rischtich

zuerst kommt das was, dann das wie, alles andere ist das pferd arschlings geritten.

Das ist, isoliert betrachtet, wahr. Ich sehe dennoch zwei "aber".

1. Diese suchtähnliche Aktivität nennt sich Hobby, also sind wir hier alle sowieso "audioholics anonymous"
2. Wenn man sich halbwegs "zügeln" kann (z.B. durch Kenntnis der eigenen gehörmäßigen Einschränkungen), hat man als "Messender" viel bessere "Karten", und gibt weniger aus für die "Sucht", bei zumindest messbar besseren Resultaten.

Ceterum censeo: Des einen Koks ist des Anderen Ecstasy

Perfektionsfalle = Die Last der Perfektion

Aber es gibt auch die Lust an der Perfektion und der Weg ist das Ziel.

das ist ein Begriff aus unserer Gegend...

Großgevater geboren Anno 1891

Edward, du hast völlig recht. Ginge es mir nur um die Musik, würde ich mit einer ganz billigen Anlage auskommen, denn wenn mir ein Musikstück außerordentlich gut gefällt, stellt sich der sogenannte "Gänsehauteffekt" auch damit ein, solange es nicht ganz grauslich klingt.

Leider habe ich auch einen technischen Perfektionstick. Dieser bezieht sich einerseits auf die Machart der von mir verwendeten Komponenten (in erster Linie auf das Innenleben, die Gehäuse und deren Optik ist mir weitgehend egal, solange alles ordentlich gemacht ist) und andererseits auf die bestmögliche Messwerte. Nur diese beiden Dinge sind es, warum meine Anlage so ist wie sie ist.

Im Unterschied zu vielen anderen "Audio-Enthusiasten" (den lächerlichen Begriff "HiFi" will ich gar nicht mehr verwenden) sind mir meine "Dachschäden" ganz klar und ich stehe dazu.

Dachschäden und Spieltrieb sind menschlich, und erlaubt ist, was gefällt.
So lange das alles nicht ausartet, warum nicht?

Problematisch ist nur, wie mit allen Hobbies, es artet manchmal aus.
Dazu gibt es sogar einen Song von Queen, wenngleich zu einem anderen Hobby:

Na man gut, dass mich diese zwanghafte Manie zur Perfektion nicht betrifft. Obwohl auch Handwerker bin ich doch immer zuerst Ingenieur, dem Kompromisse tief in den Genen liegen.
Für mich ist möglichst perfekte Handhabung und Bedienung wichtig. Optik und Haptik dürfen gern hochwertiger sein, sind aber nicht die Hauptsache. Da dürfen Kabel schon mal sichtbar sein und ein Bild leicht schief hängen. Ich muss keine Wohnung ruinieren, wie Loriots Protagonist in "..das Bild hängt schief...".

Viele meiner Selbstbauprojekte hatten immer auch etwas optisch delittantisches, es sollte schnell fertig werden und mir fielen immer wieder Verbesserungen ein, die dann optisch weniger perfekt wirkten. Hauptsache die gewollte Funktion war wie gewünscht. Und wenn dann die dritte, vierte Version tatsächlich nahe an Perfektion war, erlosch mein Interesse. Auf zu neuen Ufern.
Mit dem Älterwerden geht das aber zunehmend verloren, bei mir. Bei David offensichtlich nicht. So sind wir doch alle Individuen mit eigenem Spleen.

Davon ab, der Drang nach Perfektion beschert der Wirtschaft doch unablässig Umsatz. Und der Welt unablässig Müll und Resourcenverschwendung. Musste auch mal gesagt werden.

Da sagst Du jetzt was
dazu in meinem "Umzugsthread", um hier kein Chaos zu stiften...

Der Jammer ist halt nur (ich weiß ich wiederhole mich), dass fast alle sogenannten "HiFi-Enthusiasten" glauben, dass wenn sie für eine (ihre) Anlage viel Geld ausgeben, sich automatisch alle Probleme lösen. Das ist ungefähr so, wie wenn man mit einem Auto möglichst schnell fahren will und dazu dessen Motorleistung mittels Tuning erhöht, das Auto aber auf einem Acker, in einer Schottergrube oder auf Glatteis bewegt.

Kein HiFi-Gerätehersteller, kein Vertrieb, kein Händler und auch keine einschlägige Zeitschrift klärt diese armen Teufel auf. Sogar in den wenigsten HiFi-Foren ist es anders. Dafür gibt es Empfehlungen über "besonders gut klingende Kabel" und ähnlichen Schwachfug. HiFi halt.

Mark schrieb:
Meine neuen Lautsprecher werden sicher ziemlich hässlich, aber das stört mich nicht.

Liegt im Auge des Betrachters...
Ich mag simple, saubere, zweckmäßige Designs, so etwas ist (für mich) selten hässlich.

Der Mensch

verbessert
erweitert
ersetzt

das sind die 3 Handlungsmöglicheiten...

wenn er das eine nicht tut, so tut er das andere

ansonsten ruht er, und erholt sich

Verzicht ist auch eine Handlung, und manchmal "bereichernd", wenn freiwillig

Ich reduziere mit jeder neuen Variante. Aber jetzt ist Schluss, denn wenn ich so weiter mache, endet das Ganze womöglich so ähnlich: