Vorweg einmal: das betrifft nur Elektrolyt-Kondensatoren, oder auch "Elkos" genannt. Folienkondensatoren altern so gut wie nie.

Moin RAZ, austrocknen können nur Elektrolydkondensatoren. Vorher verändern sich schon seine physikalischen Eigenschaften: die Kapazität sinkt, Verlustwiderstand steigt. Und somit verändern sich grundsätzlich die Frequenzweicheneigenschaften. Ein Folienkondensator bleibt eigentlich, wenn nicht zu hoch belastet, nahezu ewig stabil. Und die grundsätzlichen Eigenschaften, die einen guten Kondensator ausmachen, als Impedanz praktisch nur den Imaginäranteil zu liefern, ist beim Folienkondensator eher gegeben. Da reicht dann aber die Industrieausgabe von WIMA, da muss es kein Mundorf sein. In einigen Frequenzbereichen ist ein klanglicher Unterschied zwischen Folien- und Elektrolydkondensator unhörbar, wenn letzterer einwandfrei in Ordnung ist.
Problematisch an Elkos ist darüberhinaus, dass sie höher toleriert sind, oft sogar 20%. Wenn im linken Lautsprecher ein Elko statt 47µF 50 hat, und im rechten 43µF, wird man es ggf. schon hören.

Der reale Anteil der Impedanz eines Elkos ist Teil der Weichenschaltung, also "einkalkuliert". Ein Austausch gegen Folienkondensatoren kann insofern schon bemerkt werden, als dass der Zweig wahrscheinlich minimal lauter wird. Dann haben wir auch wie Mark schon sagte, eine meist bessere Toleranz, die auch hörbar werden könnte. Ob es besser wird, steht auf einem anderen Blatt, aber anders wird nach solchen Austauschen oftmals als besser empfunden. Als Tipp würde ich die Kapazität des Kandidaten im ausgebauten Zustand messen und wenn möglich auch den Realanteil. Der Austausch Elko gegen Folie kann je nach Kapazität auch ganz schön teuer werden. Und je nach Pornofaktor des Ersatztypen. Heutzutage kann man für einen schnöden Kondensator mehr Geld ausgeben als für eine DSP 2x4 Weiche.

Auch Raz


Das stimmt.

Bei sehr großen Kapazitätswerten kann das ziemlich teuer werden.

Bei Kondensatoren gibt es eine beachtliche Vielfalt an Materialien und Qualitäten.

Auch wenn ich mich bei einigen "High Endern" damit evt. unbeliebt mache:

Es braucht hier keine spezielle "Audio Boutique" Ware.

Gerade bei Folienkondensatoren gibt es hervorragende Industriequalitäten (z.B. WIMA MKP mit
"Schoopschicht", da braucht es m.E. keinen "Zinnfolienkondensator")



die m.E. kaum zu "toppen" ist.

(Edit: Observer schrieb oben bereits sinngemäß Vergleichbares, hatte es nur noch nicht gesehen ...)


Man muss hier bedenken, dass die Komponenten jeder passiven Frequenzweiche (inkl. der Treiber) gewisse
Toleranzen aufweisen. Minimale Verbesserungen bei Verlustwiderständen etc. wirken sich nur ernsthaft aus,
wenn sie den Bereich üblicher Toleranzen erreichen oder gar übersteigen würden ...

Ein Mittel, um es nicht unnötig teuer werden zu lassen, ist m.E. die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren
zwar "mit hinreichender Reserve" realistisch zu kalkulieren, aber hier nicht sinnlos "überzudimensionieren"
(z.B. Faktor 3 oder höher), denn das geht - speziell bei guten Folienkondensatoren - in's Geld.


(Edit: Und die Bauteile werden zudem unnötig voluminös. Wichtig ist es m.E. Kondensatoren durch Abstand
Anordnung etc. vor Bauteilen zu schützen, die wirklich warm/heiß werden.)

LG
Bernd

Die Wunderdinge, die "Pornokondensatoren" zugeschrieben werden, sind nicht nachvollziehbar. Ein Kondensator hat einen Impedanzverlauf, wie alle Bauteile. Der bestimmt, welchen Wirkwiderstand er bei welcher Frequenz hat und wie sich der Phasengang verhält. Punkt. Dann kommen noch marginale Effekte wie Mikrofonie hinzu (ich hab schon Folienkondensatoren singen hören). Dann hat er ein gewisse Belastbarkeit und eine gewisse Lebensdauer (bei Elkos durch Austrocknen). Das war es. Klanglicher Einfluss ist allenfalls durch eine Veränderung der Filterfunktion denkbar und da am ehesten durch einen unterschiedlichen seriellen Wirkwiderstand. Man muss sich vor Augen führen, dass die meisten seriellen Kondensatoren in passiven Frequenzweichen vor Mittel- und Hochtönern sitzen, die wiederum meistens durch Widerstände an den Pegel des Tieftöners angepasst sind. Den Effekt, den ein Kondensator mit niedrigerem seriellen Widerstand hat, kann man billiger erreichen, in dem man die Widerstände verkleinert, davon abgesehen, dass dies durch die ursprüngliche Weiche schon eingerechnet war. D.h. die Veränderung ist nicht im Sinne des Entwicklers. Davon ab sind die Unterschiede bei gängigen Kondensatoren innerhalb der Toleranz der übrigen Bauteile, was nicht heiß, dass er nicht ggfls. hörbar wäre, aber der Effekt auch entsprechend klein ist und beispielsweise dem Unterschied zweier baugleicher Lautsprecher entspricht.

Andere Effekte, die durch die Hersteller behauptet werden, wie "sahnige Höhen", "impulsstarke Darstellung", "Vorhänge, die weggezogen werden" und Ähnliches, sind Fabeln. Man sollte schnöden Bauteilen keine menschlichen Eigenschaften zuordnen, der Effekt passiert meistens im Gehirn und dafür reicht es wahrscheinlich aus, einen 50cent Elko mit glänzender Folie zu umwickeln, um daraus ein Wunderbauteil zu machen.

So ist es. Aber zum Glück glaubt dir das keines der "HiFi-Goldöhrchen", denn das könnte schlimme Folgen haben, beginnend bei Hobbyaufgabe und endend bei Selbstmordgedanken.

#8 David - eine interessante Eingangsfrage und lehrreiche Antworten für mich (nicht dass ich das je bräuchte, nur reines Hintergrundwissen) und dann kommt David mit diesem Satz (der trotz Smiley toternst gemeint ist) und verdirbt mir das Interesse am Thema.

E.M.

Pornokondensatoren .......

Lieber Edward, du legst immer Wert auf Humor (aber nur, wenn dir gerade danach ist und wenn er von dir kommt), bist aber äußerst kritisch, wenn er von mir kommt und etwas aufzeigt das Fakt ist, dir aber nicht in den Kram passt.

Aber so bist du halt (ich bin auch "halt")..

Hast heute schon dein Müsli gegessen? Ich mache es gleich.

#11 Teilzitat David:
Hast heute schon dein Müsli gegessen? Ich mache es gleich.


Lieber David, Du isst Dein Müsli um 7:07 Uhr, da habe ich noch bis zu zwei Stunden Matratzendienst.
Aber jetzt umgehend, ist das Müsli auch bei mir fällig.

LG
E.M.