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Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

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    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

    ein spitzes wort lautet

    ein philosoph hat zwar keine daten, aber zu allem eine meinung :-)

    ein beispiel dafür ist in ösistan der lissmann pauli, der hat nicht nur eine meinung, sondern äußert sie auch dauernd ungefragt.
    ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

      Danke für die Definition was Philosophie bedeutet. Habe ich irgendwie anders gesehen und alles Technische eher als krasses Gegenteil davon.

      Man lernt nie aus.
      Gruß
      David


      WEBSEITE HiFiAKTIV: Klick mich
      Einen "Audio-Laien" erkennt man daran, dass er sich viel mehr mit Audiokomponenten beschäftigt als mit Raumakustik, LS-Aufstellung und Hörplatzwahl.
      Auch Personen, die noch wenig Wissen auf diesem Gebiet haben, oder solche, die Rat und Hinweise von Erfahrenen suchen, sind hier richtig.
      Meine Auffassung von seriösen Vergleichstests: Klick mich - Die bisherigen Testergebnisse: Klick mich - Private Anlage: Klick mich - Wann gefällt mir ein Musikstück? - Klick mich
      Grundsätzlich: Behauptungen die mir bedenklich erscheinen, glaube ich nur, wenn sie messtechnisch nachvollziehbar sind und wenn sie mir in Form eines verblindeten Vergleichs bewiesen werden konnten.
      Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
      Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

      Kommentar


        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

        Zitat von longueval Beitrag anzeigen
        das ist ein irrtum
        philosophie ist eigentlich der oberbegriff, physik ist ein teil der philosophie
        nur haben sich die teilwissenschaften dermaßen ausdifferenziert, dass das meist vergessen wird. (seither spricht der volksmund vom fachidioten)
        leider auch und besonders von den philosophen.
        um es mal vorsichtig zu formulieren
        das unglück der philosophie beginnt mit ihrer hurerei mit der theologie, aber das ist schon so lange usus, das ist fast schon vergessen.
        was uns noch immer ins hirn scheißt auf hohem niveau ist das 19.jhd.
        da begannen die philosophen ob ihrer eigenen kühnheit zu frösteln, da gabs einen großen zurückschaukler
        als nebengeräusch dazu gabs dann die verschiedenen vulgärphilosophien und pseudoreligionen
        wie zb: die theosophieen, wie zb: die steinersche anthroposophie. mit ihren abkömmlingen das biologisch dynamische , den ausläufern in der medizin und deren eingemeindungen (homöopathie). das kommt halt auch davon, dass die medizin ursprünglich ein handwerk ist .... die wissenschaftsgeschichte der medizin ist relativ kurz.
        in der ersten hälfte des 20. jhd. bröselte das dann runter auf blockwartebene, solche ansichten waren bei den freunden alles braunen sehr in schwange.
        ich erklär mir meine welt, wie sie mir gefällt.
        komischer weise wurde das wieder unter anderen ideologischen vorzeichen in der hippiebewegung in die hirne gespült (wassermannzeitalter u.a)
        und ich sags jetzt mal brutal, immer dann, wenns ein bissi kompliziert wird, neigt der simpel dazu, sich was hineinzugeheimnissen.
        natürlich geben physiker zb solche ungenauen antworten, weil sie sich der unschärfe bewusst sind und sie sich nicht als unwissenschaftlich blamieren wollen. nur... es gibt halt bereiche, in denen die unschärfe keine rolle spielt, weil das beobachtbare und messbare über der hörschwelle liegt (und davon reden wir) und die unschärfe im dunst des unscharfen nicht einmal leise murmelt, sondern verstummt, weil unser gehör so stumpf ist.
        aber wie sagte mein großvater immer
        "mir ist ein trottel beim arsch lieber, als ein halbgebildeter schnösel beim gsicht "
        daher genug davon
        Den Spruch Deines Großvaters solltest Du wirklich beherzigen - was Deine Halbbildung in Sachen Philosophie angeht.

