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J.S. Bach - Sechs Suiten für Violoncello Solo

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    J.S. Bach - Sechs Suiten für Violoncello Solo

    Tach,

    vorgestern habe ich die Einspielung der Cello Suiten von Torleif Thedeen gehört. Die Aufnahme stammt aus den Jahren 1995 bis 1999 und wurde in Schweden aufgenommen. Thedeen hat sich also insgesamt vier Jahre Zeit gelassen, die einzelnen Suiten aufzunehmen. Das ist eher ungewöhnlich. Sie kommt in einem Jewel-Case mit einem ausführlichen mehrsprachigen Booklet. Ungewöhnlich ist, dass sie nicht nur Angaben zu Aufführungsort und Zeit, sondern auch zum verwendeten Equipement enthält (Neumann Micros, Fostex und Genex Recorder mit Stax-KH). Die Linernotes sind sehr ausführlich und informativ zum Aufbau der Suiten, den einzelnen Tänzen und der Quellenlage. Nach dem Booklet soll Thedeen auf einem Cello des österreichischen Instrumentenbauers David Tecchler aus dem Jahre 1711 spielen, das früher von Lynn Harrell gespielt wurde. Die Aufnahmen sind 01:02 h und 01:19 h insgesamt also 02:21 h lang. Die Dauer liegt daher eher im Mittelfeld, wie soviele andere auch. Die längste Einspielung die ich habe ist von Enrico Meinardi mit über drei Stunden, die kürzesten sind von Janos Starker (1963/65) und Steven Isserlis mit jeweils unter 2 Stunden.

    Thedeen spielt die Suiten imo sehr solide auf hohem klanglichen und spieltechnischen Niveau. Die Aufnahme ist wirklich sehr gut gelungen, das Cello steht schön "körperlich" in einem nicht zu großen Raum mit nicht zuviel Hall. Störende Nebengeräusche gibt es keine, dass man die Griffe und manchmal leichte Atemgeräusche wahrnimmt, ist normal. Interpretatorisch geht Thedeen einen eher konventionellen Weg. Eigentlich keine großen Überraschungen. Er spielt die Suiten schon so, dass man ihren jeweiligen Charakter schöön erfasst und dennoch einen Überblick über die gesamte komplexe Struktur der Komposition behält. Kein Vergleich also zu der eher langweilig-meditativen Einspielung von Yo-Yo Ma aus den neunziger Jahren. Aber auch nicht so expressiv und gefühlsbetont wie etwa Casals oder Maisky. Thedeens scheint auch keiner der religiösen Interpretationen verfallen zu sein, sondern betont das musikalische Potential der Suiten. Seine Verzierungen setzt er meist sparsam, eigentlich wenig "barock". Er erinnert mich in dieser Beziehung ein wenig an Janos Starker oder die späte Aufnahme von Paul Tortelier (das wundert nicht, war Thedeen doch Schüler von Tortelier).

    Insgesamt keine umstürzlerisch neue, aber durchaus sehr lohnenswerte Aufnahme !



    amazon: http://www.amazon.de/Cellosuiten/dp/...7782790&sr=8-1

    Ich sammle seit einiger Zeit die Aufnahmen der Cello - Suiten von Bach (kein Witz und meinen geistigen Gesundheitszustand halte ich - soweit ich das beurteilen kann - allerdings im Gegensatz zu meiner Frau noch für durchaus normal) und habe derzeit 77 verschiedene Einspielungen (inkusive einiger für andere Instrumente, wie Viola da Gamba, Laute oder Kontrabass). Sofern Interesse besteht, könnte ich die bemerkenswertesten im Laufe der Zeit in unregelmäßiger Reihenfolge einfach mal vorstellen.

    Vg, zatopek

    #2
    Zitat von zatopek Beitrag anzeigen
    habe derzeit 77 verschiedene Einspielungen
    Da du ja den Überblick hast, würde mich folgendes interessieren:

    Die Suite Nr. 6 in D-Dur hat Bach angeblich für ein fünfsaitiges Violoncello piccolo bzw. eine Viola pomposa geschrieben, die in Kinnhaltung gespielt wurden. Ist in deiner Sammlung eine Aufnahme mit einem solchen Instrument? Würde mich interessieren, wie das im Vergleich zu einem normalen Cello klingt.

    Meine Lieblingsaufnahme ist übrigens die mit Heinrich Schiff und seinem Stradivari-Cello (EMI CDS 7 47471 8). Da wird der ursprüngliche Tanzmusik-Charakter der Suiten ganz stark hervorgehoben.

