Zitat von Bert4
ich habe auch schon den Eindruck gehabt, daß bei starker Prägung der Wiedergabe durch Raummoden die rhythmische Struktur von Stücken "verlorengeht". Der Rhythmus ist nicht mehr so "durchgängig/tragend/fließend" wie mit einer neutraleren Basswiedergabe. Das ist auch kein Wunder, wenn man sich z.B. einen gezupften Bassriff vorstellt, der darauf angewiesen ist, dass alle Töne möglichst in der Betonung übertragen werden, wie sie gespielt wurden und kein langes Ein- und Nachschwingen bei bestimmten Tönen entsteht. "Lücken" als starke Senken im Frequenzgang können diesbezüglich ebenfalls recht "entstellend" wirken, sofern sie eine gewisse Bandbreite erreichen: Amplitudenfrequenzgang und Modulations Transfer Funktion müssen gewissen Mindestkriterien genügen.
Wir werden sicher noch Gelegenheit zur Diskussion haben, aber für die meisten Wohnräume halte ich den Weg der Absorption für tieffrequente Moden nicht für praktikabel.
Räume mit schwingfähigen Trockenbauwänden - sofern sie gewisse Eigenschaften wie u.a. Dämpfung mitbringen - entschärfen das Problem natürlich erheblich.
Ich habe das Glück, derzeit in einem solchen Raum zu hören und benötige mit einem stereophonen Dipol System im Bassbereich keinerlei zusätzliche Tiefton-Absorber, um eine sehr neutrale Basswiedergabe zu erreichen.
So etwas wie Modenfreiheit gibt es aber m.E. nicht. Was man mit Absorptionsmaßnahmen macht ist im Grunde, daß man Moden "breitklopft" und dadurch die modale Überlappung vergrößert.
Das ist ein wenig so, als ob man einen Raum größer erscheinen lässt als er ist, man versucht letztlich die Schröderfrequenz abzusenken durch verbesserte modale Überlappung.
Dazu wäre übrigens das "Auffüllen von Moden" dort wo Lücken sind ebenso ein legitimer Weg, ich nehme an, daß bestimmte Resonatoren - je nach eingestellter Güte - in einem Raum sogar Nebenmaxima erzeugen können, wo vorher keine waren.
"Modenfrei" ist trotzdem begrifflich m.E. nicht ganz korrekt: Es geht um eine durchgehende modale Überlappung, bei der die Güten benachbarter Raummoden innerhalb gesunder Grenzen bleiben.
Wo tiefe Frequenzen in kleinen Räumen übertragen werden, da sind allerdings zwingend auch Moden:
Man will sie nur nicht mehr (störend) wahrnehmen können und das kann man messtechnisch zumindest absichern.
Kommentar