Der Reiz vieler (gut gemachter!) SW-Fotos liegt in den oft unnatürlich starken Kontrasten. Diesen kann man ja durch spezielle Farbfilter gezielt auf die Sprünge helfen. Bei blauem Himmel bespielsweise durch Verwendung eines Orange-Filters. Dann wird der Himmel schön dunkel und die weißen Wolken heben sich extrem hell davon ab...der Effekt ist verblüffend. Der Himmel wirkt mächtig und bedrohlich...
Bei der Farbfotografie hat die Verwendung eines Polarisationsfilters oft eine ganz ähnliche Wirkung. Farbkontraste lassen sich steigern.
Allerdings sollte man bedenken, dass diese Wirkung mit einer 'natürlichen' Abbildung der Wirklichkeit nur noch wenig zu tun hat.
Gruß
RD
Das stimmt schon, aber eben nur teilweise. Natürlich kann man Farbfotos auch sehr kontrastreich machen, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass bei bestimmten Motiven die Farbe von der Form ablenkt. Außerdem gibt es gar nicht wenig Motive, wo bestimmte Farbfläche einfach stören. Und wenn es sich nicht gerade um Studiofotografie handelt, kann man oft den unpassenden Farbfleck nicht aus dem Motiv entfernen. Andere Standortwahl ist auch nicht immer möglich. Bei SW ist es dann ziemlich egal, ob dieser Gegenstand rot, grün oder lila ist.
das sehe ich auch so! Wenn ich z.B. draußen in der Natur eine knorrige Weide mit Bleistift zeichne (also schwarz-weiß), ist das Farbfoto im Vergleich total enttäuschend. Man erkennt die charakteristische Form nicht richtig. Zudem: Die feinen Tonwerte, die sich mit der Zeichung wiedergeben lassen, gehen in den allzu starken Farbkontrasten unter. Ich habe im übrigen eine ganze Reihe von alten SW-Fotos z.B. vom Meer (Wolkenspielgelungen im Wasser), die sind einfach sagenhaft, da kommt kein Farbfoto mit.
Beste Grüße
Holger
Hallo Holger,
das ist auch der Grund, warum noch immer in vielen Lehrbücher (Biologie, Medizin, Architektur, ...) Dinge als Zeichnung dargestellt werden, und man auf die Verwendung von Fotos verzichtet. Die Zeichnung kann das Wesentliche einer Form, eines Lebewesens, einer Fassade usw. wiedergeben. Ein Foto, v. a. ein Farbfoto ist da zu konkret, es verweist meistens auf ein bestimmtes Subjekt/Objekt und weniger auf das Art-/Objekt-Typische.
...ein Farbfoto lässt sicher immer mit digitalen Werkzeugen nachträglich in ein Graustufenbild umwandeln und zwar verlustfrei.
Wenn man seine Digiknipse in den Schwarz/Weiß Modus umschaltet passiert im Grunde auch nichts anderes. Das Bild wird durch den (Farb)sensor zunächst mit allen Farbinformationen aufgenommen und dann mit der Kamerasoftware auf Graustufen runtergerechnet...und schwarzweiß gespeichert.
...ein Farbfoto lässt sicher immer mit digitalen Werkzeugen nachträglich in ein Graustufenbild umwandeln und zwar verlustfrei.
Wenn man seine Digiknipse in den Schwarz/Weiß Modus umschaltet passiert im Grunde auch nichts anderes. Das Bild wird durch den (Farb)sensor zunächst mit allen Farbinformationen aufgenommen und dann mit der Kamerasoftware auf Graustufen runtergerechnet...und schwarzweiß gespeichert.
Gruß
RD
Das steht ja außer Zweifel!
