Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Valentina Lisitsa

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Valentina Lisitsa

    Es gibt die Geschichte von Musikern und Bands - vornehmlich aus dem Bereich der populären Musik - die nur über Internetportale bekannt geworden sind.

    Nun gibt es eine junge Pianistin aus der Ukraine, Valentina Lisitsa, die in den USA lebt und bereits mehrere Aufnahme getätigt hat, von denen jedoch - bis auf eine Ausnahme (dazu gleich) - keine mehr im Handel ist. Bei youtube ist sie jedoch mit etlichen Videos präsent und wenn man sich diese Aufnahmen anhört, bekommt man tatsächlich Zweifel, ob es in der Musikbranche eigentlich mit rechten Dingen zugeht. Meines Erachtens ist sei ein wirklich großes Talent, dem eigentlich eine bedeutende Karriere bevorstehen müßte.

    Aber urteilt bitte selbst:

    Zunächst die Hammerklaviersonate von Beethoven:

    http://www.youtube.com/profile?user=...21/hyBgEzEnuMs

    Ravel Gaspar de la nuit - Ondine (ok, das rosa Kleid finde ich auch scheußlich...):

    http://www.youtube.com/profile?user=...42/94SrLeiKJ-0

    Chopin Etude Op.10 Nr. 2 (Türkis steht ihr viel besser ...) :

    http://www.youtube.com/profile?user=...69/Vx02vWfSGiU

    Und die "Revolutions-Etude" Nr.12
    http://www.youtube.com/watch?v=Gi5VT...eature=channel


    Und zum Schluss noch Balakirev Islamey:

    http://www.youtube.com/profile?user=...30/Bz_iA8TSDtI

    Ich bin völlig beeindruckt, wie locker und unangestrengt sie dieses höllisch schwere Stück spielt.

    Das ist nur eine beispielhafte, rein subjektive Auswahl.

    Hier noch ein Link zu ihrer Hompage mit weiteren Informationen:

    http://www.valentinalisitsa.com/

    und zu ihrer Seite bei myspace:

    http://www.myspace.com/valentinalisitsa

    Es gibt eine CD mit Beethoven, Schumann, Liszt und Thalberg bei classicsonline, dem Internetportal von Naxos für kleines Geld als mp3-donwload. Die Qualität ist einwandfrei.

    http://www.classicsonline.com/catalo...spx?pid=962736


    Viele Grüße,

    Bernd
    Zuletzt geändert von Gast; 24.04.2010, 23:59.

    #2
    Hallo Bernd

    Der Grund für das Desinteresse ihrer Produktions-Firma an einer Wiederauflage der aufgenommenen CDs liegt m.E. gerade an der grossen Anzahl von Youtube-Veröffentlichungen.

    Ob die Manager damit richtig liegen, bezweifle ich. Bei einigen dieser Aufnahmen wird Valentina vom Publikum geradezu begeistert empfangen. Eigentlich müsste sich diese Wertschätzung auch auf den CD-Verkauf positiv auswirken.

    Gruss Beat
    Make it or break it ;)

    Kommentar


      #3
      Hi Beat,

      Zitat von xuser Beitrag anzeigen
      Hallo Bernd

      Der Grund für das Desinteresse ihrer Produktions-Firma an einer Wiederauflage der aufgenommenen CDs liegt m.E. gerade an der grossen Anzahl von Youtube-Veröffentlichungen.
      Du magst recht haben, aber ich kann es mir kaum vorstellen und wenn es so wäre, wäre es schon fast pervers. Man sollte doch meinen, dass man gerade aus ihrer Bekanntheit bei solchen Internet-Portalen etwas machen kann. Bei anderen Musikern funktioniert das doch auch ? Ausserdem glaube ich nicht, dass der potentielle Kundenkreis sich tatsächlich auf Seiten wie youtube und myspace herumtreibt. Die sind ja nicht alle so aufgeschlossen wir ich sondern eher konservativ veranlagt.

