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    #61
    Hallo Holger


    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    wer war denn Dein Großvater? Das interessiert mich wirklich!
    Er war über fünf Perioden hinweg Präsident der Secession.


    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    Dein Argument verstehe ich aber nicht so recht. Die Sache sieht ja anders aus je nachdem, ob ich das vom Standpunkt des Rezepienten oder des Künstlers aus betrachte. Für den Rezipienten bedeutet eine bestimmte Sinndeutung natürlich immer eine Einschränkung einer Fülle von Möglichkeiten, Kunst zu deuten und zu verstehen. Für den Künstler ist diese Einschränkung aber unabdingbar, um überhaupt ein Kunstwerk zu schaffen. Man kann ja z.B. nicht zugleich Klassizist und Antiklassizist sein wollen - der Künstler muß sich für einen Weg notwendig entscheiden. Insofern geht in die Konzeption des Kunstwerks immer schon ein ganz bestimmtes Weltbild ein.
    Mein Argument geht dahin, dass ich jede einseitige oder ausschließliche Deutung als Einschränkung sehe.

    Für mich hat die Kunst so viele Bedeutungen wie es Rezipienten gibt.

    Wenn sich ein Künstler einer bestimmten Richtung zuschreibt, soll er das tun.
    Wie das verstanden wird, ist was anderes.

    Ich bevorzuge Künstler, die sich selber nicht a priori einer Richtung zuschreiben, sondern eigene Wege gehen.

    Etwas anderes ist, wenn der Künstler dezidiert und ausdrücklich etwas bestimmtes Aussagen will.
    Doch selbst eindeutige Aussagen in diese Richtung werden von vielen oft ignoriert. ;)

    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    Ich sehe auch nicht, wieso die metaphysische Deutung von Kunst eine Einschränkung sein soll. Zunächst einmal bedeutet sie eine neue Möglichkeit.
    Ich sagte nicht, dass eine solche Deutung von Haus aus eine Einschränkung ist.

    Eine Deutung wird zu einer Einschränkung, wenn sie als richtiger hingestellt wird als andere Deutungen.


    Zitat von Dr. Holger Kaletha Beitrag anzeigen
    Natürlich muß nicht jede Kunst einen solchen metaphysischen Anspruch haben und eine transzendente "ontologische Erfahrung" vermitteln. Wenn Kunst das "Ins-Werk-setzen von Welt" ist und das betreffende Weltverständnis betont antireligiös, dann ist es auch die Kunst. Bei wirklich großer Kunst ist es allerdings beglückend so, daß nicht wir etwas aufschließen, sondern das Kunstwerk uns etwas erschließt. Das ist seine wahrheits- und weltstiftende Funktion. Kunst hat nicht nur einen ästhetischen Wert, sondern auch einen Erkenntniswert!
    Das ist eine schlüssige Sichtweise, die für mich ohne weiteres gleichwertig neben vielen anderen gültig sein kann.

    LG

    Babak
    Grüße
    :S

    Babak

    ------------------------------
    "Alles was wir hören ist eine Meinung, nicht ein Faktum.

    Alles was wir sehen ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit!"


    Marcus Aurelius

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      #62
      Zitat von Babak Beitrag anzeigen
      Eine Deutung wird zu einer Einschränkung, wenn sie als richtiger hingestellt wird als andere Deutungen.
      Kann so sein, muss aber nicht so sein.
      Wenn z.B. ein Künstler über sein Werk dezidiert sagt, dies ist so und so gemeint, dann sollte man das auch zur Kenntnis nehmen.

      Gruß,
      Markus

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        #63
        Hallo Markus


        Zitat von Markus Berzborn Beitrag anzeigen
        Kann so sein, muss aber nicht so sein.
        Wenn z.B. ein Künstler über sein Werk dezidiert sagt, dies ist so und so gemeint, dann sollte man das auch zur Kenntnis nehmen.
        Genau, deshalb schrieb ich auch folgendes:
        Zitat von Babak Beitrag anzeigen
        Etwas anderes ist, wenn der Künstler dezidiert und ausdrücklich etwas bestimmtes Aussagen will.
        Doch selbst eindeutige Aussagen in diese Richtung werden von vielen oft ignoriert. ;)
        LG

        Babak
        Grüße
        :S

        Babak

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        Marcus Aurelius

        Kommentar


          #64
          Zitat von Babak Beitrag anzeigen
          Mein Argument geht dahin, dass ich jede einseitige oder ausschließliche Deutung als Einschränkung sehe.

          Für mich hat die Kunst so viele Bedeutungen wie es Rezipienten gibt.
          Hallo Babak,

          das setzt natürlich voraus, daß ein Kunstwerk keinen wahrheitsfähigen Sinn enthält und entsprechend auch nicht adäquat oder inadäquat verstanden werden kann. Dann gibt es in Bezug auf ein Kunstwerk letztlich keine Möglichkeit des Mißverständnisses, keine Fehlinterpretation, keine verkehrte Aneignung, sondern eben nur ein Verstehen und anders Verstehen. Eine solche Position wird wohl kein Hermeneut akzeptieren wollen. Die eigentliche Schwierigkeit besteht für den Ausleger darin - so sehe ich das auch -, zwischen legitimer Sinnkomplexität und bloß unverbindlicher Beliebigkeit eine klare Grenze zu ziehen. Es gibt zweifellos Werke, bei denen die Vagheit, der Beziehungsreichtum und entsprechend die unregulierbare Deutungsvielfalt gewollt ist (der Symbolismus von Stephane Mallarme etwa oder Kafka), bei anderen ist aber eine eindeutige Aussage intendiert, wie beispielsweise im epischen Theater von Brecht. Da kann der Rezipient (der Regisseur eines Theaterstücks etwa) nicht einfach machen was er will.

          Beste Grüße
          Holger

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