Zitat von HiFiAktiv
Rein vom Frequenzgang gäbe es Positionen, wo der Dipol weit weniger gut aussehen würde und der Unterschied zum Monopol diesbezügl. geringer ausfällt: Da stellt man den Dipol aber nicht hin.
Ein einzelner Monopol ist dennoch gegenüber einem einzelnen Dipol mit hinreichender Pfadlänge in Bezug auf ausgewogene Raumanregung relativ chancenlos. Vorteile im Einschwingverhalten kommen beim Dipol (beim Dipol/Raum System müsste man sagen ...) hinzu.
Für den Dipol findet man für jede (vernünftige) Hörsituation "mindestens eine" Aufstellungsvariante, die den Raum sehr ausgewogen anregen kann, eine minimale Raumgröße vorausgesetzt.
Eine "über alles" Korrektur über die Filtercharakteristik und den Pegel des Subwoofers kann und soll dabei eingesetzt werden. Die Notwendigkeit jedoch, einzelne Moden im tiefen bis mittleren Bass zu "kompensieren", sollte nach Möglichkeit erst gar nicht aufkommen ...
Eine ausgewogene Raumanregung wie hier im 1.Beispiel
beruht tatsächlich darauf, dass die Energie welche jeder Eigenmode im Übertragungsbereich zugeführt wird, sich einigermaßen mit der ihr jeweils entzogenen Energie die Waage hält.
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Wenn ich hohe Peaks am primären Hörplatz und eine sehr hohe räumliche Varianz der Schalldruckfrequenzgänge beobachte, dann wird meist auch sehr viel Energie im Raum gespeichert:
Das Verhältnis zugeführter/entzogener Energie ist dann zumindest bezüglich bestimmter Eigenmoden stark unausgewogen.
Wie soll denn ein DRC System damit umgehen, wo es doch auf das Abklingen von Eigenmoden keinen Einfluss hat und die Speicherung von Energie an sich gar nicht verhindern kann, also am Verhältnis zugeführter/entzogener Energie einzelner Moden jedenfalls substantiell nichts ändert ?
Ich habe damit tatsächlich auch einige Hörerfahrung ...
Reduziere ich am Hörplatz erfahrbare Moden im Pegel (z.B. um 60Hz und 120Hz), dann habe ich bei Transienten - z.B. Kesselpauke, Bass Drum - u.U. plötzlich eine sehr "flaue" Wiedergabe, weil in bestimmten Frequenzbereichen die "Anfangsenergie" wegkompensiert wurde, die für eine realistische Wiedergabe des Einschwingens des Instruments notwendig ist.
Der lang andauernde Orgelton hingegen profitiert von der "elektronisch" herbeigeführten Pegelabsenkung zumindest dahingehend, daß er sonst evt. bei 60Hz stark "gedröhnt" - und vieles andere an Details überdeckt hätte. Das Einschwingen des Orgeltons freilich, klingt auch nicht realistischer als zuvor ...
aber ich will nicht kleinlich sein.
Bei elektronischer Kompensation ist "weniger" oft mehr: Deren Effekte sind meist nicht so neutral für die Musikwiedergabe, wie es die "geradegezogenen" Frequenzgänge nahelegen würden (!).
Ich habe in einem kleinen stark modenbehafteten Raum einmal intensiv mit Messungen und "handoptimiertem EQ" längere Zeit gehört, mit zwei kleinen BR-Boxen übrigens. Nahezu jede Einstellung, die auch messtechnisch eine "sichtbare Verbesserung" brachte, war für ein paar Minuten oder gar Stunden durchaus interessant ... und auch ein Unterschied war wahrnehmbar.
Die Einstellungen haben aber kaum je "universell" funktioniert in dem Sinne, daß das Ergebnis völlig unahbängig vom Musikmaterial gewesen wäre. Am Ende (nach einigen Tagen) landete ich bei einer "verbotenen Lösung", die kein DRC System der Welt so "fahren" würde: Ich hatte ohne Kompensation am Hörplatz - aber auch im ganzen Raum - eine Senke oberhalb 60Hz, so um 90Hz war sie meist am tiefsten.
Ich habe am Ende alles so gelassen, wie es ist und nur diese Senke "behutsam" mit einem sehr fein angepassten Filter "andeutungsweise aufgefüllt". Das war für mich in diesem (kleinen) Raum das "universellste" Ergebnis mit den geringsten "Nebenwirkungen". Natürlich alles völlig subjektiv, jedoch stehe ich ausdrücklich dazu.
Die meisten Forumsdiskussionen würden zu so einer Herangehensweise sinngemäß sagen:
- "Senken sind egal"
- "Beschränk' Dich auf die Peaks"
Schwachsinn ! (sorry ...) Eine breite und tiefe Senke im Tiefton kann man nicht ignorieren.
Natürlich kommt man in Teufel's Küche, wenn man niederfrequente Senken auffüllt und seinen Lautsprechern dann Verschiebevolumina abverlangt, die sie nicht haben: Das hat aber nichts damit zu tun, was im Einzelfall "trotzdem richtig" sein kann.
Dann hört man oft, man könne moderne DRC Systeme nicht mit parametrischen Equalizern vergleichen,
da erstere die Korrekturen im Zeitbereich vornehmen. Das Dumme ist nur:
Die Abklingfahnen der Eigenmoden sind auch z.B. mit Audissey am Ende noch da - der Kaiser steht mithin ohne Kleider da - und der Effekt ist in den meisten Fällen (eben doch!) nicht wesentlich anders als wenn man 1-3 prominente Moden mit einem geeigneten parametrischen EQ etwas abgesenkt hätte. Sicher ist das hilfreich als "Notmaßnahme" bei einem von vornherein desolaten LS/Raum System.
Aber hier soll es doch um hochwertige Musikwiedergabe gehen, möglichst ohne irgendwelche Einschränkungen für das Musikgenre, wenn ich bitten darf ... das ist etwas völlig anderes und funktioniert m.E. nur mit einer ausgewogenen Raumanregung.
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