Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Puschkins "Mozart und Salieri"

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #31
    Zumindest kann man sagen, dass ein "realistisches" Mozart-Porträt für den durchschnittlichen Kinobesucher äußerst langweilig wäre. Wenn man nämlich die Anzahl seiner Werke und Aufführungen in Verhältnis zu seiner Lebenszeit setzt, kann selbst unter der (bestätigten) Annahme eines sehr schnellen Arbeitstempos davon ausgegangen werden, dass er einen Großteil seines Lebens am Notenpult und am Instrument verbrachte, sofern er nicht mal wieder auf Konzertreise war.

    Ist ja bei heutigen vergleichbaren Komponisten nicht viel anders. Das ist alles andere als ein "glamouröses" Leben, sondern zu einem großen Teil "Büroarbeit" bzw. Kleinarbeit. Der Zuschauer sieht aber meist nur das Endergebnis im Konzertsaal und den sich freudig verneigenden Künstler.

    Gruß,
    Markus
    Zuletzt geändert von Gast; 28.10.2009, 22:00.

    Kommentar


      #32
      Nicht genügend, setzen, Herr Baer.
      Babak,

      mir tut es unendlich leid, wie die Menschheit ist.

      Es ist für mich schwer mit offenen Augen durch Leben zu gehen
      und zu sehen,
      wie Blinde Blinde führen.

      Ich weiß, daß du es so siehst,
      ich sehe es anders.

      Ihr merkt nichtmal, daß ihr meine Worte bestätigt.

      Von daher lasse ich es wirklich gut sein.
      Ich will niemanden weh tun.
      Ich gönne euch euer Weltbild.
      Der Zeitpunkt, an dem ihr die Wahrheit seht kommt sowieso.

      Kommentar


        #33
        Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
        ...Die Frivolität gehört zur Literaturgeschichte: die antike Komödie (Aristophanes) ist voll davon, Luthers derbe Sprache ist bekannt und im "Sturm und Drang" hat man sie gepflegt: Goethes "Götz von Berlichingen", wo es an einer Stelle heißt "Leck mich..." Goethe war natürlich ein hochkultivierter Mensch und nicht die Kopie seines stürmenden und drängenden "Götz".
        Ist zwar OT, aber vielleicht eine ganz amüsante Anekdote: ich habe vor Jahren - nein falsch: Jahrzehnten - mal eine Werk-Ausgabe der Goetheschen Werke aus der ehemaligen DDR gekauft. Goethe wurde ja gerne auch von den damaligen Sozialisten vereinnahmt und die Ausgaben waren dort billig, wenn auch auf grauenhaft schlechtem Papier, zu haben. Außerdem musste man das Blechgeld ja irgendwie loswerden.

        Mit fiel allerdings beim Lesen - ich glaube es war Faust II - auf, dass bestimmte Worte nur mit Anfangsbuchstaben und dann mit Pünktchen abgedruckt waren. Warum wurde mir erst durch einen Vergleich - literarischer Interpretationsvergleich sozusagen - mit einer westdeutschen Ausgabe auf: es handelte sich um Wörter, die für das sozialistische Anstandsempfinden wohl anstößig waren ! Der "dekadente" Westen hatte damit keine Schwierigkeiten.


        Viele Grüße,

        Bernd

        Kommentar


          #34
          Zitat von Franz Beitrag anzeigen
          Man kann solche Leute wie z.B. Mozart nur verstehen, wenn man sie aus ihrer Zeit heraus betrachtet und Zeitzeugen zu Wort und Schrift kommen läßt, also mithin einen hermeneutischen Zugang dazu pflegt. Aus heutiger Sicht entsteht nur ein Zerbild, weil wir die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen und unter denen sie lebten, gar nicht mehr nachvollziehen können. Das gilt im Grunde genommen für jede historische Figur.
          Hallo Franz,

          genauso ist es! Da hast Du sehr treffend den hermeneutischen Ansatz charakterisiert! Alles, was wir verstehen, verstehen wir aus einem Verstehenskontext - eben der betreffenden Lebenswelt. Wenn wir versuchen, Vergangenes zu verstehen, müssen wir uns erst einmal bemühen, die Zeitdistanz zu überbrücken, indem wir uns den Vertehenskontext von damals aneignen. Sonst projizieren wir nur unsere eigenen Verstehenshorizonte in die Vergangenheit hinein. Es ist natürlich so, daß wir faktisch unsere Verstehensbedingungen kaum verleugnen können, aber wir müssen uns eben bemühen, sie zu relativieren. (Deshalb sagte Hans Georg Gadamer, der Vater der philosophischen Hermeneutik: Wir können ohne Vorurteile faktisch nichts verstehen, wir müssen uns nur dieses Vorurteilscharakters kritisch bewußt werden.) Bei solchen Filmen geht es im Gegenteil darum, etwas Vergangenes für unsere Gegenwart interessant zu machen: da wird dann die Vergangenheit vereinnahmt, das ist pure Projektion unseres Selbstverständnisses auf eine fremde Epoche und kein Bemühen um wirklich historisches Verstehen!

