Oha, jetzt geht's ja heiß her hier. Ob das im Sinne des Threaderöffners ist?
debonoo, du hast schon recht, wenn du die pauschalisierende Beurteilung von Oliver kritisierst. Dieses pauschalisieren haut schon deswegen nicht hin, weil Deutschland im Grunde mindestens 16 Schulsysteme hat: abhängig vom Bundesland, abhängig bezüglich privat/öffentlich, abhängig manchmal sogar vom Stadtteil (Berlin, Hamburg, Köln, München.... je nachdem, wo du eingeschult wurdest, wurde dir allein damit ein bestimmter Lebensweg zumindest "vorgeschlagen").
Der Honorarprofessor Precht (an der Uni Lüneburg z.B.) ist ein Spezialfall. Er wird als Philosoph "gehandelt", ohne je Philosophie ect. studiert zu haben.
Richtig ist aber auch, dass in vielen Fällen aus einer deutschen Schule nicht unbedingt ein selbständig "denkender" Bürger entlassen wird, sondern ein "Durchmogler", der gelernt hat mit Tricks ein Bild von sich zu vermitteln, dass ihm eine Karriere ermöglicht, die nicht auf Kompetenz beruht. Der Blender und Schwätzer kommt bei uns weiter, als der introvertierte Bedenkenträger mit fundiertem Fachwissen. Das ist sicher auch der Amerikanisierung unserer Gesellschaft geschuldet. Daran sind in den letzten Jahrzehnten vorallem die "Ossies" gescheitert.
Erstaunlicherweise war das restriktive preußische Schulsystem bezüglich "Produktion" genialer Persönlichkeiten effektiver als unser modernes Schulsystem. Das gab mir schon immer zu denken. Auch das politisch indoktrinierte DDR-Schulsystem schien mir immer leistungsfähiger gewesen zu sein, als das Westdeutsche.
Welche Schule hätten wir denn nun gern? Und bedenke: in unseren Schulen sollen wohl an die Hälfte aller Nationen der Welt mitintegriert werden, das reinste Babylon.
Ich spielte sogar mit dem Gedanken, Lehrer in unserem System zu werden, nur kurz, dann aber konsequent ablehnent. Ein alter Freund war kurz Lehrer. Er verzweifelte an diesem System, wanderte nach Frankreich aus und dürfte mittlerweile dort pensioniert sein. Unser Schulsystem hier verbrennt nicht nur viele Schüler, sondern noch mehr Lehrer. Und nun soll es die Digitalisierung in Ordnung bringen. Nach meinem Dafürhalten wollen die nun in einigen Bundesländern den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Künstliche Intelligenz soll da auch ganz groß einsteigen. Da wird mir schon Angst und Bange. Da hat der Herr Precht übrigens auch ein interessantes Buch zu verfasst. Leider hat der sich gerade die Pfoten verbrannt mit politischen Aussagen zum Krieg im Osten. Sein Rennomee ist damit deutlich beschädigt. Auch so ein Phänomen in unserer Kultur.
PS: ich hatte übrigens Glück mit meinen Schulbesuchen. Bis zur achten Klasse kann ich Olivers Beschreibung vollständig bestätigen. Dann aber kam ich erst in eine spezielle Realschule und dann an ein interessantes Gymnasium, in dem ich viel Spielraum zum Denken und Verstehen vorfand. Das steht und fällt natürlich mit den Lehrern und dem Freiraum, den die Kultusministerien ihnen hier lässt.
debonoo, du hast schon recht, wenn du die pauschalisierende Beurteilung von Oliver kritisierst. Dieses pauschalisieren haut schon deswegen nicht hin, weil Deutschland im Grunde mindestens 16 Schulsysteme hat: abhängig vom Bundesland, abhängig bezüglich privat/öffentlich, abhängig manchmal sogar vom Stadtteil (Berlin, Hamburg, Köln, München.... je nachdem, wo du eingeschult wurdest, wurde dir allein damit ein bestimmter Lebensweg zumindest "vorgeschlagen").
Der Honorarprofessor Precht (an der Uni Lüneburg z.B.) ist ein Spezialfall. Er wird als Philosoph "gehandelt", ohne je Philosophie ect. studiert zu haben.
Richtig ist aber auch, dass in vielen Fällen aus einer deutschen Schule nicht unbedingt ein selbständig "denkender" Bürger entlassen wird, sondern ein "Durchmogler", der gelernt hat mit Tricks ein Bild von sich zu vermitteln, dass ihm eine Karriere ermöglicht, die nicht auf Kompetenz beruht. Der Blender und Schwätzer kommt bei uns weiter, als der introvertierte Bedenkenträger mit fundiertem Fachwissen. Das ist sicher auch der Amerikanisierung unserer Gesellschaft geschuldet. Daran sind in den letzten Jahrzehnten vorallem die "Ossies" gescheitert.
Erstaunlicherweise war das restriktive preußische Schulsystem bezüglich "Produktion" genialer Persönlichkeiten effektiver als unser modernes Schulsystem. Das gab mir schon immer zu denken. Auch das politisch indoktrinierte DDR-Schulsystem schien mir immer leistungsfähiger gewesen zu sein, als das Westdeutsche.
Welche Schule hätten wir denn nun gern? Und bedenke: in unseren Schulen sollen wohl an die Hälfte aller Nationen der Welt mitintegriert werden, das reinste Babylon.
Ich spielte sogar mit dem Gedanken, Lehrer in unserem System zu werden, nur kurz, dann aber konsequent ablehnent. Ein alter Freund war kurz Lehrer. Er verzweifelte an diesem System, wanderte nach Frankreich aus und dürfte mittlerweile dort pensioniert sein. Unser Schulsystem hier verbrennt nicht nur viele Schüler, sondern noch mehr Lehrer. Und nun soll es die Digitalisierung in Ordnung bringen. Nach meinem Dafürhalten wollen die nun in einigen Bundesländern den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Künstliche Intelligenz soll da auch ganz groß einsteigen. Da wird mir schon Angst und Bange. Da hat der Herr Precht übrigens auch ein interessantes Buch zu verfasst. Leider hat der sich gerade die Pfoten verbrannt mit politischen Aussagen zum Krieg im Osten. Sein Rennomee ist damit deutlich beschädigt. Auch so ein Phänomen in unserer Kultur.
PS: ich hatte übrigens Glück mit meinen Schulbesuchen. Bis zur achten Klasse kann ich Olivers Beschreibung vollständig bestätigen. Dann aber kam ich erst in eine spezielle Realschule und dann an ein interessantes Gymnasium, in dem ich viel Spielraum zum Denken und Verstehen vorfand. Das steht und fällt natürlich mit den Lehrern und dem Freiraum, den die Kultusministerien ihnen hier lässt.
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