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      #3
      Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
      Da du ja den Überblick hast...
      Nicht wirklich...

      Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
      Die Suite Nr. 6 in D-Dur hat Bach angeblich für ein fünfsaitiges Violoncello piccolo bzw. eine Viola pomposa geschrieben, die in Kinnhaltung gespielt wurden. Ist in deiner Sammlung eine Aufnahme mit einem solchen Instrument? Würde mich interessieren, wie das im Vergleich zu einem normalen Cello klingt.

      Nun, ich habe mehrere Aufnahmen, auf denen für die 6.Suite ein anderes Instrument zum Einsatz kommt. Julius Berger etwa spielt auf einem fünfseitigen Violoncello, ebenso Paulo Beschi. Anner Bylsma benutzt ein Violoncello piccolo aus dem Jahre 1700, Bruno Cocset auf einem Nachbau aus dem Jahre 1992 eines Violoncello Piccolo von Amati um 1600 und so weiter.

      Die klanglichen Unterschiede sind imo eher sekundär. Ich denke, es kommt auch eher darauf an, mit dem anderen Instrument eine andere Spielweise zu ermöglichen. Genaueres wüßte ich auch gerne, weil ich aber kein Cellist bin, kann ich dazu nichts sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Suite auf einem üblichen viersaitigen Cello zu spielen.

      Kleine Anekdote am Rande: die schweizer Cellistin Esther Nyffeger verwendet in ihrer Einspielung aus 1971 sogar drei verschiedene Celli: No. 1 und 6 ein Guaneri, No. 2 und 5 ein Testore und für 3 und 4 ein modernes von Roland Sandner.

      Zitat von Spalatro Beitrag anzeigen
      Meine Lieblingsaufnahme ist übrigens die mit Heinrich Schiff und seinem Stradivari-Cello (EMI CDS 7 47471 8). Da wird der ursprüngliche Tanzmusik-Charakter der Suiten ganz stark hervorgehoben.
      :I

      Die Aufnahme gehört imo auch eher zu den besseren (obwohl: wirklich schlechte kenne ich keine, nur mehr oder weniger gute). Obwohl: diese Betonung des "tänzerischen" ist auch nur ein möglicher Interpretationsansatz. Schon zu Bachs Zeiten war klar, dass die Tänze der Suiten nicht wirklich zum Tanzen gedacht waren.


      VG, zatopek

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        #4
        Hallo zatopek

        wunderbarer Thread - und wirklich sehr schön geschrieben! :F Er findet hoffentlich regelmäßig eine Fortsetzung - 70 Aufnahmen, das ist ja sagenhaft! Das glaubt man sonst gar nicht, daß es so viele gibt!

        Beste Grüße
        Holger

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          #5
          Eine sehr schöne Aufnahme habe ich noch auf Empfehlung des Cellisten vom Pelleggrini Quartett
          gefunden, allerdings als Musik DVD ( ich weiß nicht ob es eine CD auch gibt):
          Miklós Perényi auf Hungaroton .

          Friedrich

          Kommentar


            #6
            Hallo Friedrich,

            Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
            Eine sehr schöne Aufnahme habe ich noch auf Empfehlung des Cellisten vom Pelleggrini Quartett
            gefunden, allerdings als Musik DVD ( ich weiß nicht ob es eine CD auch gibt): Miklós Perényi auf Hungaroton .



            Du meinst die hier:





            Ich habe sie erst kürzlich das erstemal - und bestimmt nicht zum letztenmal - angehört und gesehen. Klanglich und spieltechnisch vom feinsten. Ohne jeden Effekthascherei und schnörkellos. Toll, wie die Atmosphäre der Suiten bildlich mit einfachsten Mittel umgesetzt werden. Die Dur-Suiten (bis auf die sechste) im hellen Studio, während für die Moll-Suiten - das Studio abgedunkelt ist. Perenyi selbst ist ein Meister seines Faches. Er spielt die Suiten mit einer Beschwingt- und Besseltheit, die mich an Fournier und Janos Starker erinnern. Er bringt die Musik wirklich zum Reden. Und man merkt ihm an, dass er sehr viel Spass dabei hat. Oft breitet sich bei den schnelleren und heiteren Passagen ein Grinsen über sein Gesicht, aber nie aufdringlich, sondern nett und bescheiden. Interessant fand ich aber seine Haltung: er scheint das Cello ungewöhnlich hoch zu halten, mit einem sehr langen Dorn, fast.