          Beste Grüße
          Holger

          Kommentar


            #35
            Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
            Mit fiel allerdings beim Lesen - ich glaube es war Faust II - auf, dass bestimmte Worte nur mit Anfangsbuchstaben und dann mit Pünktchen abgedruckt waren. Warum wurde mir erst durch einen Vergleich - literarischer Interpretationsvergleich sozusagen - mit einer westdeutschen Ausgabe auf: es handelte sich um Wörter, die für das sozialistische Anstandsempfinden wohl anstößig waren ! Der "dekadente" Westen hatte damit keine Schwierigkeiten.
            Hallo Bernd,

            das ist ja irre! Diesen zensierten Text möchte ich auch mal sehen - sehr amüsant!

            Beste Grüße
            Holger

            Kommentar


              #36
              Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
              Hallo Franz,

              genauso ist es! Da hast Du sehr treffend den hermeneutischen Ansatz charakterisiert! Alles, was wir verstehen, verstehen wir aus einem Verstehenskontext - eben der betreffenden Lebenswelt. Wenn wir versuchen, Vergangenes zu verstehen, müssen wir uns erst einmal bemühen, die Zeitdistanz zu überbrücken, indem wir uns den Vertehenskontext von damals aneignen. Sonst projizieren wir nur unsere eigenen Verstehenshorizonte in die Vergangenheit hinein. Es ist natürlich so, daß wir faktisch unsere Verstehensbedingungen kaum verleugnen können, aber wir müssen uns eben bemühen, sie zu relativieren. (Deshalb sagte Hans Georg Gadamer, der Vater der philosophischen Hermeneutik: Wir können ohne Vorurteile faktisch nichts verstehen, wir müssen uns nur dieses Vorurteilscharakters kritisch bewußt werden.) Bei solchen Filmen geht es im Gegenteil darum, etwas Vergangenes für unsere Gegenwart interessant zu machen: da wird dann die Vergangenheit vereinnahmt, das ist pure Projektion unseres Selbstverständnisses auf eine fremde Epoche und kein Bemühen um wirklich historisches Verstehen!

              Beste Grüße
              Holger
              Aus diesem Grund wurde das Lied ein Kracher in den Charts:
              Du mußt ein Schwein sein in dieser Welt!

              Genau da sehe ich das Problem der Menschheit.
              Nur weil alle etwas tun ist es noch lange nicht richtig.
              Und das hat in allen Epochen Gültigkeit.

              Nur mal so zum Nachdenken.

              Kommentar


                #37
                Hallo Werner

                Zitat von Herr Baer Beitrag anzeigen
                Babak,

                mir tut es unendlich leid, wie die Menschheit ist.

                Es ist für mich schwer mit offenen Augen durch Leben zu gehen
                und zu sehen,
                wie Blinde Blinde führen.

                Ich weiß, daß du es so siehst,
                ich sehe es anders.

                Ihr merkt nichtmal, daß ihr meine Worte bestätigt.

                Von daher lasse ich es wirklich gut sein.
                Ich will niemanden weh tun.
                Ich gönne euch euer Weltbild.
                Der Zeitpunkt, an dem ihr die Wahrheit seht kommt sowieso.

                Lass es gut sein,

                Naivität kann auch ein Weg sein, mit der Welt fertig zu werden.
                Wenn das Deine Bedürfnsse stillt, ist es ja schön.

                Nur versuch bitte nicht, Leuten weis zu machen, das Deine Auslegungen (die oft allen Fakten widersprechen), die Wahrheit ist.

                Aber schön, wenn DU die Wahrheit gefunden hast, großer Guru.:A
                Verzeih mir, wenn ich Deinen Spuren dennoch nichtfolgen werde.

                Unerleuchtete Grüße an den erleuchteten Meister aller Klassen.

                LG

                Babak
                Grüße
                :S

                Babak

                ------------------------------
                "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                Marcus Aurelius

                Kommentar


                  #38
                  Naivität kann auch ein Weg sein, mit der Welt fertig zu werden.
                  Genau, darum hast du diesen Weg gewählt.
                  Ist ganz einfach.

                  Funktioniert auch ne ganze Weile.
                  Bis dich die erste Lebenskrise kalt erwischt
                  und du dem Tod ins Auge siehst.

                  Da bemerkt man dann,
                  daß alles in dieser Welt nur Illusion und Lüge ist.
                  ALLES.

                  Bis auf EINES.
                  Aber schön, wenn DU die Wahrheit gefunden hast, großer Guru.
                  Verzeih mir, wenn ich Deinen Spuren dennoch nichtfolgen werde.
                  Ich bin kein Guru.
                  Und will auch keiner sein.
                  Ich sitz nur meine Zeit ab-
                  im Gefängnis Erde.

                  Kommentar


                    #39
                    Zum Nachdenken:

                    Aneinanderreihung und Überlappung von Schallschwingungen
                    einer planenden Kreatur
                    nennt man Musik.

                    Musik ist das
                    was der Hörer
                    daraus macht.

                    Das kann ALLES sein,
                    oder NICHTS.

                    Erkenntnis ist zu bedenken
                    daß man nichts weiß.

