brumm vom Trafo, dann hilft das meistens nicht. Ist es aber ein Brummen, dass über die Signalverbindung an den Verstärker ausgegeben wird (man hört es im Lautsprecher brummen), dann könnte es was bewirken.

...was die Ausgangsfrage angeht...wenn es nur darum geht möglichst gut und komfortabel Musik zu hören, dann lautet die Antwort ganz klar nein. Wenn es aber darum geht ein Hobby zu pflegen, dann sieht die Sache schon anders aus. Ich habe vor einigen Monaten meinen Yamaha MiniDisc Rekorder wieder in Betrieb genommen und zwei Kassettendecks. Das Technics RS-B905 (fast 35 Jahre alt) und das Yamaha KX-670. Allerdings hat man bei so alten Geräten immer mit dem ein oder anderen Defekt zu rechnen. So musste ich beide Geräte zum Service geben. Das Yamaha läuft jetzt wieder wie neu. Das Technics ist noch in der Werkstatt. Sowas ist natürlich nicht ganz billig, die Reparatur des Yamaha war mit etwas über 130 € aber noch im vertretbaren Rahmen.

Das ist im Grunde wie mit alten Autos. Für den Alltagsgebrauch ist was aktuelles sicher die bessere Wahl, für den Spaß kann es anders aussehen.

Gruß

RD

[Gast]

Dreh' mal den Netzstecker in der Dose um 180 Grad. Könnte sein dass das Brummen dann aufhört oder zumindest nachlässt. Einige ältere Geräte haben dieses Problem mit der Phase. Es kommt aber auf die Ursache an. Ist es ein mechanischer Brumm vom Trafo, dann hilft das meistens nicht. Ist es aber ein Brummen, dass über die Signalverbindung an den Verstärker ausgegeben wird (man hört es im Lautsprecher brummen), dann könnte es was bewirken.

Die Phase zu wechseln habe ich schon versucht, es hat leider nichts genutzt. So muss ich halt mit dem Brumm leben...

Schöne Grüße
Holger

[Mrwarpi o]

Die Phase zu wechseln habe ich schon versucht, es hat leider nichts genutzt. So muss ich halt mit dem Brumm leben...

Schöne Grüße
Holger

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