Ich mache z. B. immer Farbfotos, auch wenn ich mir ganz sicher bin, dass das Endergebnis in SW sein wird. Ich will nämlich selber am Computer entscheiden, welchen Kanal ich wie hell oder dunkel haben will. Die kamerainterne Software macht das halt irgendwie. Das kann passen, wird es aber meistens nicht.
das ist auch der Grund, warum noch immer in vielen Lehrbücher (Biologie, Medizin, Architektur, ...) Dinge als Zeichnung dargestellt werden, und man auf die Verwendung von Fotos verzichtet. Die Zeichnung kann das Wesentliche einer Form, eines Lebewesens, einer Fassade usw. wiedergeben. Ein Foto, v. a. ein Farbfoto ist da zu konkret, es verweist meistens auf ein bestimmtes Subjekt/Objekt und weniger auf das Art-/Objekt-Typische.
...das ist so auch nicht ganz richtig...früher, das ist allerdings auch schon recht lange her, waren schwarzweiß Filme schlicht schärfer und detailreicher als Farbfilme, der nutzbare Kontrast war größer. Und auch der Farbdruck war deutlich aufwendiger und teurer, zumindest wenn die Qualität sehr hoch sein sollte. Das ist der Hauptgrund, warum man sich in Lehrbüchern seinerzeit gerne auf Graustufenabbildungen beschränkt hat. Das war vor allem eine Kostenfrage.
Ich habe mit einem Schulkumpel zusammen gegen Ende der Siebziger Jahre auch sehr viel schwarzweiß fotografiert. Die Ilfort-Filme waren nicht nur sehr preiswert, auch die eigene Entwicklung und die Ausbelichtung von Abzügen war mit Amateurmitteln noch machbar und vor allem bezahlbar.
...das ist so auch nicht ganz richtig...früher, das ist allerdings auch schon recht lange her, waren schwarzweiß Filme schlicht schärfer und detailreicher als Farbfilme, der nutzbare Kontrast war größer. Und auch der Farbdruck war deutlich aufwendiger und teurer, zumindest wenn die Qualität sehr hoch sein sollte. Das ist der Hauptgrund, warum man sich in Lehrbüchern seinerzeit gerne auf Graustufenabbildungen beschränkt hat. Das war vor allem eine Kostenfrage.
Gruß
RD
Ich glaube, du hast mich da falsch verstanden. Was ich sagen wollte, ist, dass nach wie vor oft Zeichnungen (nicht SW-Fotos!) in Lehrbüchern verwendet werden. Das hat sicher nichts mit der Kostenfrage zu tun. Es ist viel teurer, Zeichnungen anfertigen zu lassen als Fotos, und das ist schon sehr lange so. Eine befreundete Kunststudentin (Malerei) finanziert z. B. mit Zeichnungen für Biologie- und Medizinbücher ihr Studium.
Ich glaube, du hast mich da falsch verstanden. Was ich sagen wollte, ist, dass nach wie vor oft Zeichnungen (nicht SW-Fotos!) in Lehrbüchern verwendet werden. Das hat sicher nichts mit der Kostenfrage zu tun. Es ist viel teurer, Zeichnungen anfertigen zu lassen als Fotos, und das ist schon sehr lange so. Eine befreundete Kunststudentin (Malerei) finanziert z. B. mit Zeichnungen für Biologie- und Medizinbücher ihr Studium.
....ja, weil man das dann offenbar mit einfacheren Mitteln genauer zeichnerisch darstellen kann, zumindest was die Dinge betrifft, auf die es in Lehrbüchern ankommt. Ein richtig guter Farbfotodruck ist auch heute noch sehr aufwendig und teuer. Das spart man sich wohl immer noch.
Allerdings ist das m.E. heute kaum noch viel mehr als Nostalgie und Gewohnheit. Die besten Farbfotografien kann man heute in (meist recht teuren!) Kochbüchern finden. Das ist schon teilweise der nackte Wahnsinn, was da gezeigt wird...:G
....ja, weil man das dann offenbar mit einfacheren Mitteln genauer zeichnerisch darstellen kann, zumindest was die Dinge betrifft, auf die es in Lehrbüchern ankommt. Ein richtig guter Farbfotodruck ist auch heute noch sehr aufwendig und teuer. Das spart man sich wohl immer noch.