      Viele Grüße,

      Bernd

      Kommentar


        #4
        Hallo Bernd,

        erst einmal besten Dank für die Entdeckung! Allerdings eine "junge Pianistin" ist sie wohl mehr vom Aussehen - sie ist Jahrgang 1969, also inzwischen 41 Jahre alt! Ich kannte sie bisher überhaupt nicht und habe mir die Ausschnitte bei youtube angeschaut - die wohl alle von einer DVD stammen, die erhältlich ist, welche so ziemlich alles aufbietet, was die Klavierliteratur an klaviertechnischen Höchstschwierigkeiten bereithält. Was für ein Naturtalent, habe ich spontan gedacht! Virtuos, sinnlich, ein sehr "musikantisches" Spiel mit viel Lebensfreude und überlegener Virtuosität. In dieser Art erinnert sie mich an Lilya Zilberstein. Ich frage mich auch: Warum bekommt eine Yuja Wang etwa einen Exklusivvertrag bei der DGG und nicht sie? Was unterscheidet sie von einer Anna Gourari z.B.? Das ist schwer zu durchschauen! Die Karriere von Lilya Zilberstein ist auch nicht gut gelaufen. Sie hatte erst einen Exklusivvertrag bei der DGG, der ist aber schon lange gekündigt. Die Frage ist letztlich: Reicht es, sinnlich-virtuos Klavier zu spielen als "Profil", um sich aus der großen Gruppe sehr guter Pianisten auf internationalem Niveau herauszuheben und auf Dauer zu behaupten? Die schwierige Chopin-Etüde op. 10 Nr. 2 ist zweifellos eindrucksvoll, wie sie da über die Tasten "wie Butter" gleitet (eine chromatische Tonleiter in den letzten drei Fingern der rechten Hand, das ist schon ziemlich gemein!). Der virtuose Gipfel Gaspard de la nuit mühelos, technische Schwierigkeiten scheint sie nicht zu kennen und auch sehr schön klangsinnig - nur ist das kein "moderner" Ravel. Das ist Spätromantik - Ravel als Bruder von Balakirev sozusagen. Mehr kann ich dazu leider kaum sagen - dazu müßte ich wirklich einige Aufnahmen von ihr hören auf CD in vernünftiger Tonqualität also - die es von ihr offenbar leider nicht gibt oder nicht mehr gibt.

        Beste Grüße
        Holger

        Kommentar


          #5
          Recital

          Guten Tag,

          gestern abend hatte ich endlich Gelegenheit, Valentina Lisitsa live im Dortmunder Konzerthaus zu erleben.

          Hier das Programm:
          • Alexander Skrjabin Sonate Nr. 2 gis-moll op. 19 »Sonate-Fantaisie«
          • Alexander Skrjabin Deux Poèmes op. 32
          • Alexander Skrjabin Etüden op. 42 Nr. 3 und op. 65 Nr. 1
          • Sergej Rachmaninow Étude-tableaux op. 39 Nr. 6
          • Sergej Rachmaninow Prélude G-Dur op. 32 Nr. 5
          • Sergej Rachmaninow Prélude gis-moll op. 32 Nr. 12
          • Sergej Rachmaninow Prélude h-moll op. 32 Nr. 10
          • Sergej Rachmaninow Prélude g-moll op. 23 Nr. 5


          *Pause*
          • Sergej Rachmaninow Sonate Nr. 1 d-moll op. 28
          • Alexander Skrjabin Nocturne für die linke Hand Des-Dur op. 9
          • Franz Liszt »Totentanz«


          *Zugaben*
          • Bach/Schubert Ave Maria
          • Chopin
          • Liszt Ungarische Rhapsodie
          • Schubert Erlkönig


          Das Konzert war umwerfend. Lisitsa spielte ohne Punkt und Komma, auch die schwierigsten Passagen klangen, als seien sie das einfachste von der Welt. Zur Interpretation kann ich wenig sagen, weil mir - bis auf den Totentanz und die Stücke der Zugabe - die anderen Werke bisher noch nie bewußt aufgefallen sind. Skrjabin und Rachmaninow sind ja schon recht gewöhnungsbedürftig und auch für Zuhörer recht anspruchsvoll.

          Sie hat sich übrigens gegen den neuen Steinway D und für den Bösendorfer Flügel entschieden, was sich klanglich für mich allerdings nicht bemerkbar machte.

          Das war ein aussergewöhnlicher Abend, der von den Besuchern auch mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.

