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Irreführende Statistiken zu Raubkopien

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    Irreführende Statistiken zu Raubkopien

    Viele werden sie wahrscheinlich kennen, die Schlagzeilen zu den entstandenen Schäden durch Piraterie.
    Das sind natürlich spannende Zahlen, die in häufig verwendeten Formulierungen einfach falsch sind.
    Nach einer solchen hanbüchenen Behauptung möchte ich das natürlich mit einem Argument anhand eines Beispiel nachvollziehbar machen:

    Schlagzeile (ausgedacht): Musikindustrie entstand 2020 Schaden in Höhe von 1,2 Mrd $ durch illegale Raubkopien.

    Das wäre falsch. Wenn man als Medienunternehmen dennoch seiner Arbeit nach gehen möchte und eine Schlagzeile bringen - folgendermaßen wäre es richtiger:

    Die erfassten Raubkopien hätten bei einem legalen Kauf 1,2 Mrd $ umgesetzt.


    Warum werde ich wegen eines (womöglich) marginal erscheinenden Unterschieds so rappelig?
    Naja, keine Ahnung, ich erkläre trotzdem weiter.

    Ich habe in meiner Jugend auch Mal illegal einen Film geguckt. Den hätte ich nie gesehen, wenn ich nicht derart rangekommen wäre, ich hätte ihn nur einfach nicht gesehen. Der Unterschied im Umsatz belief sich tatsächlich auf 0.


    Heutiges Beispiel.
    Ich teile mir streaming Dienste mit Menschen mit denen ich zum Teil staatlich keine Familie bin (Freundin ohne Ehe) oder keine Blutsverwandtschaft habe (Freunde, die nicht mit mir wohnen, deren Neugeborenes ich aber dennoch streichle). Das macht man eigentlich nicht (Haushalt, Family, Nutzungsbedingungen und so). Ich würde für fast 20€ pro Monat (ohne UHD HDR gucke ich mir Sachen, die in diesem Format vorliegen ungerne an) aber einfach überhaupt kein Netflix gucken und mit dem öffentlich rechtlichen Angebot glücklich werden.
    Durch das Teilen entsteht dem Streaming Anbieter also auch in diesem Fall nicht der Schaden, mit dem mutmaßlich gerechnet werden würde. Es gibt bestimmt in der Wirtschaft ein Fachwort für die Schwelle, ab der Kunden überhaupt kaufen. Diese liegt bei mir genauso, dass in meinem Fall (und ich mutmaße das wäre bei vielen so) den Schaden durch Abo-Teilen einfach umzurechnen, schlicht nicht die Realität abbildet.

    Was soll jetzt meine ganze Rechtfertigung? Mein Gewissen bereinigen? Vielleicht, aber hauptsächlich rege ich mich darüber auf, wenn wissenschaftlich unsauber gearbeitet wird. Eine Lösung liefere ich mit meiner umformulierten Schlagzeile schliesslich direkt mit. Es soll ja gerne gesellschaftlich über kollektive Regeln verhandelt werden, dann aber bitte auf der Grundlage nicht irreführender Annahmen.

    #2
    Was willst du Verlangen.
    Jedes Unternehmen rechnet sich das schön.

    Aber ist eh Schnee von gestern.
    Solange eine CD, DVD oder sogar Bluray im Bereich 3 Euro zu haben ist.
    Lohnt das eh nicht mehr.

    Zudem brauchen größere Sammlungen gerade bei Video recht viel Speicherplatz.
    Wenn kein Platz mehr im Schrank ist geht die CD auf selben Wege an wen anders.
    Bei seltenen CDs wirst du eher was dran verdienen.


    Gruß Frank

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      #3
      Das Streaming hat viel verändert, darunter vieles kostenlos, aber dafür werbeverseucht wie YT ohne µBlock Origin

      @Threadtopic: Da passt ein Spruch aus einem anderen Bereich - "klage, ohne zu leiden". Die ganze Branche (Musik wie Film) ist IMHO pervers mittlerweile. Der kleine Künstler ist kurz vorm Verhungern, die "oberen 50" werden meschugge wg. mehr Geld als Verstand. Aber das ist schon alles 1000x "zerdiskutiert" worden, ohne daß sich wirklich viel ändert.

      Angefangen hat das Ganze wohl mit dem Erfolg der Popmusik, dann mit der Nachfolge der Formate (Platte, Tonband, Kassette, CD, Stream)... Die Kunden kauften effektiv dasselbe mehrmals, aber nicht alle, denn manche waren arm, aber schlau, und kopierten z.B. von LP auf Band. So entstand der berühmte Begriff "Raubkopie", der Rest ist Geschichte. Eigentlich ist er selber leicht als Lüge zu widerlegen, denn ohne "Raubpreis" wäre die "Raubkopie" nicht entstanden. Et ita ad finem Mundi...

      Ich kaufe immer noch gerne CDs, wenn ich etwas finde, was mir gefällt (altersbedingt immer seltener) oder auch mal eine Bluray / UHD Bluray und habe meine Ruhe. Streaming dient hauptsächlich als Radioersatz (Prime Music), oder zum Reinschnuppern bei Neuem.
      Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
      Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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        #4
        Zitat von respice finem Beitrag anzeigen
        Das Streaming hat viel verändert, darunter vieles kostenlos, aber dafür werbeverseucht wie YT ohne µBlock Origin

        @Threadtopic: Da passt ein Spruch aus einem anderen Bereich - "klage, ohne zu leiden". Die ganze Branche (Musik wie Film) ist IMHO pervers mittlerweile. Der kleine Künstler ist kurz vorm Verhungern, die "oberen 50" werden meschugge wg. mehr Geld als Verstand. Aber das ist schon alles 1000x "zerdiskutiert" worden, ohne daß sich wirklich viel ändert.
        [...]
        U Block Origin ist wirklich prima. Leider muss man dann den Rechner anmachen und kann nicht vom Smart TV profitieren.

