Eine musikinteressierte Person möchte unbedingt brauchbare Geräte zur Musikwiedergabe in ihre Wohnräume aufstellen, mit der sie entspannen, meditieren, genießen kann. Dazu möchte sie gern auch etwas mehr Geld ausgeben. Leider ist sie technisch weniger gebildet, möchte aber gern dazu lernen. Mit Computer und Internet kennt sie sich jetzt nicht so gut aus. Ihre Freunde und Kollegen sind auch nicht die Leuchten bezüglich HIFI. Die Radio- und Fernsehhändler, die sie aus Kinder- und Jugendzeiten kannte, existieren nicht mehr, der HIFI-Händler in der Innenstadt sieht sehr elitär aus, da stehen Geräte im Schaufenster, die einzeln schon ein Monatsgehalt kosten, da traut sie sich nicht rein (Schwellenangst). Der riesige Laden am Hauptbahnhof scheint eher ein marktschreiender Rummelplatz zu sein, vom vielen Licht, der Geräuschkulisse und dem riesigen Warenangebot wird einem schom am Eingang schwummerig. Es gab da mal paar Fachzeitschriften, die sich mit dem Thema auseinandersetzten. Komisch, im Lebensmittelkaufhaus, wo die auslagen findet man sie nicht mehr. Ah, am Bahnhof gibt es sie noch. Oh, was wird da vorgestellt und rezensiert. Wieder Geräte, die so ein, zwei Monatsgehälter kosten. Was soll das? Mm, Aldi und Tschibo haben gerade kleine Anlagen im Angebot, ob die reichen?
Nee, sind doch arg billig, das kann's nicht sein. Mal ein bisschen rumgoogeln. Oh mein Gott, was für ein Wahnsinn, wer soll sich da zurechtfinden.
Nun gibt der nette Kollege aus der Buchhaltung den Tip, doch mal das HIFI-Forum zu besuchen, gesagt, getan. Oh nein, jetzt streiten die sich und gehen kaum noch auf meine anfangs gestellten Fragen ein. Und Fotos vom Wohnzimmer wollen die auch noch. Und eine Skizze. Und die ganze Bude soll umgeräumt werden, damit die Person korrekt zumindest Stereo hören kann. Und dann kommt so ein Schlauer in den Thread und schreibt, dass Stereo sowieso falsch wäre, die Person möge doch ein Trinauralsystem zusammen stellen. Was ist das denn nun wieder und wieso gibt es da nichts fertig zu kaufen bei den bekannten Stellen?
Endlich doch in den Rummelplatz getraut, im vierten Stock stehen die HIFI-Geräte. Man rät zu einer Kompaktlösung oder einer Smartsoundbar. Hm, kann man damit gut Musik hören? Klingt ja erst mal ganz gut, aber ist das das Richtige? Früher hatte man doch immer so große Türme im Wohnzimmer und zwei Lautsprecher in der Ecke, gibt es sowas nicht mehr?
Die Person geht unbefriedigt nach Hause. Seit sie einmal im Internet auf diese komische Seite mit Teufel gestoßen ist, kommen auf einmal beim Anwählen beliebiger Seiten immer auch Angebote von Teufel, allein dieser Name . Aber scheint ja deutlich billiger zu sein als das vergleichbare Zeugs vom Rummelplatz. Da wird sogar ein Surroundset mit riesigem Basslautsprecher und vielen kleinen Satellitenlautsprechern angeboten. Sowas wurde im Rummelplatz doch auch unter dem Namen Böse oder war es Bose? angeboten. Kostet bei Teufel gleich viel weniger. Und die kleinen Lautsprecher kann man ja gut platzieren, das große Bassmonster kommt hinter die Couch. Nur wer schließt der Person das an? Ob es der Nachbarsohn kann? Und im HIFI-Forum rät man dringends von Bose und Teufel ab, als Direktversender dann doch besser Nubert oder SAXX. Komisch, bisher nie gehört. Aber auch da, die Person müsste alles selbst aufstellen, anschließen, testen. Ach Mensch, ist das schwer. Ah, die Feundin hat noch sowas Zuhause rumstehen, ein alter Denon-Stereoverstärker mit zwei Fonumboxen, soll toll klingen. Dazu ein CD-Player, CDs sind ja noch da, also her damit. Und ja, auch wenn der große Lautstärkedreher beim Drehen knarzen und knacken veruracht, die Musik klingt ganz toll. Ob man den Verstärker mal zur Wartung bringen kann? Nein, überall wird abgewunken, die Person möge doch neu kaufen. Nee, dann geht das Gesuche von vorn los. Lebt sie dann doch besser mit gelegentlichen knacken und knarzen. Dafür endlich Miles Davis, die Beatles und die Stones aus Jugendzeiten.
Und die Jugend, wie beschafft die sich ihre Musik? Tja, am Anfang steht das Smartphone, dazu Kopfhörer oder der Bluetoothspeaker und gut ist.

Quo vadis HIFI?