            Nein, es scheint keine CD zu geben, aber ich werde mir eine aus der DVD machen, wenn ich Zeit habe.

            Ich habe mir jetzt von Perenyi über amazon das Ligeti-Konzert mit dem Ensemble Modern besorgt. Und wahrscheinlich folgen noch die Beethoven Cello und Klavierstücke mit András Schiff am Klavier.



            VG, zatopek

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              #7
              Hallo, genau die meine ich.
              Kannst du mir mal verraten, wie man aus der DVD eine CD machen kann? Ggf auch per PN.

              Besten Gruß Friedrich

              Kommentar


                #8
                Hallo Friedrich,

                Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
                Kannst du mir mal verraten, wie man aus der DVD eine CD machen kann?
                Wahrscheinlich muss ich dich jetzt etwas enttäuschen, wenn du auf eine Anleitung hoffst, wie man die Audio-Spur der DVD in Dateien für eine CD umwandeln kann. Ich schätze, das geht auch, aber wie ? Keine Ahnung !

                Ich mache es "zu Fuss" indem ich die DVD über die Anlage abspiele und den Ton mit einem CD-Rekorder (Tascam CDRW4U) aufnehme. Primitiv, ich weiss, aber wie es sonst geht weiss ich eben leider auch nicht :V .

                VG, zatopek

                Kommentar


                  #9
                  Na da gibt es sicher einen digitalen Weg. Ich werde mich mal schlau machen und dir dann einen Tip geben.

                  Besten Gruß Friedrich

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
                    Hallo, genau die meine ich.
                    Kannst du mir mal verraten, wie man aus der DVD eine CD machen kann? Ggf auch per PN.

                    Besten Gruß Friedrich
                    AnyDVD installieren wenn die DVD unter "besonderen" kopierschutzverfahren leidet.
                    DVDDecrypter auf IFO Mode umstellen
                    Tonspur Demuxen und gegebenfalls mit Besweet decodieren und einen DS2 Downmix machen falls Multichannel
                    Resampeln auf 44,1 kHz 32Bit mit Secret Rabbit Code
                    Dithern mit Waves IDR, POW-r oder den in Wavelab integrietem Dither.

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                      #11
                      Hallo Zatopek,
                      ich habe folgenden ( einfachen ) Weg gefunden.
                      1. DVD auf Festplatte kopieren
                      2. Mit Nero Vision aus den VOB.Dateien eine große3 MPG. Datei machen und speichern.
                      3. Die MPG .Datei mit " Free DVD MP3 Ripper" ( kann man frei downloaden) als 320kps/ 44,1 mp3 umwandeln+speichern.
                      4. Die MP3- Datei mit "Wavelab" in Wave wandeln und in die einzelnen Stücke teilen.
                      5. CD brennen

                      Klappt reibungslos, mp3 mit 320kps hat nahezu keinen verlust.
                      Ein Prg. ,das aus der mpg gleich eine wav macht habe ich nocht nicht gefunden.

                      Gruß Friedrich

                      PS: es gibt für Wavelab sicher alternative , auch kostenfreie Prg, und es gibt diverse freie PRG, die Mp3 in Wav wandeln

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                        #12
                        Tach Friedrich,

                        ich hatte einen neuen Thread dazu aufgemacht:

                        http://www.hififorum.at/forum/showthread.php?t=4062

                        VG, zatopek

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                          #13
                          Zitat von fkjazz Beitrag anzeigen
                          Klappt reibungslos, mp3 mit 320kps hat nahezu keinen verlust.
                          Ein Prg. ,das aus der mpg gleich eine wav macht habe ich nocht nicht gefunden.
                          beSweet:W

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                            #14


                            Hier wirst Du sicher was finden .....



                            .
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                              #15
                              Um zu Bach zurückzukommen.
                              Habe gestern eine Konzert DVD( Fernsehkonzert) Maiski mit Saarbrücken RSO auf CD gebracht.
                              Da spielt Maiski als Zugabe Cellosuite 1--Prelude.
                              Also für meinen Geschmack geht es wirklich nicht schlimmer !!!!!!!!!!
                              Auch das Schostakowitsch Cellokonzert überfrachtet er mit seiner überhöhten Emotionalität.

                              Gruß Friedrich

                              Gibt es eigentlich eine Einspielung mit J.DUPRÉ ?

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