Allerdings ist das m.E. heute kaum noch viel mehr als Nostalgie und Gewohnheit. Die besten Farbfotografien kann man heute in (meist recht teuren!) Kochbüchern finden. Das ist schon teilweise der nackte Wahnsinn, was da gezeigt wird...:G
Gruß
RD
Es geht nicht um die Kosten (jede Zeichnung ist teurer als eine gute Fotografie). Die Farbe beim Druck ist auch kein Argument. Gerade Biologiebücher werden fast immer farbig gedruckt (auch bei gezeichneten Bildern). Und mit Nostalgie hat es schon übrhaupt nichts zu tun. Ein Verlag, der Scholbücher oder wissenschaftliche Lehrbücher herausgibt, denkt nicht nostalgisch. Da geht es vor allem um eine möglichst gute Darstellung. Und wenn das Wesentliche oder Arttypische hervorgehoben werden soll, dann ist ein Foto auf zu spezifisch. Das kann man mit einer Zeichnung besser. Heute übernehmen diesen Zweck aber immer mehr 3D-Renderings, die die gleichen Vorteile wie Zeichnungen haben, allerdings oft noch recht teuer sind.
das ist auch der Grund, warum noch immer in vielen Lehrbücher (Biologie, Medizin, Architektur, ...) Dinge als Zeichnung dargestellt werden, und man auf die Verwendung von Fotos verzichtet. Die Zeichnung kann das Wesentliche einer Form, eines Lebewesens, einer Fassade usw. wiedergeben. Ein Foto, v. a. ein Farbfoto ist da zu konkret, es verweist meistens auf ein bestimmtes Subjekt/Objekt und weniger auf das Art-/Objekt-Typische.
Hallo Karl,
deswegen mußten wir damals im Biologieunterricht viel zeichnen - jede Menge Skelette und Schädel. Ich habe damals sogar farbige Bilder kopiert in Tempera.
deswegen mußten wir damals im Biologieunterricht viel zeichnen - jede Menge Skelette und Schädel. Ich habe damals sogar farbige Bilder kopiert in Tempera.
Beste Grüße
Holger
Früher: Weltaneignung durch Zeichnen
Heute: Weltaneignung durch Knopferldrucken
Ich weiß nicht, ob ihr eine Vorstellung davon habt, wie aufwendig ein hochwertiger Foto Vierfarbdruck ist.
Das fängt schon beim Papier an. Normales holzfreies 80 Gramm Papier ist dafür nicht zu gebrauchen. Da nimmt man beschichtetes Papier mit sehr glatter Oberfläche auf dem sich die Farbe gleichmäßig verteilen kann, ohne aufgesaugt zu werden.
Das beste Druckverfahren für hohe Qualität ist m.W. bis heute der Vierfarb-Siebdruck. Ein sehr aufwendiges Verfahren, das für hohe Qualität auch noch ein möglichst feines Raster besitzen muss, sonst wird es pixelig. Die Ausschußquote ist auch nicht ohne, da die Farbtreue ständig kontrolliert werden muss, ein bisschen zuviel von einer Farbe versaut sofort das Ergebnis. Einfacher Massendruck, für Zeitungen, Zeitschriften und Werbebroschüren, wird m.W. im einfacheren Offsetverfahren hergestellt. Ebenso die meisten Schulbücher, die auch fotografische Abbildungen enthalten. Auch kann hier Papier von einfacherer Qualität verwendet werden.
Heute werden auch neuere Digitaldruckverfahren verwendet, die durchaus eine ansprechende Qualität erreichen können und sich vor allem für kleinere bis mittlere Auflagen anbieten, da die Maschinenrüstkosten gering sind. An einen guten Siebdruck allerdings reichen die bisher nicht heran.
Das ist auch der Grund, warum hochwertige Bildbände (z.B. Kunstrepros) immer noch sehr teuer sind.
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