        Das mit den kleinen Kunstschaffenden, die kaum von ihrer Arbeit durchschnittlich leben können und der Diskrepanz zu den Superreichen stößt mir überall sauer auf. Volle Zustimmung.
        Von mir aus könnte es riesige Privatyachten geben, sofern es allen anderen nicht unwesentlich schlechter ginge. Aber Systemkritik wird dann doch ein wenig Off topic und Politik ist immer ganz heikel.



        Nun ja, ich schneide das an, weil ich Urheberrecht nicht unbedeutend finde, aber immer nur sehe, wie das was von der Industrie kommuniziert wird (sorry) einfach nur dumm ist und denen nicht mal hilft (geschweige denn den nicht so mächtigen Urheber:innen).

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          #5
          Zudem soll ich auch noch Geld für leere CDs Festplatten bezahlen.
          Aber eigentlich soll ich nichts geschütztes kopieren.
          Urheberrechtsabgabe: ➧ Warum wird eine solche Pauschalabgabe erhoben? ➧ Wie hoch fällt die Urheberrechtsgebühr für Geräte & Medien aus? ➧ Mehr hier!

          Lobbyismus in Reinkultur.

          Gruß Frank

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            #6
            Zu #2 Stadtbibliothek! Wenn es einen ganz bestimmten Film nicht im Streamingangebot gibt, liebe ich die Stadtbibliothek. Die haben mehr als man erwarten würde.
            Videotheken sind in Bremen leider fast alle zu. Blu Ray in Videotheken zu leihen war (und ist in der eine verbleibenden Videotheken, leider in anderem Stadtteil) fast immer günstiger (around 2,5€) als diese in HD auf Amazon Prime oder ähnlichem zu leihen (around 4€).
            Zuletzt geändert von gargardos; 20.04.2023, 17:14. Grund: Bremen

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              #7
              Oder noch extremer.
              Mach eine Gelanlage draus.
              Günstig kaufen.
              In den Schrank stellen und warten bis die Auflage vergriffen ist.

              Oder bei Konzerten limitierte Auflagen kaufen.
              Am besten mit Signatur vom Künstler.
              Wenn du die 10 Jahre liegen lässt ist beim Verkauf auch die Eintritts Karte mit bezahlt.

              Gruß Frank

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                #8
                Zitat von gargardos Beitrag anzeigen
                ...wie das was von der Industrie kommuniziert wird (sorry) einfach nur dumm ist und denen nicht mal hilft...
                Das Ziel ist ja nicht, den Hasen zu kriegen, sondern ihn zu jagen, sozusagen.
                Die "Raubmordterrorkinderschänderkopierer" Bekämpfungsindustrie ist eine Goldgrube für deren Protagonisten. Ein Bruchteil des Geldes, das dort "versickert", hätte gereicht, um ein faires und einheitliches System aufzubauen - aber wie so oft, ist die Gier stärker. Das wird nicht bald enden, wenn überhaupt, weil es mit der Natur des Menschen kompatibel ist. Es ist sowieso schon eine Errungenschaft, daß inzwischen (20 Jahre zu spät, aber immerhin) reichhaltige Streamingangebote existieren. Auch diese zeigen allerdings die "Marschrichtung" Geldgeldgeld, mehrmehrmehr (nicht in erster Linie für die Künstler). Beispiel: Erst "anlocken" mit Freebies, dann Werbung bisse um Gnade schreien, dann kostenpflichtiges Angebot - und in dem bald auch wieder Werbung, usw. Die Abos "selbstverständlich" für jeden Anbieter einzeln. Bis alle sich wieder bei den "Raubmordterrorkinderschänderkopierern" wiedersehen, dann kann man noch Sondersteuern auf Brillen verlangen (durch die könnte man ja...) Eigentlich lächerlich, aber sic Mundus creatus est.
                Zuletzt geändert von respice finem; 20.04.2023, 18:22.
                Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
                Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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                  #9
                  Zitat von FrankG Beitrag anzeigen
                  Zudem soll ich auch noch Geld für leere CDs Festplatten bezahlen. Aber eigentlich soll ich nichts geschütztes kopieren...
                  Hieß früher noch "fair use", bevor der DRM Spuk folgte. Heutzutage betrachten diese Zahlungen viele als Freibrief... und ehrlich gesagt, wundert mich das nicht. Corruptima Res plurimae leges.

                  Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
                  Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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                    #10
                    Zitat von respice finem Beitrag anzeigen
                    [...] - und in dem bald auch wieder Werbung, usw. Die Abos "selbstverständlich" für jeden Anbieter einzeln. Bis alle sich wieder bei den "Raubmordterrorkinderschänderkopierern" wiedersehen[...]
                    dieser Kreislauf, der isses, absolut bescheuert.

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                      #11
                      Ja. Davon leben zwar weniger die Künstler, wohl aber viele "fat cats" leistungssparsam (abgesehen von dem Klagen und Lobbyieren) gut und gerne.

                      Glauben ist gut, Wissen ist besser, wer lernen will, lernt.
                      Wer lieber glaubt, darf glauben - volenti non fit iniuria.

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