        Die große Diskussion der Philosophie des 18. Jhd. war die Klärung des Verhältnisses von Physik und Metaphysik (Theologie). Und das Ergebnis - zu dem maßgeblich die Doktorarbeit eines gewissen Immanuel Kant beitrug - war die strikte Trennung von Theologie und Physik. Das ist auch er Grund, warum z.B. einer der bedeutendsten und einflußreichsten Physiker des 19. Jhd., Hermann Helmholtz, ein Kantianer sein konnte, also Philosoph und Physiker in einer Person (ähnliches gilt etwa für Ernst Mach, der Anhänger der philosophischen Richtung des "Positivismus" war).

        Es gab in Deutschland eine einflußreiche Philosophenzeitschrift mit dem Titel "Logos". Dort veröffentlichten alle namhaften deutschen Philosophen, Husserl, die Neukantianer usw. Husserls berühmter Artikel heißt "Philosophie als strenge Wissenschaft". Dort polemisiert er gegen die modische "Weltanschauungsphilosophe" - ganz genauso wie die Neukantianer auch. Das war damals Konsens, dass Weltanschauung und Philosophie nichts miteinander zu tun haben, Philosophie sich in der Tradition der klassischen griechischen Philosophie von Platon und Aristoteles als Wissenschaft verstehen sollte.

        Und Anthroposophie hat in den großen Philosophenschulen, welche das 20. Jhd. beherrscht haben und noch heute beherrschen, nicht die geringste Rolle gespielt. Keiner der großen Schulbegründer hat von Steiner überhaupt Notiz genommen. Er ist immer ein absoluter Außenseiter geblieben.

        Soviel und genug zu dem Thema.

        Schöne Grüße
        Holger
        Zuletzt geändert von Gast; 11.12.2014, 13:47.

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          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

          @Unregistriert schrieb:
          Hier ist ein Wohlfühlforum für Skeptiker und deren Weltsicht.
          Und was ist schlecht daran?

          Auch Holger kann davon profitieren wenn er es selektiv richtig macht. Desweiteren kann er in seinen Threads schalten und walten wie er möchte.
          Gruß
          David


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          Eine Bitte an Alle: nicht ganze (noch dazu große) Beiträge zitieren und darunter einen kurzen Kommentar schreiben! Besser (beispielsweise): "Volle Zustimmung zu Beitrag 37".
          Wichtig: zumindest versuchen, beim Thema bleiben!

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            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

            holger

            du hast das missverstanden, mit dem spruch meinte ich ja mich, aber wie immer, wer was findet, darf es behalten.

            hab ich im übrigen irgendwas behauptet, was im gegensatz zu deinen erklärungen der philosophiegeschichte steht?

            wozu trübt dein übelnehmen deine wahrnehmung?

            (siehe den begriff "nebengeräusch")
            ALSregel: besser man kann mehr, als man macht, als man macht mehr, als man kann. (brecht)

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              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

              Zitat von Unregistriert Beitrag anzeigen
              ...
              wieder einmal - wie oft eigentlich noch? - hast du versucht, diesem Forum deine grundlegenden Ansichten über Erkenntnisgewinnung im wissenschaftlichen Sinne, mitzuteilen.
              Grundlegene Anischten bei "Realos" werden oft als "missionarischen Eifer" bezeichnet.

              Leute wie du, gebildet und weltoffen, sind hier völlig falsch am Platz. ...
              1) bin ich froh dass du (?) hier auf keinen Fall die Instanz bist zu beurteilen wer weltoffen ist
              2) für dich selbst das natürlich schon sagen kannst, und indem du hier schreibst entweder auch falsch am Platze bist und/oder selbst weder gebildet noch weltoffen bist.


              Finde es ja von David schon fast gemein, so ein Post durchzulassen indem sich einer dermaßen darstellt. Naja solange es unter "unregistriert" passiert ...

              mfg

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                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                die aus meiner sicht interessantesten folgerungen, auch und besonders die philosophie betreffend, ergeben sich aus der quantenphysik.
                schon allein das doppelspaltexperiment sollte ausreichen, unser gesamtes weltbild zumindest zu überprüfen.
                da scheint mir mehr solider erkenntnisgewinn möglich als mich damit zu beschäftigen, was andere übers denken denken - so interessant das auch ist.
                gruß reinhard

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                  AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                  Zitat von longueval Beitrag anzeigen
                  holger

                  du hast das missverstanden, mit dem spruch meinte ich ja mich, aber wie immer, wer was findet, darf es behalten.

                  hab ich im übrigen irgendwas behauptet, was im gegensatz zu deinen erklärungen der philosophiegeschichte steht?

                  wozu trübt dein übelnehmen deine wahrnehmung?