          Schade, das Lisitsa in Deutschland noch so gut wie unbekannt ist. Vielleicht ändert das ihre neueste CD, eine Kollaboration mit der weit bekannteren Violinistin Hilary Hahn:



          Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, sei nochmals auf ihre Präsenz bei Youtube verwiesen:

          http://www.youtube.com/user/Valentin...?feature=watch

          Viele Grüße,

          Bernd

          Kommentar


            #6
            Hallo Bernd,

            Danke für den schönen Bericht! Ein tolles Programm für Klavier-Enthusiasten! Alles natürlich virtuose Romantik und Spätromantik - früher und nicht später Scriabin und die hochvirtuose etwas überladene 1. Rachmaninow-Sonate, mit der ich bislang nicht ganz so gut klarkomme. Ganz anders die zweisätzige 2. Scriabin-Sonate, seine "Mondscheinsonate", die ist wirklich wunderschön. Und dieses Nocturne für die linke Hand ist eines der attraktivsten Scriabin-Stücke. Dann noch die Klavierverion vom Totentanz! Spektakulär!

            Beste Grüße
            Holger

            Kommentar


              #7
              Der Rachmaninow ist überragend! Mit viel russischer Seele, wunderbar poetisch ausdrucksstark und mit großer pianistischer Kultur, ungemein farbig und sensibel, im Forte nie übertrieben hart, auch wenn sie kräftig zupackt. Dabei eine Technik, die mit ihrer Mühelosigkeit an die Argerich erinnert. Die 1. Rachmaninow-Sonate habe ich noch nie so überzeugend gehört. Das Geheimnis: Der Fluß muß gewahrt werden. Schubert/Liszt: Der Müller und der Bach - sehr "russisch", statt des deutschen Bächleins fließt die breite Wolga. Ich hoffe, sie nimmt dieses Programm bald auf und bekommt einen Vertrag bei der DGG. Aber die schauen im Moment wohl eher auf den chinesischen Markt. Mehr chinesischer Zirkus als Seele ist da gefragt...

              Beste Grüße
              Holger

              Kommentar


                #8
                Hallo Holger,

                du hast das sehr schön auf den Punkt gebracht. Als ich das Programm zuerst las, bekam ich einen leichten Schrecken, weil ich fürchtete, es handle sich nur um eine Virtuosenveranstaltung. Sie scheint mir technisch wirklich sehr weit zu sein und spielt recht mühelos aber und das ist imo das besondere, auch wirklich mit großer Intensität und Leidenschaft. Man spürte bei dem Konzert, dass sie wirklich alles in die Werke legte.

                Selbst meiner Frau hat es gut gefallen, obwohl sie ansonsten weniger mit Skriabin oder Rachmaninow etwas anfangen kann. Nur das Nocturne für die linke Hand - ich fand, das war eines der schönsten Stücke und sehr überzeugend vorgetragen - fand sie entbehrlich. Nun ja, die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

                Nein, bei der DGG bekommt sie als Solistin mit Sicherheit keine Chance mehr. Dafür ist sie schlicht schon zu alt, wenn man sich so anschaut, wer da momentan gehypt wird.

                Trotzdem wäre ihr eine weitere Verbreitung in Europa sehr zu wünschen. Ihre CDs sind leider nur auf dem amerikanischen Markt erschienen und ich hatte Mühe, das eine oder andere von ihr zu bekommen. Darunter ist auch ein schöne Aufnahme der Waltzern und Nocturnes von Chopin. Aber das meiste ist zur Zeit gar nicht erhältlich. Sehr schade !

                Viele Grüße, Bernd

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Bernd,

                  eigentlich heißt sie ja "Lisitsia" - der letzte Buchstabe ist ein kyrillisches ja (das spiegelverkehrte "R") - derselbe Buchstabe wie in "Sofia". Die Transkription ist also nicht ganz korrekt. Der Star-Zirkus nimmt im Moment wirklich immer absurdere Züge an - aber es gibt auch gute kleine Labels, da wäre sie vielleicht sogar besser aufgehoben.

                  Das Scirabin-Nocturne für die linke Hand hat einfach einen genialen Klaviersatz, da hätte ich auch Spaß beim üben. Ein Stück für Pianisten, aber ganz schön schwer, typischer Fin de siecle. Davon habe ich zwei gegensätzliche Aufnahmen: Michel Beroff und Alexis Weissenberg, Weissenberg sogar auf DVD.

