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Das Märchen vom Löschen

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    Das Märchen vom Löschen

    Seit einiger Zeit sind Diskussionen darüber zu hören, wie oft man eine Festplatte überschreiben soll, damit niemand mehr die Daten aussspionieren kann. Es sind Zahlen im Umlauf zwischen 5x und 37x und zum Teil noch mehr. Einige Leute, die ich kenne überschreiben ihre Festplatten mindestens sieben mal bevor sie sie verkaufen oder entsorgen, oder (wie bei Banken jetzt üblich) bohren ein Loch hindurch oder shreddern sie.

    Das Lustige daran ist, dass es gar nicht nötig ist eine Festplatte mehr als einmal zu überschreiben. Die ganze Hysterie geht zurück auf ein Dokument von Peter Gutmann von der Universität Auckland (NZ), der in diesem Papier die Möglichkeiten erläutert überschriebene Daten wieder hervorzuholen.
    Natürlich sollte man seine Festplatte überschreiben bevor man sie weggibt, denn nur den Papierkorb zu leeren hilft nicht die Daten für immer verschwinden zu lassen. Einfache Programme wie Undelete oder Unformat holen diese Daten wieder hervor. Erst wenn der ganze Inhalt der Platte überschrieben ist, ist man auf der sischeren Seite.

    Was müsste man also tun um überschriebene Daten wieder sichtbar zu machen...?

    Erstens müsste man die Festplatte zerlegen und die Platten unter einem Magnetic Force Microscope (MFM) scannen. Dieser Prozess ist nicht gerade schnell... um eine 3.5 Zoll Platte (eine Oberfläche) zu scannen bräuchte man ca. 60 Wochen im 24 Stundenbetrieb.
    Das Resultat wäre ein Bild der Platte auf dem man die magnetischen Zonen sehen kann. Diese Bilddaten wären um ein vielfaches mehr als die Daten auf der Platte. Bei 50 Gigabyte könnten locker einige zig Terabytes entstehen... wir haben also auch ein Speicherproblem.
    Dann muss das Bild ausgewertet werden. Die überschriebenen Daten sind als Fragmente in den sogenannten "Guard Bands" zwischen den Magnetspuren noch vorhanden. Je nachdem was womit überschrieben wurde, haben diese Fragmente charakteristische Formen und es können Rückschlüsse auf die alten Daten gemacht werden. Nur hat auch diese Sache einen Haken... wenn die Daten mehrmals geändert wurden (und das ist bei einem jahrelang in Gebrauch gewesenen Disk immer der Fall) dann werden diese Fragmente immer undeutlicher und immer schwerer zu interpretieren. Schlussendlich müsste das alles von Hand gemacht werden, von Leuten mit trainiertem Blick.

    Und selbst wenn man die Daten herausbekommen hat, ist man noch lange nicht am Ziel. Die Benutzerdateien sind nämlich in Blöcke aufgeteilt über die ganze Platte verteilt (wenn man Pech hat), diese Blöcke von Daten wurden vom Harddisk codiert, gescrambelt, moduliert, umgepackt und schlussendlich möglichst platzsparend auf die Platte geschrieben. Um all dies zu decodieren muss man die Firmware und Hardware der Festplatte genau kennen.... Informationen die nur schwer zu bekommen sind.

    Es müssen also schon enorm wertvolle Daten auf der Platte sein um so einen Aufwand zu rechtfertigen. Nicht mal das FBI kann sowas... die suchen nämlich noch die nötigen Technologien und Methoden um überschriebene Daten zu lesen, wer es hat soll sich melden (ist wirklich so)

    Also... 1x genügt völlig um auf der sicheren Seite zu sein.

    Christian
    Was nicht passt wird passend gemacht.
    To invent, you need a good imagination and a pile of junk.
    - Edison


    #2
    Tach,

    interessanter Beitrag. Hier ein Link zu Wikipedia mit weiteren Informationen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gutmann-Methode

    VG, zatopek

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      #3
      Danke für den Beitrag.
      Find ich sehr angenehm.
      Karl heinz

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        #4
        Hallo,


        es gibt Programme,die gelöschtes Material wieder zur Verfügung stellen,all das ist kein Problem mehr.Ich verfüge über derartige Programme.Wichtig ist hierbei,dass ein derartiges Programm auf einer seperaten Festplatte installiert ist und sich nicht auf der Festplatte befindet wo ein evtl. Datenverlust wieder rückgängig gemacht werden soll.Selbst Daten die vor Jahren verloren gegangen sind,kann man damit wieder rekonstruieren.Selbst auch wenn der Boot-Sektor oder die FAT gelöscht sind.Sogar nach dem Formatieren ist eine Wiederherstellung möglich ! Wenn man Daten unwiderruflich löschen möchte,bedarf es an sog. Shredderprogrammen.Diese Programme ermöglichen es eine unwiderrufliche Löschung vorzunehmen.Die Dateninhalte kann man entweder per zufällig generierten Zahlen oder Buchstabenmustern überschreiben,oder aber man verwendet die sog. Gutmann-Methode(in etwa 35 Schreibvorgänge :G),wie es auch das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten macht.

