Zitat von Mike
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das ist wirklich mal eine schöne Diskussion, die Du da angezettelt hast, mit Tiefgang. Ganz genau: Die Technik sollte immer nur Mittel zum Zweck sein. Das Problem bei der Suche nach dem perfekten Klang ist für mich die gewisse Idealisierung. Was ist denn perfekt? Das ist ein Idealzustand, den man gar nicht mehr greifen kann, der völlig fiktiv ist, ein Phantom, dem man nachjagt. In dem Kontext kommt auch das Dekadenzproblem. Die Verfeinerung und Überfeinerung des Geschmacks kann auch dazu führen, daß man den Sinn für das Elementare und Einfache verliert. Andererseits ist eine gewisse technische Perfektionierung legitim. Beispiel: Der Fazioli, der Rolls-Royce unter den Flügeln, klingt schlecht intoniert miserabler als ein ordinärer Kawai. Wenn Zubehör - wie Kabel z.B. - der Intonation dient, d.h. die Balance in der Anlage herzustellen, dann ist das völlig in Ordnung. Wenn Leute aber meinen, teuer sei immer und in jedem Fall besser, dann ist das offensichtlich falsch. Es gibt ganz "billige" Anlagen, die hervorragend klingen und wo die Balance mit ganz bescheidenen Mitteln herzustellen ist. Viele teure und sehr teure Anlagen klingen dagegen überhaupt nicht, die möchte ich im Wohnzimmer gar nicht haben. Und ich frage mich oft, wenn ich mit bescheidenen Mitteln zufrieden bin: Brauche ich wirklich mehr? Steht der Aufwand, hier und da noch ein bisschen herauszukitzeln, wirklich in einer vernünftigen (technischen und preislichen) Relation zum Ergebnis? Auch da sind wir beim Grundsätzlichen: Wenn die Anlage die wesentlichen Dinge vermittelt, die wirklich wichtig sind, reicht das nicht völlig aus?
Das Beispiel mit der Aufnahmetechnik ist sehr gut! Genau dasselbe. Wenn die Aufnahmetechnik (Karajans Wirkung!) zu sehr auf Ästhetik fixiert ist, dann kann die Ehrlichkeitdarunter leiden!
Beste Grüße
Holger
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