                  Beste Grüße
                  Holger

                  Kommentar


                    #10
                    Tach,

                    am 19.6.2012 gab Valentina Lisitsa in der Royal Albert Hall ein Konzert, das nun auch in voller Länge bei youtube zu sehen ist:

                    http://youtu.be/_pCQ1f520o4

                    Das Konzert beginnt bei 18:00 Minuten mit einer längeren Ansprache von Lisitsa. Das erste Stück - Liszt Ungarische Rhapsodie No.12 - beginnt ab 25:00 Minuten.

                    Ich konnte es leider selbst noch nicht ganz sehen.

                    Hier noch das Repertoire:
                    F. Liszt - Hungarian Rhapsody No. 12

                    Mozart - Fantasy in C minor K.475

                    Schubert-Liszt -3 songs: Des Mädchens Klage, Der Doppelgänger, Erlkönig

                    Beethoven - Sonata Op 27 No. 2 'Moonlight'

                    Pause

                    Rachmaninov - Etude–Tableau Op.39 No. 6
                    4 Preludes: G major Op 32. No. 5, G sharp minor Op 32 No. 12, B minor Op 32 No. 10, G minor Op 23 No. 5

                    Scriabin - 2 Poèmes Op. 32
                    2 Etudes: Op 42 No. 3 'Mosquito', Op 65 No. 1

                    Chopin
                    3 Nocturnes: C minor Op 48 No. 1, D flat major Op 27 No. 2, E flat major Op 9 No. 2

                    Liszt - Totentanz S.525
                    VG, Bernd

                    Kommentar


                      #11
                      Danke Bernd! Wunderbar, das werde ich mir ansehen und anhören! :F
                      Beste Grüße
                      Holger

                      Kommentar


                        #12
                        Die Storys von ihr sind wirklich witzig! Beim Liszt ist sie allerdings in Schönheit gestorben. So "weiblich" und melodieselig habe ich das noch nicht gehört. Naja, und sehr episodisch, von wegen Form. Da bleibe ich doch lieber bei Cziffra. Weiter bin ich bislang noch nicht gekommen!

                        Kommentar


                          #13
                          Fortsetzung: Der Mozart geht gar nicht! Sie hat einfach keinen Sinn für eine klassische Phrasierung - da wird schön mit romantisch-empfindsamen Dehnungen gearbeitet. Eine dramatische Entwicklung kommt so nicht in Gang - das Ganze zerfällt in lauter Einzelepisoden. Ich erinnere mich an Alfred Brendels Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle, da hat er die C-moll Fantasie wunderbar "rhetorisch" gespielt.

                          Beste Grüße
                          Holger

                          Kommentar


                            #14
                            Die Schubert Liszt-Trankriptionen - da ist sie in ihrem Element. Die Mondscheinsonate: Der erste Satz liegt ihr, ein romantisches Stimmungsbild. Das Scherzo dagegen geht völlig an Beethoven vorbei: statt messerscharfen Kontrastierungen eine romantisch-weibliche Verzärtelung und merkwürdige Dehnungen, statt präzise zu artikulieren. Im Finale kommt auch keine richtige Dramatik auf. Da ist einfach nix Aufrührerisches drin - ein Gewitter als Wetterleuchten, vom wohlig-warmen Sessel aus der Ferne betrachtet. Es fehlt so etwas wie eine durchgehende, sich beständig weiter aufstauende Spannung.

                            Beste Grüße
                            Holger
                            Zuletzt geändert von Gast; 25.06.2012, 11:51.

                            Kommentar


                              #15
                              Sie ist ja wirklich eine sehr nette Person - mit ihrem süßen russischen Akzent! Der Rachmaninow ist einfach toll! Dämonie, Extase, Versenkung, russische Seele, aber auch jugendliche Frische, alles drin. Ebenso überragend der Scriabin. Sie ist ein lyrisches Naturtalent. Die flirrenden Triller - dämonisch und elektrisierend! Den Chopin und Liszt-Totentanz höre ich heute abend.

                              Beste Grüße
                              Holger

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X
                              👍