        :S
        Zuletzt geändert von Gast; 29.09.2008, 10:29.

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          #5
          ich benutze den Cleaner, man kann die Löschung bis Gutmann einstellen

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            #6
            Christian hat völlig recht.

            Der Aufwand eine gut gelöschte HD wieder zu restaurieren lohnt nur bei sehr "wertvollem" Material.

            Grüße
            Speedy

            Kommentar


              #7
              Tach,

              Zitat von Dr.Who Beitrag anzeigen
              es gibt Programme,die gelöschtes Material wieder zur Verfügung stellen,all das ist kein Problem mehr.
              Wenn ich das richtig verstanden habe, funktioniert die Wiederherstellung mit solchen Progs aber nur dann, wenn die Daten nicht überschrieben wurden. Die Frage war halt nur, wieoft man sie überschreiben muss, um sie einigermaßen sicher vernichtet zu haben.

              VG, zatopek

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                #8
                Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
                Die Frage war halt nur, wieoft man sie überschreiben muss, um sie einigermaßen sicher vernichtet zu haben.
                VG, zatopek
                ich habe vor längeren mal einen Bericht dazu gesehen.

                Das Fazit war, dass es keine hundertprozentige Überschreibung eines Speicherbereiches gibt, da die Ausrichtung der Magnetpartikel nicht absolut Null oder Eins sind, sondern in Winkeln.

                Man kann also nachvollziehen, was der Wert vor der Überschreibung war.

                Beispiel

                11111111 wird einmal durch 00000000 überschrieben

                Die Ausrichtung der einzelnen Partikel lässt im Zusammenhang mit anderen Speicherplätzen Rückschlüsse zu, was vorher da stand.

                Um dieses "lesen" zu verhindern, werden bestimmte Bitmuster mehrmals auf diesen Bereich geschrieben, welche die Ausrichtung der Partikel nicht mehr nachvollziehbar machen.

                (laienhaft aus dem Gedächtnis erklärt)

                Kommentar


                  #9
                  mir ist kein Programm bekannt das aus einer formatierten FP die mit Nullen überschrieben wurde noch was rausholt, ich halte das für ein Gerücht. Es mag sein, das es Verfahren gibt da noch was zu machen (wie es beschrieben wurde), aber viele Sektoren mehrfach überschrieben werden ist auch das nicht zwingend von Erfolg gekrönt.

                  @Doc: das was du meinst ist eben kein formatieren mit Datennullung.. das kann jeder Knirps wiederherstellen

                  viele Grüße
                  Reinhard

                  Kommentar


                    #10
                    hier die korrekte technische Erklärung:



                    Das magnetische Medium speichert Information als einen Strom von 0en und 1en, wobei eine 0 keinen Magnetismus und eine 1 den vollen Magnetismus repräsentiert. Während dem täglichen Gebrauch der Festplatte wird diese immer und immer wieder beschrieben, dadurch verändert sich auch der Absolutwert für eine 0 und die volle magnetische Feldstärke entsprechend. Dies bedeutet, dass wenn eine 0 mit einer 1 überschrieben wird die neue magnetische Feldstärke nicht die der vollen 1 erreicht, sondern beispielsweise nur 95% erreicht. Das ist gut genug um vom Festplatten Elektronik korrekt interpretiert zu werden, da alle Werte größer als 50% als eine 1 interpretiert werden. Jedoch wird dadurch enthüllt, was zuvor auf dem Medium gestanden ist. Wenn nun das fragliche Bit nur 90% der vollen magnetischen Feldstärke aufweist, dann kann möglicherweise angenommen werden, dass dort zwei 0 bits und zwei 1 bits geschrieben wurden. Dies kann man beliebig fortsetzen.
                    Forensische Analyse Software kann sich nun äußerst erfolgreich diese Tatsachen zu nutze machen. Es können komplette Layer von früheren Daten auf der Festplatte rekonstruiert werden.

