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Nikolaus Harnoncourt

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    Nikolaus Harnoncourt

    Mhmm, ich sitze hier vor einem Interview mit Nikolaus Harnoncourt im SPIEGEL.
    Harnoncourt erzählt von seiner Liebe zu alter Musik. Daß er auf Originalinstrumenten musiziert hatte, wisst Ihr sicher. Auf den Einwand des Interviewers, daß viele Menschen das musizieren auf alten Instrumenten für blutarmes Gezirpe halten meint Harnoncourt:

    Völliger Blödsinn!
    Da sind tausend Klänge. Als Beispiel weshalb ihm alte Instrumente lieber sind, meint er, daß ein modernes Klavier viel weniger Obertöne produziert, als ein älteres Instrument. Heute klänge der Ton eines Klavier, wie wenn auf Glas geschlagen wird, meint er. Die älteren Tasteninstrumente ertönten mit farbigeren, obertonteicheren und summenden Klängen ... Farben, die es heute nicht mehr gibt. Er stellte sich die Frage, wass ist schön? Er meint, daß eine Stimme, die nicht 'schmutzig' klingen kann, nicht schön sein kann.

    Sowas gefällt mir natürlich sehr. Jetzt machte mir das lesen des Interview gleich dreimal soviel Spass!

    Er erwähnte die Callas als Beispiel. Mehr Nebengeräuche, herrliche Nebengeräuche, eine identifizierbare Stimme, eine menschliche Stimme.
    Er nimmt als weiteres Beispiel Hector Berlioz, den er gar nicht mal besonders liebt, aber er meint, auf den originalen Instrumenten, nicht den modernen, klingt es an manchen Stellen in der Symphonie fantastique so, 'als ob der Teufel furzt'. Aber wenn sie das mit modernen Tuben spielen, dann klingt es so, als ob der Teufel vorher im Konservatorium war und gelernt hat vornehm zu flatulieren.

    :D


    Er meint, J e d e r sollle singen!

    Er akzeptiert nicht, generell zu behaupten, daß Musik tröstet, sondern das sie auch Einblicke schaffen und Abgründe eröffnen kann ...

    Er meint, manche Menschen hören gewisse Dinge nicht, so wie es auch Menschen gibt, die Farbenblind sind.

    Er spricht auch von der 12 Ton Musik, und davon, daß die ihn nicht begeistert, er aber der Meinung ist, daß Alban Berg und Anton Webern genial seien.



    Ob ich mir mal original Instrumentierte Musik anhören sollte. Auch wenn ich von klassischer Musik keine Ahnung habe, so macht mir das Interview doch Lust auf mehr - vor allem auf die Töne aus alten Instrumenten.

    Moderne Klavieraufnahmen machen mich im Grunde auch nicht an, selbst wenn sie noch so klar und deutlich und fein und sauber ertönen. Im Gegensatz dazu Aufnahmen aus den 50ern, der Begleiter von Chet Baker am Klavier - Russ Freeman. Das macht micht lebendig. Oder sogar
    Dave Brubek, oder Dollar Brand - da stimmt was, was heute in meiner Wahrnehmung fehlt, oder durch ganz besonders perfekten Klang ersetzt ist.

    Deswegen mag ich auch gerne alte Saxophone, z. Coleman Hawkins.

    it dont mean a thing if it aint got that swing :N
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    #2
    RE: Nikolaus Harnoncourt

    das tät ich alles unterschreiben, da kauf ich mir morgen den aktuellen spiegel.

    den kerl find ich fantastisch, auch musikalisch. eine der wenigen wirklich ganz guten 4 jahreszeiten sind von ihm.

    Kommentar


      #3
      RE: Nikolaus Harnoncourt

      Original von Che55e
      das tät ich alles unterschreiben, da kauf ich mir morgen den aktuellen spiegel.
      den kerl find ich fantastisch, auch musikalisch. eine der wenigen wirklich ganz guten 4 jahreszeiten sind von ihm.

      seite 182 und 184



      dann wende ich mich ab jetzt mal dem Harnoncourt zu!
      sehr schön :N :N :N


      Gutes Feedback. Danke.
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        #4
        RE: Nikolaus Harnoncourt

        Original von Höhlenmaler
        Als Beispiel weshalb ihm alte Instrumente lieber sind, meint er, daß ein modernes Klavier viel weniger Obertöne produziert, als ein älteres Instrument. Heute klänge der Ton eines Klavier, wie wenn auf Glas geschlagen wird, meint er. Die älteren Tasteninstrumente ertönten mit farbigeren, obertonteicheren und summenden Klängen ... Farben, die es heute nicht mehr gibt.
        hallo, höhlenmaler,

        wenn von alten/älteren klavieren gesprochen wird, meint man grundsätzlich solche, die bis ca. 1910 hergestellt wurden, da ab dann die "neue" englische mechanik verbaut war, die zwar raschere repetitionen zulässt, jedoch in vielerlei hinsicht klanglich der wiener mechanik unterlegen ist.(die allerdings schwieriger zu spielen ist) zufällig habe ich einen flügel mit wiener mechanik von 1901 und kann daher nachvollziehen, was er damit meint. der klang von so einem alten flügel lässt jede hifi-werbung für angebliche "livehaftigkeit" einfach nur peinlich erscheinen..

        originalinstrumente werden meist instrumente aus der barockzeit genannt. so war ich erst am sonntag im musikverein bei pergolesi´s stabat mater mit dem venice baroque orchestra, andreas scholl und der netrebko. das orchester ist ein sogenanntes "originalklangensemble", welches mit instrumenten aus der barockzeit musiziert. aussehen und klang ist etwas anders als mit neuen (also so ab ca 1750...) instrumenten. aber sehr empfehlenswert!

        gruß martin

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          #5
          RE: Nikolaus Harnoncourt

          Original von Puccini

          wenn von alten/älteren klavieren gesprochen wird, meint man grundsätzlich solche, die bis ca. 1910 hergestellt wurden, ... zufällig habe ich einen flügel mit wiener mechanik von 1901 und kann daher nachvollziehen, was er damit meint. der klang von so einem alten flügel lässt jede hifi-werbung für angebliche "livehaftigkeit" einfach nur peinlich erscheinen..
          gruß martin
          sehr interessant, war mir so nicht bewusst. Vielleicht auch, weil ich zu wenig Musik dieser Art höre ?
          Last.fm Was ich zuletzt gehört habe ...