                  (siehe den begriff "nebengeräusch")
                  Hallo longueval,

                  dann bin ich ja beruhigt und als Humorist vergnügt, wenn das Selbstironie war! :D Wenn die Nebengeräusche zu laut werden, kann natürlich schon ein falsches Bild entstehen!

                  An der Bemerkung mit dem Wohlfühlforum für Skeptiker ist ja etwas dran. Wozu all diese (letztlich fruchtlosen) Debatten? Eigentlich ist die Sache doch einfach: Hifigeräte sind schnöde Gebrauchsdinge, d.h. der Gebrauch entscheidet, ob sie was taugen und nicht irgendwelche theoretischen Debatten. Bei einer Servolenkung ist entscheidend, dass ich leichter lenken kann. Das kann derjenige feststellen, indem er so ein Auto fährt. Aber dazu braucht er doch nicht zu wissen, wie so eine Servolenkung technisch funktioniert! Er fährt halt und merkt es.

                  Der Krampf hier schien mir immer wieder folgender zu sein: Es existiert ein grenzenloser Skeptizismus den Wahrnehmungen und persönlichen Erfahrungen gegenüber. Zugleich aber gibt es ein sehr dogmatisches Bedürfnis nach sicherem Halt und allem, was damit zusammenhängt. Den meint man dann, in den technischen Erklärungen zu finden. Dabei leugnet man leider beharrlich, dass auch diese Erklärungsseite von der menschlichen Schwäche der Meinungshaftigkeit angekränkelt ist und erklärt die Erklärungen statt dessen stur und unbeirrbar für unumstößliche Gewißheiten. So ist man dann das Gespenst des skeptischen Zweifels vermeintlich los. Mit den konkreten Problemen, wie jeder für sich sehr speziell seine Hifi-Anlasge bestmöglich zum Klingen bringen kann, hat das letztlich reichlich wenig zu tun.

                  Deswegen halte ich mich in Zukunft aus solchen Diskussionen einfach raus - das war jetzt eine absolute Ausnahme!

                  Schöne Grüße
                  Holger

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                    AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                    Albert Einstein aus Wiki:

                    "Wenn ihr den Rundfunk höret, so denkt auch daran, wie die Menschen in den Besitz dieses wunderbaren Werkzeuges der Mitteilung gekommen sind. Der Urquell aller technischen Errungenschaften ist die göttliche Neugier und der Spieltrieb des bastelnden und grübelnden Forschers und nicht minder die konstruktive Phantasie des technischen Erfinders. [...] Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst"

                    "Schämen" würde ich jetzt vielleicht gar nicht sagen.
                    Aber sich über andere auszulassen als "technikverliebt" oder andere blöde Bezeichnungen, die eben mehr wissen wollen, das ist dann einfach unverschämt.

                    Zum Glück gibts diese Auswüchse ja heute nicht mehr, aber genau aus solchen Typen bestand der Mob bei div. Hexenjagden, genau solche haben Archimedes...

                    :K:

                    mfg

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                      AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                      Gerade derzeit greifen Philosophie und Naturwissenschaften Hand in Hand und befruchten sich gegenseitig: Die Neurowissenschaften und damit auch die Bild gebenden Verfahren regen die Philosophie an und umgekehrt regt die Philosophie die Neurowissenschaften an. Erkenntnistheorie ist sowohl ein Teilgebiet der Philosophie aber durch die moderne Technik eben auch eines der Neurowissenschaften geworden. Dazu gehören u.a. der Konstruktivismus, die Ontologie, die Phänomenologie, die Ethik usw.

                      Die Debatte um "Wirklichkeit" und "Hifi-Voodoo" muss sich immer wieder im Kreise drehen, das kann gar nicht anders sein. Ich höre keine Unterschiede im "Kabelklang". Ich nehme auch nicht wahr, dass mein Computer "schneller" oder "langsamer" wird, wenn ich das Netzkabel oder SATA-Kabel wechsele. Die dort geltenden physikalischen Gesetze sind eindeutig: Man kann exakt berechnen, was einen Computer schneller oder langsamer werden lässt. Könnte man das nicht berechnen, wäre der Computer nie erfunden worden. Denn diese Berechnungen stellen die Grundlagen der Computertechnik dar.