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von alex8529 Beitrag anzeigen
                      hier die korrekte technische Erklärung:



                      Das magnetische Medium speichert Information als einen Strom von 0en und 1en, wobei eine 0 keinen Magnetismus und eine 1 den vollen Magnetismus repräsentiert. Während dem täglichen Gebrauch der Festplatte wird diese immer und immer wieder beschrieben, dadurch verändert sich auch der Absolutwert für eine 0 und die volle magnetische Feldstärke entsprechend. Dies bedeutet, dass wenn eine 0 mit einer 1 überschrieben wird die neue magnetische Feldstärke nicht die der vollen 1 erreicht, sondern beispielsweise nur 95% erreicht. Das ist gut genug um vom Festplatten Elektronik korrekt interpretiert zu werden, da alle Werte größer als 50% als eine 1 interpretiert werden. Jedoch wird dadurch enthüllt, was zuvor auf dem Medium gestanden ist. Wenn nun das fragliche Bit nur 90% der vollen magnetischen Feldstärke aufweist, dann kann möglicherweise angenommen werden, dass dort zwei 0 bits und zwei 1 bits geschrieben wurden. Dies kann man beliebig fortsetzen.
                      Forensische Analyse Software kann sich nun äußerst erfolgreich diese Tatsachen zu nutze machen. Es können komplette Layer von früheren Daten auf der Festplatte rekonstruiert werden.

                      dann sollte man sich mal ausrechnen was das für Möglichkeiten ergibt wenn ein Bit möglicherweise zwei 0 bits und zwei 1 bits gestanden haben. Ist nun die Interpretation falsch. Theoretisch mag das zutreffen, aber auf einer Fesplatte heute üblicher Größe gibts eben doch einige Bits.. und damit eine nicht auszudrückende Zahl an interpretationsmöglichkeiten. Wenn das Gelumpe nun eben nicht physikalisch nacheinander geschrieben wird, wirds noch schwieriger.

                      Es interessiert eigentlich nicht die Theorie, sondern das was praktisch machbar ist, und wer sich mit einer Festplatte mit meinen Daten die Mühe machen will das zu rekonstruieren.. bitte schön, gerne.
                      Meine Erfahrung mit Datenrettungsfirmen ist übrigens ziemlich miserabel.. obwohl die doch alles können. Bei 4 mir bekannten Versuchen Daten zu restaurieren ist nichts rausgekommen, bwz. zur Datenmüll
                      viele Grüße
                      Reinhard

                      Kommentar


                        #12
                        Auszuscheidende Festplatten werden von den Administratoren meines Arbeitgebers mit einem 3 kg Maurerfäustel 'überschrieben' :G .....

                        Grüße, dB :W
                        don't
                        panic

                        Kommentar


                          #13
                          in der Firma nehmen wir den Trennschleifer....:D

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von Dezibel Beitrag anzeigen
                            Auszuscheidende Festplatten werden von den Administratoren meines Arbeitgebers mit einem 3 kg Maurerfäustel 'überschrieben' :G .....

                            Grüße, dB :W
                            das scheint mir ein guter Weg.. wer seine Daten wirklich vernichten will, der wird wohl sowas nehmen, geht auch deutlich schneller als 35x neu zu schreiben

                            Kommentar


                              #15
                              In die Nähe eines starken Magneten legen wird wahrscheinlich auch recht gründlich sein.

                              Aber hier gehts ja eher darum, dass die Platte verwendbar bleibt. Und dafür wurden jetzt eh schon sinnvolle Möglichkeiten aufgezählt.

                              Daher vielleicht noch ein Anekdötchen (auf das Risiko, dass ich es schon einmal geschrieben habe):
                              Vor einigen Jahren bin ich einmal zu unseren Technikern gegangen, hat einer gerade an einem Rechner gewerkt und mir die Geschichte dazu erzählt: dieser Rechner war in einem Haushalt, wo die Tochter viel auf Strahlen und so gegeben hat. So ein Computer strahlt ja auch fürchterlich negativ, also hat sie ihre Mutter bearbeitet, dass sie einen Rosenquarz besorgt, der die Strahlen kompensiert. Diese wiederum geht also in einen Esoterik-Laden und holt einen schönen großen Brocken von Rosenquarz, kommt heim und legt ihn auf den Rechner, an dem die Tochter gerade arbeitete.
                              Nach einer "gefühlten" Minute begann die Festplatte wie irre zu surren, nach einer weiteren Minute war der Rechner "tot". Naja, hat funktioniert, oder? Die Strahlen sind weg. ;)
                              Der Techniker hat sich also den Rechner angesehen: die Festplatte war so leer, wie wenn nie etwas darauf gewesen wäre.

                              (Meine Interpretation, was da passiert ist: es war genug elektrisches Feld vorhanden, und der Rosenquarz war monokristallin genug, damit er etsprechend zu schwingen begann und selbst ein Feld aufgebaut hat. Dass sich das so auswirkt, hätte wohl auch niemand vorausgesagt...)

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