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            #6
            RE: Nikolaus Harnoncourt

            ich hatte auch ein paar jahre klavierunterricht mit wiener mechanik. da ich nicht so schnell wahr um ans limit zu kommen (ausser beim triller, nona) wars technisch nicht so ein grosser unterschied. klanglich allerdings auch nicht - so.
            kann man wahrscheinlich nicht verallgemeinern.
            der nigelnagelneue yamaha um 200k-euro klingt dagegen allerdings schon etwas fad.

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              #7
              RE: Nikolaus Harnoncourt

              Vielleicht auch, weil ich zu wenig Musik dieser Art höre ?
              hör dir mal die bachschen goldberg variationen von glenn gould in der aufnahme von '81 (_nicht_ die 55er) an. das ist jetzt zwar was völlig anderes aber etwas das du suchst (glaube ich).

              Kommentar


                #8
                RE: Nikolaus Harnoncourt

                Original von Che55e
                Vielleicht auch, weil ich zu wenig Musik dieser Art höre ?
                hör dir mal die bachschen goldberg variationen von glenn gould in der aufnahme von '81 (_nicht_ die 55er) an. das ist jetzt zwar was völlig anderes aber etwas das du suchst (glaube ich).
                schauschau, da gibts ja doch noch mehr ausser mir, die "richtige" musik hören hehe :V :P :W

                ja, die aufnahme ist sehr gut und gibts momentan im angebot bei gramola am graben.

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                  #9
                  oder du holst dir gleich die gesamtaufnahme mit beiden versionen






                  gruß martin

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                    #10
                    schauschau, da gibts ja doch noch mehr ausser mir, die "richtige" musik hören hehe
                    ha, alles was ich hör ist richtige musik :P

                    von cannibal corpse bis arvo pärt :A

                    Kommentar


                      #11
                      N´abend.

                      Habe nur die alte 55 er aufnahme, werde mir aber bei gelegenheit die 81 er aufnahme gönnen. Wollt ich sowieso machen, ihr habt mich aber jetzt wirklich neugierig gemacht. :M
                      Ach ja der perfekte klang machts natürlich nicht aus. Da muss schon mehr als das vorhanden sein, sonnst klingts nur blutleer. :S

                      lg. hermann

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                        #12
                        die 81 er aufnahme
                        obwohl die beide unverwechselbar gouldsch klingen sind sie -un-endlich verschieden. keinen menschen kann sowas kalt lassen.

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                          #13
                          Stichwort Gould ... :E

                          Der hatte mit "Historischer Aufführungspraxis" wahrlich nicht viel am Hut. Ist aber trotzdem "genial" ... Inklusive der von ihm jeweils gezielt nach seinen Klangvorstellungen augewählten Steinways.

                          Nicht alle "modernen" Flügel klingen gleich (gut).
                          Insbesondere in den letzten Jahrzehnten scheinen die "glutvoll" klingenden Steinways selten geworden zu sein, habe ich den Eindruck. Es herrschen "brillante" Instrumente vor, von Jazz-Pianisten ohnehin bevorzugt, und nun anscheinend auch von vielen "Klassik"-Pianisten. Der Klangcharakter liegt auch an der sogenannten Intonation - Beschaffenheit der Hämmer(-Filze) -, die man im Prinzip jederzeit ändern kann; aber nicht nur daran.

                          ---

                          Kleine Auswahl "Gould bei YouTube":

                          http://www.youtube.com/watch?v=g7LWANJFHEs

                          http://www.youtube.com/swf/l.swf?vid...rel=1&border=0

                          http://www.youtube.com/watch?v=Uz2TnU5dJSs

                          http://www.youtube.com/swf/l.swf?vid...rel=1&border=0

                          http://www.youtube.com/watch?v=sfFKjgREXJk

                          ---

                          Als "Typ" müsste Glenn Gould dem Ingo eigentlich auf jeden Fall gefallen ...
                          Die Musik/Interpretation/das Instrument -- weiß nicht.
                          :S

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                            #14
                            RE: Nikolaus Harnoncourt

                            Hallo Che55e :E


                            was ist das für eine (4 Jahreszeiten) Aufnahme - kannst Du das Bild einstellen?


                            mfG. :E
                            Andreas

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                              #15
                              RE: Nikolaus Harnoncourt

                              Eine ganz wichtige Tatsache ist bisher unerwähnt geblieben. Die Stimmung des Kammertons A hat sich, v. a. seit den Klangexperimenten Herbert von Karajans, in völlig unnatürliche Höhen verlagert. Wenn man also Musik auf alten Instrumenten spielt oder hört, sollte man dem Rechnung tragen und entsprechende Aufnahmen produzieren bzw. kaufen.

                              Einen guten Höreindruck bekommt man bei den Aufnahmen der Mozartopern Don Giovanni, Le nozze di Figaro, Cosi fan tutte und Zauberflöte des Mozartspezialisten Arnold Östman, die bei Decca vorliegen!

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