                      So sehe ich es auch beim Hifi: Ein Verstärker kann komplett im Computer simuliert werden. Die tatsächliche physikalische Umsetzung wird von diesem idealen Modell unerheblich abweichen. Sollten die Abweichungen größer sein, war entweder das Computermodell nicht exakt oder die Umsetzung war subotimal. Könnte man einen Verstärker/Lautsprecher/CDP etc. nicht vorab simulieren (Stichwort: "Prototyping"), wäre es eine reine Bastelei. Selbst vor der Computertechnik konnten technische Geräte am "Reißbrett" konstruiert und deren Verhalten errechnet werden. Meine Wahrnehmung (Psychologie) stimmt in dem Falle mit der Technik (Physik) überein: Größere technische Änderungen am Gerät (Physik) können einen anderen Klangeindruck erzeugen (Psychologie).

                      Nun ist es aber so, dass das Hirn KEIN Messinstrument ist! Im Gegenteil: Das Gehirn ist ein Datenverabeitungsorgan, das nach dem Prinzip des "Pattern matching" funktioniert. Das Hirn "sucht" folglich nach Mustern, die die Sensorik liefert und erzeugt auch selbst Muster im Verarbeitungsprozess. Wäre das nicht so, erschiene uns die Umwelt völlig chaotisch. Das Hirn integriert Sinnesdaten, Erinnerungsdaten und gleicht diese im limbischen System emotional ab. Das ist sehr wichtig und wird oft vernachlässigt: Der emotionale Abgleich bestimmt schlussendlich, ob etwas gemacht werden darf oder nicht. Er bestimmt auch, ob etwas in Bewusstsein kommt oder eben nicht usw.

                      Dieser Prozess ist ein konstruktivistischer: Es gibt keine REINE Wahrnehmung. Wahrnehmung ist immer und grundsätzlich an Verarbeitungsprozesse gebunden. Das muss auch so sein: Wenn "ich" etwas wahrnehme, also eine Wahrnehmung ins Bewusstsein gelangt ist, wurde immer vorher bewertet: Ist es gut für mich? Ist es schlecht für mich? Oder ist es weder gut noch schlecht für mich? Diese Berwertungen sind überlebenswichtig.

                      Das bedeutet, dass auch der auditive Datenstrom (die Schallwellen, die im Ohr in einen Sinnesdatenstrom transformiert werden) bewertet wird. Einerseits werden bereits die Schallwellen im Ohr einer physikalischen Selektion unterworfen (wir können nicht alles hören, was an Schallwellen in den Gehörgang gelangt), andererseits werden die Daten, die der Hörapparat in elektrische Impulse umwandeln kann, eben auch während des Transformationsprozesses verändert - es gibt KEINE 1:1-Transkodierung von Schallwellen in Nervenimpulse.

                      Danach fängt der ganze "Schlamassel" an, richtig kompliziert zu werden: Die Neuralimpulse passieren verschiedene Hirnareale, die diese Impulse verarbeiten. Das läuft komplett unbewusst ab. Hinzu kommt dann ein Abgleich mit Erinnerungsinformationen: "Dieses Lied wurde auf meiner Hochzeit gespielt." Oder: "Martinshorn!" Dann kommen Emotionen hinzu: "Ich werde fröhlich." Oder: "Ich werde hektisch." Dann werden die Daten in Handlungen umgesetzt: Ich drehe die Musik lauter. Oder: Ich fahre mein Auto an den Straßenrand, um den Krankenwagen vorbei zu lassen. Das ist nur ein WINZIGER und stark simplifizierter Ausschnitt dessen, was zu jeder Sekunde an Hirnleistung vollbracht wird.

                      Zum Kabelklang: Da es niemals ein unverarbeitetes Signal im Hirn gibt - nochmals: Das Hirn ist kein Messinstrument, es ist ein Datenverarbeitungsorgan -, wird jedem Signal eine Art von "Präferenz" angehängt. Diese "Präferenz" führt eben dazu, dass eine Zuckerpille (Placebo) gegen Kopfschmerzen wirkt: Diese Präferenz besagt: Ich habe eine Pille gegen Kopfschmerzen eingenommen, also verschwinden sie auch. Es ist eine Bevorzugung vor allen anderen möglichen Ergebnissen: Pille = Schmerz verschwindet. So etwas ist selbstverständlich erlernt: Das Kind beobachtet es bei den Eltern, sieht und hört es in der Werbung, hat mit wirkstoffhaltigen Tabletten die Erfahrung selbst gemacht usw. Wenn man es so will, ist der von mir geschilderte Placebo-Effekt ein "sozialer Akt".