                    Geschichte ist das
                    was lebende Kreaturen
                    von toten Kreaturen denken.

                    Denken ist die Illusion
                    eines imaginären Werkzeuges
                    um Wissen zu erschaffen.

                    Philosophie ist eine Erfindung des Denkens
                    in der Sehnsucht
                    zu verstehen.
                    Die Suche nach dem Gral der Weisheit.

                    Verstehen ist das,
                    was wir nicht können
                    ohne unseren Ursprung.

                    Alles ist weltlich und Haschen nach dem Wind.

                    Und das ist der Grund,
                    warum wir sterben müssen.

                    Kommentar


                      #40
                      @ Holger,

                      danke, habe mich während meines Geschichtsstudiums seinerzeit lange und intensiv mit Hermeneutik beschäftigen müssen, kenne deshalb Gadamer, Dilthey und Ranke sehr gut, übrigens auch den Streit zwischen Hermeneutikern und Positivisten. Mir hat es immer sehr viel zum Verständnis geholfen, wenn ich zeitgenössische Quellen studiert habe. Primärliteratur ist für mich immer aussagekräftiger als Sekundärliteratur, weil sie zeitlich näher dran ist. Hörensagen weist immer mehr Fehlerquellen, Interpretationen und Deutungsfreiheit auf. Will man an den Kern, bedarf es Zeitzeugen und wie du völlig zutreffend schreibst, der Lebenswelt dieser Personen. Das sich Hineinversetzen in eine andere Zeit ist ohnehin schwierig genug, man kann Projektion dabei nie ganz ausschließen, aber ohne diesen Zugang gelingt überhaupt kein adäquates Bild.

                      Ich seh das übrigens auch als Analogie mit dem Hören. Hörensagen von etwas ist interessant, ersetzt aber niemals das eigene Hören damit.

                      Gruß
                      Franz

                      Kommentar


                        #41
                        Wobei da aber natürlich auch noch ein Unterschied zwischen reiner Geschichtswissenschaft und der Beschäftigung mit Musik anderer Epochen und ihrer Umstände besteht, wie sie sich z.B. in der historisch informierten Praxis manifestiert.
                        Denn gute Musik hat ja auch eine quasi zeitlose Essenz und somit Relevanz für uns heute. Und die sollte man schon herausarbeiten, sonst ist es praktisch nur kostümfestartiges Imitat.

                        Gruß,
                        Markus

                        Kommentar


                          #42
                          Hallo Werner

                          Zitat von Herr Baer Beitrag anzeigen
                          Ich bin kein Guru.
                          Und will auch keiner sein.
                          Dann verschon uns doch bitte die anderen mit Deinen (Vorsicht: Wienerisch) "halbwaachen" Pseudowahrheiten und Erkenntnissen.
                          Die haben mit Musik und Musikwiedergabe ncihts zu tun und sind in einem Esoterik-Forum besser aufgehoben.

                          LG

                          Babak
                          Grüße
                          :S

                          Babak

                          ------------------------------
                          "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

                          Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


                          Marcus Aurelius

                          Kommentar


                            #43
                            Markus, sicher st das so, wie du schreibst. Wenn ich den Begriff der Hermeneutik in diesem Zusammenhang eingebracht habe, ging es mir nur darum, diesen Einzelaspekt für das Verstehen zu gewinnen. Er ist nur ein Baustein für das Verständnis der Musik anderer Epochen. Man müßte natürlich auch in Erfahrung bringen, welche Rolle und Funktion diese Musik in ihrer Zeit gespielt hat. Und ja, sie ist zeitlos, sonst würde sich ja heute kaum noch jemand dafür interessieren.

                            Mich interessiert auch, welchen Wandel es da gegeben hat, also welche Rolle spielte sie früher, welche kann sie heute spielen. Was macht diese Musik eigentlich so zeitlos? Du und andere, die sich damit wirklich profunde auskennen, können darauf vielleicht ja einmal eingehen, würde ich gerne erfahren, wie ihr das seht.

                            Gruß
                            Franz

                            Kommentar


                              #44
                              Die haben mit Musik und Musikwiedergabe ncihts zu tun und sind in einem Esoterik-Forum besser aufgehoben.
                              Nichts und doch Alles.
                              Alles ist Nichts.
                              Nichts ist Alles.

                              Es sei denn........!!!

                              Aber das ist:R

                              Kommentar


                                #45
                                Zitat von Franz Beitrag anzeigen
                                Was macht diese Musik eigentlich so zeitlos?
                                Gute Frage. Vielleicht kann man sich einer Antwort annähern durch die Überlegung, was sich im Leben der Menschen geändert hat. Und da würde ich sagen, viele äußerliche Dinge haben sich verändert - das könnte man also sehr grob unter den Begriffen Mode oder auch technischer Fortschritt zusammenfassen - aber die Essenz des Menschseins hat sich nicht verändert. Der Unterschied scheint folglich darin zu bestehen, welche Ebenen die jeweilige Musik in erster Linie anspricht, vordergründige oder tiefgründige.

                                Gruß,
                                Markus

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X
                                👍