https://www.likehifi.de/news/platten...n-kooperation/

Als alter Hase der Branche kommen mir wieder mal fast die Tränen, es ist zum

Für mich fing der Untergang deutscher Unterhaltungselektronik schon Ende der siebziger an, mit Körting. Wir verkauften noch lange nach der Insolvenz der Firma aus dem Allgäu deren Geräte, die wir aus der Konkurenzmasse bekommen konnten. Und da war wahrlich auch echtes HIFI dabei, innovativ und interessant.
Schnell folgten dann die Marken SABA, Nordmende, Telefunken (gingen kurzfristig in Thomson unter). Dann schloss das bochumer Werk von Graetz, von Nokia aufgekauft und "verraten und verkauft". Braun stellte die Entwicklung und den Vertrieb hochwertiger Designergeräte ein. Blaupunkt hörte im TV-Bereich auf und vermarktete kurzfristig Grundig-TVs unter eigenem Brand. Auch Nokia, mittlerweile dank Salora recht gut im TV-Gerätemarkt etabliert, beendete das Abenteuer UE. Kuba (TV-Geräte und Co.) war da schon lange tot und Schneider, hat sich ja DUAL gekauft, hat sich mit abenteuerlichen Projekten (LASER-Projektoren) übernommen (Schneider war ehemals übrigens Möbelfabrikant, z.B. für Bundeswehr-Spinte).
Auch Grundig ging den Bach runter, da konnte auch Kathrein nicht mehr helfen. Max Grundig hat leider, wie auch Herr Studer (ja, Schweizer, nicht Deutscher), verpasst, die Nachfolge nachhaltig zu gestalten. Ja, noch vor dem Tod von Herrn Studer strauchelte auch Studer und Revox. Immerhin, Canton, Beyer, Sennheiser leben noch als alte, deutsche Namen. Nubert kam erfolgreich dazu. Bei Teufel von traditioneller deutscher UE-Technik zu schreiben, fällt mir eher schwer.
Loewe und Metz haben sich (anscheinend) einstweilen gefangen, ich erhoffe mir da aber keinen nennenswerten Marktanteil.
Aus der ehem. DDR blieb zumindest in TechniSat etwas know how von RFT erhalten.

Ich hoffte, dass wenigstens Reste vom echten DUAL unter diesem Namen verbleiben. Das ist nun wohl auch vorbei. Mit was verbinden wir Rekkord?

Wer also heute irgendwo Blaupunkt, Telefunken oder DUAL auf Neugeräten findet, findet allenfalls wenig wertiges aus China und der Türkei. Und von dort kommen mittlerweile auch Grundigprodukte. Immerhin noch Europa. Philips hat zumindest einen chinesischen Partner, der ansatzweise die UE-Fahne angemessen hoch hält.

Neues aus der HIFI-Welt, ja, das war sehr lange frustierend für Europäer. Auch so ein Grund, warum ich da kaum noch Ambitionen habe.

Nicht nur der Hi-Fi Bereich musste "dran glauben", alles Technische mehr oder weniger. Wir produzieren selbst kaum noch was. Ich durfte das gerade feststellen im Handy-Markt, aber das poste ich im anderen Thread wg. OT.

Das ist ja das Problem, worunter fast alle Tech-Branchen heute leiden, es gibt nur noch wenig nutzbaren und sinnvollen Fortschritt. Im Bereich Fotographie ist es die selbe Entwicklung, seit fast zehn Jahren gab es da keine größeren technischen Entwicklungen mehr, die letzte große Entwicklung war der Wechsel von DSLR zu DSLM Technik. Alles ist von Modell zu Modell zwar immer ein wenig "intelligenter" und schneller geworden, der Must-have-Reflex sich nach fünf, sechs Jahren mal wieder was Neues zu kaufen, Fehlanzeige.

Dass Fehrenbacher die Markenrechte an DUAL verloren hat wusste ich noch nicht, traurig.

Gruß

RD

intellenter weise hat sich deutschland teilweise aus der endfertigung verabschiedet und hat sich dort eingenistet, wo es um maschinen geht, auf denen endgefertigt wird oder ist zulieferer.
ich halte das für gscheit, weil die margen höher sind.
wer weiß schon, nur als bledes beispiel, dass der chip in allen handys, der erkennt, ob das handy senkrecht oder waagrecht gehalten wird, von siemens ist. ist nur ein beispiel.
werkzeugmaschinen und automaten sind die produkte, die jeder braucht, der was herstellt und die sind gut und teuer und selten der 7. abschöpf der 19. suppe. wie sonst käme deutschland zu dem exportüberschuss, sicher nicht mit endverbraucherware?
im b2b geschäft schrumpft der markt nicht. im endverbrauchermarkt sind wir längst über der demoskopischen klippe. wer soll sich das ewig gleiche kaufen?