                      Meiner Ansicht nach verhält es sich so auch bei den "hörbaren" Unterschieden von Kabeln. Es ist sozial erlernt, dass eine Änderung in einem System auch in der Wahrnehmung nachweislich ist: Das sind sozusagen Transferleistungen, die aus anderen Erfahrungen/Erlebnissen geliefert werden. Mehr CO2 in der Atmosphäre = Treibhauseffekt steigt. Mehr Salz im Essen = Blutdruck steigt. Usw. Das nennt man dann wohl den "gesunden Menschenverstand". Der "gesunde Menschenverstand" verallgemeinert Erfahrungen, die in anderen Bereichen gemacht wurden: Die Erinnerung besagt: "Das hat bei A eine Veränderung bewirkt" - dann kommt die Verallgemeinerung -, "folglich muss es auch bei B eine Veränderung bewirken." Diese Hirnleistungen sind alles andere als banal! Und sie sind NICHT unrealistisch, denn sie werden für die eigene Person als höchst real erlebt!

                      Also: Ich bin in vielen Dingen ein recht "nüchterner" Mensch. Ich habe auch kein Interesse daran, an meinem Weltbild festzuhalten. Folglich ist das, was für mich gestern noch als eine logische Folgerung galt, für mich heute definitiv falsch, da neue Daten meinen Erkenntnisprozess verändert haben. Ich habe kein Interesse daran, recht zu haben. Im Gegenteil: Wenn ich im Unrecht bin und mir jemand eine bessere logische Lösung anbietet, verwerfe ich mein eigenes Urteil und habe dazu gelernt. Viele Menschen wollen aber nicht dazu lernen. Sie wollen BESTÄTIGT werden. Bestätigt zu werden, wertet einen (vermeintlich) nicht nur auf, es ist auch entängstigend: Wenn ich weiß, "wie der Hase hoppelt", dann erscheint mir die Welt schon viel weniger bedrohlich.

                      Ergo: Der "Kabelklang" ist nicht weniger "real" als der "Nicht-Kabelklang". Er findet seine Legitimität im neuronalen Verarbeitungsprozess. Ist es weniger "real", wenn jemandem eine Erdbeere besser als eine Kirsche schmeckt? Ist es weniger "real", wenn jemand die Farbe Blau dem Rot vorzieht? Ist es weniger "real", wenn jemand "ViaBlue" einer Beipackstrippe vorzieht? Man könnte jetzt behaupten, natürlich unterscheiden sich Erdbeeren von Kirschen in ihrer chemischen Zusammensetzung, während der "Kabelklangunterschied" zwischen ViaBlue und der Beipackstrippe keine physikalische Entsprechung hat. Aber darum geht es doch gar nicht: Es geht um "Präferenzen".

                      Wenn ich einer Person sage: "Das ist ein Placebo, das keinen Wirkstoff gegen Deine Kopfschmerzen hat." Kann sie mir glauben oder auch nicht. Wenn ich jetzt diese Tablette zerbreche und eine Hälfte dem Patienten gebe und die andere in dessen Beisein chemisch analysiere und dabei eine "Zuckerpielle" bewiesen wird, gibt es trotzdem zwei Ergebnisse: Ein Patient sagt: "Ein Placebo! Kein Wunder also, dass meine Kopfschmerzen noch vorhanden sind!" Ein anderer Patient sagt: "Ein Placebo! Oh, meine Kopfschmerzen sind aber verschwunden - also wirkt es doch!"

                      Wie ich immer sage: Es gibt nicht DIE Realtität, es gibt REALITÄTEN. Und die Realitäten sind alle GLEICHWERTIG, da die eigene Realität - der "Realitätstunnel" von der jeweiligen Person als die eigene unumstößliche Wahrheit angenommen wird!

                      Mein Weltbild ist ein recht nüchtern physikalisches. Homöpathische Mittel, Magnetmatten usw. haben bei mir keinerlei Wirkung. Das musste ich nach einem Blick in meinen Geldbeutel schmerzlich feststellen, nachdem ich bei Schmerzen Alternativmedizin ausprobiert hatte.

                      Andere Menschen habe andere Realitäten. Und das Gehirn versucht mittels seines Musterabgleichs diese immer wieder zu bestätigen. So ist der "Knall" zwischen den sogenannten "Realos" und "Emos" immer wieder programmiert. Es kann gar nicht anders sein. Mal sehen, ob in diesem Punkt meine Realität bestätigt wird...
                      Beste Grüße,
                      Mike

                      ____________________
                      Hier steht keine Signatur...

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                        AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                        Hallo Holger,

                        aus einer Äußerung von Dir zu "Kabelklang":

                        Zitat von Holger Kaletha
                        ...
                        Ich habe inzwischen etliche meiner vielgehörten Aufnahmen mit dem neuen Kabel durchgehört und immer wieder Überraschungen erlebt. Z.B. steht bei einer Aufnahme mit Chor und Orchester aus Prag der Chor rechts und das Orchester links. Das ist eine sehr ungewöhnliche Aufstellung. Die habe ich bisher noch nie bemerkt - alles kam irgendwie diffus aus der Mitte.
                        ...
                        ... wenn Wahrnehmung und kategorielle Zuordnung möglicher Abbildungsfehler einer Anlage zu ihren Einzelkomponenten (aus der Erinnerung ...) derart "am Schwimmen" ist, dann kann von einer möglichen "Beurteilung des Gebrauchswertes" von Einzelkomponenten jedenfalls nicht mehr die Rede sein.

                        Hier ist jemand ganz offensichtlich völlig hilflos einer

                        - nicht mehr detailiert nachprüfbaren Erinnerung

                        und/oder

                        - erheblicher Autosuggestion ausgesetzt:
                        Das Kabel
                        ist zuletzt geändert worden, jetzt muss es für alle gefühlten Veränderungen - auch gegenüber Hörerinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis - kausal verantwortlich sein.

                        Bei dieser Herangehensweise helfen auch hinkende Vergleiche mit "Servolenkungen" beim Automobil nicht: So kommt niemand methodisch weiter.

                        Die "Fraktion" hier, welche sich um die Herstellung einer handhabbaren bzw. ansatzweise reproduzierbaren Abbildung zwischen "Geräteeigenschaften" und "wahrgenommener Klangqualität" wenigstens bemüht, möchte sich durch solch subjektives, unsystematisches und leider auch unreflektiertes Vorgehen nicht ausbremsen lassen in der Approximation dessen, was nach Stand der Technik in der Musikwiedergabe erreichbar ist.

                        Entschuldige bitte diese Deutlichkeit, aber sie ist von Zeit zu Zeit notwendig und zielt nicht auf die Person ab, sondern auf eine ungeeignete Herangehensweise im Sinne des Behaupteten: Der Beurteilung des Gebrauchswertes von HiFi-Komponenten:

                        In dem was Du schreibst, geht es nicht darum ...
                        Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

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                          AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                          Zitat von Mike
                          So sehe ich es auch beim Hifi: Ein Verstärker kann komplett im Computer simuliert werden.
                          Hallo Mike,

                          es ist doch wohl eher so, daß nicht einmal ein Computer "komplett" im Computer simuliert werden kann ...

                          Simulationen basieren auf Rechenmodellen, von denen wir stets hoffen, daß sie die für das Problem wesentlichsten Teilaspekte berücksichtigen.

                          Die genaue Vorhersage z.B. von nichtlinearen Verzerrungen erfordert bei mech. Objekten und auch bei elektronischen Schaltungen einen erheblichen Detailaufwand in der Erfassung von Bauteileigenschaften und deren Integration in ein Simulationsmodell.

                          Eine exakte Simulation von Großsignalverhalten ist daher meistens "außerhalb der Reichweite" einer üblichen Simulation, insbesondere in der Elektroakustik.
                          Grüße aus Reinheim, Oliver Mertineit

                          Kommentar


                            AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                            Tach,

                            volle Zustimmung zum Beitrag #115 !