...und was macht DE in 5-10 Jahren, wenn die Chinesen auch diesen Bereich beherrschen? Ich bin da weniger optimistisch.
Dieselbe "die Anderen können uns nur kopieren" Denke war auch damals^tm im Unterhaltungselektronik-Bereich vorherrschend.
Sieht man heute im Med.-Sektor - sowohl Entwicklung als auch Fertigung ist "99%" Asien bzw. Indien.
Die mRNA Impfstoffe und die Humangenetik generell sind noch Ausnahmen - wenn man alles so erfährt, was China bastelt...
Aber selbst dann, noch... Das "wir könnten wenn wir wollten" stimmt zwar per se, aber es würde dauern.

Die Fertigungsmisere hat ja 2020 durchgeschlagen, nicht mal Masken konnte Europa fertigen. Vom K-Fall möchte ich gar nicht anfangen...

Ceterum censeo: Wenn sich die Energiekosten mittelfristig einfangen lassen und es halbwegs friedlich bleibt, alles noch halb so wild, andernfalls in ano sumus.

Da steckt System dahinter. Die Deindustrialisierung mit Unterstützung von viel zu hohen Energiepreisen in der EU ist so schon lange geplant und gewollt. So gut wie jede Firma hat "Kostensenkungs-Experten" und als Ergebnis wird so gut wie überall die Produktion ins Ausland (China, Taiwan, Indien, etc. etc.) verlagert zusammen mit dem zugehörigen Know-How. Brauche ja nur bei uns in der Firma schauen, wie es mit der Fertigung aussieht. Hier bahnt sich unter dem Deckmantel "Industrie 4.0" und "Digitalisierung" eine echte Katastrophe an und niemand an dem maßgebenden Stellen denkt auch nur im Entferntesten daran, dass dieser Weg nicht der richtige sein könnte.

dafür haben wir dann eine intakte Umwelt und gute Luft...

Vielleicht fühlt sich niemand wirklich zuständig, oder man sieht das "gewinnoptimiert" - medizynisch gesagt, Gier frisst Hirn, und je mehr Hirn weg ist, desto schlauer kommt sich der Niemand^tm vor... Wer nun recht hat, wer nicht, werden die kommenden Jahre zeigen. Ich hätte gerne nicht recht...

Nachtrag zu DUAL - das aktuelle Spitzenmodell Primus Maximus (Direktantrieb, limitierte Auflage) ist ein Made in Germany-Gerät. Es sollen noch weitere hier gefertigte dazukommen z.B. ein DUAL CS 718 Q, vermutlich noch dieses Jahr.

Über die Qualität der in Fernost gefertigten DUAL-Modelle, sind weder vom Endkunden, noch vom Handel oder der Presse schlechte Bewertungen zu hören.
Das Problem sind die Preise - der billigste Automatik-Spieler CS 429 kostet 649,- Euro und damit doppelt soviel wie ein CS 415 früher - ob es ein Trost ist, dass der verbaute Tonabnehmer (Ortofon 2M Red) deutlich höherwertiger ist?

Mark, ganz weg vom Fenster sind deutsche Marken natürlich nicht. In den gehobeneren Preis- und der Luxusklasse gibt es einige, auch weltweit anerkannte, denen es durchaus gut geht (in alphabetischer Reihenfolge): Acoustic Arts, Acoustic Solid, AVM, Backes & Müller, Brinkmann, Burmester, Clearaudio, Gauder, LUA, mbl, Octave, Restek, T+A, Transrotor - vermutlich habe ich einige vergessen.
Lautsprechermarken wie Canton, ELAC, Heco, Magnat und quadral habe ich bewusst nicht aufgeführt, weil deren grosse Preisspreizung nicht auf eine komplette Fertigung hierzulande schliessen lässt.

LG
E.M.

in 5-10 jahren sind diese mittelständischen tüftlerfirmen, die in deutschland das rückgrad bilden, auch wieder weiter. ich hätte da keine angst.
ich hab einen jagdkunden, der im vorstand so einer werkzeugmaschinenfirma sitzt ( österreich, druckspritzguss kunststoffe), der danach gefragt meint, irgendwelche standardmaschinen können die chinesen schnell, wenn es aber um anpassung an kundenwünsche geht, also um varianten, sind sie immer um 10 jahre hinten, bei allem, das ist der vorteil vom europäischen mittelständler, der reagiert schneller. sowas gibts in china nicht, da bremst der overhead großer firmen und es gibt keine fehlerkultur, jeder hat angst vorm gesichtsverlust und die korruption waltet wild.
da ist nur japan europa ähnlicher, die haben aber alle ein kapitalproblem, sprich, die sind zu überschuldet fürs schnelle reagieren, ähnliches gilt für die usa. bei denen ist schnell ein produkt raushaun das optimale, die verbessern on the fly, europäer planen erst und dann wird gemacht.
firmen in nord und mitteleuropa zeichnet aus, dass sie meist schon die übernächste generation in der schublade haben, wenn es der markt verlangt.

zu #4, Ja sehe ich auch so Ruedi, das ist alles irgendwie ausgereizt, es müsste schon eine regelrechte technologische Revolution stattfinden und die sehe ich im Moment auch mittel-und langfristig eher nicht. Irgendwie ist der Markt ja auch gesättigt, was bringt´s denn auch wenn jedes Jahr ne neue Generation an Geräten rausgebracht wird die höchstens marginale Verbesserungen aufweist. Die Zeiten wo man sich staunend die Nase am Schaufenster wegen irgendeines vermeintlichen Wundergerätes plattgedrückt hat sind definitv vorbei, es ist vieles so beliebig geworden. - Ob man sich nun ne neue Waschmaschine oder einen neuen Computer kauft, beide haben in etwa den gleichen Charme (und Lebensdauer) da vielfach kaum noch reparierbar wenn was sein solte. Gruß, Joachim

Beim Computer, so lange man sich an das ATX-Konzept hält, ist eigentlich alles reparierbar/tauschbar. Ob es sich lohnt, steht auf einem anderen Blatt.
Um den Bogen @Topic wieder zu schaffen: Genauso kann man , insbesondere ältere, HiFi-Hardware meist "retten", nur ist das "wirtschaftlich" im konkreten Fall?

In den letzten Jahren hatte ich häufig "Oldtimer-HiFi" bei mir zu Gast und konnte dadurch sehr gut mit aktueller Ware vergleichen, dadurch kam ich zu folgender Überzeugung: Verstärker-Klassiker so ab Mitte der 1980'er sind bedenkenlos nach einer Revision (aber bei einem Kenner, nicht beim Bastler) noch konkurrenzfähig und zur Weiterverwendung empfehlenswert. Plattenspieler sowieso. Gute CD-Spieler aus den 1990'ern wären mir allemal lieber als das, was der Markt an Neuware für unter 500 Euro heute anbietet. Wer glaubt, dass er klanglich was versäumt damit, der kann einen aktuellen D/A-Wandler zwischenschalten. Eine Wertanlage sind Bandaufzeichnungsgeräte (Open Reel und CC) der Spitzenklasse - aber das ist ja nur was für Spezialisten. Alte UKW-Tuner ziehe ich jedem modernen DAB-Gerät vor, solange noch UKW gesendet wird; man darf sich nur nicht von den Mondpreisen bei speziellen Liebhabergaräten wie Sansui verunsichern lassen, von Grundig, Harman/kardon, Luxman oder Yamaha gibts hervorragende Modelle fast geschenkt.
Ziemlich uninteressant sind für mich, mit wenigen Ausnahmen*, alte Lautsprecher - mit den Monster-Klassikern wie quadral Titan/Vulkan, MB Quart 3200/2200 oder ALR Nummer 7 und diverse Infiniti-Modelle gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr und die handelsübliche Kompaktklasse der 80/90'er Jahre ist nach heutigen Massstäben Schmalspur-HiFi - da ginge bei mir nur was von Dynaudio, Celestion oder Rogers durch.

Resumeé: Altes HiFi kann durchaus wirtschaftlich sein.

LG
E.M.

*Bei einem Paar Rogers LS 5/9, Cabasse Gallion VII, Dynaudio Confidence 5 oder Apogee Duetta könnte ich schon schwach werden.

Confidence 5…sehr schönes Gerät.Da könnte man schon schwach werden. So wie das hier, leider zu weit weg.
https://www.ricardo.ch/de/a/dynaudio...kt-1123866666/