                            :F Mike

                            Ich fürchte aber, auch das wird die "Realo"-Fraktion mit ihrem eher simplen Weltbild kaum überzeugen können.

                            VG Bernd

                            Kommentar


                              AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                              Zitat von dipol-audio Beitrag anzeigen
                              Hallo Mike,

                              es ist doch wohl eher so, daß nicht einmal ein Computer "komplett" im Computer simuliert werden kann ...

                              Simulationen basieren auf Rechenmodellen, von denen wir stets hoffen, daß sie die für das Problem wesentlichsten Teilaspekte berücksichtigen.

                              Die genaue Vorhersage z.B. von nichtlinearen Verzerrungen erfordert bei mech. Objekten und auch bei elektronischen Schaltungen einen erheblichen Detailaufwand in der Erfassung von Bauteileigenschaften und deren Integration in ein Simulationsmodell.

                              Eine exakte Simulation von Großsignalverhalten ist daher meistens "außerhalb der Reichweite" einer üblichen Simulation, insbesondere in der Elektroakustik.
                              Das stimmt: Eine Simulation ist grundsätzlich ein Modell und ein Modell abstrahiert von dem Objekt. Dennoch können auch sehr komplexe Objekte simuliert werden, allerdings wird der Aufwand beliebig groß, da immer mehr Teile hinzugefügt werden können. Irgendwo muss dann der "Schnitt" angesetzt werden. Deshalb stimme ich Dir zu, komplett durch (wesentliche) Teilaspekte zu ersetzen. "Wesentlich" habe ich in Klammern gesetzt, weil nicht unbedingt Übereinstimmung zwischen Personen bestehen muss, die ein Modell erstellen, in dem was für sie "wesentlich" ist...
                              Beste Grüße,
                              Mike

                              ____________________
                              Hier steht keine Signatur...

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                                AW: Erinnerungen an die Wirklichkeit bzgl. HiFi-Voodoo

                                Zitat von Mike Beitrag anzeigen
                                Also: Ich bin in vielen Dingen ein recht "nüchterner" Mensch. Ich habe auch kein Interesse daran, an meinem Weltbild festzuhalten. Folglich ist das, was für mich gestern noch als eine logische Folgerung galt, für mich heute definitiv falsch, da neue Daten meinen Erkenntnisprozess verändert haben. Ich habe kein Interesse daran, recht zu haben. Im Gegenteil: Wenn ich im Unrecht bin und mir jemand eine bessere logische Lösung anbietet, verwerfe ich mein eigenes Urteil und habe dazu gelernt. Viele Menschen wollen aber nicht dazu lernen. Sie wollen BESTÄTIGT werden. Bestätigt zu werden, wertet einen (vermeintlich) nicht nur auf, es ist auch entängstigend: Wenn ich weiß, "wie der Hase hoppelt", dann erscheint mir die Welt schon viel weniger bedrohlich.
                                Da kann ich Dir nur voll zustimmen, lieber Mike. Lassen wir also mal die theoretischen Erklärungen. Ich hatte ja im Tonstudio diesen Netzfilter (ohne zu wissen, dass es überhaupt ein Nertzfilter war, also blind) gehört mit der Zero 1 (Hornlautsprecher von Avantgarde Acoustics). Der gehörte Unterschied war nicht nur deutlich, sondern drastisch. (Den Netzfilter habe ich ausgeliehen anschließend, einen ähnlichen Effekt bei mir zuhause auch gehabt, wegen eines nachteiligen Nebeneffektes aber nicht gekauft.) Da Du ein offener Mensch bist, frage ich nun: Gesetzt den Fall, Du wärest vor Ort gewesen und hättest das auch so eindeutig gehört wie ich und andere Hörer. Wie würdest Du mit dieser Deiner (Dich eventuell überraschenden) Erfahrung umgehen? Würdest Du Deinen Ohren trauen oder nicht? Das scheint mir hier die Gretchenfrage. Zu dieser Grundentscheidung helfen letztlich keine Erklärungen: entweder man vertraut oder mißtraut seinen Wahrnehmungen. Da kann man noch so viel über Erkenntnistheorie und dgl. reden, das ist eine Frage der Einstellung und damit steht und fällt alles.

                                Schöne Grüße
                                Holger
                                Zuletzt geändert von Gast; 11.12.2014, 17:52.

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